Hands of Fate
Hands of Fate

Interview

Die Hessen kommen – nicht nur relativ bekannte Bands wie Agathodaimon, Bluttaufe oder Burden of Grief stammen aus Hessen. Auch die Jungs von Hands of Fate treiben in der Nähe der Stadt des Euro ihr Unwesen.

Hands of FateHy Zigor. Obwohl ihr immer noch tiefster Underground seid, ist euer Bekanntheitsgrad ziemlich beachtlich. Trotzdem würde ich dich bitten, mich ein wenig über eure Vergangenheit aufzuklären. Soweit ich das in Erinnerung habe, hattet ihr einige Besetzungswechsel ?

Guden Tach erstmal. Zja, wie es sich für eine anständige Metal-Band gehört, wurde auch HANDS OF FATE nach einem durchmoshten, mit viel Alkohol angereicherten Abend in einer verrauchten und mit Dunstschwaden durchzogenen Spelunke geboren. ‚Komm, wir machen auch ne Band‘ lautete das Motto. Das war im Spätherbst 1997. Wanderer, Flip und ich hatten uns an diesem Abend mächtig einen reingejodelt, und wie das so im Suff ist, spinnt man gerne ein bisschen rum. Mit Ralf, welcher zusammen mit Wanderer schon in einer Schulband tätig war, fand man auch sofort einen sehr fähigen Gitarristen. Und als wir am 10. Dezember ’97 (es interessiert zwar keine Sau, aber ich werde es nie vergessen) auch noch einen Proberaum gefunden hatten, war die Sache geritzt. Das Lineup änderte sich eigentlich nur geringfügig.

Ich habe gelesen, daß ihr sehr of die Position am Bass wechseln musstet. Am Anfang war da wohl Belinda, die ihr „beim Saufen“ kennengelernt hattet ? Wo in aller Welt trifft man Frauen, die saufen und auch noch Bass in einer Metal Band spielen wollen ?

Haha, ja, man glaubt es kaum, ABER SOWAS GIBT’S WIRKLICH! Wir trafen sie in derselben schäbigen Spelunke (genannt JUZ – unsere zweite Wahlheimat). Nach ein paar Beck’s zuviel nahmen wir uns ein Herz und fragten das hübsche Mädel mit dem ‚Bassplayer‘-Shirt: „Spielst du eventuell Bass?“ – „Ja.“ – „Hast du Bock, in ner Band zu spielen?“ – „JA!“ So einfach war das. Und die Band war quasi komplett. Mittlerweile hatten wir einige Umbesetzungen am Bass. Der ist jetzt aber in sicheren und geschickten Händen. Als erstes spielte wie gesagt Belinda den 4 – bzw. 5-Saiter. Sie hatte aber immer Probleme mit ihrem Handgelenk, da sie unter chronischer Sehnenscheidentzündung leidet, und konnte somit leider nie ihr ganzes Talent einbringen. Teilweise wurde der Bass dann von ihrer Freundin Sandra übernommen. Diese Lösung war aber auf die Dauer für beide nicht so toll, das ewige hin und her… eher deprimierend. Als sich Jan (Sänger der Gothicband Anubis) dann anbot, diesen Part zu übernehmen, hatte Belinda nichts einzuwenden. Schade, aber ich denke, es war nicht verkehrt. Wir haben uns im Guten getrennt und sind immer noch befreundet.

Zurück zur Musik – als ihr damals, 1997, gestartet seid, was hattet ihr für eine Vorstellung von eurer Musik ? Konntet ihr damals schon mit euren Instrumenten umgehen, oder kam das erst mit der Zeit ?

Hahahahaha… Ok, nächste Frage bitte. Nene, außer Ralf waren wir alle blutige Anfänger. Wenn ich mir heute die ersten Bandprobe-Videoaufnahmen anschaue, schüttelts mich. Grottenschlecht. Wir hatten auch so ungefähr null Ahnung, was wir eigentlich wollten. Es waren natürlich schon Überlegungen da, irgend ne Mischung aus Punk und Metal zu machen. Da ich auch nicht richtig singen kann, hab ich mir gedacht, grunze und schreie ich eben (aber das konnte ich damals auch noch nicht, haha). Das Ganze haben wir dann auch noch stellenweise mit Keyboard versehen, welch grausige Vorstellung.

Soweit ich mich erinnern kann stand „Vampiric Black Metal“ oder so ähnlich im Vordergrund… inzwischen hat sich der Stil etwas geändert. Woher kommt der Sinneswandel ? Beschreitet ihr den üblichen Pfad der „Weiterentwicklung“ ?

