Hackneyed
Interview mit Devin zu "Carnival Cadavre"

Interview

Hackneyed

Mit „Carnival Cadavre“ veröffentlichen HACKNEYED dieser Tage ihr drittes Album, auf dem sie ein weiteres Mal eindrucksvoll beweisen, dass man auch mit recht jungen Jahren verdammt guten Death Metal spielen kann. Warum sie den „Welpenschutz“, den sie bisher genossen, jedoch langsam satt haben und warum ihr neues Album nicht wie geplant bei Nuclear Blast Records erscheint, erzählt uns Gitarrist Devin im Interview.

 

Hallo! Wie geht’s dir heute, alles gut?

Hallo Katharina. Mir geht’s bestens, hoffe dir auch. Ich habe jetzt erst mal Sommerferien, das Summer Breeze Festival und das Release von unserem dritten Album „Carnival Cadavre“ stehen an – also besser könnt es mir echt nicht gehen. Nur das Wetter könnte vielleicht ein wenig besser sein, mir kommt es vor als hätt ich Herbstferien statt Sommerferien!

Alles Gute zum neuen Album “Carnival Cadavre”. Zufrieden mit dem Resultat?

Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir sind mehr als zufrieden mit „Carnival Cadavre“. Es ist das erste Mal, dass alles so ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Es passt für uns einfach alles, vom Artwork bis zu den Aufnahmen. Unser Produzent Corni Bartels hat beim Mixen alles gegeben und hat mit dem Sound unsere Erwartungen mehr als erfüllt.

Steht ein Konzept hinter dem Album oder geht es um eine bestimmte Thematik?

Ja schon! Alles dreht sich rund um das Thema Zirkus, mal sehr direkt, manchmal eher im übertragenen Sinne. Und ich denke, wenn man das Artwork, die musikalischen Zirkus-Elemente und die Songtexte betrachtet, kann man da schon von einem Konzeptalbum sprechen.

 

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Ich persönlich finde die Zirkus-Symbolik recht interessant, sowohl auf Cover als auch im Intro beispielsweise. Wie kamt ihr darauf?

Die Idee zu „Carnival Cadavre“ entstand während ich mit Tim und Phil im Proberaum jammte. Da war ein Part, der sich für uns irgendwie nach Zirkus anhörte, und da kam uns dann die Idee, das Album im Zirkus-Stil aufzuziehen. Wir hatten alle sofort zig Ideen, wie wir das Album mit Zirkus-Elementen vervollständigen könnten und da war uns klar: Das dritte Album muss „Carnival Cadavre“ heißen.
Das Intro war natürlich einer der Höhepunkte im Studio, das hat uns echt mega Spaß gemacht. Das war mal was ganz was anderes. Unser Freund Ged hat sich bereit erklärt, dem anfangs netten und am Schluss fiesen Zirkusdirektor seine Stimme zu geben. Ged hilft Phil als Muttersprachler bei den HACKNEYED-Lyrics und mit seinem schwarzen englischen Humor ist er da mit Phil auf einer Wellenlänge und weiß auch immer gleich, was sich Phil wieder für krasse Sachen ausgedacht hat. Und da die Beiden an dem Tag grade am Texte ausbrüten waren, haben wir Ged gleich fürs Intro eingespannt.
Das Cover kommt, wie bereits bei unserem letzten Album, wieder von Björn Goosses von Killustrations. Wir waren schon letztes Mal sehr zufrieden mit dem Artwork, aber dieses Mal hat er unsere Vorstellungen echt noch weit übertroffen. Wir sind super zufrieden mit dem Artwork und haben auch bisher nur positive Reaktionen bekommen. Mal abgesehen von unseren Eltern vielleicht. 😉

Alex, euer ehemaliger Bassist, ist seit letztem Jahr nicht mehr Teil der Band, stattdessen habt ihr nun ein Mädel mit an Bord. Wie kams zu diesem Wechsel?

Mit Tini waren wir schon lange befreundet und sie hat uns am Bass hin und wieder ausgeholfen, wenn Alex, unser damaliger Bassist, beruflich unabkömmlich war. Nachdem Alex seinen Wehrdienst angetreten hat, war es natürlich noch schwieriger, ihn auf die Bühne zu kriegen und ihm blieb auch nicht die Zeit zum Proben. Tini hat dann alle Shows mit uns gespielt und nachdem absehbar war, dass Alex nicht mehr weitermachen wird, hat sie den Hackneyed-Bass fest übernommen.

Im letzten Interview mit metal.de erfuhren wir, dass ihr bei Blast für sieben Optionen unterschrieben habt und dass ihr, wenn alles gut läuft, wohl für immer dort bleiben würdet… Euer neues Werk erscheint nun jedoch nicht mehr dort. Was lief denn da verkehrt?

Wir haben viel in unserer Zeit bei Nuclear Blast gelernt und eine Menge Erfahrung in verschiedensten Bereichen sammeln können. Für uns als Band hat sich die Zeit bei Blast auf jeden Fall gelohnt. Die Zusammenarbeit hat auch immer gut geklappt, aber wir haben dann schon gemerkt, wie der Kontakt immer seltener wurde. Als dann auch deutlich größere Bands als wir plötzlich nicht mehr im Roster auftauchten, waren wir uns schon bewusst, dass auch unser drittes Album möglicherweise bei einem anderen Label erscheinen wird. Also haben wir frühzeitig die Fühler ausgestreckt und mit Lifeforce Records einen perfekten Partner gefunden!

