Darkthrone
Ich kam hierher zum Sterben
Interview
II. „A Blaze in the Northern Sky“
SW: Mal ein anderes Thema: Mittlerweile sind 25 Jahre seit dem Release von „A Blaze in the Northern Sky“ vergangen. Was denkst du heute über die Platte? Fühlst du dich manchmal alt?
Ich bin hierher zurückgezogen, um zu sterben, und ich bereite mich darauf vor. Dabei habe ich eine Menge Kram gemacht, der mir als Jugendlicher Spaß gemacht hat, und das werde ich auch weiterhin, bis ich sterbe. Ich fühle mich nicht sehr alt, aber ich merke, dass ich drei- bis vierhundert Jahre leben müsste, um dieses Leben zu genießen, nicht nur 60. In meiner Familie stirbt man meistens früh.
Die Platte fühlt sich an wie immer. Sie umfasst drei reine Black Metal-Stücke. Wir hatten das Studio schon gebucht, bevor wir zum Black Metal gewechselt sind, und hatten keine Zeit, ein vollständiges Black Metal-Album zu schreiben. Von daher haben wir drei Stücke umgeschrieben und geschwärzt. Als das Album rauskam, sah es sehr nach Black Metal aus, von daher dachten die meisten Leute, dass das vollständige Album reiner Black Metal sei. Aber das ist es nicht. Wir haben es versaut, und die Leute dachten, dass es etwas Neues sei. Es war eigentlich ein Versehen, denn wir waren sehr retro unterwegs und haben den Achtzigern gehuldigt. Mit dem “Under A Funeral Moon”-Album, welches wir im Herbst 1991 geschrieben und im Sommer 1992 aufgenommen haben, kann ich viel entspannter umgehen.
SW: War euch bei der Aufnahme von „A Blaze in the Northern Sky“ klar, welche Bedeutung das Album einmal für den Black Metal haben würde?
Nur die drei Black Metal-Stücke, ha ha. Wir haben damals wenig Feedback erhalten, ich hatte keinen Bock mehr auf Interviews, ich habe 1987 bis 90 so viele Interviews im Untergrund gegeben, dass man sagen kann, dass ich meine Jugend dafür geopfert habe. Ich brauchte ein soziales Umfeld und habe stattdessen Interviews gegeben. 1998 habe ich dann wieder SEHR VIELE Interviews gegeben und wurde natürlich falsch verstanden, weil ich von 91 bis 95 keine Interviews gemacht habe. Meistens war ich dann auch ziemlich angepisst, weil ich andere Sachen machen wollte, als den ganzen Tag Interviews zu geben.
Also habe ich erst ca. 94 gemerkt, dass unser Album einen gewissen Einfluss hatte. Ab 1998 wurde mir dann nur noch der Arsch geküsst, hahaha. Tut mir leid, aber die Rückmeldung kam einfach zu spät. Es ist auch unser Fehler. Wenn wir damals mehr Interviews gegeben hätten, hätten wir auch mehr Feedback von euch Journalisten bekommen.
MT: Glaubst du, dass die Leute auch in (weiteren) 25 Jahren noch deine Platten hören werden? Was werden die Leute denken? Wie wird sich Musik grundlegend entwickeln?
Wir MACHEN sowieso Musik für in 25 Jahren. Wir haben das oft gesagt, auch zueinander. Und wir reden nicht viel miteinander!!! Also klar, viele unserer Alben werden die Zeit gut überdauern. Die Alben von NICKELBACK nicht. Die Musik selbst hat hervorragende Gründe, sich zu entwickeln, da heutzutage jeder über Computer, Youtube und Streaming-Dienste verfügt. Jetzt kannst du sehr leicht den Hintergrund der Musik, die du magst, recherchieren. Dieser höhere Grad des Bewusstseins ist gut für die Musik. Mehr Subgenres, besseres altes Zeug und bessere Crossover-Sachen. Ich meine, an Musik wurde doch eigentlich alles gemacht, es geht jetzt vor allem darum, wie es präsentiert oder jongliert wird. Und du kannst dich besser informieren, wie du einen alten Sound herstellen kannst, zumindest hoffe ich das.
MT: Zum Abschluss. Wir wissen ja, dass du sehr verschiedene Musik magst. Kannst du uns eine Veröffentlichung aus 2016, abweichend von Metal oder Rock, empfehlen?
Ich hatte bisher keine Zeit außer für die Metal-Promos und den Kram, den ich von anderen bekomme. Und dieser Kram ist meistens alte Musik in privaten Zusammenstellungen von anderen Musikexperten. Komplette Alben aus dem Nicht-Metal-Bereich sind unmöglich geworden, nachdem ich im Januar 2015 eine Zusage zu weiteren fünf- bis sechshundert Promos pro Jahr gegeben habe. Wie gesagt, meistens bekomme ich altes Zeug und kaufe altes Zeug. Ich bin auch nur eine Person und habe mich bisher nicht geklont. Von daher habe ich keine Chance, GANZE ALBEN zeitgenössischer Musik aus anderen Genres durchzuhören. Ein vielbeschäftigter DJ braucht Singles und keine ganzen Alben (lacht). Aber du verstehst, was ich meine, oder?
Ein Metalhead zu sein, ist für mich heutzutage die Ausrede, Alben aus anderen Genres auszuchecken, welche zur gleichen Zeit veröffentlicht werden. Klingt jetzt vielleicht erstmal komisch, aber es ergibt Sinn, denn ich weiß, was in der Welt des Metals abgeht. Allerdings fühlt es sich schrecklich an, Grenzen aufgrund mangelnder Zeit zu setzen. Wie auch immer, ich verwende sowieso mehr Energie darauf, Zeug aus den 50er, 60ern, 70ern und 80ern zu entdecken.
SM: Fenriz, danke für deine Zeit! Die berühmt-berüchtigten letzten Worte gehören natürlich dir!
Vergesst bloß nicht, euch MALOKARPATAN anzuhören!
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Stile | Black Metal |
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Jo, so lange der Pussy-Master das macht worauf er Bock hat und nicht das, was Andere von ihm wollen – kann er machen was er will! Eine der geilsten Bands überhaupt, egal ob Death, Heavy oder Black.
Wobei ich es schon sehr schade finde, dass Isengard komplett auf Eis gelegt wurde, davon hätte ich gerne mehr gehabt.
Nichts gegen DARKTHRONE aber Interviews mit Fenriz unterliegen doch immer demselben Muster.
Dieses „Wir waren schon Metal als es den Metal noch gar nicht gab…“ und dann werden 1000 Bands des wahren Metals aufgelistet, die kein Schwein kennt. Zudem waren DARKTHRONE schon zu XY-Zeiten und lange vor dem „Thulcandra“ Demo schon mehr wahrer Metal als es der Metal zu der Zeit war.
Und dann seine Definition von Crossover. Da kann man sich als jemand, der selbst Punk, Crust, Hardcore & Metal hört nur an den Kopf fassen. Wer hat´s erfunden? Der Fenriz! Aber da sind wir wieder beim Thema: Der Fenriz war schon Crossover bevor es Crossover gab.
Und wenn das nächste DARKTHRONE Album nach Nu Metal klingen würde, DARKTHRONE klangen anno 1988 schon so bzw. hatten vereinzelte Riffs.