Hanzel und Gretyl
Interview mit Vas Kallas und Kaizer von Loopy

Interview

Hanzel und Gretyl

Headliner auf dem Gothicfest in Chicago, auf Tour mit CRADLE OF FILTH und nun mit einem neuen Album am Start: HANZEL UND GRETYL. Das Duo Infernale, Vas Kallas und der Kaizer von Loopy, stand mir Rede und Antwort. – – – And for all our international readers we’ve also included the original English version of the interview below the German version (just scroll down the page to it!).

Hello Vas, Hallo Herr Kaizer von Loopy! Wie geht’s? How are you?

VAS: Alles ist super!

KAIZER VON LOOPY: Ja! Alles gut!

Endlich ist das neue Album da. Diesmal hat es ja etwas länger gedauert als vorgesehen, aber dass passiert irgendwie fast immer, nicht wahr? Wann habt ihr euch denn darauf konzentriert, das Album zu beenden? Gleich nach der Tour mit CRADLE OF FILTH?

VAS: Ja! Ich würde sagen, der größte Teil der CD wurde erledigt, als wir aus England zurückgekommen waren. Die Songs hatten wir bereits ein Jahr vorher geschrieben, aber sie haben sich während unserer Reise durch das HUG-Wurmloch verändert. Das Album haben wir in weniger als fünf Monaten geschrieben, den Song „Übermensch Überfrau“ in 2 Stunden am Tag vor dem Mastering. Wir sind keine typische Band, haben keine Produzenten und Mixer, hocken nicht in großen, tollen Aufnahmestudios und brechen noch ganz andere Regeln… aber die Musik formt sich dennoch immer wieder neu!

KAIZER VON LOOPY: Das ist wahr! HANZEL UND GRETYL CDs werden größtenteils aus Froschsamen und Wünschelruten hergestellt… und einer handvoll geschmackloser Ideen!

Wie war es denn eigentlich mit den britischen Black Metallern? Hattet ihr viel Spaß auf eurer ersten Europa-Tour, gibt’s irgendwelche skandalösen, peinlichen, bizarren Erlebnisse zu berichten?

KAIZER VON LOOPY: CRADLE OF FILTH in England – was für eine perfekte Kombination, um in Europa durchzustarten! Ich kann gar nicht genug coole Dinge über COF sagen! Wir haben sie damals auf dem Ozzfest 2003 getroffen, und Dave und Paul unsere „Über Alles“ CD gegeben. Wir haben nicht wirklich daran geglaubt, dass das zu irgendwas führt, aber scheinbar haben sie während der Tour mal reingehört. Das nächste Mal haben wir sie dann gemeinsam mit Dani in New York auf ein paar Drinks getroffen. Ein anderes Mal sind wir dann in Paul Booths Tattoo Shop, wo sich Dani ein neues Tattoo hacken lassen hat. Wir haben sie einfach nicht mehr in Ruhe gelassen, bis sie uns mit nach Europa genommen haben!

Die Tour war erste Sahne! Die Busse, das Catering, die Versorgung überall war einfach klasse, und die COF-Crew unübertroffen! Es gibt zuviele Geschichten, um sie alle zu erzählen, aber die letzte Nacht in Portsmouth war total abgedreht! Nachdem er mich während der ganzen Tour wegen meines übermäßigen Alkoholkonsums ermahnt hatte, hat COFs Tourmanager Steve höchstpersönlich ein Bier mit mir getrunken – auf der Bühne! Ich hab eine brandneue Gibson Flying V zerdroschen und ins Publikum geschmissen, und die COF-Crew hat mir ein Fass Bier an die Lederhosen gehängt, mich in Klebeband gefesselt und dann an den Füssen von der Bühne geschleift. Ein passendes Finale einer großartigen Zeit mit absolut großartigen Leuten!

VAS: Exakt! Unsere erste Tour durch England hätte nicht besser sein können! Wir waren nicht nur mit einer der coolsten Bands Europas unterwegs, sondern mussten auch nichts missen. Die Crew, die Fans – alles war wunderbar! Die freien Tage haben am meisten Spaß gemacht, wie z.B. in Manchester, wo wir uns einen ganzen Tag betrunken haben und irgendwann am späten Nachmittag in einem Death-Metal-Pub gelandet sind – sowas findest du in New York nicht! Und dann der Tag in Oxford, wo der Tourbus nur ein paar Schritte von einem Pub entfernt stand, und das mitten im Wald, Wahnsinn. Gute Shows und gutes Chaos.

