Hatred
Hatred
Interview
Ein unverdrossenes Völkchen trotzt weiterhin dem Ausverkauf und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Besonders wenn es um die Marke Heavy-Metal geht. In Franken angesiedelt sind auch die Jungs der Band HATRED, welche mit ihrem letzten Output "Madhouse Symphonies" und wohl auch ihrer sympathischen Art dafür gesorgt haben, dass sie sich unlängst gegen sehr starke Konkurrenz durchsetzen konnten und den, mittlerweile allseits bekannten "Wüsten-Wettbewerb" gewonnen haben. Was sie selbst davon halten, was sie an-, oder auch vertreibt und worum es bei HATRED letztlich geht, beantwortete uns Evil Ewald, verantwortlich für die Schlagzeugarbeit und noch so manches mehr, in ein paar offenen Worten.
Hallo erstmal nach Franken. Wie geht’s wie steht’s?
Hallo Christian, hallo metal.de-Leser! Uns geht’s bestens, das alte Jahr hat super aufgehört und das neue Jahr scheint dem in nichts nachzustehen.
Ich will gar nicht lange drum herum reden. Vor Kurzem wurde man von allen Seiten zugebombt mit Bitten und Anfragen bzgl. eines Votings. Und Eure Schreie waren wohl die lautesten, denn HATRED spielen in Dubai! Wie ist nach dieser Super-Botschaft die Stimmung im Lager?
Natürlich sehr gut. Sowas gibt einem einfach ’nen mächtigen Motivationsschub. Schon allein die Erfahrung, so viel uneigennützige Unterstützung zu bekommen. Es haben sich enorm viele Leute den Hintern dafür aufgerissen, dass wir viele Stimmen bekommen. Ich hatte schon die Befürchtung, dass wir Morddrohungen bekommen, wenn der Voting-Terror nicht bald endet.
Wie oft hast du für euch selbst gestimmt? Ehrliche Antwort erwünscht
Ich habe, wie wohl alle anderen in der Band auch von jedem Rechner aus, der mir in die Quere kam gevotet. Wie oft das genau war, weiß ich nicht, ich schätze aber mal so zwischen 20 und 30 Mal.
Abgesehen von diesem, sagen wir eher exotischen Gig, seid ihr ja dieses Jahr wieder auf einigen Festivals anzutreffen. Ihr seid lieber draußen, als drin, gehe ich richtig in der Annahme? Was macht für Dich/Euch ein richtig gutes Festival aus?
Wir spielen auch sehr gerne in Clubs, vor allem weil da halt eine intimere Atmosphäre herrscht und auch wenn nur wenige Leute da sind, meistens eine gute Stimmung herrscht, wohingegen bei einem Open Air, wenn nur 20 Mann vor der Bühne stehen, eher „Tote Hose“ angesagt ist. Zum Glück ist das aber bei Open-Airs meistens nicht der Fall. So hat man durch Open-Airs auch die Möglichkeit vor größeren Zuschauerzahlen zu spielen und neue Fans zu gewinnen, während bei Clubshows oft nur Leute kommen, welche die Bands eh schon kennen. Außerdem herrscht bei Freiluft-Veranstaltungen einfach eine andere Atmosphäre. Das zu erklären fällt schwer, aber jeder, der gerne auf Festivals geht, wird das sofort verstehen. Könnte daran liegen, dass, wenn man auf ein Festival geht, anders als bei Clubshows, der Alltag wirklich ausgeschlossen wird. Sobald man das Bändchen angelegt bekommt, besteht das ganze Universum für ein Wochenende lang nur noch aus Heavy Metal, Party und Bier …..jaja, Festivals sind schon toll….
Auf welchen „Outdoor-Veranstaltungen“ kann man Euch eigentlich außerhalb der Arbeit, um es mal so zu sagen, antreffen? Oder reicht euch das Pensum an Festivitäten, bei dem ihr selbst auf der Bühne steht? Auch hinsichtlich der Tatsache, dass es ja das QUEENS OF METAL FESTIVAL gibt, an welchem Ihr ja maßgeblich dran beteiligt seid.
