Fragments Of Unbecoming
Fragments Of Unbecoming
Interview
Deutschlands Musterschüler in Sachen melodischen Todesstahls, FRAGMENTS OF UNBECOMING, veröffentlichen ein neues Album. Das wäre zwar schon Grund genug für ein Interview, doch im Lager der Hessen hat sich in den vergangenen Jahren so viel getan, dass sich ein Gespräch mit Gitarrist Sascha gar nicht mehr umgehen ließ. Alles zum Labelwechsel, dem neuen Mann am Bass und natürlich auch zu "The Everhaunting Past", der neuen Platte lest ihr im folgenden Interview.
Zuerst einmal meinen Glückwunsch. Mit „The Everhaunting Past – A Splendid Retrospection“ habt ihr ein wirklich gutes, im besten Sinne traditionelles (Melodic) Death-Metal-Album veröffentlicht.
Wie ist der Titel zu verstehen? Stellt diese, Eure vierte Scheibe so etwas wie das Best Of Eures bisherigen Schaffens dar? Das jedenfalls suggeriert der Untertitel.
Danke Dir! Könnte man zumindest so interpretieren und wäre gar nicht so falsch. „The Everhaunting Past“ umschreibt und basiert retrospektiv auf jenen musikalischen und persönlichen Quellen, die uns stetig antreiben und uns speziell für dieses Album angetrieben haben. Alle musikalischen Elemente, die sich in Ihrer Variation auf dem Album wiederfinden, sind logische Schlussfolgerungen aus einem Vergangenem, aus jener Musik, die wir alle schon so lange leidenschaftlich hören. Vielleicht ist „The Everhaunting Past“ auch eine Art Hommage an unsere Inspirationsquellen. Insofern geht „Best Of“ zwar irgendwo in Ordnung, aber nur in jener Hinsicht, dass wir der Meinung sind, noch lange nicht das musikalische Ende der Fahnenstange erreicht zu haben.
Erzähl doch mal ein bisschen etwas über die Entstehung von „The Everhaunting Past“ (den Untertitel spar ich mir ab jetzt, wenn’s recht ist). Wann habt Ihr angefangen Songs zu schreiben, usw. Ihr habt Euch selbst um die kompletten Aufnahmen gekümmert?!
Es ist recht – no problem! 🙂
Die ersten Songs entstanden unmittelbar während und nach den Aufnahmen für „Sterling Black Icon“. Wir machen eigentlich nie großartige Songwritingpausen, deshalb gibt es fast immer Material, welches es aufgrund seiner Unmöglichkeit in der rechtzeitigen Fertigstellung nicht auf das vorangegangene Album schafft. Es gibt sozusagen immer fließende Übergänge beim Songwriting von Album zu Album, nie entstehen komplette Leerräume, in denen es kein Material gibt.
Wie auch schon zuvor, haben wir uns beim Songwriting für „The Everhaunting Past“ nicht zu Anfang auf einen musikalischen Schwerpunkt oder eine Basis-Stilrichtung festgelegt. Die Songs sind allesamt wie gewohnt spontan und frei von Zwängen entstanden, ohne eine kompositorische Richtung einschlagen zu müssen. Daher klingen die Songs auf dem aktuellen Album auch sehr unterschiedlich und frisch bzw. sehr lebendig, bilden aber dennoch eine musikalische Einheit. Die Aufnahmen für „The Everhaunting Past“ begannen bereits im April 2008. Schlagzeug, Gitarren, Bass, Vocals – alles wurde komplett in unserem heimischen Studio „Soundtunnel“ aufgenommen und dann im späten Herbst im Iguana Studio (DEADBORN, BITTERNESS etc.) in der Nähe von Freiburg gemixt und gemastert. Wie Du siehst, sind zwischen der Fertigstellung des Albums und dem Release fast ein Jahr vergangen. Das hat aber hauptsächlich jenen Grund, dass wir nach „Sterling Black Icon“ auf der Suche nach einem neuen Labelpartner waren. Unterschrieben haben wir dann erst im Frühsommer 2009 bei Cyclone Empire.
