Heretic (USA)
Interview mit Gitarrist Brian Korban
Interview
Da kommt aber auch wirklich Freude auf! Apropos neuer Stoff: mit welcher Intention wird denn bei euch an Kompositionen herangegangen?
Ich sehe da keine bestimmte Intention als viel mehr Inspiration. Was auch immer mich gerade beschäftigt, veranlasst mich mitunter dazu einen Song darüber zu verfassen. Manchmal mache ich mir fast Sorgen, denn es kann durchaus sein, dass mich die Arbeiten an einem Song dermaßen fesseln, dass ich für sonst nichts zu gebrauchen bin. Das kann aber auch beim Texten passieren, denn auch diesbezüglich lasse ich mich nur zu gerne von Themen aus Politik, Religion oder der Umwelt inspirieren und gehe auch dabei so richtig auf. Üblicherweise läuft die Sache dann bei uns so ab, dass ich quasi mit dem Grundgerüst eines Songs antanze und meine Kollegen dann im übertragenen Sinne für die Nerven, Muskeln und Organe zuständig sind. Bei HERETIC wird die Musik immer im Kollektiv erarbeitet, einzig die Texte gehen zumeist einzig und allein auf meine Kappe.
Und darüber hinaus bist Du auch an den Arbeiten zum Artwork beteiligt, oder?
Ja, das Band-Logo zum Beispiel stammt von mir und darauf bin auch sehr stolz! Auch der Titel unserer EP „Torture Knows No Boundary“ war meine Idee, auch wenn die Ausführung dann von unserem Manager Ron Laffite stammte. Zu „Breaking Point“ konnte ich insofern etwas beitragen, da ich das Konzept mit der Zeitbombe und dem Uhrglas dafür in mir trug, während für das Cover unserer aktuellen Scheibe Angelo seinen Tätowierer Tom Berg vorschlug den wir dann mit unseren Ideen fütterten und er diese zur Vollendung brachte.
Du hast zuvor schon erwähnt, dass ihr demnächst auf dem „Headbangers Open Air“ gastieren werdet – was geht denn sonst noch so bei Euch in Sachen Live-Aktivitäten?
Wenn wir wieder aus Deutschland zurück sind, werden wir noch einige Gigs in Kalifornien, Nevada und Texas absolvieren, bevor es mit Hochdruck an die Arbeiten für das kommende Album geht und für 2014 sind immerhin schon einige Festival-Gigs gebucht. Es geht also durchaus voran, auch wenn noch keine Tournee fixiert ist.
Stimmt, könnte durchaus noch mehr sein, aber vielleicht kommt ja noch was dazu. Wie sah es denn mit Konzerten zuletzt aus?
Es ist einfach immer ein ganz spezielles Gefühl live zu spielen, und egal, wo auch immer zwischen Los Angeles und New York wir spielen durften, sind die Fans ebenso abgegangen wie wir! Durch die Hilfe von Metal On Metal Records und Metal Blade Records können wir uns in diesem Sommer endlich auch in Europa zeigen und das wird für alle Beteiligten mit Sicherheit ein wahres Fest!
Da kannst Du dir sicher sein. Haben euch denn Bands mit denen ihr eventuell mal zusammen Gigs absolviert habt auch nachhaltig beeinflusst?
Nein, nicht unbedingt, unsere wichtigsten Einflüsse sind seit den Anfängen die Klassiker wie ACCEPT, MOTÖRHEAD, BLACK SABBATH und so weiter.
Seid ihr momentan mit HERETIC ausgelastet, oder gibt es da noch etwaige Nebenprojekte an denen ihr mitpartizipiert?
Da wir alle unseren Jobs nachgehen müssen und zudem auch Verpflichtungen unseren Familien gegenüber haben, bleibt leider nicht viel Platz für derlei Aktivitäten. Ausgenommen davon sind nur Glenn und Angelo, die immer wieder mal was anderes machen. Aber auch sie haben ihren Fokus ganz klar auf HERETIC ausgerichtet.
Eure Heimat galt früher als eine der Hochburgen für Heavy Metal schlechthin. Wie ist es denn um die Szene aktuell bestellt?
In den letzten 20 Jahren hat sich hier in L.A. leider vieles in der Musik-Szene verändert, weshalb diese als solche mittlerweile kaum noch vorhanden ist. Ihr in Europa habt aber dankenswerter Weise den Metal wie ein Kind aufgenommen und euch blendend darum gekümmert. Hier gibt es nur noch Fans, jedoch keine wirklich aktive Szene mehr, während ihr eure von Beginn an regelrecht hochgezogen habt. Doch ich sehe mich zumindest als Teil einer weltweit florierenden Szene und nicht zuletzt deshalb beantworte ich ja auch deine Fragen, haha. Ich sehe meine Musik und auch mich als Bandmitglied von HERETIC auch nach dieser langen Zeit immer noch als relevanten Teil davon und möchte das auch noch für einige Zeit sein. Und so lange es Spaß macht anderen Menschen mit Musik Freude zu bereiten, braucht man sich ja erst gar nicht auf das einst von THE WHO ausgegebene Motto „I hope I die before I get old“ einlassen.
Genau so sehe ich das auch und daher warte ich jetzt schon sehnsüchtig auf das für 2014 zumindest einmal eingeplante nächste HERETIC-Album, schließlich hat jenes, von dieser legendären Truppe einst verkündete Motto für mich auf alle Zeit seine Berechtigung: „Don’t turn your back on the HERETIC“!
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