Imperanon
"kyl mä tykkään" (was es auch immer heißen mag)

Interview

Mit Imperanon hat sich das Donzdorfer Metal-Imperium Nuclear Blast erneut einen heißen Newcomer geangelt. Melodischer Death-Metal mit eingängigen Keyboardparts haben sich die fünf Finnen Aleksi Sihvonen (vocals & guitar), Lauri Koskenniemi (guitar), Eki Nurmikari (bass), Aleksi Virta (keyboards) und Jaakko Nylund (drums) auf die Fahne geschrieben. Wie Jungs über ihre „Konkurrenten“ „Children Of Bodom“ denken und was die unterkühlten Nordlichter sonst noch bewegt konnte ich in einem Gespräch mit der Band herausfinden.

Imperanon

Fast and Furious – so beschreiben sich die jungen Wilden aus dem hohen Norden. Mit einem Durschnitts- alter, das die 20 gerade so kratzt, und einem Sack voller Ideen in Form des Debütalbums „Stained“ schicken sich die Jungs an, ihren finnischen Landsmännern von „Children Of Bodom“ den Rang abzulaufen. Auch wenn der Vergleich zu „CoB“ nahe liegt und man gewisse Parallelen aus dem Power-Metal Bereich, im Stile von „Sonata Arctica“, nicht von der Hand weisen kann, merkt man Sänger und Gitarrist „Aleksi Sihoven“ deutlich an, dass man genug hat von den ständigen Vergleichen. Auf die Frage hin, wie Imperanon ihre Musik beschreiben würden, macht „Aleksi“ unmissverständlich klar, dass man zwar großen Respekt vor „CoB“ habe und sie als Mitbegründer der Melodic-Death Welle schätzen würde, aber auch andere Einflüsse in der Musik verarbeitet, die sich über jazzige Keyboards bis hin zu deutlichen Power-Metal Einflüssen erstrecken. Weiter gibt „Aleksi“ zu Protokoll, dass man nie versucht hat, irgendwelchen Größen nachzueifern, sondern stets das gemacht hat, was man selbst wollte, ohne sich irgendwelche musikalischen Dogmen auferlegen zu lassen. „Wir waren und werden auch in Zukunft hauptsächlich von uns selbst beeinflusst und inspiriert sein, was unsere musikalischen Ziele angeht.“ Vielen wird der Name Imperanon noch nicht wirklich ein Begriff sein, was sich allerdings mit dem neuen Album recht schnell ändern könnte.

„Die Gründung liegt nun mittlerweile 5 Jahre zurück“, gibt „Aleksi“ Auskunft und erzählt weiter, dass der Hauptgrund Musik zu machen schlicht und ergreifend der war, in der eigenen Band zu spielen und Spaß zu haben – that’s all. Anfangs gab es allerdings noch einige Hürden zu nehmen, lässt „Aleksi durscheinen“, da man mit einigen Lineup Wechseln zu kämpfen hatte, bevor man zur endgültigen Besetzung zusammengefunden hatte, die auch verantwortlich ist für das Debütscheibchen „Stained“.

Viel zu selten können junge Bands heutzutage durch ihre Fähigkeiten an den Instrumenten überzeugen, was man im Hause Imperanon durchaus bedauert. Selbst ist man der festen Überzeugung, dass man sich dadurch einen entscheidenden Vorteil verschaffen kann, indem man nicht nur dem eigenen Ehrgeiz vertraut, sondern so viel wie möglich versucht von und mit anderen Musikern zu lernen. „Alle von uns haben professionellen Musikunterricht genossen – ich zum Beispiel studiere Jazz-Piano an der Musikhochschule“, betont Aleksi nachhaltig und erklärt damit die teilweise jazzigen Einlagen in den Songs.