Auf einigen Konzertmitschnitten (ich konnte ja leider nicht live dabei sein) hab ich gesehen, dass ihr auf der Bühne nur zu dritt wart. Wo habt ihr denn Anna gelassen?

VAS: Wir lieben Anna und wünschten, die Dinge könnten anders sein, aber wir leben nun mal 3000 Meilen voneinander entfernt, was das Ganze ziemlich kompliziert macht. Wir haben als Trio weitergemacht, und es scheint zu funktionieren. Die Kraft der Pyramide! Was natürlich nicht heißt, dass sich in Zukunft nicht was daran ändern könnte.

KAIZER VON LOOPY: Ich hab‘ eine ganz einfache Philosophie diesbezüglich: Wenn eine Zwei-Meter-große schwedische Granate die Band verlässt, versucht man gar nicht erst, sie zu ersetzen!

Könnt ihr euch denn vorstellen, einen weiteren Gitarristen aufzunehmen, oder funktioniert das Trio wirklich gut genug? Zumindest live würde eine zusätzliche Gitarre nochmal ordentlich Bumms durch die Lautsprecher jagen.

VAS: Das ist eine guter Gedanke, den wir vielleicht auch irgendwann mal umsetzen werden. Ich bin immer dafür bereit, mehr Leute auf der Bühne zu haben, dass würde die Chemie untereinander noch aufregender machen – wenn das möglich ist. Vor allem jetzt, wo Loopy seine Liebe für’s Crowdsurfing entdeckt hat, und fast nur noch auf den Köpfen der Leute im Publikum zu finden ist, anstatt seine Riffs zu spielen. Es entwickelt sich zu einer wirklich verrückten Death Party. „Eine töten fest oder was!!!?“ Charles von CRADLE OF FILTH hat sich außerdem angeboten, für uns Gitarre zu spielen, wenn wir einen weiteren Gitarristen bräuchten. Das wäre cool!

KAIZER VON LOOPY: Absolut! Charles hat auch eine neue Band namens IMPERIAL VENGEANCE, die „sehr doppeluber“ ist! In den Staaten stürmen die Leute unsere Bühne, wenn wir unseren letzten Song „Fukken Über Death Party“ spielen. Wir bräuchten eigentlich nicht nur einen zweiten Gitarristen, sondern am besten gleich eine zweite Band, damit wir diesen Song überhaupt überleben!

Mal abgesehen von der Tour und der Promo für euer Album „Scheissmessiah“: Was habt ihr in den drei Jahren seit 2004 sonst noch gemacht? Irgendwelche Begegnungen der dritten Art?

VAS: Hmm, mal sehen… Nachdem wir uns erstmal von der dreimonatigen Tour mit MINISTRY erholen mussten, konnten wir wieder Herr unserer Sinne werden. Dann waren wir Headliner auf dem Gothicfest in Chicago und 2006 sind wir dann mit der „Oktötenfest“ EP im Gepäck erneut durch die Staaten getourt. Was die Begegnungen betrifft: Wir sind während der Tour für zwei Tage in der Wüste von Nevada stecken geblieben. Ich bin mir sicher, die Aliens haben uns beobachtet – aber wir haben sie ebenfalls beobachtet! Jedenfalls hab ich das gemacht. Es war sehr schön dort.

KAIZER VON LOOPY: Hätte nur eins dieser verdammten Aliens einen beschissenen Schraubenschlüssel gehabt, dann hätten wir nicht vier Shows verpasst!

„Über Alles“ war die glorreiche Rückkehr, „Scheissmessiah“ das personifizierte Böse, welches auf die Erde kommen sollte, und nun haben wir „2012: Zwanzig Zwölf“ – Endstation Apokalypse? Zumindest erfreut sich dieses Thema zunehmender Beliebtheit unter Musikern, ist jedenfalls mein Eindruck. Glaubt ihr an solche Theorien wie Planet X oder ist es eher die Faszination für die alte Mayakultur und ihr umfangreiches Wissen über die Zeit und das Universum?

