Hate Eternal
Hate Eternal
Interview
Erik Rutan ist im Death Metal-Bereich wohl eine der aktivsten Persönlichkeiten. Man kennt ihn von Morbid Angel, von Hate Eternal und auch als Produzent hat er sich in den letzten Jahren einen äußerst guten Namen in der Szene gemacht. Anlässlich seines neuen Albums mit Hate Eternal, das auf den Namen "King Of All Kings" hört, hatte ich das Glück, ihn aus dem fernen Amerika an die Strippe zu bekommen. Natürlich wurde sein kürzlicher Ausstieg bei den Todesbleiurvätern Morbid Angel genauso angesprochen, wie auch das neue Hate Eternal-Album und noch ein paar andere Kleinigkeiten.
Zuerst natürlich die Frage, die alle am meisten interessiert: Warum hast du bei Morbid Angel die Segel gestrichen?
Es ist genauso, wie ich es bereits in meinem Statement gesagt habe. Es ist wegen Hate Eternal. Mich in beiden Bands 100%ig zu engagieren ist einfach unmöglich. Morbid Angel nahm mir sehr viel Zeit, die ich lieber in Hate Eternal investiert hätte.
Was ist dann mit deinen Hate Eternal-Mitstreitern? Spielen sie noch in Nebenprojekten oder ist jetzt jeder total auf diese Band fixiert?
Jeder konzentriert sich nur noch auf diese Band. Wir haben ein neues Album am Start, viele Touren warten auf uns. Vielleicht wird es in der Zukunft wieder ein paar Sachen neben Hate Eternal geben, aber im Moment hat liegen die Prioritäten ganz klar bei der Arbeit für diese Band.
Wie sehen dann eure Ziele aus, die ihr jetzt mit Hate Eternal verfolgt?
Erstmal möchte ich sehr viel touren, um „King Of All Kings“ zu promoten. Das muss besser laufen als noch beim ersten Album. Desweiteren möchte ich regelmäßiger neue Alben veröffentlichen, als das bisher der Fall gewesen ist. Unser neues Album wollte ich schon vor einem Jahr in Angriff nehmen, was aber wegen meinen Verpflichtungen für Morbid Angel nicht geklappt hat. Wir haben zwar bisher schon gut gearbeitet, aber durch meine Verpflichtungen für andere Sachen war es uns nie in dem Maße möglich, wie es das jetzt ist.
Wie kamt ihr auf euren Bandnamen Hate Eternal? Seid ihr Menschen, die einen „ewigen Hass“ empfinden oder symbolisiert der Name etwas anderes?
Hate Eternal war eigentlich einer der letzten Songs, den ich für meine erste Band Ripping Corpse geschrieben habe. Aber im Prinzip repräsentieren diese beiden Worte genau das, was hinter der Musik steckt. Sie ist böse und es gibt keinen Zweifel, dass es bei Hate Eternal nur um das Böse geht. Also zeigt der Name genau die Gefühle, die in unserer Musik stecken.
Wen meint ihr mit eurem Albumtitel „King Of All Kings“? Gibt es ein textliches Konzept auf der Platte?
„King Of All Kings“ ist mit Sicherheit die Weiterführung von „Conquering The Throne“ (das Debütalbum der Band, Anm. d. Verf.). Wir wollen mit jeder Platte höhere Ziele anpeilen. Somit ist unser neues Album die Referenz für die Kraft, mit der wir diese uns selbst gesteckten Vorgaben erfüllen wollen. Wir setzten uns sehr hohe Standards bei dem, was wir erreichen wollten. Jetzt, wo die Arbeit an den Songs abgeschlossen ist, fühlen wir, dass wir diesen Standards gerecht geworden sind.
Ihr spielt eine sehr schnelle, brutale Form des Death Metal. Was muss aber Death Metal in deinen Augen überhaupt haben, um so genannt werden zu dürfen?
Für mich geht es bei Death Metal nur um reine Wut. Es ist das bedingungslose Herauslassen eines negativen Gefühls, um ein positives zu erreichen. Deswegen muss Death Metal für mich böse, gewalttätig und brutal sein. Das heißt aber nicht, dass Death Metal keine Melodien haben darf. Bei Hate Eternal dreht sich z.B. alles um Melodien. Es sind nur sehr böse Melodien.
Würdest du sagen, dass Hate Eternal von Morbid Angel beeinflusst sind?
