Count Groovoola
Transilvanian Nirvana
Interview
„Nirvana existiert noch“. Behauptet zumindest eine Lokalzeitung aus Nürnberg. Hinweise führen auf die Spur von COUNT GROOVOOLA. Wir haben uns Tobias (Gitarre) und Sebastian (Gesang, Gitarre) geschnappt, um mehr über diesen mysteriösen Grafen zu erfahren.
Wie würdet ihr die Musik von COUNT GROOVOOLA selbst beschreiben, welche Einflüsse stecken in euerer Musik und welche musikalische Entwicklung habt ihr selbst genommen?
Tobias: Irgendwo zwischen NIRVANA und JUDAS PRIEST. Wir sind vier Jungs mit ziemlich verschiedenen Einflüssen und versuchen das einfach alles in coolen Songs zusammenfließen zu lassen. Ich für meinen Teil entdecke gefühlt jedes halbe Jahr ein neues Genre und lasse mich dann davon inspirieren. Dadurch wächst dann natürlich mein Repertoire an Ideen und ich denke, das kann man auch in den neuen Songs hören.
Sebastian: Definitiv ist der Sound und Style durch Bands wie NIRVANA, SEETHER, BLACK SABBATH und JUDAS PRIEST beeinflusst. Im Gesang kommt da schon die Grunge-Schiene durch, während die Gitarrenriffs schon eher im klassischen Heavy Metal angesiedelt sind. Ich denke, das ist eine gute Mischung und kommt beim Publikum auch immer ziemlich gut an. Gefühlt nach jedem Konzert kommen Leute zu mir und sagen „Ey du klingst wie Cobain“ (lacht).
Was steckt hinter dem vampiresken Image von COUNT GROOVOOLA, welchen Einfluss hat die klassische Horrorliteratur oder auch die Nosferatu-Filme von Murnau und Herzog auf euer Schaffen?
Tobias: Soweit ich mich erinnere, sind wir mal bekifft beim Jammen mit einem Kumpel auf den Namen gekommen und fanden ihn so gut, dass wir direkt dabei geblieben sind. Das Vampir- bzw. Fledermaus-Image war dann eigentlich nur die logische Schlussfolgerung. Ich habe zwar Mary M. Shelley und H.P. Lovecraft gelesen, aber außer, dass wir oft mal einen „düsteren Touch“ haben, sind wir vermutlich eher indirekt vom Horror beeinflusst.
Sebastian: (lacht) True Story Tobi. Wahrscheinlich liegt es schon auch daran, dass die Band komplett an transsilvanischer Hämophilie leidet. Spaß bei Seite. Das Fledermaus- und Vampir-Image ergab sich aus dem Namen. Als wir dann einen Freund beauftragten ein Artwork für unser erstes T-Shirt zu zeichnen, kam er dann mit der Nosferatu-Figur um die Ecke. Ich habe mir tatsächlich erst danach dann den Film dazu angeschaut, kannte aber die Figur vorher schon.
Nach eurer selbstbenannten EP (2019) habt ihr nun neue Songs veröffentlicht. Wie unterscheiden sich diese von eurer EP, wie würdest du euren musikalischen Fortschritt bewerten und einordnen und wann können wir (endlich) mit einem Album rechnen?
Tobias: Wir sind seit der EP als Menschen und Musiker sehr gereift. Darüber hinaus spielen wir natürlich auch in einer anderen Besetzung, das macht schon einen deutlichen Unterschied. Ivo und Alex haben unseren Sound definitiv nochmal in eine andere Richtung geleitet und meiner Meinung nach auch deutlich aufgewertet. 2019 stand für mich persönlich weniger die Musik, als das Partymachen im Vordergrund. Das hat sich mittlerweile komplett geändert. Das Album wird gerade in die Wege geleitet. Ich denke, es könnte in der ersten Hälfte von 2023 fertig werden. Die ersten beiden Songs sind schon im Kasten und für den Rest startet gerade die Pre-Production.
