Hail Of Bullets
Hail Of Bullets
Interview
Gleich einem mächtigen, alles zerstörenden Vernichtungskrieges kommt das Debütalbum "…Of Frost And War" dieses niederländischen Todeskommandos daher. HAIL OF BULLETS als kleine Death-Metal-Supergroup zu bezeichnen ist sicherlich nicht zu hoch gegriffen, schließlich tönen hier Martin van Drunen, Ed Warby, Theo Van Eekelen, Paul Baayens und Stephan Gebédi, welche durch ihren Dienst in anderen "Einheiten" in der Todesbleiszene bekannt sind. Wenn dann auch noch ein gewisser Dan Swanö für den Mix und das Mastering verantwortlich zeichnet, ist die kleine Sensation schon fast perfekt – wie auch das brutale Werk der nicht mehr ganz so jungen Mannen. Wieder einmal beantwortete Schlagzeuger und Hans Dampf in allen Gassen Ed Warby bereitwillig meine Fragen, nachdem bereits im Oktober letzten Jahres zur Promo ein Interview geführt wurde.
Hallo Ed und herzlich Willkommen zu unserem zweiten Interview! Im Oktober letzten Jahres hattet ihr gerade eure 4-Song-Promo über das Internet zum freien Download veröffentlicht. Nachdem ja nun doch schon einige Zeit verstrichen ist, wie waren denn so im Ganzen die Reaktionen? Gab es überhaupt irgendwelche negativen Reviews oder Kommentare?
Ich glaube wir erhielten exakt ein negatives Review, die anderen waren alle extrem positiv! So positiv, dass wir uns dazu entschieden, die Promo für eine begrenzte Zeit auf CD zu veröffentlichen, und Iron Pegasus Records haben inzwischen eine coole Vinyl Edition gepresst. Beides sind nun Sammlerstücke…
War das große Interesse der Leute in eure Band eine große Überraschung für euch?
Ja schon, ich meine, wir gingen davon aus, dass wir einige gute Reaktionen auf unser Material erhalten werden, aber ich muss sagen, dass wir sehr über die Intensität und den Enthusiasmus der Reaktionen überrascht waren, sofern von den Kritikern als auch den Fans.
An welchem Punkt wurde es dann eigentlich ernst, wann fiel die Entscheidung, einige Songs aufzunehmen, um einen Plattenvertrag zu ergattern?
Wir waren von Anfang an mit Ernsthaftigkeit dabei, sogar bevor wir unsere erste gemeinsame Probe hatten. Es war alles sehr relaxt, nach dem Motto „Lasst uns ein Demo einspielen und dann mal schauen, wen es interessiert“, aber gleichzeitig war es unser aller Intention, ein Album in nicht allzu ferner Zukunft aufzunehmen.
Nun seid ihr ja bekanntlich bei Metal Blade Records untergekommen. Wie kam die Zusammenarbeit zustande und weshalb fiel letztendlich die Entscheidung auf Metal Blade? Welches sind deine Lieblingsbands auf diesem Label?
Wir sandten einige Promos an verschiedene Label, und Metal Blade waren eines davon, welches Interesse zeigte. Seit wir alle mit diesen alten Metal Massacre Samplern aufgewachsen sind, hat dieser Name einen gewissen Zauber auf uns. Sie waren sehr scharf darauf, uns unter Vertrag zu nehmen, was ein tolles Gefühl war.
Meine Lieblingsbands auf Metal Blade sind (natürlich) BOLT THROWER, PRIMORDIAL, VOMITORY, DESASTER, THE OCEAN, LAY DOWN ROTTEN, FLESHCRAWL und AMON AMARTH, sie haben einen unglaubliche Bandauswahl, und wir sind wirklich stolz darauf, ein Teil davon zu sein!
„…Of Frost And War“, ist der Titel eures Debütalbums. Dabei handelt es sich um ein Konzeptalbum über die Kämpfe an der Ostfront während des Zweiten Weltkrieges. Weshalb hattet ihr euch für ein Konzeptalbum entschieden, und welche weiteren Details kannst du uns bezüglich der Songtexte mitteilen?
Als Martin die ersten wenigen Stücke hörte, welche wir geschrieben hatten, war es klar, dass dies sein Konzeptalbum bezüglich der Ostfront des Zweiten Weltkriegs sein würde. Diese Idee dazu hatte er schon sehr lange in seinem Kopf. Es ist ein natürliches, ein passendes Thema für Death Metal: Krieg, Gewalt, Leiden, Tragödie, Sieg, Niederlage, all das, was ein großes dramatisches Konzept ausmacht. Das, und dass die Musik so klingt, als würden Tiger Panzer eine Stadt zerstören…
Seid ihr beide sehr an Geschichte interessiert und habt ihr da bestimmte Vorlieben?
Martin ist sehr an Geschichte und Kriegen allgemein sowie dem Zweiten Weltkrieg speziell interessiert. Er liest Tonnen von Büchern und schaut sich Dokumentationen zu diesen Themen an, seine Texte sind daher extrem detailliert und akkurat. Mein Wissen beschränkt sich auf die bekannten Kriegsfilme, aber es ist allgemein offensichtlich ein faszinierendes Thema.