Bist Du jetzt, eine gewisse Zeit nach Einspielen des Albums immer noch mit allen Details zufrieden? Wie siehst Du die Platte mit ein wenig Abstand? Was gefällt Dir besonders, was würdest Du im Nachhinein gerne ändern?
Ehrlich gesagt ist „The Everhaunting Past“ das erste FRAGMENTS OF UNBECOMING-Album, an welchem ich am wenigsten auszusetzen habe. Das ganze Album ist für mich persönlich sehr stimmig, jene zuvor angesprochenen, verschiedenen Stilistiken greifen perfekt ineinander, Intro und Outro sind sehr gelungen und aufnahmetechnisch wunderbar umgesetzt, runden das Album sehr gut ab. Selbst der Sound passt dieses Mal zweifelsfrei. „The Everhaunting Past“ höre ich mir sehr gerne an – das ist für mich immer ein gutes Zeichen. Sicherlich gibt es immer minimale Schönheitsfehler hier und da. Davor ist man nie sicher! 🙂
Vielleicht hätte ich „Vast“ atmosphärisch noch etwas dichter arrangieren können, vielleicht wäre die eine oder andere Harmonie mittels intensiverer Ausarbeitung noch einen Zacken prickelnder gewesen, aber who cares. Im Grunde sind wir sehr glücklich mit dem Album. Wir haben zumindest den Eindruck, uns gesteigert zu haben. Und wie gesagt, noch ist lange nicht ein Ende in Sicht. Sechs neue Songs sind bereits komponiert…
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Ihr nach Veröffentlichung von „Sterling Black Icon“ im Jahr 2006, nicht mehr so präsent wart. Zumindest hatte ich den Eindruck, weil es bei mir in der Gegend (soweit ich mich erinnere) kaum bzw. keine Konzerte mehr mit Euch gab. Täusche ich mich da, oder habt Ihr es wirklich ein wenig langsamer angehen lassen?
Hat dieser Umstand auch was mit dem einen oder anderen Side-Project zu tun? Zumindest DEAD EYED SLEEPER, bei denen Sänger Sam involviert ist, scheinen (in einem gewissen Rahmen) gerade durchzustarten. Gibt das Probleme, wenn es um die Organisation der Band geht?
Naja, es ist nie ganz einfach, wenn die Bandmitglieder parallel noch in anderen Bands aktiv sind. Das macht zumindest eine Planung in punkto Live-Präsenz zunehmend schwierig. Nach „Sterling Black Icon“ haben wir auch bandintern eine kleine Durststrecke gehabt, in welcher wir keine konkrete Orientierung in die Zukunft hatten. Es gab wirklich Momente, als eine Bandauflösung zumindest mal in Gedanken existierte. Noch dazu wurde immer deutlicher, dass unser damaliger Bassist Wolle längerfristig die Band verlassen wird. Weiterhin konnte Sam aufgrund seines Studiums und des anschließenden Referendariats kaum an Proben teilnehmen. Wir waren einfach nicht fit und sicher genug für Liveauftritte und konnten uns kaum hierfür in aller Notwendigkeit vorbereiten. Darum die vorübergehende Stille – zumindest was die Gigs angeht. Glücklicherweise haben Stefan, Ingo und ich aber den richtigen Weg wieder gefunden und wieder begonnen, enthusiastisch zu komponieren. Für mich ist es ein großes Glück, mit den Jungs wieder voller Tatendrang zu sein, den Willen und die Gewissheit zu haben, weitere Alben zu veröffentlichen.
Kurz nach den Aufnahmen zu „The Everhaunting Past“ hat Wolle dann endgültig beschlossen, das Handtuch zu werfen. Wir waren also gezwungen, Ersatz zu finden. Glücklicherweise ist uns das endlich im Spätsommer 2009 gelungen. Der neue Mann ist Christopher Körtgen (und spielt ebenfalls bei SMILODON). Da er natürlich seine Zeit braucht, um sich einzuarbeiten, werden wir sicherlich ab dem Frühjahr 2010 erst wieder live spielen können. Dann aber richtig! 🙂
Trotzdem scheint ja so allerhand passiert zu sein. Es gab zum Beispiel einen Labelwechsel und Ihr steht jetzt bei Cyclone Empire unter Vertrag. Gibt es besondere Gründe, dass Ihr Metal Blade verlassen habt? Passt Ihr nicht mehr ins Programm, oder ist einfach nur der Vertrag ausgelaufen und Cyclone Empire haben das beste Angebot gemacht? Vielleicht war es ja auch Euer spezieller Wunsch, bei diesem Label einen Vertrag zu bekommen?
