Hexvessel
Auf ein Wort mit Mat "Kvohst" McNerney

Interview

Hexvessel

Kvohst heißt eigentlich Mat McNerney. Und Mat McNerney ist ein vielbeschäftigter Mann. 2011 hat der gebürtige Brite seine langjährigen Sängerposten bei CODE und DØDHEIMSGARD geräumt und seinen künstlerischen Lebensraum seither nach Finnland verlagert. Während er bei GRAVE PLEASURES (ex-BEASTMILK) den Post-Punk vergangener Jahrzehnte zelebriert, hat sich McNerney mit HEXVESSEL eher der Vertonung der Wälder seiner Wahlheimat verschrieben. „Psychedelic Folk“ lautet die Vokabel, die beim Versuch der Schubladisierung HEXVESSELs semi-akustischer Waldpilz-Balladen immer wieder zu Rate gezogen wurde.

metal.de traf Bandkopf Kvohst im Rahmen des Leafmeal Festivals im vergangenen November und sprach mit dem Tausendsassa über TIAMAT-Cover, sein abendliches DJ-Set im FZW Dortmund und den erstaunlich retro-rockigen Ausblick aufs neue Album „When We Are Death“.

Sag mal, Kvohst, warum…

…ausgerechnet das Leafmeal?

Es ist einfach schön, mal wieder über eine vernünftige Anlage zu spielen. (lacht) Century Media sind ja Mitveranstalter des Festivals und drum haben sie uns eingeladen, für diesen Gig hier nach Deutschland zu kommen. Wir spielen im Moment ja nicht so viele Shows. Insofern war das sicher auch eine gute Gelegenheit, die Leute daran zu erinnern, dass wir überhaupt noch existieren. Und natürlich gibt es hier und heute auch eine Menge neuer Gesichter, viele Leute, die uns bisher gar nicht kannten.

…kommst du nie zur Ruhe?

Es ist schon alles ein wenig hektisch. Im Januar bin ich ja wieder mit GRAVE PLEASURES auf Tournee und kaum bin ich zurück, steht das Release des HEXVESSEL-Albums bevor. Und dann geht’s ja auch schon weiter: Wir spielen wieder einige Konzerte, treten beim Roadburn auf und werden sicher auch einige andere Sommerfestivals mitnehmen. Darum ist es natürlich irgendwie immer stressig, aber so bin ich es ja seit Jahren mit verschiedenen Bands gewohnt.

…haben HEXVESSEL ihr eigenes CENTURY MEDIA-Sublabel „Secret Trees“?

Mit GRAVE PLEASURES sind wir ja bei Sony Music unter Vertrag. Und jetzt gehört Century Media auch noch zu Sony, also habe ich ihnen scheinbar meine Seele verkauft, hahaha. Nein ehrlich, es läuft fantastisch, wir arbeiten mit einer Menge großartiger Leute zusammen. Unser Sublabel bietet uns einfach mehr künstlerische Freiheit. Ich denke, das brauchen wir bei HEXVESSEL eher als bei GRAVE PLEASURES. Nicht dass es jetzt heißt, ich würde da einen Scheiß drauf geben, aber das ist einfach eine ganz andere Art von Band. Bei GP-Konzerten ist Feierlaune angesagt, die Leute wollen eine gute Zeit haben, vielleicht ein bisschen tanzen. Aber es geht nicht ganz so sehr um diese innige Verbindung wie bei HEXVESSEL. Dort gibt es sehr viel mehr Schichten was Stil, Musik und Texte betrifft.

…klangen die neuen Songs von „When We Are Death“ heute Abend so nach den Sechzigern?

Im Grunde ist das Album ist ein ziemlicher Mix geworden. Wir spielen ja schon länger mit dieser Ausrichtung. Das hört man auch ganz klar auf der letzten Platte, beispielsweise beim ULTIMATE SPINACH-Cover („Your Head Is Reeling“). Alte Sachen, neue Sachen, „When We Are Death“ ist auf jeden Fall mehr HEXVESSEL denn je. So viele Bands machen heutzutage immer dasselbe. Da drüben beispielsweise spielen gerade DEAD LORD. Eine großartige Band – keine Frage. Aber du kennst ihren Stil und du weißt, was dich erwartet. Ich bin froh, dass wir mit dem neuen Album wieder etwas anderes wagen.

Es ist natürlich schwer, in einem kurzen Festivalslot die ganze Essenz unserer Musik zu vermitteln. Deshalb haben wir uns ein bisschen mehr auf die rockigeren Sachen konzentriert. Das wird auf Tour sicherlich anders. Nach drei Alben haben wir endlich genug Material für längere Headliner-Shows. Da werden wir dann auch in kleineren, intimeren Läden spielen.

…freust du dich auf das DJ-Set heute Abend?

Ich werde das zusammen mit einem der Century-Media-Dudes machen. Sowas macht zu zweit immer noch mal mehr Spaß, man versucht sich gegenseitig zu überbieten. (lacht) Mit GRAVE PLEASURES haben wir das schon öfter gemacht, aber im Rahmen einer HEXVESSEL-Show ist das heute tatsächlich das erste Mal.

…findet sich auf eurer neuen Single ein TIAMAT-Cover?

Auf die Idee kam ich damals mit Jens von Century Media, als es um das neue Album ging. Ich war dort im Büro und sah das Artwork von „Wildhoney“. Ich weiß noch, die Platte bedeutete damals einen wichtigen Umbruch für mich. Ich war ziemlich an Black Metal interessiert, aber durch das Album wurde ich damals wesentlich aufgeschlossener. Sie birgt für mich immer noch viele gute Erinnerungen. Wie auch immer, jedenfalls suchte man damals nach einer Band für eine Split-EP mit WATAIN, sodass wir kurzerhand „Gaia“ aufnahmen. WATAIN waren dann aber letzten Endes doch anderweitig beschäftigt, weshalb wir den Song jetzt einfach als B-Seite auf unsere Single „Earth Over Us“ gepackt haben.

TIAMAT an sich war aber nie ein großer Einfluss für HEXVESSEL. Wir haben durch und durch versucht, unsere eigene Version daraus zu machen, was uns offenbar auch gelungen ist. Das haben wir jedenfalls von vielen unserer Fans aus dem Metalbereich zu hören bekommen.

Das Interview führten Alex Klug und Sven Lattemann.

„When We Are Death“ wird am 29. Januar via Secret Trees / Century Media Records erscheinen. Eine ausführliche Albumreview folgt in der nächsten Woche hier auf metal.de.

16.01.2016
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