Hands of Fate
Hands of Fate
Interview
Auch in Hessen steht die Zeit nicht still und obwohl es immer wieder zu Verzögerungen kam, haben auch die Jungs von Hands of Fate Ende 2003 endlich geschafft den Nachfolger zu "Tworz Norz" in die Regale zu bringen. Grund genug Bruder Zigor mal wieder ins Gebet zu nehmen.
ServuZ! In den letzten 2 Jahren war einiges los im Hause Hands Of Fate. Im Sommer 2001 hat uns unser Gitarrist Ralf auf eine etwas tragische Art und Weise verlassen, war lange im Kranknehaus, und entschied sich letztenlich aus der Band auszuscheiden. Wir mussten eine lange Pause einlegen und waren erst im November wieder komplett. Jan_P, ein Freund unseres Bassisten Jan_B aus der Altvorderenzeit, durfte von nun an den Eierschneider bedienen. Seit dem haben wir uns natürlich stets weiterentwickelt und ein frischer Wind wehte in der Band. Im Sommer ’02 konnten wir dann auch endlich wieder die Bretter die die Welt bedeuten besteigen und hatten damals in Speyer einen Klasse Live-Einstieg für die Band – und das nach einem Jahr Pause!
Jetzt da endlich euer erstes „richtiges“ Album „Forces of Madness“ die CD Regale tausender HoF Fans heimsucht dürftet ihr ziemlich glücklich sein nehme ich an? Wie waren die Reaktionen bisher?
Als richtiges Album würde ich es nicht bezeichnen, vielleicht wird die Scheibe dem Begriff „EP“ eher gerecht. Sie ist ein würdiger Nachfolger unserer ersten professionell aufgenommenen Demo-Veröffentlichung „Tworz Norz“ und fand in der Fan-Gemeinde großen Anklang. Nach einem langen Aufnahme-Prozess und noch längerem Warten der Fans konnten wir „Forces Of Madness“ im September ’03 endlich auf die Welt loslassen. Mit dem Absatz der CDs sind wir zufrieden, natürlich könnte er (wie immer) noch besser sein. Wir sind momentan auf der Suche nach einem professionellen Management und einem Label für weitere Veröffentlichungen.
Ich nehme an, ihr händelt den Vertrieb eurer Scheiben in Eigenregie, oder konntet ihr professionelle Unterstützung gewinnen?
Richtig, unsere Werke sind über die eigene Website www.hands-of-fate.de zu ergattern, sowie bei einigen kleinen Läden und der ETERNITY und METAL GLORY Mailorder. Bisher haben wir den grossen Clou auf diesem Sektor aber noch nicht erreicht. Aber mal sehen, was die Zukunft so bringt,…
Wie sieht eigentlich im Merchandise Bereich bei euch aus – habt ihr schon Pläne geschmiedet Shirts, Socken, Zippos etc. mit illustren Hands Of Fate Motiven zu verschönern, oder wollt ihr die Fans weiterhin in Lumpen rumlaufen lassen?
Der Kommerztempel ist leider noch nicht all zu sehr gefüllt. Aber die T-Shirts sind schon entworfen und uns fehlt nur noch ein bisschen Kleingeld, dann kann’s losgehen. Ich persönlich wäre ja für den Hands-Of-Fate-Schraubstock, aber lassen wir das,… Aufkleber wird es in absehbarer Zeit geben, damit auch Jedermann und -frau das Vehikel ordentlich zukleistern kann. Unser Gitarrist Jan_P hatte letztens einen Hands-Of-Fate-Spucknapf für Kohles Kautabackauswurf (Kohle = Masterchief of Kohlekeller-Studio) kreiert. Ob der jemals in Serie geht, bezweifel ich aber stark.
Bei „Tworz Norz“ war es klar wie ein frisch gezapftes Pils, das ihr euch immer weiter von euren Melodic Black Metal Anfängen („Raging Calm“) entfernt und „Forces of Madness“ scheint ein weiterer Schritt in diese Richtung zu sein. Wie würdest du diese Entwicklung beschreiben – inwiefern habt ihr euch weiterentwickelt?
Apropos Pils – Wir sind den Weg, den wir auf „Tworz Norz“ eingeschlagen haben konsequent weitergegangen; vielleicht sogar noch ein Tick melodischer geworden – ohne jedoch die bei (Black-)Death Metal nötige Härte ausser acht zu lassen. Die Songs auf „Forces Of Madness“ sind in ihrer Grundstruktur allesamt etwas grooviger und mehr ursprüngliche Metal-Elemente kristallisieren sich heraus. Insgesamt gesehen ist der Wein einfach reifer geworden. Du nimmst einen guten Jahrgang und stellst ihn ein paar (viele) Tage in den Keller – du weisst zwar nicht so hunderprozentig, was im inneren der Flasche geschieht, aber von Jahr zu Jahr wird er einfach schmackhafter. Die neue EP ist weitaus vielseitiger geworden, was vielleicht darin seinen Urpsrung hat, das wir zwar alle Metal hören und lieben, aber jedes Bandmitgleid andere Favoriten hat und verscheidene Stilelemente bevorzugt. Aus der Summe aller Einflüsse ensteht dann eine unserer Meinung nach eine hochinteressante Mischung. Hands Of Fate Metal! …einfach untrue!