Diese Frage ist zwar etwas unangenehm, aber es fühlt sich nicht gerade cool an, einen Vertrag bei einem der fettesteln Labels der Szene für sieben Alben zu haben und schließlich nur zwei dort zu veröffentlichen, oder? Seid ihr enttäuscht?

Zwei Alben über Nuclear Blast zu veröffentlichen, war für uns einer der bisher größten Höhepunkte in unserer „kleinen Karriere“. Ich denke, wir haben es damit sehr weit geschafft und sind auch rückblickend sehr stolz darauf. Aber nun schauen wir in erster Linie nach vorne und freuen uns über die neue Chance und Herausforderung, bei Lifeforce Records unser drittes Album zu releasen!


Wie kamt ihr für das neue Album denn an Lifeforce Records? Und seid ihr mit der Zusammenarbeit mit diesem Label seither zufrieden?

Wie gesagt haben wir frühzeitig unsere Fühler ausgestreckt und Lifeforce Records war uns schon länger als interessantes Label ein Begriff. Und die Zusammenarbeit klappt wirklich hervorragend, von Anfang an schon. Die Jungs und Mädels geben echt Vollgas, wir fühlen uns hier super aufgehoben. Und auch zu den ersten Roster-Kollegen konnten wir schon Kontakte knüpfen, wir sind also gerade rundum glücklich und zufrieden.

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Aufgrund eures Alters habt ihr in den vergangenen Jahren immer eine Art Welpenschutz in der Szene genossen. Zwar wurde sich auch gut das Maul zerrissen, doch in jedem Falle wart ihr Gesprächsthema und konntet auch eine Menge Lob dafür kassieren, in solch jungen Jahren schon diese Art von Musik – und das auch noch ziemlich gut – zu spielen. Die Zeiten sind jetzt allerdings vorbei. Ihr seid nicht mehr nur die ach so junge Band, sondern maximal noch die Band, die schon sehr früh angefangen hat und könnt nun ausschließlich durch eure Musik von euch Reden machen. Denkst du, das gelingt euch trotz der großen Konkurrenz in diesem Genre?

Der „Welpenschutz“, so wie du das nennst, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite hat es uns natürlich anfangs eine Menge Publicity beschert, allerdings mit dem Nachteil, dass die meisten Leute nur über unser Alter geredet haben und unsere Musik in den Hintergrund gerückt ist. Wir haben das Ganze immer mehr als einen Klotz am Bein wahrgenommen, und bis heute hatten wir echt noch kein Interview ohne irgendeinen Bezug zu unserem Alter! Wir wollen nach wie vor einfach unsere Musik machen und vielleicht sind wir so langsam an dem Punkt angelangt, an dem unsere Musik Gegenstand der Diskussion ist und nicht wie alt wir sind! Was für uns zählt, ist die Musik und ich denke, da können wir mit „Carnival Cadavre“ dieses Mal noch einen drauflegen.

Auf jeden Falle scheint das Interesse an euch nicht abzuebben, ihr seid auf einigen großen Festivals in diesem Sommer vertreten, ich persönlich habe euch erst kürzlich beim Rockharz Festival live gesehen. Wie sehen denn eure weiterne Live-Pläne im laufenden Jahr aus?

Das Rock Harz war wirklich sehr cool. Das Wetter war super und die Stimmung der Leute war unfassbar! Als nächstes steht unser Album-Release von „Carnival Cadavre“ auf dem Summer Breeze an. Wir freuen uns schon riesig, wieder auf der Bühne in Dinkelsbühl zu stehen! Es ist jedes Mal ein Erlebnis. Wir haben eine super Stagetime und es ist immer sehr aufregend, mit so vielen großen Bands zu spielen. Wir sind sehr gespannt, wie das neue Album bei ankommt und hoffen natürlich, mit den Leuten im Party-Zelt ordentlich zu feiern. Sonst spielen wir dieses Jahr noch einige Shows, auch Headliner-Shows, auf die wir uns sehr freuen. Vielleicht geht’s im Herbst auch noch auf Tour, wir werden sehen.

Welche weiteren Pläne habt ihr mit HACKNEYED? Was sind eure nächsten Ziele und wo sehr ihr euch in fernerer Zukunft?

Wir versuchen uns keine zu großen Ziele zu setzen. Wichtig ist, dass wir Spaß daran haben. Zu sagen, in fünf Jahren werden AMON AMARTH und AS I LAY DYING als Support für uns spielen, ist totaler Schwachsinn. Ich denke, man sollte einfach realistisch bleiben und hier nicht mit dem wundersamen Durchbruch rechnen. Man wird dann doch nur enttäuscht, wenn es nicht so wird, wie man es sich wünscht. Wir lassen es einfach auf uns zukommen, hoffen auf eine gute Zeit und freuen uns dann umso mehr, wenn wir wieder einen Schritt weiterkommen.


Vielen Dank für das Interview. Möchtest du noch etwas loswerden?

Danke für das Interview an Dich und an Metal.de und viele Grüße an eure Leser!
Wir hoffen, dass euch unser neues Album „Carnival Cadavre“ gefallen wird und vielleicht treffen wir uns ja bei einer der nächsten HACKNEYED-Shows.
Stay Tuned!

Galerie mit 15 Bildern: Hackneyed - Rockharz Open Air 2016
15.08.2011

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