Heaven's Basement
Ohne Fleiß, kein Preis - Interview mit Drummer Chris Rivers
Interview
Trotz des Umstandes, dass aktuell immer mehr Bands darauf setzen eher durch permanentes Touring präsent zu sein als durch die Veröffentlichung von Tonträgern, dürfte es für viele Musik-Liebhaber überraschend sein, dass sich die Briten HEAVEN’S BASEMENT seit mittlerweile fünf Jahren durch jede Menge an Konzerten einen überaus großartigen Ruf erspielen konnten, jedoch erst dieser Tage ihr offizielles erstes Album vorlegen.
Dieses nennt sich „Filthy Empire“ und macht schon nach dem ersten „Beschnuppern“ des Materials klar und deutlich, dass es diese Burschen nun offenbar wirklich wissen wollen und auch das auf dem Cover verewigte Motiv mehr als nur Programm sein muss, denn die Engländer wissen in der Tat, wie sie mit ihren Songs die Zuhörer „entflammen“ können und auch das geflügelte Wort von wegen „die Band würde bei ihren Gigs nichts als verbrannte Erde hinterlassen“ lässt sich bei HEAVEN’S BASEMENT durchaus nachvollziehen.
Drummer Chris Rivers, der zusammen mit Gitarrist Sid Glover seit den Anfangstagen 2008 in diesem „himmlischen Keller“ residiert, war so frei uns wichtige Informationen mitzuteilen und konnte uns obendrein auch glaubhaft vermitteln, was den Erfolgslauf seiner Formation eigentlich „verursacht“ hat: Hand aufs Herz: Nennt ihr es selbst auch schlichtweg Glück, oder habt ihr eine andere Erklärung dafür, dass es einer Band ohne offizielle Veröffentlichung möglich ist, dermaßen viele Gigs absolvieren zu können?
Ich muss ganz offen und ehrlich zugeben, dass es wohl definitiv falsch wäre uns als Unglücksraben zu bezeichnen. Aber dennoch sehe ich die Sache ein wenig differenzierter als viele Journalisten. Mir ist nämlich aufgefallen, dass in vielen Berichten unsere ersten beiden EPs noch nicht einmal erwähnt werden und viele Fans daher denken, wir hätten in der Tat noch nie zuvor etwas aufgenommen.
Das versteh‘ ich schon, aber dennoch gibt es nicht wirklich viele Formationen wie Euch, die mit gerade einmal zwei in Eigenregie aufgelegten EPs dermaßen durchstarten.
Es freut mich, dass Du dich mit unserer Geschichte befasst hast, das tun leider nicht alle deiner Schreiber-Kollegen! Ich kann auch gut nachvollziehen, wie Du das meinst und muss dir dazu mitteilen, dass wir vor allem in unserer Frühzeit mit unserer ersten Scheibe, die wir schlicht „Heaven’s Basement“ genannt haben, regelrecht Klinken putzen gegangen sind. Durch die Tatsache, dass sich viele Veranstalter von unserer Musik überzeugen haben lassen, kamen dann auch verdammt rasch die ersten Engagements für Auftritte und in weiterer Folge ergab ein Gig förmlich den nächsten. Diesbezüglich haben wir dann auch später viel Glück gehabt, denn wir haben mehr oder weniger von einer Tour zur nächsten wechseln können und die Tage dazwischen für lukrative Einzelshows nutzen können.
Schon klar, dass da etwas Besonderes gewesen sein musste, was es da zu hören gab, denn von allein kommt die Chance wohl auch nicht um für Bands vom Schlage PAPA ROACH, BUCKCHERRY, THEORY OF A DEADMAN, SHINEDOWN, HARDCORE SUPERSTAR, TESLA, D-A-D, THUNDER, BLACK STONE CHERRY oder HALESTORM zu eröffnen, von den großen Festivals in, wie dem „Download“ oder „Sonisphere“ ganz zu schweigen.
Das stimmt, wobei ich im Nachhinein sehr wohl zugeben muss, dass wir uns mitunter doch nicht ganz so sicher waren, ob es denn einfach sein würde vor für uns noch völlig fremdem Publikum auch bestehen zu können. Und genau das ist für mich das Überraschendste an HEAVEN’S N`BASEMENT. Unsere Songs scheinen Fans nahezu aller Zielgruppen erreichen zu können! Da können wir stolz drauf sein.
Zu Recht, mein Guter, zu Recht. Aber auch dafür hätte ich eine Erklärung: Man kann – zumindest an Hand des ersten Silberlings – bei Euch sowohl Inspirationen aus dem Classic Rock hören, wie sich auch Zutaten der neumodischen Rock-Gangart finden lassen. Also ich für meinen Teil höre da zumindest was die Klassiker betrifft, Einflüsse von KISS über DEF LEPPARD und den SCORPIONS bis hin zu WHITESNAKE und AC/DC. Kurz: Es ist jede Menge „Unkaputtbares“ bei Euch zu hören, oder täusche ich mich?
