Hammercult
Die Welt ist nicht genug - Interview mit Sänger Yakir
Interview
Erfrischend offenherzig und unangepasst gestalten sich Interviews mit dem sympathischen Brüllwürfel Yakir Shochat, seines Zeichens Sänger der israelischen Thrasher HAMMERCULT.
Yakir, ihr habt vor Kurzem das dritte HAMMERCULT-Album „Built For War“ rausgebracht, den Nachfolger des hochgelobten „Steelcrusher“ – wie ich finde, ein absolut würdiger Nachfolger! Es scheint eine logische Fortsetzung zu sein, wie seid ihr an das Schreiben herangegangen nach all den guten Kritiken?
Vorweg erstmal ein dickes Danke für all euren Support! Wir haben uns natürlich vorab die Frage gestellt, wie wir an „Built For War“ rangehen sollen: der logische Weg wäre gewesen, einfach zu versuchen ein zweites „Steelcrusher“ zu schreiben. Wie sagt man so schön: if it ain’t broken, don’t fix it. Aber wir wollten eine Scheibe machen, die zwar immer noch zu 100% nach HAMMERCULT klingt, aber trotzdem Neues bietet. Und das haben wir glaube ich auch geschafft – wir wollen natürlich unserer Fanbasis etwas bieten!
Bei den Aufnahmen zu „Steelcrusher“ hattet ihr mit einigen Problemen zu kämpfen, da ihr ständig on the road wart – wie lief es diesmal ab?
Da hast du Recht, haha! Wir haben immer Bock, neues Material zu schreiben, sind aber auch gerne auf Achse, was die Sache nicht immer ganz einfach macht. Einige Bands vergessen, dass es essenziell ist, sowohl auf Tour zu gehen als auch neue Songs zu schreiben. Ich finde, das ist man seinen Fans einfach schuldig – und die beste Möglichkeit, ihnen Dankbarkeit zu erweisen. Das ist doch, was es heißt eine Metal-Band zu sein!
Wir haben einige Songs geschrieben während wir auf Tour waren und dann einige erst im Studio. Ich halte es da mit den großen Bands der Achtziger wie KREATOR oder MOTÖRHEAD, man sollte alle ein, zwei Jahre eine neue Platte raus bringen.
Für mich ist das unheimlich wichtig, ein Zeichen von Respekt für sowohl Tradition als auch die Metal-Gemeinschaft.
Was die Musik und die Texte auf „Built For War“ angeht : Battle Metal scheint mir immer noch der passende Begriff zu sein für eure Art von Musik. Die Texte zum Beispiel drehen sich mal um Party und andere Spässchen, dann aber auch um Krieg und soziale Problemstellungen.
Bei HAMMERCULT macht es immer die richtige Mischung – deshalb sind wir halt HAMMERCULT, haha. Aber du hast schon Recht, Battle Metal passt wie die Faust aufs Auge. Manche Leute nennen es Extreme Metal, aber das Gefühl, das wir beim Spielen haben, ist mitten in einer Schlacht zu sein und links und rechts mit dem Kriegshammer Köpfe einzuschlagen, haha.
Das Album-Cover gefällt mir aufgrund seines Detailreichtums ungemein, kannst du uns was zur Entstehungsgeschichte erzählen?
Wir haben hier mit Peter Sallai gearbeitet und er hat einen fantastischen Job abgeliefert. Ich habe ein ziemlich detailliertes Konzept erstellt, Peter hatte also eine gute Idee davon, was wir uns vorgestellt haben – und die Intensität des Covers ist einfach großartig. Ich habe einen riesiegen Respekt vor seiner Arbeit.
Das Cover zeigt einen wirklichen Krieg, der in der Welt stattfindet – das Volk gegen die Politiker, Regierungen, Banken und die Polizei, die diesen Leuten dient. Ein Krieg, den wir unbedingt gewinnen müssen!
Ihr hattet auf „Built For War“ einen Line-up-Wechsel, euer Gitarrist Arie spielt nicht mehr auf dem Album – aber ist trotzdem noch bei HAMMERCULT involviert?
Richtig, Arie ist immer noch ein Mitglied der Band, aber nach „Steelcrusher“ hatte er einfach das Gefühl, das er nicht mehr an vorderster Front stehen möchte, sondern lieber im Hintergrund als Produzent und Sound Engineer. Natürlich respektieren wir seinen Entschluss und wir haben auch die Pre-Production von „Built For War“ in seinem Studio gemacht, er ist immer noch ein enger Freund.
Mir gefällt auf „Built For War“ insbesondere der Abwechslungsreichtum, zum Beispiel die cleanen Vocals in „Spoils Of War“ oder der Speed Metal in „Ready To Roll“. Auch die Einflüsse von Bands wie KREATOR oder SLAYER, die besonders deutlich in „Rise Of The Hammer“ zu hören sind.
Als Band streben wir immer nach Abwechslung, wir waren und sind eine wilde Mischung aus traditonellem Heavy Metal, Thrash, Death, Black Metal mit Hardcore- und Punk-Einflüssen. Wir wollen Alles, haha – es gibt keine andere Band die so klingt wie HAMMERCULT und so vielfältige Einflüsse vermengt. Dazu gehören auch die cleanen Vocals, die ich immer schon mal ausprobieren wollte. Ich finde „Built For War“ ist unser bisher abwechslungsreichstes Album.
Für mich der Songtitel des Jahres ist „Saturday Night Circle Pit Fight“ – wie kommt man auf so etwas?
Manchmal hat man halt einfach Bock, jemanden mit dem Hammer die Fresse einzuschlagen und ein anderes Mal will man einfach die Sau im Circle Pit raus lassen, haha – so wie auf jeder HAMMERCULT-Show! Unsere Konzerte sind wie Wochenenden – man kippt sich ein paar Bier und lässt die Sau vor der Bühne raus. Das ist ein Teil dessen, was Metal ausmacht – wir sind alle Krieger, Circle-Pit-Krieger!
Dieser Song ist eine Huldigung der Leute, die zu unseren Konzerten kommen um abzufeiern!
Was steht als nächstes für HAMMERCULT auf der Agenda?
Wir wollen die Welt erobern, haha! Wir gehen auf Europa-Tour Ende diesen, Anfang nächsten Jahres. Ich bin vor ein paar Monaten nach Berlin gezogen, u.a. auch um mehr Optionen für künftige Tourneen zu haben.
Auf jeden Fall sind HAMMERCULT alles andere als fertig – im nächsten Jahr steht ein neues Album ins Haus – wir werden so lange weiter machen, wie ihr Metalheads uns supportet!
Wir sehen uns auf dem Weg in die Hölle, haha!
Nochmal ein riesiges Dankeschön an all unsere deutschen Fans und Brüder – dieses Album ist für euch!