Wir sind schon noch selbst auf einigen Festivals anzutreffen, wenn auch aus Zeitgründen nicht mehr auf ganz so vielen wie früher. Pflichtveranstaltung Nummer eins für mich ist da z.B. das ROCK HARD FESTIVAL. Seit dem ersten mal immer dabei und so wird es wohl auch bleiben. Weitere Veranstaltungen sind/waren noch: SUMMERBREEZE, WITH FULL FORCE (früher), WACKEN (früher), DYNAMO (ganz viel früher), UP FROM THE GROUND (R.I.P.) und regionale Festivals wie zum Beispiel das WINTERBREATH, WAY OF DARKNESS, oder das SUFFERING LIFE FESTIVAL. Man könnte ja annehmen, dass wir durch das QUEENS OF METAL genug von Open-Airs haben, aber erstens will man ja woanders für die eigene Veranstaltung werben und auch anschauen, was die „Konkurrenz“ eventuell besser macht und zweitens will man ja auch mal an einem Festival nur Spaß haben, was bei der eigenen Veranstaltung gar nicht geht, weil man keine Zeit dafür hat.
Jetzt seid Ihr ja auch für das METAL CHARITY PROJECT in Lübeck gebucht. Was hat es damit auf sich?
Beim MCP handelt es sich um eine Benefiz-Veranstaltung, bei dem pro Besucher 1€ an die Kinderkrebshilfe gespendet wird und ein weiterer an das Internet-Radio METAL ONLY. Nachdem der Veranstalter auch noch ein guter Freund der Band ist, war es für uns gar keine Frage ob wir da mitmachen. Besonders wenn es so einer guten Sache wie der Kinderkrebshilfe dient. Und METAL ONLY unterstützen wir natürlich auch sehr gern, da es ein sehr liebevoll und gut gemachtes Radioprogramm und da selbst finanziert, auf Spenden angewiesen ist. Also Leute, hört METAL ONLY, kommt zum MCP am 14.03.2009 in Lübeck ins „99 Motors“, unterstützt krebskranke Kinder und habt dabei noch eine gute Zeit. Und wenn alles klappt, haben wir auch noch eine kleine Überraschung für euch. Mehr wird aber noch nicht verraten…
Du bist ja vom Familienglück gesegnet. Wie verträgt sich das alles mit der Musik und dem ganzen Zeug drum herum? Wie hält das der Rest der fränkischen Gang? Auch im Hinblick auf längere Aktivitäten, wie letztens erst mit CRIPPER und Konsorten?
Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn man da vom Partner genügend Rückendeckung bekommt. Da kann ich mich bei meiner Frau zum Glück nicht beschweren. Klar ist, dass das ganze für eine Familie sowas wie eine Belastungsprobe darstellt. Denn gerade wenn man solche Aktionen wie die Triple-Thrash-Treat-Tour, mit CRIPPER und LOST WORLD ORDER fährt, kann es schon für alle Beteiligten belastend sein, dass man zwei Monate lang jeden Freitag Mittag direkt von der Arbeit aus zur Show fährt, dann erst am Sonntag Nachmittag wieder zurück kommt und Montag früh schon wieder fit auf der Arbeit zu erscheinen hat. Da bleibt dann halt leider auch wenig Zeit für Frau und Kind. Die muss man dann, wenn nichts ansteht wieder nachholen.
Vor kurzem ist unser Basser Hudson auch stolzer Papa geworden. Bis jetzt hat er Dank seiner ebenfalls äußerst rücksichtsvollen Angetrauten auch alles unter einen Hut bekommen. Kurz gefasst, vielen Dank an unsere Mädels, dass wir nicht jedesmal gleich eins mit dem Nudelholz bekommen, wenn wir wieder mal besoffen von einem Auftritt heim kommen, haha.
Im Nach hinein betrachtet, mittlerweile hat sich Euer letzter Output ja etwas gesetzt, wie zufrieden seid Ihr mit Euch selbst und dem was Ihr fabriziert habt? War „Madhouse Symphonies“ nun das, was ihr haben wolltet?
Da kann ich wohl für die ganze Band ein eindeutiges JA aussprechen. „Madhouse Symphonies“ entspricht zu 100% dem, wie wir uns unsere Band vorstellen. Klar gibt es im Nachhinein immer noch Kleinigkeiten, die man ändern würde, aber die gibt es immer und es sind auch wirklich nur Kleinigkeiten.
Und wo stehen HATRED mittlerweile? Ich meine, in wie weit gehören sie sozusagen schon zum „Establishment“? Oder einfacher gefragt, was macht HATRED eigentlich aus? Abgesehen von Bier und lauter Musik. Wieso sollten die Massen zu Euch strömen?