Das letzte Stück heißt „Berlin“. In diesem beschreibt ihr, wie Jungen der Hitlerjugend als auch alte oder kranke Männer vom Volkssturm, indoktriniert durch die Propaganda der Nazis, zusammen mit den Resten der Wehrmacht versuchten, die deutsche Hauptstadt zu verteidigen. Was geht dir dabei durch den Kopf, wenn du daran denkst, und wie denkst du über Leute bzw. Bands, welche versuchen, die Metalszene mit Nationalsozialistischer bzw. faschistischer Ideologie zu infiltrieren?
Es ist verachtenswert, wenn man Musik benutzt, um eine Ideologie zu unterstützen, speziell diese Ideologien. Ich glaube allerdings nicht, dass der durchschnittliche Metalhead so dumm ist, als dass er sich von diesen Dingen beeinflussen lässt, daher sehe ich dies nicht als wirkliches Problem an.
Wie verliefen die Aufnahmen in den Excess Studios in Rotterdam?
Exzellent, wir haben da alle schon mehrmals zuvor aufgenommen, es war also eine sehr angenehme Situation. Für mich war es großartig, da ich sehr nahe davon wohne, und Stephan lebt auch nicht allzu weit entfernt.
Ich habe gehört, dass ihr genug Material für zwei komplette Alben fertig habt. War es schwierig, die Songs für diese Platte auszusuchen, und werden alle anderen Stücke auf dem zweiten Album veröffentlicht?
Auf gewisse Art und Weise haben sich die Songs selbst für dieses Album ausgesucht, wir hatten letzten Endes nur Schwierigkeiten, uns für die letzten paar zu entscheiden. Ich hatte einige Optionen für den letzten Song, schlussendlich entschieden wir uns dann für „Stalingrad“. Dann aber fragten uns Metal Blade nach einem Bonustrack, weshalb wir nochmals „Insanity Commands“ hinzufügten.
Wir werden sehen, was auf dem nächsten Album landet. Wir haben noch Tonnen über Tonnen von Riffs, welche wir nicht verwendet haben, und natürlich werden wir weiterhin neues Zeug schreiben.
Ich denke, die neuen Stücke sind absolut im gleichen Stil wie die Promo. Lediglich „Stalingrad“ wirkt etwas technischer bezüglich des Riffings. Was kannst du uns über die anderen Songs erzählen, die ihr noch geschrieben habt?
Nun, technisch…nur das Timing des Hauptriffes ist etwas trickreich, andererseits ist es einfach ein weiteres Fleischzermahlendes Stück. Der Stil, für welchen wir uns entschieden haben, wird sich wohl nicht allzu verändern, da wir einfach zu viel Spaß daran haben, diese Art von Songs zu spielen: Einfache, brutal effektive Riffs, und nicht zu viele Parts je Stück.
Die Inspirationen sind natürlich vielseitig, aber kannst du uns verraten, welche Bands hauptsächlich einen Einfluss auf die Musik von HAIL OF BULLETS haben?
Für mich sind das hauptsächlich Bands wie BOLT THROWER, AUTOPSY, frühe DEATH, ENTOMBED, CELTIC FROST… die größten! Ich werde niemals vergessen, als ich das erste Mal Alben wie „Left Hand Path“ oder „Severed Survival“ gehört habe. Ich war damals in einer komplett anderen Musikszene involviert, aber nachdem ich diese Klänge gehört hatte, wusste ich, dass ich Death Metal spielen wollte.
Ich muss sagen, für mich ist es das wichtigste, welche Emotionen ein bestimmtes Riff oder ein Song wachruft, es sollte dich dazu anstiften, Sachen zusammenzuschlagen, dein Zimmer zu zerstören, zu schreien, Wut auslösen! Das ist das, was wir mit HAIL OF BULLETS erzielen wollen, diesen primitiven Adrenalinrausch!
Vermisst du bei den heutigen Death-Metal-Bands, deren Veröffentlichungen manchmal irgendwie zu makellos und sauber klingen, was sicherlich ein Resultat der digitalen Aufnahmetechnologien ist, dieses oldschool Feeling, diesen rauen Charme?
Yeah, absolut! Ich bin heutzutage über ein neues Death-Metal-Album meist nicht mehr so sehr begeistert wie damals. Es gibt manchmal wirklich guten Stoff, aber das meiste reißt mich nicht gerade vom Hocker, geschweige denn, dass ich Gänsehaut bekomme. Ich habe eigentlich nichts gegen Pro Tools und andere digitale Technologien, so lange sie richtig eingesetzt werden. Wir haben das gesamte Demo zu Hause mit Pro Tools aufgenommen, aber es klingt definitiv nicht makellos oder sauber!
Nachdem du nun bereits so viele Jahre in Death-Metal-Bands spielst oder in diversen Projekten involviert bist, welcher Aspekt dieser Art von Musik ist es, der dich noch immer überrascht?
Die Kraft und die Stärke der Musik, vermute ich. Ich höre Metal, so lange ich nur denken kann, aber es ist erstaunlich zu sehen, wie viele Jugendliche sich damit befassen. Und es ist einfach großartig, wie beständig der Metal ist, ich meine, Metal ist immer noch präsent, auch nach dem großem Boom und dem anschließenden Ableben.
Was ist in der nahen Zukunft so alles geplant bei HAIL OF BULLETS? Irgendwelche Tourneen?
Extensives Touren wird aufgrund unserer Jobs und anderer musikalischer aktivitäten schwierig, aber wir werden definitiv einige hochkarätige Shows dieses Jahr spielen! Und wenn das Angebot passt, wer weiß…
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Danke, dass ihr mein Geschwafel gelesen habt! Checkt unseren Überschall Blitzkrieg „…Of Frost And War“ an!
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