Gamma Ray
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Interview

Mit Album Nummero Zehn, einem gleichzeitigen Jubiläum, melden sich die deutschen Power Metal-Legenden von GAMMA RAY passend zum zwanzigsten Geburtstag zurück. Ein Tribut an vergangene Zeiten in Form von „To The Metal“ und Drummer Daniel „Dan“ Zimmermann hat einiges dazu zu sagen. Dan, los geht’s…

Gamma Ray

Hi Daniel, Ende Januar ist es wieder soweit und ihr veröffentlicht mit „To The Metal“ – wenn ich mich nicht verzählt habe – euer zehntes Studioalbum. Wie fühlst du dich dabei? Wie geht es dir?

Prima! Wir sind nach langer harter Arbeit wieder einmal am Ziel angelangt und sind total stolz auf unser neuestes Werk. Wir freuen uns auf die Veröffentlichung und die kommende Tournee, um endlich wieder die Bühnen der Welt zu rocken. Wir sind natürlich sehr gespannt, wie unsere Fans das neue Album aufnehmen.

Mit „Land Of The Free Part II“ habt ihr euch eindrucksvoll zurückgemeldet. Kann man behaupten, dass ihr der vorgegebenen Linie treu geblieben seid oder weist das neue Material deiner Meinung nach gravierende Änderungen auf? Wie würdest du die neuen Songs stilistisch umreißen?

Die Arrangements sind sehr geradlinig und kompakt und jeder Song kommt schnell auf den Punkt. Wir haben all unsere Emotionen da reingepackt. Es sind eine Menge starker Melodien und interessanter Riffs. Das Album knüpft perfekt an seinen Vorgänger an.

Wie können wir uns den Songwritingprozess zum neuen Album detailliert vorstellen? Wer war wofür zuständig?

Also, zuerst arbeitet jeder für sich selbst, das heißt jeder macht seine Ideen hörbar für die anderen. Irgendwann treffen wir uns und proben, das heißt wir spielen die Songs zusammen ein. Jeder inspiriert den anderen. Durch das Proben bekommt jeder einzelne neue Ideen und Sichtweisen. Wir probieren alle Ideen aus und was immer am besten für den Song passt, wird genommen. Die Songs beginnen zu wachsen. Wir versuchen so lange alles aus, bis alle mit dem Song zufrieden sind. Erst dann fangen wir an aufzunehmen.

„To The Metal“ scheint eine Art Tribut an den guten, alten Heavy Metal zu sein! Warum dieser fast schon simpel anmutende Titel? Seht ihr die Scheibe als kleine Retrospektive?

Zwanzig Jahre GAMMA RAY, unser zehntes Album, wenn das kein Grund zum Feiern ist… Metal ist die Musik, die wir lieben, mit der wir aufgewachsen sind, die wir spielen wollen und können. Der Metal muß hochleben, jawohl! Ein Prosit auf den Metal.

Abwechslungsreichtum steht meiner Meinung nach im Fokus des Albums. Von mitsingtauglichen Melodien bis hin zu treibenden, härteren Titeln. War diese Mischung Absicht oder ist es einfach so passiert?

Wir haben vier Songwriter. Jeder hat seinen eigenen Stil, um für GAMMA RAY passende Songs zu schreiben. Allein dadurch haben wir viel Abwechslung im Liedgut. Ideen kommen einfach so oder durch das Spielen und Herumhantieren am Instrument. Sie sind wie sie sind und man versucht das Beste daraus zu machen. Manchmal nehmen Songs auch eine andere Wendung und klingen am Ende ganz anders als der Songschreiber anfangs geplant hatte.

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„To The Metal“ erscheint beinahe zeitgleich mit dem umstrittenen HELLOWEEN-Best Of „Unarmed…“. Ist das von euch oder der Plattenfirma so geplant worden oder wird auf solche Faktoren bei der Planung von Releases überhaupt nicht geachtet?

Da ist diesbezüglich überhaupt nichts geplant gewesen. Wir schauen auf uns und es ist egal, wann HELLOWEEN ein Album veröffentlicht.

Wie schwer ist es als lang gediente Band, interessant, variabel und abwechslungsreich zu bleiben? Nicht nur in Bezug auf die musikalischen Erwartungen der Fans, sondern auch für sich selbst! Spürt ihr da auch einen gewissen Erfolgsdruck?