Nein, ganz und gar nicht. Ich empfinde sogar es als Ehre, wenn unsere Songs Erinnerungen an solche Größen wecken. Dennoch möchte ich festhalten, dass wir es uns keineswegs zum Ziel gemacht haben, diesen Bands, die man jedoch durchaus zu unseren Idolen zählen darf, nachzueifern, oder etwa jeden Song nach einer anderer Heldentat des Rocks klingen zu lassen. Der Grund für all diese „Zutaten“ für unseren Sound ist zum schlicht darin begründet, dass wir allesamt unterschiedliche musikalische Vorlieben und Einflüsse mitbringen und diese versuchen unter einen Hut zu bringen. Allerdings möchte ich sehr wohl an anmerken, dass wir uns keineswegs auf einem Retro-Trip befinden, sondern ein überaus aktuelles, zugleich aber auch zeitloses Album abgeliefert zu haben.
Kann man so unterschreiben, dennoch dürfte die Gesamtwirkung eures Sounds zu einem gewissen Teil auch Bob Marlette zuzuschreiben sein. Wer, wenn nicht er muss wissen, wie man Rock-Hymnen aufnimmt, schließlich hat der Herr in seiner Karriere schon mit einer Unzahl von Künstlern gearbeitet und vielen davon zu Hits verholfen.
Das stimmt sicher, denn es war eine ungemein wertvolle Erfahrung, die nicht zuletzt darin resultierte, dass uns Bob in unserer Intention, dass die stilistische Orientierung absolut nebensächlich ist und es auf den Song allein ankommt, bestärkt hat. Darin sehe ich übrigens eine weitere Stärke von uns und genau daran haben wir uns bisher immer gehalten und konnten wohl dadurch auch ein sehr breitgefächertes Publikum ansprechen.
Das sehe ich auch so, wobei sich eure ohnehin schon ungemein „breite“ Zielgruppe nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass es HEAVEN’S BASEMENT nun endlich auch als „Konserve“ (egal, welche Form davon auch immer man bevorzugt) zu erstehen gibt, wohl weiterhin vergrößern lassen wird, oder denkst Du, dass ihr auch weiterhin „nur“ Gigs alleine zum Erweitern eures Bekanntheitsgrades benötigt?
Nein, das Album wird ganz bestimmt helfen den Namen der Band größer und bekannter zu machen, da bin ich mir ganz sicher. Dennoch wäre es fatal, sich nunmehr nur noch darauf zu beschränken und die Tour-Aktivitäten einzuschränken. Klar lässt sich mit einem Tonträger und etwaigen Download-Möglichkeiten der Bekanntheitsgrad ordentlich erweitern, am Umstand, dass HEAVEN’S BASEMENT eine überaus aktive Live-Band sind, wird sich jedoch nichts ändern.
Das heißt, man wird euch wohl schon bald wieder auch auf den Bühnen hierzulande zu sehen bekommen, oder?
Aber sicher doch! Auch wenn wir vor noch nicht einmal langer Zeit bei Euch gewesen sind, dürfen sich unsere Fans auf dem europäischen Festland schon jetzt auf eine amtliche Dosis Rock’n‘Roll von uns einstellen. Wir werden im April zusammen mit BLACK VEIL BRIDES unterwegs sein und diese Tour führt uns von Spanien, Italien und Frankreich über Deutschland, Österreich und die Schweiz bis nach Skandinavien. Eine flächendeckende Tournee also , die zwar sehr zeitintensiv und anstrengend werden wird, da wir nur drei spielfreie Tage eingeplant haben und fast den gesamten April „on the road“ verbringen werden, dennoch aber für uns ein überaus wichtiger Schritt um HEAVEN’S BASEMENT als Band weiterhin bekannter werden zu lassen. Außerdem sehen wir Club-Shows als gleichwertig an und lieben diese genauso, wie die großen Festival-Gigs.
Gutes Stichwort: Wir man Euch denn auch im kommenden Sommer auf den ganz großen Festival-Bühnen zu sehen bekommen?
Ja! Konkret kann ich diesbezüglich zwar bislang nur auf ein Festival verweisen, doch auf dieses freuen wir uns ganz besonders. Wir werden nämlich beim österreichischen „Nova Rock“-Festival im Juni auftreten, auf dem KISS als Headliner gastieren. Ein Jugendtraum von uns allen, der dort in Erfüllung gehen wird, aber welche Band würde das nicht gerne in ihrer Biographie stehen haben?
Keine Frage, darum wird Euch wohl ein Großteil der Rock-Welt beneiden. Wichtig ist aber, auch danach mit beiden Beinen auf der Erde zu bleiben und nicht komplett abzuheben. Das ist uns bewusst, wobei ich diesbezüglich keine echte Gefahr für uns sehe, denn dazu sind wir seit Beginn unseres Bestehens zu sehr geerdet und wissen, auf welche Basis-Arbeit es ankommt.
Nett zu hören und zudem spricht eine solche Einstellung auch für die bisherige Entwicklung von HEAVEN’S BASEMENT. Alles Gute weiterhin!