Gorerotted
Gorerotted
Interview
Gorerotted sind keine Boygroup. Obwohl sie aus Szene-Town London stammen, ob wohl sie sechs gutaussehende, wohlgesittete junge Herren im besten Alter sind und allesamt liebliche Kuscheltiere zuhause haben… die hintergründe, warum sie dennoch nicht geworden sind wie Robbie Williams um die Ecke, erfahrt ihr in him’s Homestory bei „the drunken arsehole bass player screaming vocal looser ‚The Wilson‘“ (Zitat Fluffy)…
Hi Brutals! Bevor ich es wage, Euch zu interviewen – kann ich mir sicher sein, nicht verspeist zu werden?
Joh, wie geht’s so? – Yeah, ich denke Du bist recht sicher, es sei denn, ich hätte ziemlich lange Arme und mysteriöse Kräfte wie der Typ von „Shocker“, der die Leute durchs Fernsehen töten konnte. Cooler Film, und der Typ hatte ne Glatze wie ich!
Euer Name ist Programm: Gore, Fun und Brutalität. Warum eine weitere Gore Metal-Band?
Nunja, Du hast es auf den Punkt gebracht: Gore, Fun und Brutalität. Das ist was wir machen wollen. Nicht dass wir uns jetzt unbedingt aufs Thema Gore fixiert hätten – klar, Mr. Gore ist ein Gore-Freak, und war er auch schon ewig und drei Tage, also daher kam wohl das ganze Thema, denke ich. Aber doch, es ist das Gorerotted-Markenzeichen geworden, und wir machen sicherlich keine Kompromisse bei unserer Brutalität…
Gibt es irgendwelche unerwarteten Einflüsse für Eure Songs, die Ihr benennen könntet (vielleicht gar jenseits Gore & Grind)? Welchen Bands lauscht ihr, wenn Ihr Eure Wohnung putzt?
Ja, es gibt eine Menge Einflüsse. Aber mit Wohnung putzen ist nicht so viel… Das Spektrum der Einflüsse sind es, die Gorerotted zu dem machen was sie sind. Wenn Du ein paar Typen nimmst, die alle gute Musiker sind, aber nur von Death Metal beeinflusst wurden, kriegst Du ein weiteres Cannibal Corpse-Klon und hast nichts Neues anzubieten. Wir zehren von einem Pool an Einflüssen – Rushy geht in seinen Underground-Death auf und ich liebe Power Metal und all diesen Steel-Kram. Fluffy müsste eigentlich auf Sachen wie Iron Maiden und Goreskin abfahren – ach, weiß der Geier auf was der gerade steht. Die Liste geht auf jeden Fall noch weiter…
Im Gegensatz zu anderen Genre-Kameraden benutzt Ihr keine Harmonizer, um Eure Brutalität zu unterstreichen – zurück zur Natur?
Ich mag keine Harmonizer-Vocals… versteh mich nicht falsch: Ich meine für Gorerotted. Eine meiner Lieblingsbands (und zweifellos die Lieblingsband von Rushy) ist COCK AND BALL TORTURE. Wenn es zur Band passt, ist es klasse. Aber das ist nichts für Gorerotted. Wir haben einen Haufen Rhythmuswechsel und Kontrapunkte, die wir verlieren würden, und auch der Kontrast zwischen den Gesangsstilen wäre gefährdet.
Okay, schon die Songtitel verheißen nicht gerade seriöse, friedvolle Pietät – worum geht’s in den Lyrics?
Ich hasse diese Frage… schwer zu sagen, worum es geht in Gorerotted-Lyrics. Das hängt ganz davon ab, über was wir in dem Moment nachdenken. Es gibt keine versteckte Botschaft oder so einen Dreck. Fluffy beschreibt unsere Titel und Lyrics immer als kleine, eigenständige Mini-Movies. Ich mag diesen Vergleich. Jeder ist eigen, mit seiner eigenen Story.
Wer war verantwortlich für das klischeehafte, aber nett übertriebene Cover-Artwork? Gab es eine spezielle Absicht, die dahinter steckte?