Nee! Wir klingen automatisch immer irgendwie nach GAMMA RAY und wir nehmen uns jederzeit die Freiheit zu experimentieren und auch mal düsterere Texte oder progressivere Songs zu schreiben oder moderne Elemente einfließen zu lassen, wie das in der Vergangenheit des Öfteren passiert ist. Ein Album ist immer eine Momentaufnahme und die Stimmung in der der Einzelne oder alle in der Band gerade sind, fließt in das Album, die Songs und die Texte mit ein. Jedes GAMMA RAY-Album hat einen eigenen Spirit, jedes ist anders als der Vorgänger und so soll das sein!

Was können eure Fans in nächster Zeit von euch erwarten? Werdet ihr auf Tour zu sehen sein?

Am sechsten Februar startet unsere „To The Metal“-Weltumrundung. Los geht es in Europa, genauer in unserer Heimatstadt Hamburg, in den Docks auf der Reeperbahn. Die Setliste wird eine schöne Mischung aus Alt und Neu sein. Als Supportbands werden FREEDOM CALL und SECRET SPHERE mit von der Partie sein.

Wie du gerade gesagt hast, wollt ihr auf Tour ältere und auch frische Song spielen. In punkto Setlist für anstehende Konzerte dürftet ihr euch mittlerweile erwartungsgemäß schwer tun. Wie geht ihr bei der Songauswahl für eine Tour vor?

Wir diskutieren und diskutieren und diskutieren! Jeder bringt seine Vorschläge mit ein, wir proben und welcher Song auch immer gut kommt oder auf welchen die Band besonders Lust hat, wird gespielt. Es müssen natürlich die Klassiker mit von der Partie sein, auch Songs vom neuen Album müssen ausreichend verfügbar sein. Es ist natürlich bei zehn Alben nicht ganz leicht, jeden zufrieden zu stellen. Wir tun unser Bestes!

Ihr seid ja mittlerweile seit über zwanzig Jahren am musikalischen Puls der Zeit. Was denkst du über die Änderungen, Chancen und Risiken, die sich durch die stark veränderte Musikbranche (Internet, Raubkopien,…) aufgetan haben? Wie ist es für euch? Überwiegen die Vor- oder die Nachteile?

Ich denke mal das Internet ist die Zukunft, irgendwann wird es alle Alben nur noch exklusiv auf den Homepages der Bands zum Downloaden gegen Kohle geben und die herkömmlichen Plattenverträge werden Vergangenheit sein. Das Problem ist, dass das Internet quasi eine rechtsfreie Zone ist und erst noch umfangreiche Rechtsgrundlagen geschaffen werden müssten, was zugegebenermaßen schwierig und aufwendig ist. Raubkopierer, aber vor allem Leute, die die Songs zum freien Downloaden ins Netz stellen, schaden den Bands sehr. Ich verschenke doch auch nicht ein Auto meines Freundes, das mir nicht gehört. Und genauso ist es hier. Das Recht, die Songs zu veröffentlichen, liegt bei der Band bzw. später bei der Plattenfirma. Es braucht viel Zeit, Schweiß und Geld, um ein Album zu produzieren und die Bands müssen für ihre Arbeit auch dementsprechend entlohnt werden.

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Rückblickend gesehen konnte das 2005er-Album „Majestic“ nur bedingt die Medien und Co. überzeugen. Wie empfindest du das Album mit fünf Jahren Abstand? Bist du zufrieden mit dem Material, würdest du einige Sachen heute verändern?

Nö, ich finde „Majestic“ ist ein sehr gutes Album mit interessanten Songs. Zugegebenermaßen sind die Songs progressiver und die Texte düsterer als das bei GAMMA RAY normalerweise der Fall ist. Der zweite Irak-Krieg hat uns sehr runtergezogen und die Stimmung in der Band war nicht sehr positiv zum damaligen Zeitpunkt und das hört man auch.

Verfolgst du die gegenwärtige, heimische Musikszene? Gibt es für dich hoffnungsvollen Nachwuchs aus Deutschland?

Um ehrlich zu sein, kann ich dir dazu nichts sagen, weil ich es nicht verfolge.

Wenn du kurz zurückblickst – welches Album würdest du als beste GAMMA RAY-Platte bezeichnen?

„No World Order“

GAMMA RAY-Zukunftsvisionen. Wo steuert ihr hin? Welche Planungen habt ihr in der Hinterhand?

Außer der Tour und diversen Sommer Festivals keine besonderen.

Abschließend bitte ich dich noch um ein paar Worte an eure Fans und unsere Leser…

Tja, wir hoffen ihr findet unser neues Album „To The Metal“ genauso gut wie wir und wir werden einige geile Metal Partys zusammen feiern!

Daniel, dann lasse ich dich wieder in Ruhe und bedanke mich bei dir!

Ebenfalls danke!

Galerie mit 15 Bildern: Gamma Ray - Rock Hard Festival 2019
27.01.2010

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