From Ashes Reborn
"Wir wollten die Platte machen, die wir selber als Fans kaufen würden."
Interview
Kürzlich erschien, nur ein Jahr nach Bandgründung, das Debütalbum „Existence Exiled“ der Melodic Deather FROM ASHES REBORN. Auf ihrem Erstling macht die Band schon sehr viel richtig und verdeutlicht ihren eigenen Qualitätsanspruch. Egal ob Produktion, Cover Artwork, Songwriting – alles ist auf einem Niveau, dass man von einer Newcomer-Band ohne Label-Unterstützung nicht erwarten würde. Wir sprachen mit Schlagzeuger Thomas über die Entstehung des Albums und wie es mit der Band in naher Zukunft weiter gehen soll.
Hallo! Bitte stell Dich und FROM ASHES REBORN einmal kurz vor. Euer Presse-Kit spricht von einer Band, die sich aus Musikern aus verschiedenen Teilen Deutschlands zusammensetzt. Ist das so richtig, oder wo kommt Ihr genau her?
Ich bin Thomas, Drummer bei FROM ASHES REBORN. Während alle Bandmitglieder einen gemeinsamen Ursprung haben, sind wir mittlerweile in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg verteilt. Unsere gemeinsame Basis ist aber immer noch die Eifel, in der wir unseren Proberaum haben, in dem wir uns regelmäßig treffen.
Der Großteil von Euch hat vorher schon zusammen in einer Band gespielt. Wie kam es dann zur Gründung von FROM ASHES REBORN und was ist das Konzept hinter dieser Neuformierung?
Nachdem unser Sänger die Band BADOC verlassen hatte, haben wir einige Zeit ohne nennenswertes Ziel vor uns hin musiziert. Uns war zu jeder Zeit klar, dass wir weiterhin gemeinsam Songs schreiben und Alben aufnehmen wollen, sowohl für uns selber, als auch weil wir glauben, starkes Material zu haben mit dem wir Metal-Fans begeistern können. Glücklicherweise haben wir dann die Möglichkeit gehabt, Ronny als Sänger zu gewinnen. Durch seine Vocals und unseren, mittlerweile weiterentwickelten, Songwriting-Stil war es eine natürliche Entwicklung, diese Band unter neuer Flagge aufzuziehen. Wir wollten ein komplett neues Konzept, ohne irgendwelche Einschränkungen oder Referenzen auf die Vergangenheit.
Die meisten Bands fangen ja erst einmal an kleine, lokale Konzerte zu spielen um Live-Erfahrung zu sammeln und bringen dann irgendwann ihre erste Platte heraus. Bei Euch findet man recht wenig darüber, ob Ihr überhaupt schon einmal in dieser Zusammensetzung live gespielt habt, und doch habt Ihr nach gerade mal einem Jahr des Bandbestehens ein qualitativ derart hochwertiges und ausgereiftes Album am Start. Wie kam es denn dazu?
Tatsächlich gab es bisher keine Live-Gigs. Uns ging es in erster Linie darum, neues Material zu schreiben und uns als Band zusammen zu finden. Durch die neue Stimme und unseren gesteigerten Anspruch, wollten wir unsere rare Zeit in die Qualität der einzelnen Nummern und des Albums stecken. Das Ergebnis hat unsere Erwartungen übertroffen und das gibt uns ein ganz neues Gefühl, unsere Songs auch live zu präsentieren. Wir evaluieren derzeit Optionen, wie und wo wir „Existence Exiled“ auf die Bühne bekommen. Außerdem finde ich als Fan es auch besser, wenn ich die Songs kenne, bevor sie live performed werden, oder ich mir wenigstens im Anschluss ein Album mit nach Hause nehmen kann.
Meiner Meinung nach findet man auf „Existence Exiled“ diverse Zitate vor allem finnischer Melodic Death Bands, wie INSOMNIUM und ganz besonders WOLFHEART. Auch eine gewisse düstere Melancholie schwingt in den Songs mit, die an den Sound aus dem Land der tausend Seen erinnert. Ist das so beabsichtigt? Welche musikalischen Einflüsse würdet Ihr selber nennen?