VAS: Ich interessiere mich für Astrologie, Metaphysik und alle spirituellen und kosmischen Dinge schon seit meiner Kindheit. Ich erinnere mich sogar daran, wie ich als Baby gedacht habe, wie schön es doch wäre, zu den Sternen zurückzukehren, und wie blöd es doch war, in diesem Laufstall gefangen zu sein. Deshalb ist mein Leben von diesen Dingen geprägt, es ist etwas Natürliches für mich. Die Ideen rund um 2012 und die Erde im Wandel sind allerdings nicht so ernsthaft in die CD eingearbeitet worden, wie ich mir das gewünscht hätte. Aber es wäre einfach zuviel für die Leute gewesen, um das zu verstehen. Deshalb haben wir einen etwas lockereren Weg eingeschlagen und es in eine Death-Metal- und Trunkfeier am Ende und Anfang der Zeiten verwandelt.

KAIZER VON LOOPY: Die CD ist sicherlich ein Konzeptalbum, aber es basiert auch auf etwas, was eine großen Anzahl von Spinnern, ääh, Leuten glauben, dass es passiert. Sollte es denn wirklich mal dazu kommen, so wünsche ich mir, dass dieses interstellare Desaster durch unsere Oktoberfest-Party gekrönt wird! Oktötenfest 2012! Die Ruinen der Maya, pyramidenförmige Raumschiffe, Death Metal und Schuhplattler! 20-Liter-Bierkrüge und zweimetergroße Brezeln! Ja Baby!!!!

„2012“ hat mich beim ersten Hören sehr überrascht. Die zwei Songs der EP waren noch in der Tradition des evil disco feelings von „Über Alles“ und „Scheissmessiah“, aber die anderen Songs – wow! „Loud Und Proud“, „Kaizerreich“ oder „Hail To The Darkside“ (um nur einige zu nennen), waren deutlich anders. Härter, schneller und noch mehr Industrial Metal als vorher. Mir scheint, ihr habt die Instrumentation ein bißchen zurückgefahren, um diesen brutalen Sound zu erreichen – weniger Effekte, mehr Metal! Wie seht ihr das?

VAS: „2012“ ist das brutale Ende unserer Trilogie, und, ja, wir wollten es genau so! Wir wollten den Metal schon immer aus uns herauslassen. Die meisten Leute kennen das ja gar nicht von uns, aber obwohl wir alles mögliche an Musik gerne hören und selbst als „Industrial“ bezeichnet werden, sind wir im Herzen Metaller. Es gibt nichts befriedigerendes, als vor einer aufgehetzten Meute diese Aggro-Musik zu spielen. Das ist Chaos, kein perfektes Spielen nach Noten. Das kommt vielleicht später, in einer anderen Zeit und Dimension.

KAIZER VON LOOPY: Unser Hauptaugenmerk galt vor allem den aggressiven Elementen. Ich denke mal, das reflektiert die Gegenwart sehr gut. In meinem Kopf ist zur Zeit einfach kein Platz für Unterschwelliges. Da ist dein Riff, da dein 300 bpm Double-Kick-Pattern, hier deine Gesangslinie zum herausschreien! Geh, und erschreck‘ Nachbar’s Katze! Liebe es, oder verpiss dich!

In meinen Ohren kombiniert „2012“ Elemente der modernen Industrial-Ära (wie die heutigen KMFDM oder MINISTRY), aber auch aus der frühen Zeit, gegen Ende der 80er, Anfang 90er. Was hat euch eurer Meinung nach beeinflusst, um diesen Sound zu entwickeln, den ihr jetzt spielt?

VAS: Hmm, späte 80er und frühe 90er… das war, als ich MINISTRY zum ersten Mal live gesehen hab, und es hat mich buchstäblich umgehauen und meine ganze musikalische Einstellung verändert. Das war auch die Zeit von METALLICA und SLAYER und den anderen Millionen von Metalbands. Und Bands wie EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN und KMFDM fallen auch in diese Kategorie. Aber HANZEL UND GRETYL sind von vornherein so gewesen wie sie sind. Die Maschinen, die wir uns gekauft haben, haben den Sound kreiert, der unseren Stil kreiert hat. Vielleicht befinden wir uns gerade im Kampf mit den Maschinen, was uns zu etwas anderem führen wird.