Sebastian: Wir haben vor Kurzem die erste neue Single „Nail to the Coffin“ aus dem kommenden Album veröffentlicht. Dazu haben wir ein richtig starkes Video von Chris Güthlein drehen lassen, welches mittlerweile auf YouTube zu finden ist. Zieht es euch rein!
„Nail to the Coffin“ wurde diesen Donnerstag auch bei STAR FM in der Hellraiser Show von Danny Keck gespielt. An der Stelle ein großes Dankeschön an Chris und Danny. Die zweite Single „Don’t let me“ wird diese Woche im Radio als Sneak-Preview laufen und ein Video wird Anfang Dezember gedreht.
Alex und Ivo sind in jeder Hinsicht eine absolute Bereicherung für COUNT GROOVOOLA. Menschlich top, musikalisch top und dazu ist Alex auch noch begnadeter Künstler. Beide konnten innerhalb von ein paar Wochen unser Set und brachten auch noch eigene Einflüsse dazu. Darüber hinaus hat Alex unser komplettes Merch gestaltet und auch gedruckt. Da sag‘ einer noch mal, Bassisten machen nix…. Das Album wird „Full Moons Guile“ heißen und kommt Anfang oder Mitte des Jahres 2023.
Welche Chancen gibt es aktuell euch auch einmal außerhalb eures üblichen Radius auf der Bühne zu sehen. Wie sehr hat die Corona-Pandemie euch als aufstrebende Underground-Band (negativ) beeinflusst und wie sind eure kurz- bis mittelfristigen Ziele mit COUNT GROOVOOLA? Hat zudem der Krieg in der Ukraine Einfluss auf eure Arbeit als Band genommen?
Tobias: Im Dezember spielen wir in Salzburg, das ist bisher das weit entfernteste Konzertziel unsere Karriere. Wir würden prinzipiell europaweit spielen, wenn es die Möglichkeit gibt. Es muss sich natürlich auch immer irgendwie für uns rechnen. Wir haben früher viele Konzerte gespielt, bei denen wir allein wegen Spritgeld schon draufgezahlt haben. So etwas machen wir jetzt nicht mehr. Ich denke, Corona und der Krieg in der Ukraine haben uns eher unterbewusst beeinflusst. Gerade als es losging, haben wir uns natürlich auch viel band intern über unsere Gedanken und Gefühle diesbezüglich ausgetauscht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie vor drei Jahren war. Ich denke, das merkt man an allen Ecken und Enden.
Sebastian: Wir versuchen aktuell unseren Konzertradius zu erweitern. Klar würden wir in ganz Deutschland und Europa spielen und vielleicht ergibt sich ja auch was durch dieses Interview. Ihr habt ja bei metal.de die besten Kontakte und eine riesige Plattform. Booking Anfragen gerne an info@groovoola.de. Puh Stefan, da hast du aber am Ende zwei harte Fragen rausgeholt. Ich würde mich kurzfassen und sagen beides, Corona und der Krieg sind furchtbare Dinge, die sehr viel Leid in die Welt gebracht haben. Was Corona angeht, habe ich mich persönlich immer versucht in der Mitte zu platzieren. Es gibt zwei Lager und meiner Meinung nach haben beide nicht recht. Dies ist leider aber auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Der Krieg ist nicht akzeptabel und in meinen Augen absolut unnötig, wie jede physische Gewalt. Wir verachten sowas bei COUNT GROOVOOLA.
Letztes Wort: Wir bedanken uns bei dir Stefan und metal.de für dieses Interview. Herzliches Dankeschön an alle unsere Freunde, Fans und die ganzen Veranstalter, die uns dieses Jahr so super supportet haben. Das war unser bestes Jahr mit COUNT GROOVOOLA! Großer Dank auch an Danny Keck für die Promo im Radioi. You are awesome. Mega Danke an Chris Güthlein für das Video. Big Love Bro. Und last but not least ein großes Danke an Sebastian Engelhardt von HORNS OF DOMINATION der uns seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite steht.