Es ist immer spannend, welche musikalischen Parallelen oder Einflüsse außenstehende aus der Musik heraushören! Es freut uns, dass du hier diese beiden nennst, da wir beide Bands sehr schätzen – wobei vermutlich BEFORE THE DAWN ein größerer Einfluss wäre als WOLFHEART. Es gab bei uns aber in der Tat kein erklärtes Ziel, Melodic Death Metal skandinavischer Schule zu machen. Es ist mehr das, was bei uns als Produkt des Songwritings entsteht. Definitiv sind wir alle große Fans von (alten) IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY oder ARCH ENEMY. Auch die neuen AT THE GATES Sachen konnten wieder überzeugen. Darüber hinaus ist unser Spektrum aber deutlich breiter und reicht von THE BLACK DAHLIA MURDER über FUNERAL zu TRIVIUM, um nur ein paar zu nennen. Auch neuere Bands wie DER WEG EINER FREIHEIT oder FLESHGOD APOCALYPSE laufen bei uns auf Dauerrotation. Wir sind aber auch ständig auf der Suche nach neuen Sachen, da es echt einige Perlen gibt, wie z.B. RAILGUN, die wir jüngst entdeckt haben. Unser Ziel definiert sich eher darüber, Metal zu machen der hängenbleibt. Daher legen wir viel Wert auf gute Riffs und Ohrwurm-Passagen. Wir sagen es immer wieder: Es gibt so unglaublich viel extremen und technisch perfekt gespielten Metal heutzutage – leider bleibt davon aber nicht viel hängen. Das wollen wir anders machen.
Wer ist bei Euch für die Lyrics verantwortlich und gibt es da bei FROM ASHES REBORN ein grundsätzliches Konzept? Bei aller Düsternis, gibt es z.B. in Songs wie „Fight for the Light“ oder „Follow the Rising“ immer wieder Zeilen, die Mut zu machen scheinen, dass nicht alle Hoffnung vergebens ist und es sich lohnt, weiter zu machen.
Die Texte stammen aus unterschiedlichen Federn, wobei sich bei allen neueren Stücken eine Tendenz abzeichnet, da die Lyrics von mir geschrieben werden. Es gibt hier kein fest gelegtes Konzept – die Texte behandeln persönliche Fragestellungen, verarbeiten Erfahrungen oder reflektieren die Sicht auf gewisse Dinge. Du hast es aber richtig erkannt, dass sich tendenziell eine positive Ausrichtung entwickelt hat. Persönlich habe ich eine Abneigung gegen viele klischeehafte und stereotype Themen entwickelt. Es würde auch nicht zu uns als Individuen oder als Musiker passen, solche Texte zu veröffentlichen. Das was du eben als „düstere Melancholie“ bezeichnet hast, kommt dem am nächsten was mich beim Schreiben umtreibt.
Wie kommt man eigentlich überhaupt darauf, im Jahre 2018 noch eine neue MeloDeath Band skandinavischer Prägung zu gründen – ein Genre, dass in der Metalpresse ja auch gerne mal als tot bezeichnet wird, in dem es angeblich keine Innovationen mehr gibt?
Wir konnten nicht anders – es war auch gar nicht so geplant. Es ist die Musik die wir hören wollen. Das, was natürlich entsteht, wenn wir zusammenkommen. Es ist die Quintessenz unserer gesammelten musikalischen Sozialisation. Definitiv erfinden wir das Rad nicht neu, diesen Anspruch erheben wir auch gar nicht. Und auch, wenn immer wieder diese Einordnung kommt, glaube ich, dass unser Spektrum größer ist. Rein instrumentell gesehen gibt es immer wieder deutliche Black-Metal-Einflüsse. Wir würden auch nicht so weit gehen wollen, uns hier zu limitieren. Es ist immer etwas schwierig mit diesen Genregrenzen, auch wenn es zuweilen hilft, um die Masse an Releases zu filtern. Ich glaube aber, dass Metal-Fans verschiedener Genres bei FROM ASHES REBORN spannende Elemente entdecken können. Wie eben angesprochen, sind die Genregrenzen ohnehin schon sehr weit ausgelotet worden. Eine Rückbesinnung auf die Elemente, aufgrund derer wir angefangen haben Metal zu hören, ist uns ein größerer Ansporn. Im Endeffekt geht es einfach nur darum, dass es gute Songs werden.
Wie schafft man es, jemanden wie den „Lord of the Logos“, Christophe Szpajdel, der ja u.a. das Logo von EMPEROR kreiert und sogar schon mit bekannten Pop-Größen gearbeitet hat, für eine vollkommen unbekannte, gerade neu formierte Band zu begeistern? Habt Ihr einfach angefragt und er war sofort begeistert?
