In Flames
Clash zu "Reroute To Remain"
Interview
Oh ja, die Refrains meisseln sich in der Tat in den Gehörgang – aber das tut schließlich auch ’nen blutwurstdegenerierter Bratmaxe-Song zwischen Andreas und Türck. Das ärgerliche an einigen Melodien – beileibe nicht bei allen, gerade „System“ ist einigermaßen interessant – ist, dass sie einfach vorhersehbar sind. Ganz hässliche Ausmaße nimmt das in „The Dawn Of A New Day“ an, der m. E. einfach nur beliebig durch die Rabatten wabert. Beim ersten Mal hören habe ich 3 min auf den Refrain gewartet, bis mir klar wurde, dass In Flames nicht zu dem nötigen melodiösen Erstrahlen in Dur imstande waren. So wird in meinen Ohren die Bridge so lange wiedergekäut, bis der Mischer Erbarmen hat und die Fadheit ins Nirwana fadet. Die Stimme Fridens klingt clean einfach wie angestrebt und aus Mangel an Talent gezügelt (das Keifen ist unverändert schlammverseucht und von ungehemmter Durchschlagskraft – ohne Frage). Als melodiestiftender Background wie noch auf „Clayman“ funktioniert das noch ausgezeichnet, aber es scheint, als bräuchte es schon einiges Talent an der Mischerkanzel, um der schwedischen Hartbrot-Größe nicht den balladesken Mund verbieten zu müssen. Überhaupt hat der Mann an den bunten Knöpfen satte Arbeit geleistet und all seine Anabolika in sämtliche Muskeln gespritzt, die In Flames anno 2002 so spielen lassen. Sowohl die knalligen Drums, das Gitarren-Bollwerk und allem voran der zigspurige Gesang beeindrucken noch stärker als auf „Clayman“ – wär‘ doch gelacht, wenn man die 200 Spuren Blind Guardians mit dem nächsten Release und noch mehr Brimborium im Chorus nicht in Dutten sprengen könnte… Dass das Göteborg-Quintett mit zwei farblosen Weichspülern Mut beweist, sei mal als möglich dahingestellt (haben das Dark Tranquillity nicht schon anno ’99 etwas durchdachter bewältigt?), aber auch etliches vom übrigen Melodiegeschehen halte ich für schlicht unoriginell. Dass die Gitarreros der Band ihren bis dato gewohnten Finger-Hospitalismus diesmal nicht auf ihrem Riffbrett therapieren (Ausnahmen wie „Dismiss the Cynics“ oder „Egonomic“ fallen angenehm aus dem Rahmen), spricht dem Gesang eine Aufgabe zu, der er kompositorisch wie technisch nicht gewachsen scheint.
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Stile | Melodic Death Metal |
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