Charlotte Wessels
In deinem Kopf sind die Dinge oft hundertmal schlimmer, als sie es in der Realität sind!

Interview

Die niederländische Singer/Songwriterin CHARLOTTE WESSELS, auch bekannt als ehemalige Sängerin von DELAIN, veröffentlicht im September ihr erstes komplettes Studioalbum “The Obsession“. Wir haben mit ihr ein ein spannendes Gespräch über das neue Album, kulinarische Obsessionen, Besonderheiten von Gospelchören und interessante Kollaborationen geführt.

Hi Charlotte, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns heute ein paar Fragen zu deinem neuen Album “The Obsession“ zu beantworten!

Hallo und vielen Dank, dass du mir die Gelegenheit gibst, über das Album zu sprechen!

Du hast dein Album “The Obsession“ genannt. Meine aktuelle “Obsession“ ist ja Eiskaffee. Wie sieht es da bei dir aus?

Oh Eiskaffee! Ich liebe Eiskaffee! Lass mich mal nachdenken. Ich habe viele Obsessionen, und um ehrlich zu sein, sind die, um die es auf dem Album geht, nicht gerade die schönsten. Ich glaube, am Ende ist die Musik noch die gesündeste von allen. Aber aus einer unbeschwerten Sicht heraus… Ich esse gerade circa fünf Mal die Woche diesen Salat mit geräuchertem Tofu und Tahini. Das könnte man auch eine Obsession nennen.

Das klingt wirklich lecker! Um zum Album zurückzukehren: “The Obsession“ hat einen besonderen Sound, der einzigartig nach dir klingt und sich nicht auf ein Genre festlegen lässt. Aber ich finde, dein Sound hat sich  ganz klar weiterentwickelt. Wie würdest du die musikalische Reise zu dieser Platte beschreiben?

Das hatte sich schon eine ganze Weile abgezeichnet. Ich könnte noch weiter zurückgehen, aber lass uns hier beginnen: Als ich 2020 mit Patreon anfing, begann ich damit, jeden Monat einen neuen Song zu schreiben und zu veröffentlichen. Die Songs schrieb ich hier in meinem kleinen Kellerstudio, nahm sie auch hier auf und stellte sie dann für die Patrons online. Damals war das noch ein Nebenprojekt zu DELAIN, und daher auch als ein Sammelbecken für all die Songs gedacht, die alles außer Sypmhonic Metal waren. Denn wenn ich eine Idee für einen Song hatte, der in die Symphonic Metal-Welt passte, hob ich diese für die nächste DELAIN Songwriting-Session auf. Also veröffentlichte ich zu Anfang explizit nur Sachen, die die Leute so von mir nicht kannten. Aber nachdem sich die Band getrennt und ich mich entschieden hatte, meinen Fokus Vollzeit auf die Musik über Patreon zu legen, hat es mir immer noch sehr viel Spaß gemacht, in allen möglichen Stilrichtungen zu experimentieren. Ich höre sehr gerne Musik aus allen möglichen Genres, und nachdem ich sechzehn Jahre lang in einem bestimmten Kontext gearbeitet hatte, war es spannend zu sehen, was es sonst noch so da draußen gibt. Ich brachte mir selbst zu produzieren bei – und ich lerne immer noch dazu – also probierte ich all diese Sachen aus, um herauszufinden, was mir am besten gefällt.

Dann kam die erste “Tales“, oder?

Genau. Ich nahm dann die erste “Tales From Six Feet Under“ auf, die sehr eklektisch war. Im Prinzip war es eine Zusammenstellung aus diesen Songs, die ich innerhalb eines Monats schrieb, direkt zum mischen gab und dann über Patreon veröffentlichte. Es folgte “Tales From Six Feet Under II“. Ich glaube, der große Unterschied zur Vol. I war, dass Vol. II hauptsächlich aus Songs bestand, die ich nach der Trennung von DELAIN geschrieben hatte, weshalb bereits härtere Stücke darunter vertreten waren. Allerdings war hier noch viel Luft nach oben, denn die Drums und Gitarren waren zu diesem Zeitpunkt meistens programmiert, weshalb wir uns beim Mixing dafür entschieden, diese Parts der Songs nicht noch zu betonen. Aber auf Songwriting-Level bewegte ich mich bereits wieder zurück in Richtung härterer Musik. Dann absolvierten wir in der Zusammensetzung, in der wir auch auf dem Album spielen, ein paar Live-Auftritte in den Niederlanden. Das war der Moment, in dem ich merkte, dass ich wieder ein traditionelles Album machen will, mit Songs die zusammengehören, und die die Zeit bekommen, sich zu entwickeln. Die ich zwar schreibe und online stelle, die danach aber nochmal umgeschrieben und neu arrangiert werden. Und ich wollte wieder Musik mit den anderen machen. Wir hängen zwar zusammen ab, aber nachdem wir die Live-Shows zusammen gemacht haben und es so viel Spaß gemacht hat, wieder ein gemeinsames Musikprojekt zu haben, wollte ich sie auch auf diesem Album haben.

Der große Unterschied bei “The Obsession“ war also, dass ich die Songs zwar wie bei den “Tales“ geschrieben und auf Patreon online gestellt habe, sie danach aber nicht fertig waren. Es war sozusagen für uns der Anfangspunkt. Ich habe einige Tracks neu arrangiert, mir einige nochmal mit der Band angehört. Timo hat ein paar Tracks neu arrangiert um sie für die Bandaufnahmen vorzubereiten, und er hat auch die Arrangements für die Gitarrenaufnahmen vorbereitet. Wir sind dann alle zusammen ins Studio gegangen für die Schlagzeugaufnahmen. Hier konnten wir dann testen, ob die neuen Arrangements für die Band funktionierten. Joey ist ein sehr kreativer Drummer, wir mussten seine Schlagzeugaufnahmen im Nachgang kaum bearbeiten. Es ist ja gängige Praxis, erst die Drums aufzunehmen, und dann alles andere darüberzulegen. Wir haben es recht organisch und natürlich gehalten, und jeder hat dann seinen Teil beigetragen. So ist das Ganze dann seit den Patreon-Aufnahmen von selbst gewachsen, der Anfang war noch immer gleich, aber dann kam der kollaborative Teil dazu, der alles klanglich härter machte. Insgesamt ist es einfach toll, diese talentierten Musiker mit auf dem Album zu haben!

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Quelle: Interview mit Charlotte Wessels
13.09.2024

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