God Dethroned
God Dethroned
Interview
Ein Jahr nach dem etwas enttäuschenden „Into The Lungs Of Hell“ drängen God Dethroned wieder auf die Metalbühne zurück. Mit dem neuen Album konzentriert man sich auf alte Werte und neue Mitglieder, Bram Stoker und die Allmacht Henri Sattler. Drummer Ariën plaudert aus dem Nähkästchen.
Das war ein großer Tag. Auf das Arnhem Konzert schaue ich mit einem guten Gefühl zurück: Der Sound war kräftig und die Band war in guter Form. Ziemlich voll war es auch! Das Nothing For The Masses fand ich ok. Wir spielten sehr stark und hatten eine Menge Spaß, obwohl es einige technische Probleme mit unserem Drumset gab. Aber das Unternehmen an sich war super!
Auf der kleinen Tour, die Ihr jetzt gerade absolviert, promotet Ihr Euer neues Album THE LAIR OF THE WHITE WORM. Beschreib bitte das neue Material.
Es macht sehr viel Spaß die neuen Songs zu spielen. Das neue Material ist sehr aggressiv und hat sehr viel Schwung, da jetzt viele Breaks und einzelne Akzente vorhanden sind. Dazu eine Menge böser Riffs! Die Songs live zu performen gibt eine Mange Adrenalin frei. Vor allem „Nihilsm“ und „Loyal To The Crown Of God Dethroned“!
Im Vergleich mit seinem Vorgänger ist TLOTWW melodischer aber zugleich auch aggressiver ausgefallen. Ist das, musikalisch gesehen, die größte Veränderung?
Ich denke schon. So wie ich das sehe, haben wir das, was wir auf INTO THE LUNGS OF HELL gemacht haben, mit dem neuen Album übertroffen. Mehr Melodien, mehr Soli, mehr Up-Tempo, mehr Stops und Breaks, mehr Drumfills. Dazu klingt der Sound mehr nach „live“ und kraftvoll, zugleich aber auch sehr klar. Man kann die Details eines jeden Instrumentes hören. Der Sound ist offener. Außerdem haben wir mehr Melodien verwendet, die sich am Black Metal orientieren, wie damals auf THE GRAND GRIMOIRE.
Es gab ja einige Veränderungen im Line-Up. Wer hat also das Songwriting übernommen?
Diesmal haben Henri und ich die Songs geschrieben. Henri schrieb sechs, ich steuerte einen bei und zwei haben wir zusammen ausgearbeitet. Wir haben dann entweder bei Henri zu Hause oder im Proberaum Probetapes gemacht, an denen wir zu Hause weitergearbeiteten. Wenn ich zurückblicke, dann war es relativ einfach ein Album zu zweit zu machen. Henri hatte eine klare Vision von der Musik, aus der das Album bestehen sollte. Ich gab all meine Ideen dazu, so dass er die nützlichen Teile aussuchen konnte. Auf diese Weise ist es für uns sehr effektiv.
TLOTWW basiert auf einer Kurzgeschichte von Bram Stoker. Worum geht es in der Geschichte und in welcher Weise bezieht sie sich auf das neue Album?
Es geht um einen weißgekleideten Sukkubus, der Menschen in die Tiefen der Erde zieht, wo er sich dann in eine Schlange verwandelt und seine Opfer tötet. Henri hatte die Idee Texte darüber zu schreiben. Es ist wirklich cool geworden. Den Titel der Geschichte haben wir für das Album gewählt, weil er sehr catchy ist. Die Wortkombination ist nicht alltäglich, daher zieht sie viel Aufmerksamkeit auf sich.
Das Artwork von TLOTWW ist sehr aussagekräftig, so wie es der Fall mit fast jedem Eurer Alben ist. Was bedeutet die visuelle Seite eines Albums für Dich und wer zeichnet verantwortlich für das Artwork?
Es ist Teil des Albums. Es muss genauso attraktiv wie die Musik und hochqualitativ sein. Das Cover bezeiht sich jedesmal auf den Albumtitel, so auch dieses Mal. Das Artwork wurde vom polnischen Künstler Jacek Wiesniwski übernommen. Er hat auch das Artwork für die Platten von Vader gemacht.
Eure Texte offenbaren oftmals eine gewisse Nähe zum Satanismus. Was bedeutet Satanismus für Euch und worum geht es in den Texten auf TLOTWW?
Naja, die Sache mit dem Satanismus bezieht sich mehr auf Antireligiösität und die schlechten und extremen Menschen, die die Führer solcher Religionen sind. Jeder sollte an das glauben, was er will. Die Extremisten jedoch, die ihre Überzeugungen in die Rachen fremder Kehlen stopfen, sind gefährlich und in vielen Fällen psychisch krank. Die Texte auf TLOTWW erzählen auch gerade von solchen Leuten, wie etwa in den Songs „Nihilsm“ oder „Sigma Enigma“. „Nihilism“ handelt von einem Kriegsterroristen, der alles und jeden vernichten will und „Sigma Enigma“ von einem korrupten Politiker. Aber wir haben auch Texte über den 80-jährigen holländischen Krieg mit Willem von Oranje, einen Tötungsakt, die Selbstzerstörung der Menschheit oder posttraumatische Hassgefühle hervorgerufen durch jedwede Misshandlung durch Verwandte. Es sind also Texte, die mehr oder weniger vom alltäglichen Leben inspiriert sind.
Wie bereits erwähnt gab es einige Wechsel im Line-Up. Kurz vor den Aufnahmen zu TLOTWW verließen Euer Bassist Beef und Leadgitarrist Jens die Band. Seit Ihr dadurch unter Zeitdruck geraten?
