Hatebreed
Interview mit Matt Byrne zu "The Divinity Of Purpose"
Interview
Die US-Hardcore-Institution HATEBREED konnte nach einer längeren Schwächephase unlängst mit „The Divinitiy Of Purpose“ wieder an starke Zeiten anknüpfen. Grund genug, um Drummer Matt Byrne mal mit ein paar Fragen zum neuen Album zu löchern. Was der Mann außerdem über Inspirationsquellen, seine Studio-Vorbereitung und die bewegendsten Momente der Bandgeschichte zu erzählen hat, könnt ihr im folgenden Interview lesen.
Ihr habt gerade eine US-Tour mit SHADOWS FALL und DYING FETUS absolviert. Wie ist es gelaufen?
Die Tour lief super. Wir haben vor allem in kleineren Locations und in Städten gespielt, in denen wir entweder noch nie oder seit ein paar Jahren nicht mehr waren. Es war auf jeden sehr cool, wieder im kleineren Rahmen Shows zu spielen. In einem kleineren Club besteht immer eine ganz andere Verbindung zum Publikum, man ist näher dran an den Menschen. Wir haben ja in der Vergangenheit bereits einige Touren mit SHADOWS FALL und DYING FETUS gespielt, es war ein Riesenspaß, die Jungs wiederzusehen und mit ihnen abzuhängen.
Ihr werdet fast die komplette erste Hälfte dieses Jahres auf Tour sein. Was gibt euch die Energie und Motivation, Abend für Abend auf die Bühne zu gehen und eure Songs zu spielen?
Wir lieben einfach, was wir tun. Die Chemie innerhalb der Band ist großartig, weshalb es uns auch nach all den Jahren noch immer so viel Spaß macht, HATEBREED-Songs live zu spielen. Außerdem sind unsere Fans sehr loyal und treu, und sie verdienen es, eine Kickass-Show zu sehen.
Vor etwa einem Monat habt ihr euer sechstes Studioalbum „The Divinity Of Purpose“ veröffentlicht. Wie würdest du nun, einige Wochen nach dem Release, das generelle Feedback von Fans und Presse zusammenfassen?
Von allen unseren Alben hatte „The Divinity Of Purpose“ den höchsten Charteinstieg. Wir haben in der ersten Woche nach Release etwa 17.000 Alben verkauft und sind auf Platz 20 in den Billboard Topp 200 eingestiegen. Die Reviews zur Platte waren durchweg positiv und die drei Songs, die wir ins Live-Set genommen haben, funktionieren auch großartig – viele Fans singen schon jede Zeile mit, das ist fantastisch!
„The Divinity Of Purpose“ ist kein wirklich schnelles HATEBREED-Album, vielmehr hat die Platte einen durchgängig sehr organischen Groove. Habt ihr darauf während des Songwritings besonderen Wert gelegt?
Wir wollten zurück zur Oldschool-Formel für HATEBREED-Songs, wenn man so will. Wir wollten auf jeden Fall kürzere Songs schreiben, mit einfacheren Strukturen und fetten Breakdowns. So wollten wir unsere Stärken herausstellen, und weniger experimentieren. Letztendlich lief der Songwriting-Prozess sehr entspannt und in einem Fluss ab, wahrscheinlich, weil wir einfach das gemacht haben, was wir am besten können.
Die Produktion der Platte ist sehr wuchtig und ausgewogen. Ihr habt erneut mit Zeuss zusammengearbeitet, aber auch Josh Wilbur war an den Recordings beteiligt. Welchen Einfluss hatte er auf die Aufnahmen?
Zeuss gehört ja von Anfang an zu unserem Team. Er hat an jedem HATEBREED-Album seit 2002 mitgewirkt. Und er hat auch diesmal die Aufnahmen im Wesentlichen betreut. Was Josh angeht, sind wir schon lange Fan seiner Arbeit. Er hat zum Beispiel bei den letzten LAMB OF GOD-Scheiben und bei AVENGENGED SEVENFOLD einen tollen Job gemacht. Er kennt HATEBREED auch schon lange und war sofort Feuer und Flamme, als wir ihn angefragt haben. Er hat vor allem bei den Gesangsaufnahmen und dem abschließenden Mixing wichtigen Input geliefert.
Viele Leute sagen über „The Divinity Of Purpose“, dass das Album das dringend benötigte Lebenszeichen ist, dass HATEBREED gebraucht haben.
Nun, wir waren nie weg, haha. Wir haben regelmäßig Touren in der ganzen Welt gespielt, eigentlich seit den Zeiten bei Victory Records. Deswegen denke ich, dass wir niemandem zeigen mussten, dass wir noch am Leben sind. Wir sind schließlich nie gestorben, haha!
Ehrlich gesagt, würde ich das Album wohl auf Platz eins oder zwei einstufen. Wenn du andere Musiker fragst, dann werden sie dir wahrscheinlich erzählen, dass sie ihr Zeug kaum angehört haben, seit sie es aufgenommen haben. Im Falle unseres aktuellen Albums ist es so, dass ich die Platte nach wie vor sehr oft höre und Freude daran habe. Die Songs sind einfach gut und stimmig, sie repräsentieren HATEBREED einfach sehr treffend. I mag den Sound, ich mag die Songs und ihre Struktur und ich finde, dass jeder von uns bei den Aufnahmen wirklich einen sehr guten Job gemacht hat. Dieses Album verkörpert einfach genau das, wofür HATEBREED als Band im Moment steht.
Was sind für dich als Musiker Quellen für Inspiration?
Bevor ich ins Studio gehe, krame ich immer die Alben hervor, auf denen meine Lieblings-Drummer spielen, das geht von alten LED ZEPPELIN-Platten bis hin zur neuen ANTHRAX-Scheibe. Ich versuche dann zu hören, was genau diese Leute im Studio gespielt haben und versuche, mich in ihre Lage zu versetzen. Ich will dann wissen, auf welche Dinge sie sich konzentriert haben und versuche dann im Anschluss, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen und mir das gleiche Denk-Raster anzueignen. Zudem gibt es immer wieder Dinge in der Welt und der Gesellschaft, die mich einfach ankotzen. Man braucht bloß Augen und Ohren offen zu halten und findet auf diese Weise viel Inspiration und vor allem Motivation.
Wenn du die Bandgeschichte von HATEBREED Revue passieren lässt – gibt es ein Ereignis, welches du als wichtigsten Moment für euch in Erinnerung hast?
Ich denke, von diesen Momenten gab es in den vergangenen 17 Jahren sehr, sehr viele. Wir haben mehrere Male das Ozzfest gespielt, wir waren mit SLAYER auf Tour, wir haben Songs zu Film-Soundtracks beigesteuert, waren für den Grammy nominiert und waren auf diversen großen Festivals als Headliner am Start. Und es kommen stetig neue, großartige Momente hinzu. Ich bin einfach glücklich, dass wir als Band schon so lange bestehen und dass wir eine Karriere als Musiker einschlagen konnten. Das war unser Traum, als wir angefangen haben, unsere Instrumente zu lernen. Und die Chancen, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, stehen für gewöhnlich schlecht – oder es ist schlichtweg unmöglich.
Welches Ziel würdest du mit HATEBREED in Zukunft gerne noch erreichen?
Ich möchte weiterhin mit HATEBREED weltweit auf Tour gehen und vorzugsweise die Orte auf der Welt bereisen, in denen wir noch nicht gespielt haben. Ich möchte weiterhin Konzerte für Menschen spielen, die unsere Musik hören und lieben, uns aber noch nie sehen konnten.
Promo-Fotos: Clay Patrick McBride, Randy Johnson