Heart Of A Coward
Wenn es "Klick" macht
Interview
In einer Zeit, in der der Metalcore seine besten Zeiten erlebt, gehen HEART OF A COWARD duch die Hölle, stehen mit Jamie Grahams Verlassen der Band, der freundschaftlichen Trennung von ihrem Fronter vor Scherben, die entweder liegen gelassen werden konnten oder zusammengesetzt werden wollten. Die Band entschied sich für zweiteres und mit Kaan Tasan (NO CONSEQUENCE) für einen neuen Mann hinter dem Mikro. Aus dem langjährigen Fan der Band wurde der neue Frontmann. Aus Aufgeben wurde Weitermachen. Aus gemeinsamer Arbeit, dem gemeinsamen Zusammenwachsen wurde das neue Album „The Disconnect“.
Als Support von ANY GIVEN DAY zuletzt in deutschen Städten und aktuell in Großbritannien unterwegs melden sich die Briten sehr überzeugend wieder auf der Bühne zurück. Wir haben all das zum Anlass genommen uns ebenfalls zu melden, bei Kaan Tasan. Wir erwischen den Sänger telefonisch an einem freien Tag in seiner Wohnung am Stadtrand von London und lassen ihm seine Sicht auf „The Disconnect“ und die Reise der Band bis hierhin erzählen.
Hi Kaan. Danke für deine Zeit. Ist es für dich immer noch etwas komisch der neue hinterm Mikrofon bei HEART OF A COWARD zu sein?
Ich bin jetzt seit 1,5 Jahren dabei und es ist immer noch einfach großartig (lacht). Ich liebe es. Ich war vorher schon ein großer Fan der Band und es ist für mich eine absolute Ehre dabei zu sein. Ich genieße das alles sehr.
„…Ich war ein großer Fan…“
Wie würdest du die Reise, die Entwicklung der Band in den letzten Monaten beschreiben?
Die Arbeiten an „The Disconnect“ haben verhältnismäßig lange gedauert. Das liegt sicherlich daran, das die Band schwierige Zeiten hinter sich hat. Bevor überhaupt an neue Sachen zu denken war, haben die Jungs viel Zeit damit verbracht, um für sich zu klären, wie es mit HEART OF A COWARD weitergeht. Es war nicht klar, ob die Band weiter macht bzw. weiter machen kann. Das war eine große Herausforderung.
Aber als ich zu ihnen gestoßen bin, wir angefangen haben miteinander zu arbeiten, hat alles wie Zahnräder ineinandergegriffen. Wie gesucht und gefunden. Es hat einfach „Klick“ gemacht zwischen uns. Es hat einfach sofort zwischen uns gepasst auf einer sehr ehrlichen, kreativen Basis. Jetzt sind wir stolz, wie alles zusammenpasst, sind stolz auf das Ergebnis.
Was für einen Stellenwert nimmt „The Disconnect“ für dich persönlich ein?
In erster Linie hat das Ganze für mich einen verarbeitenden Charakter. Ich schreibe oder verarbeite in der Musik das, was mich aufregt. Und glaube mir, das ist echt viel (lacht). In der Welt passiert gerade soviel Mist, was einfach schwer zu ignorieren ist, und was man auch nicht ignorieren sollte. Für mich steht „The Disconnect“ für meine Frustration, für jedermanns Frustration, über die Dinge, die wir nicht kontrollieren können, denen wir machtlos gegenüber stehen. Ich gebe meinen Emotionen mittels Mikrofon eine Stimme. Und das ist oftmals eine wütende, shoutende Stimme (lacht).
„…Für mich steht „The Disconnect“ für meine Frustration, für jedermanns Frustration…“
Welche Message steckt hinter „The Disconnect“? Ist es als Abnabelung zu den bisherigen HEART OF A COWARD zu verstehen, eine Trennung zur Vergangenheit?
Das kann man definitiv so sehen und ist auch ein Statement, welches wir nach außen transportieren wollen. Außerdem steht „The Disconnect“ für das Ungleichgewicht in der Gesellschaft. Sei es Menschen, die in der Anonymität des Internets andere Menschen beleidigen, sei es der große, klaffende Unterschied zwischen arm und reich. Oder auch die unterschiedlichsten, politischen Sichtweisen. „The Disconnect“ soll für all das stehen und gleichzeitig darauf hinweisen, wie sehr wir verlernt haben aufeinander zuzugehen. Jeder lebt leider in seiner eigenen, kleinen Welt.
„…Ich gebe meinen Emotionen mittels Mikrofon eine Stimme…“
Wie fühlt es sich denn generell an dieses neue Kapitel aufzuschlagen? Ist da mit dem neuen Release Nervosität vorhanden?
Es ist aufregend, wenn du den finalen Mix der Platte hörst, das alles fertig vor dir hast und es einfach nur allen zeigen möchtest (lacht). Das ist es. Man will dann endlich loslegen. Für mich sind die Shows, das Live-Präsentieren der Tracks, der beste Part von allen. Also alles gerade ein sehr aufregende Zeit. Ich bin so verdammt happy mit dem Ergebnis.
“The Disconnect” ist eine sehr runde Sache geworden. Trotz, dass jeder Song alleine für sich steht, greifen alle Songs irgendwie ineinander und ja, ich bin sehr glücklich und freu mich darauf mich damit vor die Leute zustellen. Ich bin sehr gespannt, wie die Fans es aufnehmen werden. Irgendwer sagte, ich klinge etwas wie Chester Bennington. Das ist sehr cool. Er war ein großartiger Musiker. Das Kompliment nehme ich gerne an, obwohl ich selber gar nicht finde, dass ich mich wie er anhöre (lacht).
„…Irgendwer sagte, ich klinge etwas wie Chester Bennington. Das ist sehr cool…“
Danke für das Gespräch Kaan, die letzten Sätze an die metal.de Leser gehören dir.
Habt ein Ohr auf “The Disconnect” (lacht). Das könnt ihr nämlich ab Juni. Und ein Auge auf uns werfen könnt ihr, denke ich, wieder am Ende des Jahres. Da sollten wir wieder in Deutschland touren. Also bis ganz bald. Danke für die Unterstützung und Danke für deine Zeit.