Frozen Crown
"Jeder guckt Netflix und isst Pizza dabei."
Interview
FROZEN CROWN veröffentlichen mit „War Hearts“ ihr fünftes Album in nur sieben Jahren. Zudem ist es ihr Debüt bei Napalm Records. Grund genug, um bei der italienischen Power-Metal-Hoffnung anzuklopfen und nach dem aktuellen Stand der Dinge zu fragen. Gitarrist und Bandkopf Federico Mondelli gab uns zu den gegenwärtigen Entwicklungen bereitwillig Auskunft.
Hi, wie geht es euch?
Uns geht es ziemlich gut. „War Hearts“ kommt bald via Napalm Records heraus und wir könnten nicht glücklicher darüber sein. Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Feedback.
„War Hearts“ ist euer fünftes Studioalbum in sieben Jahren. Wie behaltet ihr ein so hohes Level an Kreativität bei?
Im Gegensatz zu anderen Musikern wollte ich nie spezifisch ein Gitarrist oder Sänger sein, sondern Songwriter. Ich mag es lieber, Stücke zu kreieren als sie live zu spielen, auch wenn das viel Spaß macht.
Ich schreibe jeden Tag an neuen Liedern und arbeite immer an ganzen Alben, als wären sie Filme. Es gibt ein Intro, einen Hauptteil, den Höhepunkt, eine Ruhepause und das große Finale. Ich produziere nie alleinstehende Songs. Ich würde mehr als ein Album pro Jahr schreiben, aber Plattenfirmen brauchen Zeit, um eine Scheibe zu promoten, sodass mich das auf ein Werk pro Jahr limitiert.
Ihr beschreibt das neue Album als „Neuanfang“. Warum?
Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen veröffentlichen wir das Album bei Napalm Records, was sehr wichtig für uns ist. Wir haben uns lange danach gesehnt und hoffen, dass neue Leute unsere Band entdecken. Für diese Menschen ist es wie ein Debütalbum und so fühlt es sich auch für uns an.
Zum anderen ist es das erste Album, das wir mit unserem vollen Lineup aufgenommen haben. Es ist die erste Platte mit unserer neuen Gitarristin Alessia Lanzone und das erste Mal, das alle sechs Mitglieder darauf zu hören sind. Sie alle haben ihre eigenen Parts geschrieben und aufgenommen. Das war in der Vergangenheit anders, als die Alben ein Soloprojekt von mir waren und Jade den Gesang beigesteuert hat.
Was hat das Album mit euren vergangenen Werken gemeinsam und was ist neu?
Es gibt nichts Neues außer der Tatsache, dass es sechs unterschiedliche Persönlichkeiten widerspiegelt. Gemeinsamkeiten finden sich in den Texten und Geschichten, die mit unseren alten Alben verknüpft sind. Die Platten teilen zudem den gleichen Sound, auch wenn „War Hearts“ fokussierter klingt.
Der Titel „War Hearts“ ist eine Hommage an CHILDREN OF BODOM. Wie hat die Band euch beeinflusst?
Wir waren sehr jung, als CHILDREN OF BODOM debütierten. Ihre Einstellung überrumpelte uns. Sie waren total nett zu uns und total der Musik und dem Livespielen verschrieben. Wir lieben das.
Mit unserem fünften Album fühlen wir uns als Band näher denn je, was nicht nur an Alessia liegt, sondern daran, dass wir extrem viel Zeit miteinander verbringen. Wir wollten die Energie, die wir damals bei CHILDREN OF BODOM gesehen haben, in unserem Albumtitel reflektieren. Zudem waren sie damals sehr jung und wir haben ebenfalls sehr junge Mitglieder in der Band.
Das Albumcover geht in eine andere Richtung als bisher. Warum habt ihr einen neuen Stil gewählt?
Das Cover unterscheidet sich insbesondere von „Winterbane“, das ein modifiziertes Foto ist. „War Hearts“ ist ein digitales Gemälde, das ich erstellt habe, genau wie bei den ersten beiden Alben und „Call Of The North“.
