Hagl
Interview mit Malphas und Sorath zum neuen Album "Lenket Til Livet"
Interview
Die Musiker hinter HAGL sind für Szenekenner keine Unbekannten: VULTURE LORD, BEASTCRAFT, ENDEZZMA, ESWIEL und SO MUCH FOR NOTHING sind nur ein paar der Namen, in denen Gitarrist und Bassist Malphas sowie Sänger Sorath bereits aktiv gewesen sind. Mit ihrem neuen Projekt HAGL haben die beiden nun – verstärkt durch Drummer Gheist – ihr Debüt „Lenket Til Livet“ veröffentlicht, das ein (im besten Sinne des Wortes) wahrer Kotzbrocken voller fieser Midtempo-Grooves und Morbiditäten ist. Ein Gespräch mit den beiden Köpfen des Projekts, Malphas und Sorath.
Aktuell könnt Ihr Euch „Lenket Til Livet“ bis zum 31.03.2015 bei uns komplett im Stream anhören: HAGL – „Lenket Til Livet“ auf metal.de.
Hallo.
„Lenket Til Livet“ ist schon eine kleine Überraschung … es gab keine Demos von euch, keine EPs und keine ähnlichen Formate, mit denen sich HAGL als Band vorgestellt haben. Euer Debüt ist also tatsächlich euer erster Output überhaupt. Wie kommts?
Malphas:
Nachdem wir zum Trio angewachsen waren, war es für uns selbstverständlich, einfach voranzuschreiten und das Debütalbum in Angriff zu nehmen. Ich hatte genügend Kreativität in mir, um eine Menge Songs zu schreiben. Und als wir erstmal im Studio waren, herrschte einfach die richtige Atmosphäre, also nahmen wir das Album in seiner Ganzheit auf.
Zumindest ihr zwei spielt in einer ganzen Reihe weiterer Bands, zum Beispiel in ENDEZZMA, VULTURE LORD und ESWIEL, um nur ein paar zu nennen. Warum musste mit HAGL noch eine weitere Band her?
Malphas:
HAGL ist etwas Einzigartiges und Neues, das dich mit seinem groovigen, langsamen Black Metal zurück zu den alten Tagen mitnimmt. Diese Songs würden nicht zu den anderen Bands passen, in denen Sorath und ich spielen, es musste also eine neue Band geben.
Und wie würdest du die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen HAGL und euren anderen Projekten beschreiben? Was macht HAGL anders?
Malphas:
Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Songs sehr disharmonisch und langsam sind, würde ich sagen. Abgesehen davon sind alle Texte auf Norwegisch und die lyrischen Themen sind andere als bei unseren weiteren Bands. Zum Beispiel spielt Religion in den Texten von HAGL keine große Rolle.
Von links nach rechts: Gheist, Sorath, Malphas.
Der Albumtitel bedeutet soviel wie „Mit dem Leben verbunden“, wenn mich Google nicht anlügt. Das ist – zumindest auf den ersten Blick – ein seltsamer Titel für ein Black-Metal-Album. Warum dieser Titel? Und inwiefern ist er mit den Texten des Albums verbunden?
Sorath:
Eine passendere Übersetzung wäre „Ans Leben gekettet“. Ungewollte Geburten passieren jeden Tag, sowohl von Seite der Eltern als auch von Seiten des Kindes selbst. Viele haben Angst oder sind zu schwach, um ihre elendigen Leben zu beenden, sie sind von ihrer Religion, ihrer Familie oder durch pure Angst „Ans Leben gekettet“. Es ist ein perfekter Titel, und ja, er fasst den Kern der Texte zusammen.
Und etwas genauer, bitte: Worum geht es in den Texten selbst?
Sorath:
Ich beschreibe unser lyrisches Konzept gerne als nihilistische Dunkelheit; als eine suizidale schwarze Messe, die Verherrlichung des Todes und der Hoffnungslosigkeit, verbunden mit der Botschaft, dass jedes Individuum wertlos und von Geburt an verflucht ist.
Man muss sich nur ein wenig mit dem Internet auskennen, um immer wieder über die Aussage zu stolpern, dass norwegischer Black Metal nicht mehr derselbe ist wie in den Neunzigern. Trotzdem gibt es noch mindestens zwei sehr aktive, norwegische Black-Metal-Szenen – Trondheim und Ringerike/Hønefoss. Fühlt ihr euch selbst denn mit HAGL oder euren anderen Projekten als Teil einer „lokalen“ Hønefoss-Szene? Und bedeutet euch das etwas?
Malphas:
Ich bin seit ein paar Jahren Teil der Hønefoss-Szene, Sorath hingegen ist von Anfang an dabeigewesen und kann wohl als derjenige gelten, der das ganze Ding losgetreten hat. Die Szene ist sehr lebendig, die meisten unserer Bands bringen eine Menge Veröffentlichungen heraus. Ich denke, es ist wichtig, dass man die Dinge auch in einem Kult, der auszusterben scheint, am Leben hält. We definetely are alive and kicking!
Ein paar Worte zur Zukunft: Gibt es bereits neue Pläne, wie es mit HAGL weitergehen wird? Wird es zum Beispiel auch die Chance geben, euch hier in Deutschland auf der Bühne zu erleben?
Malphas:
Wir werden zur richtigen Zeit und am richtigen Ort definitiv auch live spielen. Das Venue muss die richtige Atmosphäre für uns haben, und es muss zu unseren Bedingungen geschehen. Diese Band kann nicht im Tageslicht spielen. Es muss draußen dunkel sein und der Club muss eine bedrückende Atmosphäre haben, damit wir eine Show spielen. Aber wir haben bereits eine gute Liveband aufgestellt, wenn es an der Zeit ist, dann wird es passieren.
Bonusfrage: 2015 ist noch jung, aber gibt es bereits (Black-)Metalalben, die es wahrscheinlich in eure Top-Ten-Listen des Jahres schaffen werden?
Sorath:
Hoffentlich nicht.
Das ist es soweit von meiner Seite – vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten. Die berüchtigten letzten Worte …
Malphas:
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, all den Fans Danke zu sagen, die uns unterstützen, ebenso ein Dank an unser Label Folter Records für die gute Zusammenarbeit. Zusammen werden wir den Untergrund am Leben halten!
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