KAIZER VON LOOPY: Ganz sicher! Vor allem Bands wie SLAYER, BAD BRAINS und PRONG, etc. Weil wir noch sehr mechanisiert sind, gibt es Ähnlichkeiten mit Bands, die Gitarrenriffs mit Technologie mixen, wie KMFDM und MINISTRY. Ich liebe Günter Schulzes Riffs auf den frühen KMFDM-Alben. Ihm gebührt viel mehr Anerkennung für die Formung des modernen Metalsounds. Er hat abgefahrenes Zeug geschrieben, ist ein Virtuose, der Metalriffs gespielt hat, als wären sie eine Art Plugin-Software, die erst in 10 oder 20 Jahren erfunden wird! Seine Präzision ist unmenschlich! Deutsche Technik vom Feinsten! En Esch ist ebenso ein fantastischer Sologitarrist, meiner Meinung nach eher von den 70ern beeinflusst. Die beiden gehören einfach zu KMFDM, sie sollten wieder dabei sein!

Die programmierten Drums auf dem Album klingen diesmal etwas künstlicher, war das so beabsichtigt? Habt ihr schon mal daran gedacht, Jon auch für die Studiosessions heranzuziehen, und nicht nur Livesamples von ihm zu verwenden?

VAS: Ja, die Drums sind wie Maschinengewehrfeuer und sind genau die zerstörerische Kraft, die wir erreichen wollen! Sie wurden alle von Loopy im Studio programmiert. Am Entstehungsprozess der Songs sowie den Aufnahmen ist Jon nicht beteiligt, er ist lediglich unser Schlagzeuger für die Live-Shows.

KAIZER VON LOOPY: Schlagzeug live aufzunehmen ist ein ziemlich zeitaufwändiges und kostspieliges Unterfangen, wenn man es effektiv machen möchte. Vielleicht machen wir das eines Tages, aber wir mögen immer noch den Gedanken, dass wir ein Faksimile einer Metalband sind. Ich bin immer noch sehr begeistert davon, dass man mit ein wenig Technik und Talent und einer entsprechenden Einstellung benauso brutal klingen kann, wie eine überproduzierte, überbezahlte Death-Metal-Band! Sogar noch brutaler, weil man die volle Bandbreite digitaler Verzerrung benutzt.

Ich denke mal, als Duo Infernale funktioniert ihr zwei am besten – oder gäbe es besondere Umstände und Bedingungen, dass ihr die Band vergrößert oder euch Sessionmusiker für Studioaufnahmen heranzieht?

VAS: Zweifelhaft. Wenn wir andere kreative Musiker hinzuziehen würden, dann wären wir nicht mehr HANZEL UND GRETYL. Was unsere Kompositionen betrifft, so sind wir Puristen. Wir kämpfen schon mit uns selbst, um Ideen zu verwirklichen. Man kennt das ja, zuviele Köche verderben den Brei (oder lassen das Schnitzel anbrennen). Allerdings bin ich sehr aufgeschlossen dafür, mit einem guten Produzenten zu arbeiten, wenn sich diese Gelegenheit ergeben sollte. Und ich wäre nicht abgeneigt, weitere Musiker zu haben, die uns auf der Bühne verstärken.

KAIZER VON LOOPY: Ich würde mich echt nicht beschweren, wenn wir ein Album machen könnten, wo wir uns nicht um den Mix und solchen Kram kümmern müssten. Aber ansich stört mich das nicht wirklich. Ich stell ein Mikro auf ein Regal. Wenn mein Kater das Ding verreißt – soll mir egal sein. Es ist Karma – oder Katma! Vielleicht weiß er ja was. Als Produzenten hätte ich gern Jacob Hellner oder Stefan Glaumann!

