Imperial Triumphant
Dystopisch und retrofuturistisch

Interview

Ihr habt wieder mit Trey Spruance (MR. BUNGLE) und Colin  Masterson (GORGUTS, KRALLICE) produziert, welcher auch schon auf „Vile Luxury“ involviert gewesen ist. Seid ihr dieses Mal anders an die Aufnahmen gegangen?

Trey dabei zu haben war schon anders. Für uns war das das erste Mal, einen Produzenten dabei zu haben und nicht alles hauptsächlich alleine zu produzieren. Sein Input war sehr hilfreich. Jedes Mal wenn du neu im Studio aufnimmst, lernst du etwas. Das war dieses mal auch wieder so: Wir wollten gewisse Dinge ändern, die auf dem vorigen Album unserer Meinung nach nicht so gut gelaufen sind. Du startest aber jedes Mal wieder bei Null in gewisser Hinsicht. Du kannst experimentieren und neue Dinge ausprobieren. Wir haben uns dieses Mal sehr viel Zeit gelassen bei dem Tracken und der Auswahl. Wollen wir doch lieber noch einen anderen Amp ausprobieren oder eine andere Snare nehmen? Solche Dinge waren entscheidend.

Wie geht ihr etwa einen Track wie „Atomic Age“, der eine Menge unterschiedliche Passagen hat, an? Wie entscheidet man sich für die einzelnen Stellen?

Das ist echt interessant, weil das noch niemand bislang gefragt hat. „Atomic Age“ basiert eigentlich nur auf einem einzigen Rhythmus. Und zwar dem, den man sofort zu Anfang des Songs hört. Da kommen dann natürlich verschiedenen Instrumente dazu, verschiedene Akkorde und so weiter, aber der Rhythmus ändert sich nie während des ganzen Songs. Das war ein Song, den wir beim Jammen ausgearbeitet haben. Welche Struktur er haben sollte. Als wir dann final das Thema, also diese Atombombentests um die 1950er Jahre, festgesetzt hatten, haben wir uns erneut rangesetzt. Hier sollte die Gitarre klingen wie ein Fliegeralarm, das ist der musikalische Punkt an dem die Bombe gezündet wird und so weiter. Wir haben sogar echte japanische Fliegersirenen in den Song mit eingebaut. Es ist sogar einer der älteren Songs und wir haben eine ganze Menge Takes gemacht, wieder verworfen, solange dran gearbeitet, bis es sich perfekt für uns angefühlt hat.

Das ist überraschend für mich zu hören, da der Track im Gegensatz zu den anderen sehr viel strukturierter und wohlüberlegter klingt. Dann zu erfahren, dass er nur auf einer einzigen musikalischen Idee entstanden ist und Jam-mäßig drum herum gebaut wurde ist faszinierend. Wie beeinflusst euch die momentane Situation in New York, nicht nur durch Corona, aber auch das Black Lives Matter-Movement. Wie beeinflusst euch das im täglichen Leben?

Das Leben ist für uns nicht großartig anders, es geht wie zuvor eigentlich. Es wird aber definitiv besser, die Stadt öffnet langsam wieder, die Tode gehen – zumindest hier in New York – wieder zurück. Das einzig nervige ist das Verschieben des Drehs für unser Musikvideo vor etwa drei Monaten. Wir versuchen das neu zu  planen. Wir mögen Musikvideos sehr, sie sind ein toller Ausdruck für unsere Kunst. Wir haben mit Animationen und Stock-Fotos experimentiert in der Zwischenzeit, einfach um etwas als Ersatz zu haben. Aber es ist natürlich besser, wenn wir komplette Kontrolle  und kreative Freiheit haben.

Also trifft das dann auch auf eure erste Single „Rotted Features“ zu?

Ja, das ist genau die Single zu der wir eine Art Ersatzvideo dann hatten, da wir ja nichts drehen konnten.

Aber das geplante Video war dann für einen anderen Song gedacht, oder? Habt ihr sonst noch weitere Singles vor Albenrelease geplant?

Ja, ich hoffe wir kommen noch dazu ein Musikvideo zu drehen, so schnell wie wir können.

Ihr mischt musikalisch die eher abgründige Metalseite, mit sehr vielen Dissonanzen, mit Jazz. So weit ich es verstehe, haben nicht nur du, sondern auch Steve und Kenny einen Jazz-Background. In welcher Musiksparte seid ihr mehr zu Hause, was ist eure „Heimat“ wenn man so will?

Das ist hart zu sagen, wir alle lieben Musik im Allgemeinen. Ich bin mit Metal aufgewachsen und das gilt für Steve genauso. Wir haben uns in Jazz dann erst später verliebt. Kenny, unser Drummer, hat anfangs eher Latin gespielt und ist dann später erst so richtig in Metal eingestiegen. Er hat also eine ganz andere Palette an Fähigkeiten als ein Drummer, was uns denke ich definitiv zugute kommt. Aber ich kann mich da nicht für eine favorisierte Richtung entscheiden. Ich liebe fast jede Musikrichtung die es gibt.

Wenn du dich allerdings entscheiden müsstest, was wäre da in deiner engeren Auswahl? Das Jahr ist erst etwa halb rum, aber angenommen es würde nun enden, was wären deine Top 3 bisher?

Ich habe definitiv die neue ORANSSI PAZUZU sehr genossen, was gibt es noch… Muss es Metal sein?

Nein, es kann jegliche Musikrichtung sein.

Warte, da muss ich erst überlegen. PYRRHON kommt bald mit einem neuen Album heraus. Alle Singles bislang von denen waren echt stark. Was mich auch überrascht hat war das neue TOMBS-Album.

Gibt es aus New York sonst noch Bands, die vielleicht nicht so bekannt sind,  man aber definitiv auschecken sollte?

Das ist schwer, denn die meisten Bands die ich wirklich mag aus New York sind eh schon sehr bekannt. Ich glaube die Band ist nicht mehr aktiv, aber ich liebe COUCH SLUT. Die Gitarristin von COUCH SLUT hat eine Band namens EPISTASIS, in der auch Alex Cohen, einer unserer Session-Drummer, gespielt hat. Es hat definitiv eine Herangehensweise, die IMPERIAL TRIUMPHANT auch hat: Ein Mix aus unterschiedlichen Musikrichtungen, um wirklich hässliche, eklige Musik zu schaffen.

 

Galerie mit 19 Bildern: Imperial Triumphant - Europe 2023 in Hamburg

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Quelle: Century Media, Zachary Ilya Ezrin
25.07.2020

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