Die Apokalyptischen Reiter
Auf die Knie, der Reiter naht!

Interview

Wenn man an „Der Rote Reiter“ vielleicht etwas kritisieren kann, dann würde ich sagen, hinten raus ist euch so ein ganz klein wenig die Luft ausgegangen. Bis Song 10 oder sogar 11 Weltklasse, danach fällt die Scheibe minimal ab. Kannst du diesen Einwand nachvollziehen?

Finde ich nicht. Die Songs, von denen wir erwarten, dass sie am besten ankommen, haben wir schon eher vorne platziert. Trotzdem sind die letzten drei auch richtig Klasse geworden, sonst wären sie ja auch nicht auf dem Album gelandet. „Ich bin weg“ ist ein melodischer harter Rocker im REITER-Stil, der sich durchaus mit Hits wie dem „Adler“ messen kann. „Ich nehm dir deine Welt“ ist einer meiner Lieblings-Songs auf dem Album, absolute Düsternis mit Hörspielcharakter, scheint geradewegs aus der Hölle zu kommen. „Ich werd bleiben“ hingegen ist melodisch im Sinne von schön, aber nicht platt sondern tiefgründig, auch der Text. Ein Song, dessen Melodien durchaus von mir sein könnten, aber Ady hat ihn so (großartig) komponiert.

Ok, man kann ja schließlich nicht immer einer Meinung sein. Es fällt vor allem auf, dass die neue Scheibe überraschend hart und metallisch geworden ist, inklusive Growls, Screams und Blasts. War das ganz bewusst so geplant? Oder habt ihr vielleicht gerade live immer wieder gemerkt, dass die alten Schinken dann immer noch mal besonders gut zünden?

Wie vorhin schon gesagt, haben wir das nicht geplant, es ist einfach so passiert. Wir haben uns dann aber auch im Studio bemüht, die Songs nicht weich zu spülen, sondern eher noch einen drauf zu setzen.

Die Reiter: Vergangenheit & Zukunft

Ich möchte auch unbedingt kurz auf eure Biographie „Wie der Weltuntergang Teil meines Lebens wurde“ zu sprechen kommen, ein sehr lesens- und empfehlenswertes Buch. Wie viel vom Inhalt entspricht der nackten ungeschminkten Wahrheit? Oder anders gefragt, wie viel habt ihr in diesem Werk leicht frisiert bzw. einfach weg gelassen, weil es z. B. nicht FSK 16 ist?

Da gäbe sicher noch ein paar Geschichten, die es nicht ins Buch geschafft haben. Es muss ja auch noch Erzählstoff geben, der noch nicht niedergeschrieben wurde und allseits bekannt ist. Ich denke schon, dass im Buch die wichtigsten Geschichten und Meilensteine der REITER zu lesen sind, sowie auch die unterhaltsamsten Anekdoten.

Was zeichnet deiner Meinung nach einen echten Reitermaniac aus?

Er muss einfach nur Reiterfan sein, die Musik mögen, Konzerte besuchen, und es ist gut, wenn er dazu noch eine große Portion Begeisterungsfähigkeit mitbringt.

Mit euren treuen Reitermaniacs im Rücken hättet ihr ja wahrscheinlich auch ein Country-Album veröffentlichen können und würdet immer noch die Hallen füllen, meinst du nicht?

Das kann man so nicht verallgemeinern, es kommen ja nicht nur Reitermaniacs zur Show.  Und selbst die meckern, wenn die Musik nicht genug nach REITERN klingt, was aber auch nicht für jeden das Gleiche bedeutet… Wir wollen jedenfalls auf keinen Fall Musik nach dem Kriterium maximaler Konzertbesucher-Zahlen machen, und die Musik würde sicher auch bei einem Country-Album eine spezielle REITER-Attitüde habe. Mich würde ehrlich mal interessieren, wer so alles zu einem REITER-Konzert kommt, was für musikalische Vorlieben usw. Ich glaube, das Publikum ist ziemlich gemischt, sozusagen von IN EXTREMO bis CANNIBAL CORPSE.

Diesen Eindruck habe ich auch bei euren Gigs. Die Ausschließlich-Uralt-Fans kann man als Band eh unmöglich zufrieden stellen, das schaffen ja nicht mal AC DC. Irgendetwas gibt‘s ganz einfach immer zu meckern. Aber was entgegnest du Fans – wie mir z.B. – die behaupten, nach „Licht“ (starke Scheibe meiner Meinung nach) sei es mit den REITERN bergab gegangen. Die folgenden beiden Scheiben hatten natürlich schon ihre Höhepunkte, waren insgesamt aber doch etwas schwach auf der Brust. Falls du zustimmst, warum ist das deiner Meinung nach so? Oder falls du widersprichst, welche Argumente führst du gegen diese Meinung ins Feld?

Da kann ich einfach nur dagegen halten, dass andere sagen „Licht“ wäre ein schwaches Album und „Moral & Wahnsinn“ dagegen gut. Wie du sagst, man kann es nie jedem recht machen, und ich höre immer wieder verschiedene Meinungen. Jegliche Begründung ist also obsolet. Jedes Album ist anders und es gab und gibt keine Genre-Barrieren für uns. Zum Glück klingen die REITER ja doch immer irgendwie durch, wie mir oftmals bestätigt wurde.

Absolut, das kann euch niemand absprechen. Außer der doch recht schmal bemessenen Tour im Herbst, was sind eure Pläne für 2018?

Naja, immerhin geht es gleich nach der Tour nach Russland, und 2018 werden wir auf einigen Festivals die Apokalypse krachen lassen…

Zum Schluss bitte noch ganz stilecht ein paar letzte Worte eines Doktors der Pestologie & Apokalypse an unsere Leser?

Auf die Knie! Und dann Haare schütteln, oder wenigstens den Kopf…

Galerie mit 20 Bildern: Die Apokalyptischen Reiter - Schrei!Nachten Tour 2023

Seiten in diesem Artikel

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24.08.2017

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2 Kommentare zu Die Apokalyptischen Reiter - Auf die Knie, der Reiter naht!

  1. Heyna sagt:

    „[Im Studio der beiden HEAVEN SHALL BURN Musiker wurde “Der Rote Reiter” aufgenommen.]“

    Eike Freese gehört und gehörte nie zu HSB.

  2. Danke Heyna, da hast du natürlich völlig recht, ist korrigiert.