Und wo wird es in Zukunft hingehen? Werden wir elektronische Einflüsse zu hören bekommen, sobald sich eines der Bandmitglieder entschließt seine Zuneigung zum Techno, EBM und Konsorten zu entdecken; oder wird es beim melodischen Geknüppel bleiben?
In erster Linie bleibt es wohl beim melodischen Geknüppel. Wir werden Stilelemnete wie cleanen Gesang und Gitarren weiter ausbauen, und die neuen Songs haben sogar teilweise wieder verstärkt Schwarzmetallische Elemente inne. Ich habe generell nichst gegen elektronische Musik einzuwenden, höre sie auch ab und zu, Hands Of Fate war und ist aber eindeutig eine Metal-Band, und das wird sie auch bleiben. Für musikalische Experimente eigenen sich ja nach wie vor Nebenprojekte, wie z.B. „Enuresis Nocturna“ – ein kleiner Ausflug von Flip und mir in die Welt des Blackmetal. Die erste Veröffentlichung steht kurz bevor. Auch alle anderen Bandmitglieder betätigen sich neben Hands Of Fate musikalisch oder komödiantisch („Der Sangesbarde Gaspari“ oder „Die Abenteuer des David Lombardus“ – zu finden auf der CD bzw. Website ) in meist aber sehr kleinen Projekten. Mal schauen, was wir noch so der Zuhörerschaft zumuten werden.
Du erwähntest damals, das ihr „Tworz Norz“ auch deswegen als MCD eingespielt hattet, weil die Aufnahmekosten für eine Full Length bei Selbstfinanzierung zu hoch gewesen wären. Wie sieht es bei eurer aktuellen Scheibe aus? Hattet ihr Unterstützung, oder wart ihr es einfach Leid zu warten?
Letzteres! Wir hatten uns nach TN zwar „geschworen“ auf ein Label zu warten (welch Illusion), aber nach über 2 Jahren waren wir einfach endlos geil auf einen weiteren Besuch im Kohlekeller-Studio. Wieder einmal haben wir alles aus eigener Tasche bezahlt, konnten diesmal aber an den Produktionskosten der CD sparen, was wiederum mehr Geld für den Studioaufenthalt bedeutete. Es hat sich jedoch wieder einmal gelohnt. Die Kosten für TN hatten wir ausserdem zu Beginn der Aufnahmen von FOM längst wieder gedeckt, und wir sind sicher, das dies auch bei der nächsten Platte so sein wird. Wenn da nicht doch mal ein Label….. … …
Wieso hattet ihr euch dazu entschlossen erneut das Kohlekeller Studio zu besuchen? An der guten Verpflegung und der schönen Lage wird es nicht gelegen haben nehme ich an?
OH DOCH! PIZZA PRIMA! – Neinein, das Kohlekeller Studio ist einfach erste Sahne. Man bekommt einfach genau das was man will, muss nicht lange drum rum labern, Kohle hat einfach ein sehr gutes Gespühr für Musik und den richtigen Klang. Es macht sehr viel Spass mit ihm zu arbeiten, und er bringt auch die ein oder andere Idee mit ein. Ausserdem ist die Ausstattung des Studios einfach fett. Abgesehn vom Equipment kann man es sich in der Musikerwohnung sehr gemütlich machen. Aber natürlich ist auch die Ortschaft ein Besuch im Studio wert, denn wer kennt es nicht, Oberbeerbach – Idyll am Rande des Odenwaldes.
Die Stagnation in der Metal Szene und v.a. die Konzertmüdigkeit der Fans nimmt seit Jahr und Tag weiter zu, aber euch sieht man immer mal wieder als Besucher auf Konzerten im Großraum Frankfurt, Mainz & Co. Seid ihr also selbst noch 100%ig an der Szene und/oder Musik interessiert?
Da hast du durchaus Recht. Und auch wir werden davon nicht verschohnt: Ich erinnere mich an einen Gig mit ASARU und MISANTHROPIC (welch Killer-Kombination), an dem ganze 17 zahlende Gäste den Weg ins Hanauer Audion gefunden haben *Applaus* ! …eher deprimierend – nich nur für die Bands. Selbstverständlich sind wir an der Szene interessiert, da wir ein Teil davon sind, aber auch wir gehen leider nicht mehr so oft auf Konzerte wie es früher der Fall war. Man wird eben doch etwas älter und hat neben Band & Bier noch andere Verpflichtungen – ausserdem wird man etwas wählerischer.
