Ghøstkid
Es ist ein Verarbeitungsprozess
Interview
Nach der Trennung von ESKIMO CALLBOY hat Sebastian „Sushi“Biesler wieder zurück zu sich und seinen Wurzeln gefunden. Die Gitarre kam wieder zum Voschein und der Musiker setzte im Alleingang seine Gedanken und Emotionen um. Geboren war GHØSTKID. Als wir mit ihm telefonieren steht er noch kurz mit der Zigarette auf dem Balkon und macht es sich dann für unsere Fragen gemütlich. Ein Gespräch über Neuanfänge, Erwartungen, dem Druck des Alleinganges in der Musik und natürlich über bunte Küchen.
Was war für dich der Moment, wo du dachtest: „ESKIMO CALLBOY, da muss ich jetzt raus, ich muss etwas anderes machen?“
Ich glaube das war noch in der Schreibphase von der „Rehab“ bzw. kurz danach, wo ich einfach für mich festgestellt habe, dass ich mich mit den Sachen einfach nicht so richtig identifizieren konnte. Dann habe ich nach langer Zeit einfach mal wieder die Gitarre in die Hand genommen und einfach angefangen eigene Songs zu schreiben. Dadurch habe ich wieder gemerkt, dass da was ist was mir sehr viel bedeutet und mich eben auch stark berührt und bewegt. Und dann merkst du, dass dich das gerade happy macht, aber das, womit du bisher dein Geld verdient hast, halt nicht mehr so. Dann hat eins zum anderen geführt und ich habe schlussendlich das Handtuch geschmissen. Wir haben uns einfach auch auseinander gelebt.
Mit GHØSTKID bist du auch viel düsterer, morbider unterwegs. Also wir sprechen hier nicht von „Mallorca-Feel-Good-Mucke“
Ja, ich hab sogar ein paar Sachen meiner Mama vorgespielt und ihre Reaktion war „Sagmal kannst du auch gutgelaunte Songs schreiben?“ Das Album ist für mich aber auch eine Art Verarbeitungsprozess gewesen. Ich habe die letzte Zeit Revue passieren lassen und mir von der Seele geschrieben, was vielleicht in der Vergangenheit nicht so gut gelaufen ist. Wenn du alles alleine machst, hast du viel mehr Raum und Freiheiten Emotionen in Musik zu verpacken. Die Visionen, die entstehen, kannst du als einzelne Person weitaus zielgerichteter anbringen. Letztendlich weißt du aber nie, wie etwas von anderen aufgenommen wird und so ist auch bei mir einiges anders gelaufen, als ich erwartet hatte.
Sagmal kannst du auch gutgelaunte Songs schreiben?“
Was lief denn anders als erwartet?
Ich sag mal so, viele der Songs werden anders aufgenommen als der „Start A Fight“. Bei dem Song dachte ich echt, wenn es einen Song gibt, den die Leute abfeiern und eine besondere Sparte bedient, dann dieser. Aber so kam es halt nicht. Es waren dann eher „Supernova“ oder „This Is Not Hollywood“ die mehr gefeiert wurden. Aber ich habe auch einfach extrem viel ausprobiert und herumexperimentiert. Und auch heute gibt es immer noch Momente, wo ich denke „Hm..da hättest du es vielleicht doch etwas anders machen können.“
„…. ich habe auch einfach extrem viel herumexperimentiert…“
Welcher Song liegt dir denn besonders am Herzen?
Ich glaube, es ist tatsächlich die nächste Single die veröffentlicht wird und zwar „You And I“. Bei dem Song ist es so, dass ich ihn immer total gut fand. Tatsächlich lag der aber drei Jahre erstmal irgendwie herum. Aber ich hab den nie so wirklich vergessen können. Ganz oft auf der Platte habe ich erst beim Singen, beim Performen angefangen mich mit den Tracks richtig zu verbinden und habe dann erst gemerkt, welche Bedeutung das Ganze für mich hat.
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