Als das passierte, hatten wir gerade alles fertiggeschrieben. Wir waren gerade dabei, das Album fertigzustellen, haha. Also mussten wir Henk und Isaac (die neuen Mitglieder, Anm. d. Red.) auf die Aufnahmen vorbereiten und ihnen die neuen Songs beibringen. Im Endeffekt hatten wir mehr oder weniger drei Wochen dafür.
Isaac Delehaye (Leadguitarre) und Hank (Bass) sind die neuen Mitstreiter in GOD DETHRONED. Wie schlagen sie sich? Wie war der erste Live Gig mit Ihnen?
Sie schlagen sich prächtig, ebenso wie die Band es wieder tut!! Henk und Isaac gaben der Band eine Menge neuer Energie und wir haben viel Spaß auf Tour und auf der Bühne! Der erste Gig war natürlich etwas seltsam, was sich aber nach einigen gespielten Songs änderte! Zu Beginn des Konzertes war jeder nervös, haha. Aber es war super!
Du und Isaac spielt gemeinsam in einer zweiten Band namens DOWN TILL DAWN. Betrachtest Du GOD DETHRONED als Deine Hauptband oder spürst Du eine größere Affinität für DTD?
GOD DETHRONED ist meine Priorität. Trotzdem möchte ich auch etwas aus DOWN TILL DAWN machen. Wir stellen gerade das Artwork für unsere Mini-CD fertig und möchten viele Gigs mit der Band geben. Dennoch bin ich bei GOD DETHRONED mit voller Hingabe dabei.
Du stießt im Alter von 21 Jahren zu GOD DETHRONED. Hast Du das als Bestätigung Deiner Fähigkeiten gesehen? Was hast Du gefühlt? Stolz, Druck, vielleicht auch Angst?
Als ich vorgespielt habe, war ich ziemlich nervös, haha! Nachdem ich in der Band war, war ich sicherlich stolz, das erreicht zu haben! Ich fühlte mich nicht besonders unter Druck gesetzt, da mich die anderen Jungs wollten, weil ich bin was ich bin, und weil ich spiele wie ich spiele. Ich wollte nicht wie die vorherigen Drummer bei GOD DETHRONED klingen und die Band dachte genauso. Es ging einfach nur um den Spaß und ich habe viel gelernt. Das tue ich immer noch.
Was das Alter angeht herrscht eine ziemliche Diskrepanz bei GOD DETHRONED vor. Das jüngste Mitglied, Isaac, ist 22 Jahre alt, Bandleader Henri bringt es auf 33 Lenze. Gibt es da irgendwelche Generationskonflikte?
Überhaupt nicht. Henri ist genauso alt wie der Rest von uns, haha. Er mag vom biologischen Alter her weiter als wir sein, aber zwischenmenschlich und musikalisch macht es keinen Unterschied. Wir kommen ziemlich gut miteinander aus!
Henri ist das letzte verbliebene Mitglied der ursprünglichen Besetzung. Als Gründer der Band ist er auch ganz klar die Identifikationsfigur. Beansprucht er diese Rolle eines absoluten und uneingeschränkten Führers auch für sich?
Ja, das tut er. Für mich ist das O.K. Es ist gut, wenn es eine Person gibt, die die endgültigen Entscheidungen fällt. Natürlich ist da auch Raum für Diskussionen aber wenn es im Endeffekt keinen gemeinsamen Standpunkt gibt, entscheided Henri und wir bewegen uns weiter. Es wäre eine Schande, fiele die Band aufgrund von Streitereien und Egos auseinander. Musikalsich gesprochen ist es genauso. Er entscheided, was verwendet wird und was nicht. Und das ist O.K. Er ist, wie Du sagtest, der Bandgründer. Somit weiß er, was am Besten für GOD DETHRONED ist.
Auf Eurer Website geben zwei von Euch, Henri und Isaac, Killswitch Engage´s THE END OF HEARTACHE als eines Ihrer Lieblingsalben an. was denkst Du über das relativ neue Genre Metalcore? Ist das die Zukunft des Metal?
Ich weiss nicht so sehr. Ich kenne Killswitch Engage aber um ehrlich zu sein, bewegt mich Ihre Musik nicht besonders. Da mag ich Chimaira schon lieber. Ob diese Musik die Zukunft ist, weiss ich nicht. Metalcore ist jetzt beliebt, aber vielleicht ist es das in einigen Jahren nicht mehr oder zumindest weniger. Wir werden sehen.
Ihr tourt oft durch die USA und Japan. Was sind die größten Unterschiede zwischen den Fans dort und in Europa?
Amerikanische Fans reißen den kompletten Veranstaltungsort nieder, um es mal so auszudrücken. Vor allem flippen sie bei europäischen Bands total aus und moshen wie verrückt. In Japan behalten die Fans den Enthusiasmus mehr für sich während wir spielen. Dafür gehen sie zwischen den Songs total ab, haha! Ich denke in Europa ist es so eine Kombination.
Wird es nächstes Jahr eine Headlining Tour durch Deutschland geben?
Wir arbeiten dran. Wir stehen in Contact mit „Dragon Productions“, um eine Tour aufzuziehen. Im Januar spielen wir eine Minitour mit Grave und einige vereinzelte Gigs in Holland, Deutschland und Belgien.
Irgendwelche letzten Worte an Eure Fans?
wir sehen uns auf Tour und genießt das neue Album!!
Danke für das Interview und alles Gute für Eure Zukunft.
Euch auch!! Cheers, Ariën van Weesenbeek – God Dethroned