Und was traf in letzter Zeit den Geschmack der Herren, oder konntet ihr euch zu keinem Konzert in der näheren Umgebung aufraffen?
Dochdoch, natürlich besuchen wir fleissig Konzerte – vorausgesetzt wir speielen nicht selbst irgendwo. Ich wollte nur damit ausdrücken, das man nicht mehr zu JEDEM Konzert rennt. Früher war es oft der Fall, das man, egal wer wo spielt, man ohne Rücksicht auf Verluste hineierte. Natürlich hatte das auch seinen Reiz, aber irgendwann verliert es auch selbigen. Die schönsten Metal-Konzerte für mich waren in „letzter Zeit“ Opeth & Satyricon, ausserdem gab es sehr viele geile Underground-Konzerte. Also Leute, ARSCH HOCH!
Wie sieht es mit eurer eigenen Livepräsenz aus? Ich glaube gesehen zu haben, das ihr im April 2004 zusammen mit Mystic Circle in der Arena (Münster-Breitefeld) auftreten werdet. Sind sonstige Gigs in Arbeit, oder wollt ihr euer Album bei den Fans erstmal „sinken“ lassen, damit das Publikum es später dann einfacher hat eure Songs mitzusingen 🙂
Mitsingen ist immer gut – aber wir haben eher einen auf Winterschlaf gemacht. Wir arbeiten momentan an neuen Songs und sind anderweitig ebenfalls sehr beschäftigt. Alle in der Band haben andauernd Prüfungen, Klausuren, Arbeit hier & dort, Bla & Blupp. Als weitereres Problem entpuppt sich die nicht zu verachtende räumliche Entfernung der einzelnen Bandmitgleider untereinander und die der zum Proberaum. Bis auf den angesprochenen Gig haben wir vorerst nichts geplant, aber schon einiges ins Auge gefasst! Ihr dürft also gespannt sein => oder auf www.hands-of-fate.de den NEWSLETTER abbonieren!
Neben den Großveranstaltungen etablieren sich zusehens die kleineren Festivals; aus guten Grund wie ich meine. Die Atmosphäre ist oft entspannter, die Bands nicht immer die gleichen und die ganze Veranstaltung nicht so überteuert. Werdet ihr euch irgendwo – entweder auf der Bühne, oder einfach nur zum saufen – blicken lassen?
Da schliesse ich mich dir 100% an! Die letzten Jahre war mindestens immer die halbe HOF-Crew auf diversen Festivals unterwegs, und wir werden uns auch diese Jahr irgendwo (mit hoher wahrscheinlichkeit auf kleinen Festivals) anzutreffen sein. Ob auf der Bühne oder nur als Besucher steht noch nicht ganz fest, aber Bier & afgahnische Sportzigaretten wird es sicher in rauhen Mengen geben 🙂
Von einigen Leuten ist zu hören, das sie das diesjährige Wacken Open Air boykottieren wollen, weil die Böhsen Onkelz eingeladen wurde – wie seht ihr das?
Also ich mag die Böhsen Onkelz total gerne, nicht. Ob jetzt jemand extra deswegen oder gerade deshalb nicht nach Wacken fährt, muss jeder selbst wissen. Wir werden wohl so oder so nicht tworz norz aufbrechen, aber erhlichgesagt haben wir auch auf die lieben Tanten & Anhängerschaft nicht wirklich Bock.
Die letzten Worte gehören wie üblich euch – aber eines müsst ihr mir noch beantworten; warum Becks? Kommt endlich zu Verstand und und erkennt, das Altbier das Wahre ist! 🙂
DAS WAHRE BECK’S!!! – oder, Flens, oder …auch ALT. Da meine gute Frau mal in Düsseldorf wohnte, aber eigentlich aus Köln kommt, bin ich sowohl dem Altbier als auch(!!!) dem Kölsch ganz oder bzw. garnicht abgeneigt. Mhm, ja, warum dieses BECK’S?! Wir sind wohl damit aufgezogen worden, wenn man das so nennen darf. Die teure Pissbrühe – irgendwie, hängen geblieben? Keine Ahnung, ist eben schön herb. Aber nur das grüne!!!!
Zu guter Letzt natürlich ein fettes Winkewinke & Prost an unsere Fänz da draussen in der bösen und gemeinen Welt des Leberwurst-Masterplans. Wir werden euch auch 2004 nicht in Ruhe lassen und ihr uns hoffentlich ebensowenig! Viele Dank für Eure Unterstützung!
Danke auch an Metal.de – Gute Nacht!