Rise Against
Im Gespräch mit Bassist Joe Principe

Interview

Fühlt Ihr Euch nicht manchmal machtlos, wenn Eure Bemühungen zu Tierrechtsfragen quasi niemanden interessieren? Immerhin steht meistens der höchstmögliche Profit im Vordergrund…

Du hast natürlich recht. Das kann schon frustrierend sein. Aber wenn es ein oder zwei Leute gibt, die ich davon überzeugen kann, dass Massentierhaltung oder das Spritzen von Steroiden für Kühe scheiße ist, dann ist das doch schon etwas. Leute die dem veganen Lebensstil gegenüber nicht aufgeschlossen sind, denken oft man würde predigen und sind überfordert. Ich denke, dass es gut ist, den Leuten nicht alles unter die Nase zu reiben. Man kann ja auch mal einen Link zu einer Website zur Verfügung stellen. “Schau doch mal rein, wenn Dir langweilig ist. Darum bin ich vor zwanzig Jahren Vegetarier geworden.”

Als ich mit meinen Kumpels in der Hardcore-Szene rumgehangen bin, waren einige davon militante Veganer. Ich muss zugeben, dass mich das anfangs echt abgeturnt hat. Als ich dann aber zufällig in einem Tattoo-Shop auf eine Anzeige von PETA aufmerksam wurde, änderte sich das schlagartig. Es ging dabei um Tierversuche für Kosmetikprodukte. Als ich das Bild von dem gequälten Hasen sah00 wusste ich, dass ich damit nichts zu tun haben und diese Industrie sicherlich nicht unterstützen will. Ich glaube einfach, dass es um Aufklärung geht. Es gibt ja mittlerweile so viele Alternativen, sich vegan zu ernähren. Selbst in Fastfood-Ketten bekommt man Veggie-Burger oder Veggie-Hotdogs. Man kann also einfach mal etwas versuchen ohne gleich die komplette Ernährung umzustellen.

Aber es kann hart sein. Besonders mit den Freunden meiner Kinder. Ich muss mich da wirklich immer zurückhalten, um nicht so ein Elternteil zu sein, der mit dem Finger wedelt und Dinge sagt wie: “Warum trinkst Du überhaupt Milch?” (lacht). Jeder soll machen, was er will. Aber manchmal ist es wirklich schwierig für mich, meinen Mund zu halten (lacht).

Das kann ich gut verstehen. Aber kommen wir zurück zu “Nowhere Generation”. Was haben die übereinander gestapelten, leeren Röhrenbildschirme auf dem Cover für eine Bedeutung?

Für mich sind diese Bildschirme wie eine leere Leinwand. Ich mag an dem Cover, dass du darin sehen kannst, was du willst. Wir werden diese Monitore auch als Bestandteil unserer Live-Shows auf der Bühne haben und können verschiedene Botschaften, Logos oder Bilder darüber sichtbar machen. Außerdem hatten wir bisher noch nie ein schwarz/weißes Album-Cover. Damit grenzen wir “Nowhere Generation” noch klarer von den übrigen Platten ab. Also in dem Sinne, dass einem in einem Plattenladen – und ich bin sicher, dass es immer noch Plattenläden gibt – das Cover sofort ins Auge fällt.

Der verantwortliche Art Director ist Brian Roettinger. Er hat schon viele große Sachen mit JAY-Z und BEYONCÉ gemacht. Letztlich ist er in der Punk- und Hardcore-Szene groß geworden und ich glaube, dass wir deshalb so gut mit ihm harmonieren. Wir gaben ihm lediglich den Album-Titel, er hat das Artwork designt und wir waren sofort überzeugt. Es war ganz einfach.

Was sind Deine Erwartungen an 2021 und 2022?

Nun, ich hoffe wieder weltweit reisen zu können. Ich weiß, dass die meisten Länder unterschiedliche Impfkampagnen verfolgen und verschiedene Pandemie-Maßnahmen haben. Aber ich würde gerne all meine Freunde  wiedersehen, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Und es ist ja auch so, dass die Öffnungen langsam wieder zunehmen, zumindest hier in Chicago. Ja, ich freue mich wirklich darauf, wieder ins normale Leben zurück zu kehren.

Und Eure Fans in Europa freuen sich schon darauf, wenn Ihr wieder auf Tour seid…

Oh ja, daran arbeiten wir schon.

Galerie mit 18 Bildern: Rise Against - Rock am Ring 2023

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08.06.2021

Left Hand Path

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