Meinen Stil habe ich nicht geändert, aber ich habe andere Farben benutzt, viel Rot, viele Flammen und neonfarbene Flügel für die Kreatur in der Mitte. Auf unseren früheren Covern wollte ich den klassischen, westlichen Fantasy-Stil rüberbringen, so wie „Sword & Sorcery“ von Robert E. Howard. Dieses Mal habe ich mich mehr an japanischen Artworks und Mangas orientiert. Der gehörnte Charakter auf dem Cover ist eine Mischung aus „Devilman“ von Gō Nagai und „Neon Genesis Evangelion“.
Mit Alessia Lanzone habt ihr drei Gitarrist:innen in der Band. Was für Auswirkungen hat es auf euren Sound, live und im Studio?
Es macht keinen Unterschied für die Studioarbeit, aber eine dritte Gitarristin live sorgt dafür, dass unsere Songs auf der Bühne möglichst wie im Studio klingen. Wir haben schon immer viele Gitarren-Layer bei unseren Aufnahmen benutzt. Im Durchschnitt hat jeder Song 16 Gitarrenspuren. Wir haben alle Leads harmonisiert und viele Gitarren benutzt, um die Rhythmen zu spielen – teilweise in unterschiedlichen Oktaven.
Eine dritte Gitarre hat keinen Einfluss auf unseren generellen Sound, aber ihre Soli und ihre Einstellung beeinflussen uns. Sie ist jung und hat eine positive Sicht auf alles. Sie arbeitet hart und bringt Harmonie in diese fröhliche Band, die bereits eine Familie war.
Ihr habt einen großen Altersunterschied zwischen den einzelnen Bandmitgliedern. Ist das ein Problem?
Nein, wir sind alle auf dem gleichen Stand. Unsere Jüngsten sind sehr erwachsen für ihr Alter und wir Älteren sind eher jung geblieben. Wir haben alle eine jugendliche Einstellung und kommen gut miteinander klar. Wie bereits gesagt, wir sind wie eine Familie: Es gibt den alten Onkel, die Eltern und die Kinder.
Alessia, unsere Jüngste, hat genauso viel Verantwortung wie der Rest, wenn nicht sogar noch mehr, da sie viel technische Arbeit bei unseren Liveshows übernimmt.
Ihr zieht Inspiration aus Filmen und Videospielen. Wie starke Nerds seid ihr und was sind eure Lieblingsbeschäftigungen in dieser Richtung?
Wir sind totale Nerds. Das Wort „Nerd“ wird heutzutage missbraucht, denn ich kenne keine Person, die keine Filme oder Comics mag. Vielleicht gibt es Menschen, die mehr auf Sport abfahren, aber jeder guckt Netflix und isst Pizza dabei.
Wir lesen sehr viele Bücher. Manche mehr, manche weniger, am meisten lesen unser Bassist Francesco Zof, unser Schlagzeuger Niso Tomasini und ich. Wir lieben Comics aller Art: Amerikanische von Marvel und DC, Mangas und die ein oder andere Anime-Verfilmung. Wir lesen auch italienische Comics, denn wir haben hier eine große Comictradition. Wir spielen fast alle Videospiele, am liebsten Beat-‚Em-Ups und Rennspiele.
Ihr habt viele Support- und Special-Guest-Slots auf Touren gehabt. Wann können wir mit der ersten FROZEN-CROWN-Headlinertour rechnen?
Wir arbeiten schon daran. Ich darf dazu noch nicht mehr sagen, aber ich hoffe, dass unsere Fans sich darauf freuen.
Danke für die Zeit und die letzten Worte gehören dir!
Danke für das Interview mit den spannenden und tiefgründigen Fragen. Ich hoffe, die Leserschaft von metal.de liest das Interview genau so gerne, wie sie unser neues Album hören. Vielen Dank und habt einen schönen Tag!
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Stile | Melodic Metal, Power Metal |
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