Ich war jetzt fast zehn Jahre bei Morbid Angel. Natürlich gibt es dann Elemente dieser Band in Hate Eternal. Daran gibt es keinen Zweifel. Aber wir sind auch noch von anderen amerikanischen Death Metal-Bands beeinflusst, mehr als von europäischen.
Im Winter kommt ihr im Zuge der X-Mass-Festivals nach Europa. Was können wir von Hate Eternal live on stage erwarten?
Natürlich werden wir viele neue Songs performen. Es wird heftige, barbarische Musik gespielt werden. Also macht euch auf etwas gefasst!
Worauf freust du dich am meisten, wenn du aus Amerika nach Europa auf Tour kommst?
Auf die verschiedenen Kulturen, die du jedesmal wieder kennenlernst. Ich war jetzt bestimmt schon 12 oder 13 Mal in Europa, was sich insgesamt wahrscheinlich auf die Zeit von einem Jahr ausdehnen würde. Jedes Land hat verschiedene Dinge, die ich an ihm mag. Das fällt auf, wenn du fast jeden Tag in einem anderen Land bist. Das ist in Europa ja kein Problem. Du bist einen Tag in Frankreich, dann in Spanien, dann in Italien und dann wieder in Österreich. Es wird nie langweilig. Bei manchen Ländern mag ich vor allem das Essen sehr, z.B. bei euch in Deutschland. Insgesamt ist Europa so verschieden von Amerika, was mir immer sehr gut gefällt.
Wenn dir diese Verschiedenartigkeit so gut gefällt, was ist es dann, das du an deinem Heimatland Amerika besonders schätzt?
Was ich bei uns mag, ist, dass wir viel von allem in einem Land haben. Du kannst hier alles haben, was du willst. Ich bin hier geboren. Das verstärkt so eine Bindung natürlich noch einmal. Amerika ist total verschieden von jedem anderen Land. Es ist aber völlig normal, dass du an der Umwelt, in der der du aufgewachsen bist, in irgendeiner Form hängst.
Wie sieht es mit deinem Produzentenjob aus? Gibt es da was neues?
Im Moment produziere ich gar keine Band, weil ich mit Hate Eternal genug zu tun habe. In ein paar Wochen starten wir eine Tour durch Brasilien. Danach kommt Amerika zusammen mit Cannibal Corpse an die Reihe. Und dann sind wir bei euch in Europa. Im Moment befinden sich zwar gerade Malevolent Creation in meinem Studio, wobei ich aber nicht der Produzent von ihnen bin. Das Studio ist fast ausgebucht. Ich werde jedoch nichts mehr darin machen in diesem Jahr.
Planst du, alle kommenden Hate Eternal-Alben selbst zu produzieren oder könntest du dir vorstellen, dass jemand anders diesen Job übernimmt?
Gute Frage. Es ist immer sehr hart, dein eigenes Material zu produzieren. Das ist bei anderen Bands einfacher, weil man da nicht so tief drin steckt wie bei der eigenen Band. Dafür verschafft es mir immer eine ungeheure Zufriedenheit, wenn ich mein eigenes, fertiges Produkt in den Händen halte und es mir absolut gefällt. Das kann niemand ersetzen. Wenn sich jedoch mal ein anderer Produzent eines Hate Eternal-Albums annehmen sollte, dann muss das jemand sein, dem ich voll und ganz vertraue, wie z.B. Andy Sneap oder Colin Richardson. Das sind zwei meiner Lieblingsproduzenten. Aber so, wie es momentan aussieht, werde ich immer diesen Job übernehmen, weil es mir einfach Spass macht. Es ist zwar stressig, aber das ist mir dann egal.
Wenn du die Möglichkeit hättest, ein Dream Team aus Musikern zusammenzustellen, wie würde das dann aussehen?
Das habe ich schon bei Hate Eternal. Derek (Roddy, Anm. d. Verf.) ist DER Drummer für mich. Er hat alles, was man für diesen Job mitbringen muss. Genauso verhält es sich mit Jared (Anderson, Anm. d. Verf.) als exzellentem Songwriter, Bassisten und Sänger, der viele Backing Vocals übernimmt. Es gibt nichts, was wir mit unserer Band nicht machen könnten, weil es die Fähigkeiten der Musiker übersteigen würde.
Das ist ein Wort. Ich bedanke mich für dieses Interview. Die letzten Worte gehören dir.
Ich hoffe, ihr mögt unser neues Album, denn ich habe mir dafür wirklich den Arsch aufgerissen. Ich widme das Teil euch, den loyalen Fans da draußen, die mich schon immer in allem, was ich getan habe, unterstützt haben. Danke dafür!
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