Bei einer derartigen musikalischen Grundausbildung mag es vielleicht etwas verwunderlich erscheinen, dass manchmal zu hören war, Imperanon würden ihre Texte nicht selbst schreiben. Man stellt dies aber gleich richtig und gibt an, dass ein Großteil der Texte in Eigenregie entstanden sind, räumt allerdings auch ein, dass ein Teil der Lyrics von einem gewissen „S. Ulmanen“ verfasst wurden, der ein guter Freund der Band ist. Trotzdem bohre ich noch etwas weiter nach und frage „Aleksi“ nach der Bedeutung der Texte in der Musik, worauf dieser recht trocken erwidert „Für mich sind die Lyrics nicht mal annähernd so wichtig wie die Musik, das ist aber nur meine Meinung und muss nicht auf alle Mitglieder zutreffen.“

Obwohl die Band noch nicht so lange zusammen musiziert sind seit 1999 bereits 2 beachtliche Demoscheiben entstanden. Zum einen im Jahre 2002 „Until The End“ sowie gleich ein Jahr darauf, das selbst betitelte 3-Track Scheibchen „Imperanon“, welches letztendlich auch zu dem Deal mit Nuclear Blast geführt hat, aber dazu später mehr. Da die beiden Demos in Eigenregie entstanden sind, war „Stained“ das erste Album, welches unter professioneller Regie entstanden ist. Selbstverständlich gab es gewisse Unterschiede beim Enstehungsprozess, die „Aleksi“ folgendermaßen kommentiert: „Am Anfang war es nicht ganz einfach, da man erst lernen musste, mit dem Druck umzugehen, der jetzt auf einem lag. Diesen Druck haben wir uns nicht zuletzte selbst auferlegt, da wir es endlich geschafft hatten, ein „richtiges“ Album aufzunehmen und wir wollten natürlich unseren Ansprüchen gerecht werden. Etwas den Druck von uns genommen hat Mit-Producer „Titus Hjelm“, der uns sehr geholfen hat.“

Jetzt wo das Album fertig ist und seit wenigen Tagen (17.05.2004) in den Regalen der Händler steht, war ich auch neugierig auf die Erwartungen, die man bei Imperanon in das neue Album setzt. Vor allem deshalb, weil durch das Label NB „Stained“ einem wesentlich größeren Kreis zugänglich ist. Mit der typischen finnischen Gelassenheit und Zurückhaltung antwortet „Aleksi“ darauf folgendermaßen. „Ich habe rein gar keine Erwartungen – Abwarten und Tee trinken (haha frei übersetzt).“

So ganz mag man den Jungs allerdings diese abwartende Haltung nicht ganz abnehmen, wird aber direkt wieder zurechtgewiesen. Auf die Frage, welche Rolle Imperanon im Moment in der Szene spielen bzw. wo man sich in ein paar Jahren sieht, antwortet Aleksi ganz trocken: „Die bekannten Bands in Finnland arbeiten schon lange an ihrem Status und wir haben eben erst angefangen und es wird eine ganz schöne Zeit dauern dies zu erreichen, wenn wir es überhaupt je schaffen.“

Einige von Euch dürfte sicher auch interessieren, wie die noch junge und unbekannte Band gerade einen Deal mit Nuclear Blast bekommen haben. Die Band hat dafür das zweite Demo „Imperanon“ weltweit an viele verschiedene Labels verschickt und konnten gleich Eindruck bei NB schinden, die die Band dann unter Vertrag genommen hat. „Aleksi“ versicherte mir noch, dass es noch eine Menge in Zukunft von der Band zu hören sein wird. Über die genauen Pläne hielt er sich allerdings noch bedeckt.

Da leider ein Mitglied der Band gerade in der finnischen Armee dient und das Land nicht verlassen darf, werden wir die Jungs leider in der nächsten Zeit auch nicht live in Europa bewundern dürfen. Bei der nachfolgenden Frage, mit wem die Band gerne mal die Bretter teilen würde, blitzt allerdings ein wenig die Euphorie auf und „Aleksi“ schwärmt von großen Auftritten mit „Dimmu Borgir“ und „Iron Maiden“.

Noch zum Abschluss die 5 Lieblingsalben:

1. Deep Purple – Machine Head
2. Finntroll – Jaktens Tid
3. Black Sabbath – Black Sabbath
4. Edguy – Hellfire Club
5. Iron Maiden – The Number of the Beast

Die letzten Worte für die Fans:

„kyl mä tykkään“ (was es auch immer heißen mag)

Vielen Dank für das Interview

20.05.2004

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