In den Anfangszeiten sind wir größtenteils auf diese Art von Musik ziemlich abgefahren. Deshalb trat auch Kai, einer meiner Schulkollegen, in die Band als fähiger Tastenmann ein. Wir schrieben ein paar Songs, die sehr in die ‚Melodic-Blackmetal‘-Richtung gingen, und haben dann am heimischen PC unsere erste Demo-CD „Raging Calm“ aufgenommen. Das war im Winter 1999. Aber nach einiger Zeit gefiel uns diese Art von Musik nicht mehr ganz so wie es zuvor der Fall war. Es war uns irgendwie zu ‚trallalla-hopsasa-mässig‘, und wir wurden immer deathiger. Das Keyboard passte auch immer weniger in die neuen Songs, da diese sich dank Flip eher an der guten skandinavischen Deathmetal-Schule orientierten. Kurioserweise hatte Kai aus Bundeswehr- und studientechnischen Gründen sowieso vor, die Band zu verlassen. Somit war es kein Verlust für die Band an sich. Ein weiterer Grund war, dass wir alle nicht so recht in dieses ‚Vampire-Evil-Nieten-Corpsepain‘-Klischee passen. Wir stehen eher auf die lockere Art. Mit Kai sind wir übrigens immer noch in sehr gutem Kontakt, Prost an dieser Stelle… ich sag nur ‚Winternight 2000′ … hahaha, er weiss schon, was ich meine; der legendärste HOF-Gig überhaupt.

Ihr seid im Laufe der Zeit schon etliche Male live aufgetreten, meistens in näherer Umgebung. Hat sich bei euren Gigs etwas verändert ? Nimmt das Publikum, das heute hoffentlich zahlreicher erscheint als früher, die leichte Stilkorrektur an ?

Ja, auf jeden Fall. Ich denke, es war ein großer Schritt vorwärts. Die neuen Stücke sind einfach viel Headbang-lastiger als die alten. Man kann live einfach mehr moshen, worauf wir sehr viel Wert legen. Von den alten Songs kam bei schlechtem Live-Sound (was ja bei Undergroundkonzerten leider allzu oft der Fall ist) zu wenig beim Publikum an, da sie auch teilweise durchs Keyboard etwas überladen waren. Nur bei einer guten PA kam das Feeling auch rüber. Die neuen Lieder drücken einfach viel mehr im Gehörgang, was nicht heißt, dass es Easy-listening-Musik ist. Außerdem ist Jan ein hervorragender Headbanger, was dem Ganzen auf der Bühne ein schöneres Bild verleiht. Ich denke, den Leuten gefällts.

Mit welchen Bands seid ihr eigentlich schon aufgetreten ? Ich kann mich da an diverse Auftritte u.a. mit Asaru erinnern. Habt ihr zu den Bands immer noch ein freundschaftliches Verhältnis ?

Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Darmstädter Jungs und dem Mädel. Hallo Ruth, wink mal! Momentan sind wir dabei, eine kleine Tour durch diverse Clubs zu planen. Wir laden uns eigentlich immer gegenseitig zu Gigs ein. Wie es halt passt. Die bekannteste Band, die wir bis jetzt supportet haben, ist wohl Agathodaimon. Zur Bayreuther Deathmetalband Devil’s Cry haben wir auch ein sehr gutes Verhältnis, wir treten ebenfalls öfter gemeinsam auf, zuletzt bei der Upperfranconian-Headventilation-Tour. Der Gig in der Bayreuther Europahalle war wohl bis jetzt unser wichtigster Auftritt. Danke Jungs! Auch hier ein zünftiges PROST nach Darmstadt und Bayreuth.

Wie geht es mit Hands of Fate weiter ? Nachdem ihr nun euer – nun ja, etwas kurzes – Album „Tworz Norz“ veröffentlicht habt, bin nicht nur ich gespannt, wie und wann ihr wieder mit neuen Songs vorstellig werdet. Oder werdet ihr erstmal ein paar Konzerte spielen oder euch einfach die Rübe wegsaufen ?

Wir saufen uns andauernd die Rübe weg, haha. Der Mann an vorderster Front ist unser Drummer, Wanderer, ein Beck’s Fetischist, wie sollte es anders sein. Das gute Stück ist deshalb so kurz, da wir die gesamten Produktionskosten aus eigener Tasche zahlen mussten… ja, auch wir haben immer noch kein Label gefunden. Und so eine Studioaufenthalt samt Presswerk etc. ist nicht gerade billig. Also hatten wir beschlossen, erstmal eine MCD aufzunehmen. Was als nächstes auf die Welt da draußen losgelassen wird, steht noch in den Sternen. Die neuen Songs sind auf jeden Fall wieder ein Stück reifer, werden von mal zu mal komplexer als auch grooviger, schneller, und überhaupt irgendwie besser. Wir sind keine Fans von Monotonie oder Stillstand, man entwickelt sich eben weiter. Ich denke, es ist eine gelungene Mischung aus Death- und Blackmetal. Uns gefällts, das ist erstmal das allerwichtigste. Außerdem werden wir natürlich jede Möglichkeit wahrnehmen, irgendwo live aufzutreten. Wir spielen für Spritgeld und Freibier, haha.

Am 8. Juni sind wir in Bonn in der Klangstation zu sehen und zu hören. Des weiteren könnt ihr uns eine email an lassamstroem@hands-of-fate.de schreiben, falls ihr Auftrittmöglichkeiten, Ideen, Anregungen etc. habt oder gar eine CD haben wollt.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen HANDS OF FATE Fans bedanken, die uns in der Vergangenheit so tatkräftig unterstützt haben. Macht weiter so. Außerdem grüße ich meine leere Flasche Beck’s, die grade vor mir steht und mich blöde angrinst. So!

Danke Pro…

Regards, z i g o R

23.03.2002

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