Wir haben Christophe kontaktiert und ein paar Ideen ausgetauscht. Er war sehr interessiert zu verstehen, was unser musikalisches Konzept ist, wie wir uns positionieren und natürlich was für Musik wir machen. Es ist ihm sehr wichtig nur mit Künstlern zu arbeiten, an denen er ein Interesse hat. Daher sind wir umso glücklicher, dass wir ihn für FROM ASHES REBORN begeistern konnten. Das Logo ist unserer Meinung nach großartig geworden. Christophe ist wirklich ein Ausnahmetalent und zurecht ein Aushängeschild in diesem Geschäft. Es ist uns eine große Ehre, ihn als unseren Logo-Designer nennen zu können.
Wie sieht Eure mittelfristige Planung für die Band aus? Man bekommt, wenn man „Existence Exiled“ hört, ja schon den Eindruck, dass Ihr es wirklich wissen wollt. Bekannter Produzent, Top-Studio, einer der renommiertesten Logo-Designer, usw. und das alles völlig ohne Label-Unterstützung. Wenn Ihr so weiter macht, dürftet Ihr im Bereich Melodic Death, zumindest deutschlandweit, recht schnell ein viel beachteter Name werden.
Für den Start von FROM ASHES REBORN und die Veröffentlichung von „Existence Exiled“ war es uns wichtig, keine Kompromisse einzugehen. Wir wollten die Platte machen, sowohl musikalisch als auch vom Design her, die wir selber als Fans kaufen würden und hinter der wir voll stehen. Wir haben uns dafür, im Rahmen unserer Möglichkeiten, die besten Leute gesucht, die wir finden konnten. Für das Artwork, das Logo, den Sound und die Promotion. Das Ergebnis ist absolut zufriedenstellend geworden und gibt uns die Möglichkeit, die Band nachhaltig aufzubauen. Wir denken dabei aber eher kurzfristig. Ein Label macht viele Dinge einfacher, aber im derzeitigen Musikgeschäft ist es auch nicht immer die beste Entscheidung und unsere Erfahrung zeigt, dass man Partner braucht, auf die man sich verlassen kann und mit denen man vertrauensvoll und professionell zusammenarbeiten kann. Wir bringen jetzt unsere erste Merch-Linie heraus. Hier konnten wir ein sehr gelungenes Artwork von Timon Kokott einbauen – ebenfalls ein äußerst talentierter Designer und Maler, mit dem wir zusammenarbeiten durften. Darüber hinaus, mit etwas Bekanntheit des Albums im Rücken, prüfen wir Möglichkeiten live zu spielen um „Existence Exiled“ auf die Bühne zu bringen. Ansonsten ist unser nächstes selbst gestecktes Ziel, den Nachfolger von „Existence Exiled“ zu produzieren. Songs zu schreiben und aufzunehmen ist für uns immer noch das Wichtigste und wenn wir damit Hörer finden, die diese Art von Metal genau so lieben wie wir, freut uns das natürlich!
Habt Ihr zum Schluss vielleicht noch den einen Rat für andere Newcomer-Bands, die gerade planen richtig anzugreifen? Vielleicht Fehler, die Ihr selber gemacht habt, vor denen Ihr andere bewahren wollt?
Wir stehen ja selber gerade erst am Anfang, aber die Erfahrung mit „Existence Exiled“ hat gezeigt, wie wichtig es ist, mit Profis zusammenzuarbeiten. Es ist unglaublich einfach geworden, viele Aspekte der Produktion oder der Vermarktung selber in die Hand zu nehmen, aber eine erfahrene Außenperspektive ist wertvoll um ein gutes Endprodukt abzuliefern. Die Szene ist voll mit talentierten Leuten, die vielleicht auch nicht immer im Rampenlicht stehen – z.B. unser Coverdesigner Chris Cold. Ich rate hier echt jedem, sich ein bisschen im Internet umzuschauen, die Leute zu kontaktieren und zu gucken was machbar ist, auch mit kleineren Budgets. Das wird hoffentlich auch dazu führen, die Qualität der Artworks zu verbessern. Diese fiesen Photoshop-Orgien nehmen etwas überhand.
Vielen Dank für das Interview, Thomas!
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Stile | Black Metal, Melodic Death Metal |
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