Ignite
Interview mit Brett Rasmussen zu "A War Against You"
Interview
Anfang Januar veröffentlichten IGNITE ihr lang erwartetes, neues Album „A War Against You„. Fast zehn Jahre haben die Kalifornier ihre Fans auf neues Material warten lassen. Wir schnappten uns Bassist Brett Rasmussen und befragten ihn zur besagten Pause, aber auch natürlich zur Bedeutung des Krieges, der auf dem Album besungen wird.
Über die Pause…
Brett: Es fühlte sich eigentlich weniger wie eine Pause an. Nachdem wir 2006 „Our Darkest Days“ herausgebracht haben, begannen wir sofort damit, zu touren. Damit waren wir so an die drei Jahre beschäftigt, wir spielten immerhin in über 40 Ländern. Eigentlich hatten wir ursprünglich geplant, nur bis 2008 zu touren, dabei eine Live-DVD aufzunehmen und uns dann mit dem Schreiben von neuem Material zu beschäftigen, aber dann kam eine große Festivalgelegenheit nach der nächsten und die Chance, in Ländern zu spielen, in denen wir noch nie zuvor gewesen sind. Dadurch weitete sich die Tour bis 2009 aus.
Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hatte Jim Lindberg zu dieser Zeit PENNYWISE verlassen, worauf hin Zoli gefragt wurde, ob er bei PENNYWISE einsteigen möchte, was für Zoli und damit einhergehend für IGNITE natürlich eine Riesengelegenheit gewesen ist. Dabei kam ein ziemlich gutes PENNYWISE-Album [„All Or Nothing“, Anm. d. Red.] heraus und über drei Jahre tourte die Band mit Zoli, ehe Jim dann wieder bei PENNYWISE einstieg und wir in voller Besetzung 2013 endlich mit dem Schreiben neuen Materials beginnen konnten. Im Mai 2014 gingen wir dann ins Studio, im Juni 2015 waren die Aufnahmen endlich abgeschlossen.
Über die Aufnahmen…
B: Ein Album aufzunehmen ist eigentlich immer eine Herausforderung, egal wie lange man eine Auszeit/Pause zwischen den Aufnahmen macht. Allerdings hatten wir im Grunde das gleiche Team zur Verfügung, das uns auch beim Vorgänger unterstützt hat. Als wir ins Studio gingen, fühlten sich die Arbeiten ungezwungen und angenehm an, weil wir uns in einem vertrauten Umfeld bewegten. Bereits seit 1999 arbeiten wir ja mit Cameron Webb zusammen, wir kennen uns also ganz gut und vertrauen uns auch gegenseitig. Na klar, es gibt immer Schwierigkeiten bei solchen Aufnahmen, aber wir wollten alle einfach ein gutes Album aufnehmen, was uns letzten Endes gemeinsam vorangetrieben hat.
Über das das Album…
B: Beim Titel „A War Against You“ handelt es sich um eine Zeile aus dem Song „This Is A War“. Im Song geht es darum, wie Medien die Meinung und Auffassung der Menschen in einem Land verzerren können im Bezug auf das Weltgeschehen und wie es eben von den Menschen wahrgenommen und interpretiert wird – oder ob es überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Die Medien sind dabei entweder im rechten oder linken Flügel zu verorten, selten kommt es vor, dass sie wirklich mal aus der Mitte kommen und von dort aus unvoreingenommen berichten. So gesehen fechten die Medien einen Krieg gegen die Wahrheit, letzten Endes aber auch einen Krieg gegen uns alle aus.
Was den Sound betrifft, so besannen wir uns auf das, was IGNITE-Fans von uns verlangen. Wir fühlten, dass wir an unser letztes Werk anknüpfen mussten, gleichzeitig mussten wir Wege finden, um unsere Hörer mit neuen, unerwarteten Elementen zu überraschen. Wir denken, dass Bands sich in gewisser Weise selbst irgendwie auf ihren Werken wiederfinden sollten, um das Endergebnis so kreativ und frisch zu halten wie möglich. Das ist eigentlich immer die größte Herausforderung: einerseits etwas Neues und Aufregendes schaffen, andererseits dabei die eigene Identität wahren. Einmal mehr waren wir nach Abschluss der Arbeiten zufrieden mit dem, was wir zustande bekommen haben.
Über die Rolle der Band…
B: Wir werden ständig in irgendeine andere Schublade gesteckt, einige nennen uns eine Hardcore-Band, andere nennen uns eine Rock-Band, wieder andere nennen uns eine Punk-Band… Ich denke das Schöne an IGNITE ist, dass wir ständig Genregrenzen überschreiten und dadurch für ein breit gefächertes Publikum zugänglich sind, egal ob wir an der Seite von Bands wie MOTÖRHEAD oder BAD RELIGION auftreten, selbst wenn wir rein akustische Sets spielen oder gar mit Bands, die ein seichteres Genre vertreten. Unsere Musik ist aggressiv, sodass für Punk- und Hardcore-Fans was dabei ist, Zoli hat eine klare, kräftige Stimme, was wiederum vielen Metal-Fans zusagt. Wir hören oft, dass Zoli mit Klaus Meine von den SORPIONS verglichen wird, vielleicht liegt das darin begründet.
Über Live-Auftritte…
Wenn wir Konzerte spielen, heißt es für uns: schlafen, Soundcheck, schlafen, Konzert spielen, bis sechs Uhr morgens aufbleiben. Nicht gerade ein normaler Tagesablauf. (lacht) Besondere Rituale haben wir aber nicht, wir versuchen uns einfach bestmöglich vorzubereiten, wir dehnen uns, räuspern uns kräftig und versuchen einfach, unser Ding zu machen.
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