Imha Tarikat
"Bei jedem Album ist es, als würdest du ein Stück deiner Seele dalassen."
Interview
In seiner Art, wie es eine Geschichte erzählt, ist “Hearts Unchained” sehr filmisch. War das deine Absicht bei der Planung der Tracklist? Die wirkt auf mich übrigens bewusst, als wäre sie für eine Schallplatte konzipiert.
Die Trackliste ist nicht für die Schallplatte entwickelt, aber sie verfolgt eine Absicht und mir gefällt es, dass du es als “filmisch” beschreibst. Zu Beginn ist man in Konfrontation mit seinem Antagonisten und überwältigt diesen – siehe “Radical Righteousness”. Der Kampf ist allerdings kräftezehrend, dass man sich darin verirrt und sich reformieren muss, Kräfte sammeln. Man tastet sich an sich selbst heran, das ist “Brute Majesty”.
Zum Ende des Albums wird die Reise reflektiert. Besonders “Beast Of Sovereignty” ist für mich ein abenteuerlicher Song. Der Song ist wie ein ritueller Tanz durch die eigenen Gefühle.
Und er ist auch ein schönes Fazit für das Album. Die zweite Hälfte des Albums ist jedenfalls etwas leichtfüßiger und drischt nicht so sehr auf die Vollen wie die Songs vor dem Interlude “Birth Of Grandeur”. Stellt sich zum Ende hin Frieden ein?
Total, bei “Dominator Proselytism Tactics” beginnt das Voranschreiten mit einer neuen Kraft, nachdem bei “Flood Of Love (The Beast Trigger)” alle Gefühle ausgebrochen sind und alles niedergebrannt haben.
Halten wir fest: Das Album klingt unglaublich durchdacht, jedoch nicht verkopft.
Wie viel Spontanität erlaubst du dir in puncto Studioarbeit?
Darf ich noch mal ausschweifend werden? (lacht) Musik machen mit IMHA TARIKAT heißt schon, immer den Moment aufzunehmen. Bei “Brute Majesty” zum Beispiel habe ich drüber nachgedacht und sofort das Gefühl gehabt, drüber schreiben zu müssen und es getan. Es geht viel darum, was ich fühle, direkt zu erfassen und auszudrücken.
Die Gitarrenstrukturen habe ich mit Melvin, meinem Drummer, ausgearbeitet. Nachdem ich sie aufgenommen habe, habe ich noch eine Million Dinge hinzugefügt. So ist dann “Touch Of Mercy” und die Lead-Gitarre am Anfang von “Brute Majesty” entstanden. Ähnlich wie bei “Sturm Und Erlösung” auf “Sternenberster” saß ich da und spielte die ganze Nacht lang immer das Gleiche bis ich durchdrehte. Es lebt also auch davon, dass man es mit der Zeit verändert und ausarbeitet. Der mehr und mehr durchindustrialisierte Aufnahmeprozess unterbindet das leider manchmal. Kohle und Aufnahmezeiten sind limitiert. Deshalb nehme ich die Gitarren alleine auf und lasse mich gehen.
Und beim Gesang?
Zuerst schreibe ich die Texte. Dabei habe ich eine grobe Idee von der Phrasierung und lege bei den Aufnahmen meistens einfach los. Wenn ich nach den ersten Warm-up-Takes eigentlich total im Sack bin, manifestieren sich die besten Ansätze und ich nehme die eigentlichen Versionen auf.
Warum bist du bei diesem Album wieder ins Englische zurück gewechselt?
“Kahra Ihlas” wollte ich eigentlich komplett auf Türkisch machen, weil ich die Sprache sehr schön, geradezu romantisch finde. Ich spreche Türkisch aber höchstens auf B1-, B2-Niveau. Das reicht nicht, um Texte zu konzipieren. Die fantastischen Möglichkeiten des Türkischen bietet aber auch das Deutsche, daher habe ich auf “Sternenberster” deutsche Texte geschrieben. Deutsch ist meine Muttersprache, daher konnte ich am einfachsten aus mir heraus schreiben. Jetzt hatte ich aber wieder Bock auf Englisch. (lacht)
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Stile | Atmospheric Black Metal, Black Metal |
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