Imperial Triumphant
Dystopisch und retrofuturistisch
Interview
IMPERIAL TRIUMPHANT mischen seit ein paar Jahren mit ihrem eigenwilligen Mix aus Jazz und dissonantem Black/Death Metal in Nordamerika die Szene auf. Bereits Vorgänger „Vile Luxury“ hat ein Bild zwischen Opulenz und verrottender Dekadenz ihrer Heimatstadt New York gezeichnet. „Alphaville“ setzt dies nun fort. Wir konnten Mastermind und Gitarrist Zachary Ilya Ezrin zum Fragenhagel bekommen. Über das Verhältnis von Musik zu seiner Stadt, warum alle Bandmitglieder sehr cinephil sind, er ungern anderen vorschreibt, was man hören kann und was nicht, so wie vieles mehr gibt er im Folgenden Auskunft.
metal.de: Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ihr seid ja alles New Yorker, bzw. in New York situiert. Ich persönlich hab noch nie die Reise über den Teich gemacht und war in den Staaten, aber in meinen Augen hat New York immer so ein bisschen Amerika als ganzes symbolisiert: Es gibt Reichtum und Glamour, tolle menschliche Leistungen und Erfindungen, Broadway, Big Apple, Wallstreet, auf der anderen Seite liegen Korruption, Gewalt, Ghettos. Zwei Seiten derselben Medaille. New York ist ein Schmelztiegel der Kulturen, natürlich auch historisch in der Musik, wenn man an Jazz, Hip-Hop, Rock, Hardcore und natürlich auch etwa Death Metal denkt. Euer erstes Album „Vile Luxury“ war bereits eine Art Liebes- bzw. Hassbrief an die Stadt. Wie inspiriert euch New York bei eurer Musik und wie unterscheidet sich „Alphaville“ von „Vile Luxury“?
Zach: Großartige Frage! Die Inspiration ist sehr mannigfaltig und du hast sie eigentlich schon perfekt beschrieben: Der multikulturelle Aspekt, die Dualität der Stadt, die unterschiedlichen Level an sozialen Verhältnissen. Aber auch die Energie, Architektur, die Geräusche, Gerüche und Sehenswürdigkeiten der Stadt. All diese Dinge haben mich musikalisch, lyrisch und auch konzeptionell in jeglicher Weise bei IMPERIAL TRIUMPHANT beeinflusst. Ich suche ständig nach neuen Wegen, diese Einflüsse in der Musik zu interpretieren. Ich denke, dass „Vile Luxury“ hat tatsächlich ein wenig mehr eine „luxuriöse“ Seite, falls man davon reden kann bei unserer Musik. „Alphaville“ ist da mehr dystopisch und retrofuturistisch. Findest du das auch?
Im Hinblick auf den Vibe, den die Musik zusammen mit dem Cover auslöst, definitiv ja. Kommen wir einfach mal zum Cover. Davor muss ich aber noch sagen, das erste was ich mit dem Titel assoziiert habe, war die deutsche Pop-Gruppe ALPHAVILLE, nicht der Film von Jean Luc Godard, auf den sich natürlich aber auch die zuerst genannten berufen. War mir in dem Moment noch gar nicht so bewusst. Der visuelle Aspekt zieht sich auch schon konzeptionell seit euren letzten zwei Alben würde ich sagen ganz durch IMPERIAL TRIUMPHANT. Zusammen mit euren Liveperformances, wo ihr die Masken trägt, was ein rundes Ganzes gibt. Auch das geniale Cover von „Alphaville“ aus der Feder von Zbigniew Bielak hat ganz offensichtlich Anleihen an die goldene Filmära der 20er Jahre wie Fritz Lang’s METROPOLIS. Seid ihr in der Band alle so cinephil?
Wir haben den Namen definitiv nicht von der Popgruppe genommen (lacht). Ja, ich würde definitiv sagen, dass wir alle in der Band Filme sehr gern mögen. Unser Bassist Steve ist wahrscheinlich der größte Movie-Buff von uns. Aber wir mögen es alle, Filme, oft auch unbekannte und obskure, zu entdecken, zu sehen und uns davon inspirieren zu lassen. Wie man sehen kann, wollen wir nicht nur Namen referenzieren, sondern auch Optik und Konzepte auf unserem neuen Album.
Ich denke, dass das dem ganzen eine gute Kohärenz gibt. Wenn wir von den Texten reden, was sind die Hauptthemen des Albums?
Ich denke hauptsächlich die dystopische Zeit im momentanen Jetzt. Natürlich geht es viel um New York, aber es geht auch um „Kontrollzentren“, die überall auf der Welt existieren, ebenso in New York und verschiedene Perspektiven aufs Leben, ein wenig die esoterischen Aspekte im urbanen New York und der Kultur, die gern sonst schnell übersehen werden.
„Alphaville“ hat wieder viele Gastmusiker. Viele kamen auch schon auf „Vile Luxury“ vor, aber „Alphaville“ setzt da noch einmal gewaltig einen drauf. Wie sind die Kontakte zustande gekommen?
Wir kennen alle Personen die auf dem Album vorkommen persönlich. Nicht erst seit gestern. Es ist nicht so als ob wir ein paar Namen aus dem Hut zaubern und entscheiden mit denen gemeinsam zu arbeiten. Wir wissen, wer in Frage kommen könnte. Der Kontakt mit Tomas Haake beispielsweise ist über unseren Drummer Kenny zustande gekommen. Er war sehr aufgeregt mit uns zusammen zu arbeiten und war sehr gespannt, mit den Taiko Drums zu arbeiten. Das sind Möglichkeiten, die sich im Leben oft nur einmal und mit Glück ergeben. Das schwierigere war tatsächlich mit den jeweiligen einzelnen Künstlern unsere Terminkalender unter einen Hut zu bekommen.
War das bereits geplant oder haben sich die Gäste während des Songwritings einfach so ergeben?
Nein. Das war schon geplant. Wir arbeiten immer gern mit Gästen zusammen auf unseren Alben und etwa die Idee mit den Taiko Drums existierte schon seit den Aufnahmen zu „Vile Luxury“ und kam von Steve.
Dieses Mal habt ihr auch zwei Cover auf dem Album von zwei Künstlern die eigentlich nicht mehr an gegenüberliegenden Spektren liegen könnten: VOIVOD und THE RESIDENTS. Wie ist die Entscheidung für diese beiden Stücke gefallen?
Wir wollten unsere Fans überraschen mit der Auswahl. Steve wollte schon immer mal ein VOIVOD-Cover machen und ich wollte immer schon mal mich an THE RESIDENTS versuchen. Wir wollten sie nicht einfach covern, sondern wirklich die IMPERIAL TRIUMPHANT-Version davon erschaffen, in einer Linie mit dem Rest von dem Album und ich bin echt happy damit, wie sie geworden sind.
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Stile | Avantgarde, Jazz |
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