„Number 1 in Deutschland“ – meint ihr, das ist machbar? RAMMSTEIN, denen ihr einst den Weg in die Staaten bereitet habt, besetzt diesen Platz. Schmeißt sie vom Thron! 🙂

VAS: Yeah! RAMMSTEIN arbeiten gerade an ihrem neuen Hit, „Number 2 in Deutschland“

KAIZER VON LOOPY: Hahaha! RAMMSTEINs Platz in der Geschichte ist ihnen sicher… ich dachte jedenfalls immer, David Hasselhoff wäre die Nummer 1 in Deutschland! Ich wollte einen Song schreiben, der meinen Frust ausdrückt, bisher nicht in Deutschland spielen gekonnt zu haben. Der Songtext besteht nur aus „and I ain’t gonna stop til I’m Number 1 in Deutschland“ und „Der Kaizer Ist Number 1 in Deutschland“. Das klingt ziemlich albern, aber ich mein’s ernst! Bringt mich rüber, schnell! Es ist schon 100 Jahre her! Zeit für einen neuen Kaiser! Einen, der richtig mieses Deutsch spricht!

Haha, jetzt aber mal ernsthaft: „Ausgeflippt“ und auch „Transmissions From Uranus“ wurden hier als Lizenzpressung rausgebracht, und nach einiger Zeit wurden auch die anderen beiden Alben, die bei Metropolis erschienen sind, hier rübergeschifft. Hat sich das irgendwie ausgewirkt? Ich bin mir sicher, dass ihr dadurch eine Menge Fans gewonnen habt.

VAS: Momentan scheint das Interesse aus Europa so groß zu sein, wie noch nie! Dank des Internets, einem besseren Vertrieb oder vielleicht auch einer außerirdischen Intervention! Jeder kann nun von überall unsere CDs bestellen. Wir müssen nicht von ultrakonservativen Käufern gewählt werden, um unsere CDs in die Läden zu kriegen, wir sind im universalen Laden zu haben! Das ist ziemlich cool und sehr positiv für uns und ähnliche Bands. Wir kriegen jeden Tag e-Mails von deutschen Fans. Jetzt müssen wir nur noch sehen, dass wir endlich wieder in Europa spielen können.

KAIZER VON LOOPY: Wohl wahr! Gerade aus Deutschland kam unheimlich viel Zuspruch für das neue Album. Das ist total aufregend, weil wir dort so verdammt gerne spielen würden. Es ist herausfordernd für uns, weil wir so viele Songs auf Deutsch haben, und wir wissen, dass es oft grammatisch falsch ist. In den Staaten oder woanders ist das kein Problem, weil Deutsch und Heavy Metal zusammen einfach cool klingt – da könnte man auch eine Bedienungsanleitung für einen Fernseher vorsingen! In Deutschland wird jeder nach drei Sekunden merken, dass wir keine Deutschen sind. Vielleicht sogar nur zwei…

Wie gut stehen denn die Chancen für einen zweiten Europatrip? Geld ist sicherlich das Hauptproblem…

VAS: Du sagst es. Geld ist der EINZIGE Grund warum wir bisher nicht in Europa waren. Danke, dass du das ansprichst und auch richtig erkannt hast, warum das bisher sehr schwierig war. Die meisten Fans wissen gar nicht, wieviel sowas kostet. Das ist ungefähr so, als würde man für eine riesige Villa anzahlen, oder sich zwei fette Benz kaufen. Und da wir, wie viele andere Bands heutzutage auch, keinen Toursupport bekommen, ist es schwierig, in den europäischen Markt reinzukommen, es sei denn, eine große Band nimmt uns mit. Also genau das, was CRADLE OF FILTH gemacht haben, wofür wir ihnen mehr als dankbar sind, und wir hoffen, dass wir deshalb auch sehr bald wieder in England sein können. Dazu kommt noch, dass unser Dollar derzeit richtig im Arsch ist, was das ganze für uns doppelt teuer macht. Ach mann!

KAIZER VON LOOPY: Ich denke, wir sollten einfach nach Europa umziehen! Vielleicht nach Düsseldorf, in die Kling Klang Studios… wenn wir uns dorthin finden!

Nun mal eine dumme Frage: Wann gibt’s das nächste Album? 🙂 Habt ihr für sowas schon Ideen, oder wollt ihr erstmal nur touren?

