Gatekeeper
Zu obskur, um Leute anzupissen
Interview
Im letzten Jahr haben die Kanadier mit ihrem Debüt „East Of Sun“ einen Achtungserfolg innerhalb des epischen Metal gelandet. Zusammen mit SANHEDRIN kommen sie nun auf Europa-Tour. Da das Quintett zudem jüngst die EP „Grey Maiden“ veröffentlicht hat, haben wir dem Gitarristen Geoff Blackwell (2. von rechts) einige Fragen gestellt.
Wie waren die Reaktionen auf „East Of Sun“?
Ich bin sehr glücklich darüber, wie die Leute auf die Platte reagiert haben. Wir haben sowohl diejenigen, die uns bereits kannten und neue Fans mit dem Material zufriedengestellt, aber ich hätte nicht gedacht, dass wir die erste Auflage in weniger als sechs Monaten ausverkaufen. Was für ein Ritt.
Warum veröffentlicht ihr jetzt die EP „Grey Maiden“?
Eigentlich wollten wir die Songs auf verschiedenen Releases, wie Splits oder Singles, unterbringen. Als wir aber eine richtige Europa-Tour gebucht haben, waren wir der Ansicht, dass es gut für uns wäre, wenn wir frisches Material hätten, dass wir promoten können und die EP erschien uns als die beste Lösung.
Arbeitet ihr bereits am neuem Album?
Wir haben von fünf Songs schon Demos aufgenommen und an weiteren Stücken arbeiten wir gerade. Hoffentlich können wir ungefähr 16 – 20 Tracks schreiben und uns dann das stärkste Material für das zweite Album aussuchen. Wenn wir aus Europa zurückkommen, werden wir uns mehr auf die nächste Scheibe konzentrieren.
Der Titelsong ist kompakter als die meisten Songs auf „East Of Sun“. Ist das schon eine Tendenz für das neue Album?
Ich will uns wirklich nicht in eine Schublade stecken, wenn ich es vermeiden kann. Ich denke, dass das nächste Album eine Mischung sein wird. Schneller „sword-swinging“ Heavy Metal; traurige, langsame Epen; ausgedehnte Midtempo-Tracks und vielleicht noch experimentellere Sachen. Wir werden viel von unseren Einflüssen einbringen und haben mehr zusammengearbeitet als vorher. Daher glaube ich, dass wir ein gutes Abwechslungsreichtum haben werden.
Warum habt ihr euch ‚Tale Of Twins‘ als Neuaufnahme ausgesucht?
Wir haben den Song wieder ausgegraben, um ihn bei ein paar Gigs zu spielen und mit dem neuen Line-Up klingt er richtig gut. Im Studio hatten wir eine kleine Pause und dachten uns, dass es cool wäre, wenn wir dem Track einen neuen Anstrich verpassen. Es macht Spaß, dieses Stück live zu spielen und die Aufnahmen auf der EP klingen nicht so cool, wie anfangs in meinem Kopf. Die neue Version kommt näher daran.
Wie kamt ihr zu ‚Richard III‘?
Bart Gabriel von Skol Records hatte uns gefragt, ob wir zu deren NWoBHM-Tribute-Album „Granbretan Invasion“ nicht einen Song beisteuern wollen, also gingen wir auf YouTube und versuchten ein paar Wochen lang uns auf einen Song zu einigen. TREDEGAR ist sehr obskur, weil viele Leute das nicht kennen und wir daher einige Gitarren-Parts verändern konnten, ohne dabei jemanden anzupissen, haha. Außerdem klingt der Track wie etwas, was wir schreiben würden.
Welches Potenzial siehst du in der kanadischen Metal-Szene?
Da sind jüngst einige exzellente Bands auf der Bildfläche erschienen. Natürlich gibt es schon größere Bands wie STRIKER und SKULL FIST, aber auch jüngere wie RIOT CITY, EMBLEM oder AXXION. Und da gibt es coole, einzigartige Bands wie SPELL, DROID und ANCIIENTS, die großartige Arbeit machen. Aber Kanada ist sehr groß, daher ist es sehr hart auf nationaler Ebene erfolgreich zu werden. Das ist sehr schade, weil es hier viel Talent gibt.
Kannst du dir vorstellen, dass ihr mal zusammen mit TRAVELER in Europa tourt?
Das wäre cool. Ich bin mit den Mitgliedern schon seit vielen Jahren befreundet. Aber es ist unrealistisch. Es wäre mörderisch, wenn Jean-Pierre (Abboud, Sänger von GATEKEEPER und TRAVELER. – Anm. d. Red.) jede Nacht zwei Sets singen müsste. Ich denke, dass wir einige Festivals zusammen spielen könnten, aber es wäre unfair für uns, wenn wir zusammen touren. Mir wäre es lieber, wenn er sich auf Tour auf eine Band konzentriert. Ich glaube, dass das für jeden das bessere Erlebnis ist.