Yeah, das war Jake von „Tales From Uranus“. Der Typ, der auch das Re-Release von Mutilated in Minutes gemacht hat. Tut mir Leid, aber hab nicht viel zu sagen über die Bedeutung des Artworks, außer dass ich es klasse finde. In dieser Band sind Fluffy and Goreskin die wahren Helden des puren, metaphysischen Kunst-Rumgeschwuchtels…
Seid Ihr zufrieden oder vielleicht auch überrascht angesichts der Reaktionen auf „Only Tools And Corpses“?
Ich würde sagen zufrieden. Ich habe eine positive Reaktion von den Gorerotted-Fans erwartet, weil wir unseren klassischen Groove serviert haben, nach dem sie gefleht haben. Und es ist neuer Kram drauf, der uns neue Fans beschert. Deshalb, klar, ich bin zufrieden. Jeder der’s nicht glaubt, kaufe zwei Exemplare des Albums, um ganz sicher zu gehen!
Wie würdet Ihr Eure Musik einem Taubblinden beschreiben?
Keine Ahnung, ich kann schließlich kein Braille (Blindenschrift), aber sie würden sicher einen Eindruck durch den Geruch bekommen… nein, okay, ich würde sagen, brutaler und technischer Gore-Groove, mit einem Wirbelwind an kontrapunktiertem lyrischem Ausdruck, einhergehend mit melancholischer, dunkler Satire…
Der Spaßfaktor und auch der präzise Sound des Outputs erinnert mich an MACABRE…
Das kann ich nicht behaupten. Die ganze Band liebt Macabre, aber ich würde nicht sagen, dass wir ihnen nacheifern – ja, ich weiß, jede Band beantwortet diese Frage mit dieser Antwort. Sie haben zwar wirklich dieselbe ironische Attitüde in ihren Inhalten, und einige ihrer dunklen Akkord-Strukturen mögen wir wirklich sehr… also ja, sie sind ein großer Einfluss… scheiße, da konnte ich mich jetzt nicht mehr rauswinden…
Was ist der Grund dafür, sich Pseudonyme zu geben? Um das blutige Image aufrecht zu erhalten und um nicht kundzutun, dass Eure wahren Namen Henry Miller und Wilbur James Shoemaker sind?
Junge, wir haben die beschissensten Namen auf der ganzen Welt! Es ist darüberhinaus ganz nett, ein bestimmter Charakter in der Band zu sein, weil man irgendwann nach Hause gehen kann und wieder man selbst sein kann, wenn man will – oder auch im Gorerotted-Mode bleibt. Mit gefällt diese Wahl – obwohl, wo ich darüber nachdenke – mein Pseudonym eignet sich eigentlich nicht wirklich gut dafür.
Gerüchten zufolge ist Mr. Gore so etwas wie ein Horror-Movie-Fanatiker – wer hat die Lyrics geschrieben?
Mr. Gore ist der ultimative Horror Movie-Fanatiker! Du gehst in sein Haus, und da stapeln sich beschissene Film an jeder Wand. Das Terrorizer Magazine hat vor einiger Zeit mal ein Gore-Special gemacht, und ein Feature war Mr.Gore, der seine 10 Lieblings-Gore-Movies aller Zeiten rausgesucht hat (zu dem Thema: Gorerotted schlugen EXHUMED, CANNIBAL CORPSE etc. in der Rubrik „Top Gore Album aller Zeiten“ in derselben Ausgabe!)… hehe. Die Lyrics sind meist von Goreskin, Mr. Gore, Fluffy und mir. Jeder von uns hat ein Händchen dafür, gemeinhin wenn wir betrunken im Pub rumhängen.
Scheiße, was hab ich gelacht, als ich Track 6 gelesen habe: „Can’t Fit Her Limbs in the Fridge“ – ich hoffe, ihr habt mittlerweile einen größeren Gefrierschrank? Oder habt ihr weitere lustige Probleme, die Ihr Euren Zuhörern mitteilen möchtet?
Wir müssen wohl das Interview aufteilen, wenn Du über die Gorerotted-Probleme sprechen möchtest. Es ist aber eigentlich immer dasselbe: Frisuren, Schuhe und Tattoos. Ich habe das schlimmste Tattoo auf der ganzen Welt, aber ich habe sehr modische Schuhe und manchmal eine gute Frisur. Abgesehen davon, dass wir alkoholabhängige, ungewaschene, schreckliche Menschen sind, sind wir eigentlich ein ziemlich netter Haufen.