VAS: Das letzte, woran ich derzeit denke, ist neue Musik. Ich will nur touren!

KAIZER VON LOOPY: Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde das nächste Album gerne in Deutschland aufnehmen! So wie Bowie, Eno und Iggy Pop das in den 70ern gemacht haben. Sie sind aus einem ganz bestimmten Grund nach Berlin gegangen, denn dort haben sie die düstersten und abstraktesten Werke geschaffen!

So, und nun zur Entspannung noch ein paar kurze Flashback Fragen:

– Bestes Album 2007?

VAS: Nichts.

KAIZER VON LOOPY: Hahaha!! Das kann ich nicht toppen!

Bester Livegig von euch:

VAS: Alle Auftritte in England. Aber wenn ich einen auswählen müsste, dann den in Cambridge im Corning Exchange, weil wir dort alle diese doofen Bobby-Hüte aufgesetzt haben, sogar die ganze Crew! Mit so einem Teil habe ich auch ein ganzes Set gespielt, und Schweiß und Farbe lief mir übers Gesicht. Die Menge war einfach wahnsinnig und hat mich beinahe verschluckt! Holy scheisse! Loopys Helm und Brille haben sie sich auch geschnappt, es war einfach pures Chaos! Und ich habe jede Sekunde davon genossen.

KAIZER VON LOOPY: Überall in England! Cambridge war echt total krank, das Corn Exchange hat eine beeindruckende Architektur!

Bester Gig bisher:

VAS: Das wäre dann SLAYER, 1992, im Paramount in New York City, als die Menge anfing, die Polster aus den Sitzen zu reißen und den Ort in einen Blizzard aus Plüsch zu verwandeln! Tom Araya musste die Show vier Mal unterbrechen um die Fans zu ermahnen, dass der Veranstalter die Show abbrechen würde, wenn sie so weitermachten. Dann war Stille… und dann flog mir ein Kissen mitten ins Gesicht. Einfach unglaublich.

KAIZER VON LOOPY: Jedes Mal, das ich KRAFTWERK gesehen habe. Ich kriege Gänsehaut, wenn der Vorhang runter geht! Und sie haben das bestriechendste Publikum, dass ich jemals gerochen habe! Gleiches gilt für SLAYER, nur total anders!

Nervigstes Erlebnis 2007?

VAS: Unser Grafiker, der sich nicht an unsere Termine gehalten hat, und das Artwork zurück gehalten hat. Er arbeitet nicht länger für uns. Dazu kommt: Loopy, wenn er auf der Bühne zu mir rüber kommt, mein Mikro benutzt und alles zerstört.

KAIZER VON LOOPY: Langeweile, verbunden mit Verschlampen von Gepäck! Und jede Aktivität in Buskabinen, bei der man sich den Fuß verkrampft!

Dämlichstes Zitat 2007?

VAS: ‚My job is a decision-making, and as a result, I make a lot of decisions.‘ –George W. Bush

KAIZER VON LOOPY: ‚My fellow Americans, the state of the union is strong!‘

…und zum Schluß: die dümmste Interviewfrage bisher?

VAS: Wie schreibt ihr eure Musik?

KAIZER VON LOOPY: Spiegelt eure Musik eine politische Ideologie wider?

Nun denn, my fellow Lieblings-Amerikaners, das wär’s dann fast. Es sind noch 4 Jahre bis zum Ende der Zeiten – was wollt ihr bis dahin erreichen (mal abgesehen davon, einen Konzertveranstalter für Chichen Itza zu finden)?

VAS: Inneren Frieden und eine Welttournee.

KAIZER VON LOOPY: Hahahaha! Ein Maya-Tourmanager wäre definitiv ganz oben auf der Liste!

Danke euch beiden! Wenn ihr noch was loswerden wollt, schießt los!

VAS: Ich freu mich schon auf den Tag, wo wir nach einem Konzert einen großen Humpen Bier miteinander trinken!

KAIZER VON LOOPY: Ich bin ein Berliner! Und an die Südstaatler, das heißt: „I am a donut, y’all!!“

 

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23.03.2008

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