Naja, um zum Establishment zu gehören, müssten da noch einige tausend CDs mehr über den Ladentisch wandern. Wir sind immer noch ne Undergroundband, die fast alles selbst erledigt, ohne „wichtigtuerischen“ Manager und ohne handgezählte und nach Farben sortierten Smarties auf der Catering-Liste.
Was macht HATRED aus? Die Liebe zum Heavy-Metal im Allgemeinen und zum melodischen Thrash-Metal im Besonderen. Wer zu einer HATRED Show kommt, kann sicher sein, dass die fünf Gestalten auf der Bühne das Dargebotene mit absoluter Leidenschaft fabrizieren. Und ich denke das hört man auch. Außerdem füllen wir, meines Erachtens nach eine Lücke im derzeitigen Angebot an Thrash-Bands aus. Denn es gibt viele Bands, die den absoluten Aggro-Knüppel-Thrash, wie z.B. LEGION OF THE DAMNED oder den bedingungslosen Oldschool-Style, wie FUELED BY FIRE zelebrieren. Aber dem melodischen Thrash wie ihn Bands der Marke TESTAMENT, ANNIHILATOR oder früher METALLICA fabrizierten, frönen nur noch wenige neue Gruppen. Dem wollen wir Abhilfe schaffen!
Wie läuft es eigentlich bisher mit dem aktuellen Label? Alles zu Eurer Zufriedenheit? In welche Vorzüge seid Ihr damit gekommen? Oder womöglich auch etwas Gegenteiliges?
Nachdem Twilight ja nicht Nuclear Blast ist, ist jetzt auch nicht mit einer riesen Werbekampagne oder Ähnlichem zu rechnen und wir müssen immer noch recht viel selbst erledigen, dafür haben wir einen fairen Vertrag bekommen und das Allerwichtigste ist, dass wir die „Madhouse“ noch in den weltweiten Vertrieb bekommen haben. Die Plattenfirmen wollen meistens was Neues und haben kein Interesse daran eine Scheibe zu veröffentlichen, die schon, wenn auch nur als Eigenproduktion, seit einem halben Jahr auf dem Markt ist. Von daher sind wir sehr zufrieden. Mal schauen, wie sich die Zusammenarbeit in Zukunft entwickelt
Wie wichtig ist für Euch das Internet? Mehr ein Segen, oder eher ein Fluch? Gerade für Bands, die jetzt (noch) keinen Weltstatus erlangt haben, birgt die Sache ja durchaus Vorteile, oder nicht?
Ganz klar ein Segen. Durch das Internet, kommt man ohne große Probleme oder finanziellen Aufwand (welche Metal-Underground-Band hat schon Kohle?) an potentielle Fans ran. Gerade Internetplattformen wie MySpace, die ich anfangs noch recht kritisch betrachtete sind unbezahlbare Hilfen. So einfach konnte man sich noch nie über Bands weltweit informieren. Noch vor zehn Jahren war es für mich ein Highlight, dass ich ein Demo von einer Band aus Singapur hatte. Mittlerweile kann man sich innerhalb von Sekunden über die neueste Grindcore-Band aus Uganda informieren, die Songs anhören und am besten gleich noch downloaden. Aber bitte legal, mit Bezahlung. Das hilft einem als Band unheimlich. Andererseits verstärkt es natürlich den Konkurrenzkampf. Wir sind allerdings bereit uns dem zu stellen!
Abschließend noch eines. Als Metaller aus Franken steht Ihr ja nicht ganz allein auf weiter Flur. Was fällt Dir zum Thema Franken und Metal ein? Was verbindet das eine mit dem anderen?
Das Eine geht nicht ohne das Andere. Haha. In Franken ist Metal Staatsreligion. Ohne Scheiß! Gerade wenn man oft unterwegs ist und auch Einblick in andere regionale Szenen bekommt, fällt einem auf, wie schön man es doch in Franken hat. Hier herrscht ein riesiger Zusammenhalt, da helfen sich die Bands untereinander und auch Veranstalter schielen nicht neidisch auf die Erfolge anderer. Nein, ganz im Gegenteil, man hilft auch noch unentgeltlich bei den „Konkurrenz-Events“. So etwas findet man selten, bei uns in der Gegend ist es normal. Und zu guter Letzt sind die Franken ein fröhliches, freundliches und feierwütiges Völkchen
Abschließende Worte sind immer erwünscht! Also bitte sehr.
Kauft unsere CDs, damit wir reich werden und auch mal farblich sortierte Smaries und Wodka in 14 verschiedenen Sorten auf die Cateringliste schreiben können.
Vielen Dank
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