Gibt es irgendwas, was Ihr uns aus Eurer Kindheit berichten müsstet? Hat einer von Euch vielleicht einen Metzger in der Familie oder ist in einer Schule für Massenmörder aufgewachsen?
Lass mich überlegen… mein Bruder ist Chirurg, möglicherweise … wenn er einem Bunny die Beine abschneidet… Ich hab keine Ahnung, Mann, es sind immer die mit einer ruhigen und normalen Kindheit, die Du im Auge behalten musst. Je ehrbarer und wohlerzogener Du tatsächlich bist, desto kaputter scheinst Du für andere zu sein…
Es sieht ganz so aus, also ob ihr Blut als das Show-Element überhaupt versteht – habt ihr je über einen tieferen Grund dafür nachgedacht? Ist Blut gleich Spaß?
Nein, Blut bedeutet klebrige Klamotten, klumpige Haare, kaputte Gitarren und zerstörte Amps. Ich habe mehr Brusthaare auf Konzerten verloren als ich je auf dem Kopf hatte, Mann! – Nee, das Blut war einfach ein kurzzeitiges Ding für den optischen Effekt. Das hatte nichts größeres zu bedeuten. Wir haben das mit dem Blut auf der Bühne jetzt gelassen, und es gibt keinen wirklichen Grund dafür, außer dass wir meinten, die Zeit dafür sei vorbei. Hinzu kam, dass zu viele Band das nun nachahmten, was bedeutete, dass es kein Gorerotted-Special mehr war. Wir sind verdammt geisteskrank auf der Bühne, wir bruchen uns nicht mehr hinter so einer Scheiße zu verstecken… haha!
Wieviele Leute überleben so in der Regel Eure Live-Gigs?
Niemand… Wenn Du zu unserer Show kommst, stirbst Du. Niemand bringt es also fertig, uns zweimal zu sehen! Nee, wie haben eine Menge an treuen Fans, in etlichen Ländern. Ich weiß, wenn wir nach Deutschland kommen, die vertrauten Gesichter werden da sein. Dasselbe gilt für Holland, Frankreich etc. etc. Das ist das Schöne am Touren. Es wäre langweilig, wenn man nur unbekannte, immer neue Gesichter im Publikum sähe; aber wir nehmen uns Zeit, unsere Fans kennenzulernen. Wir sitzen nicht backstage rum und verschränken unsere Arme wie irgendwelche Metal-Götter. Wir sind draußen, bechern und haben eine prima Zeit. See ya on tour!
Habt Ihr Haustiere zuhause? Nur um mit ihnen zu kuscheln nach einem anstrengenden Tag voll von Gedärmen, Blut und Crustcore?
Tiere haben einen großen Stellenwert in Gorerotted’s Privatleben! Verdammt, das klingt wirklich krank. Wenn man alle unserer Haustiere zusammenzählt, kann man ein kleines Tierasyl aufmachen… Du sagst es, wir haben welche: Ziegen, Hunde, Katzen, Schlangen, Fische, Ratten… einfach zu viele!
Nach dem Release von „Only Tools and Corpses“ – braucht ihr nicht vielleicht ein nettes, harmonisches Top40-Pop-Nebenprojekt, um zu Stille und Besinnung zu finden? Was sind Eure Pläne für die Zukunft?
Wie, was meinst Du? Sind Gorerotted etwa nicht Musik für Stille und Besinnung? – Die Zukunft ist offen und es sieht gut aus. Wir werden mit diesem Album touren bis wir schwarz werden, wollen alles sehen, und uns mit all unseren Fans besaufen. Nebenbei schreiben wir auch gerade an unserem nächsten Album, das dann irgendwann zwischen den Gigs und Touren rauskommt, also schließen wir dann den Kreis und fangen von Neuem an.
Danke für die netten Worte – gibt’s nochwas zu sagen?
Das wäre alles, Alter. Yeah, big Gorerotted Hail an jeden der uns bislang auf Gigs gesehen hat. Wir werden bald in einer Stadt in Eurer Nähe saufen, also packt Bier und Freunde ein, und lasst uns alles zeigen, wie die Gore Boys Party machen!
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