Ehrlich gesagt haben wir über diesen Wechsel nicht nur selbst entscheiden können. Geplant war ursprünglich, auch weiterhin über Metal Blade zu veröffentlichen. Nachdem aber „Sterling Black Icon“ einige Zeit im Handel war, kam es zu einem Gespräch mit Metal Blade Europa, aus dem hervorging, dass uns die Jungs in Europa gerne behalten würden, Metal Blade US aber im Zuge einiger Bandstreichungen entschieden haben, unsere weiteren Alben nicht mehr zu veröffentlichen. Sparmaßnahmen, labelinterne Umstrukturierungen und möglicherweise eine kleine Neupositionierung des Labels haben zu dieser Entscheidung wohl beigetragen. Und wir waren eben letztlich doch eher eine kleinere Band auf Metal Blade unter vielen anderen, größeren Bands. Für uns war dieser Schnitt zwar schon enttäuschend und hat Fragen zur Existenz der Band aufgeworfen, die wir vorher nicht hatten. Aber dennoch war es kein Weltuntergang und in keiner Weise der Band Ruin, zumal sich für uns andere Wege öffneten: Cyclone Empire waren schon längere Zeit Fans von uns und daher lag es für mich sehr nahe, zuallererst die Jungs, also sozusagen unseren Wunschkandidaten mit dem Demo zu „The Everhaunting Past“ zu bemustern. Mein Plan war zwar ursprünglich, Labels weltweit mit unserem neuen Material zu bemustern, wenn man sich aber schnell einig wird und die Kommunikation perfekt ist, warum dann wählerisch sein?!
Cyclone Empire ist zwar sicherlich ein kleineres Label als Metal Blade und hat auch nicht die adäquate finanzielle Kraft und die identischen Vertriebswege. Aber unter dem Strich pflegen wir eine sehr gute Kommunikation mit den Verantwortlichen, sie machen ihren Job sehr gut, sind große Fans und arbeiten hart am Erfolg ihrer Bands. Davon bin ich überzeugt.
Cyclone Empire sind ja mittlerweile ein anerkannter Spezialist für qualitativ hochwertige Old-School-Geschichten. Freut es Euch, jetzt auch Teil dieser Gemeinschaft von erlesenen Bands zu sein?
Na klar, das steht wohl außer Frage! Letztlich fühlen wir uns dort sehr wohl und gut positioniert, sind nicht eine beliebig austauschbare Band. Die Phrase „Gemeinschaft von erlesenen Bands“ finde ich übrigens sehr treffend! Es ist echt cool, neben Bands wie EVOCATION, DEMONICAL, BLACK SUN AEON etc. zu veröffentlichen. Kürzlich meinte Marko von EVOCATION auch, dass wir die richtige Band für Cyclone Empire sind, dass wir sehr gut ins Konzept passen und hier einfach hingehören. That´s right!
Spielt es für Dich eine Rolle, dass FRAGMENTS OF UNBECOMING jetzt eher als oldschool gelten, während Bands, die einen ähnlichen, nur um moderne Elemente angereicherten Sound spielen, heutzutage das Nonplusultra darstellen, obwohl es diese Art der Musik schon ein paar Jährchen länger gibt? (Ganz nebenbei muss ich aber auch mal klarstellen, dass ich Eure und ähnliche Musik, als absolut zeitlos, weil hochwertig erachte, was Begriffe wie oldschool somit eigentlich ad absurdum führt.)
Mir ist natürlich schon klar, dass dieser Stil zum Zeitpunkt Eurer Bandgründung auch nicht mehr wirklich neu war. Aber trotzdem empfinde ich Eure Musik (und die ähnlicher Bands dieses Genres) als weitaus ehrlicher und nicht so kalkuliert, als das, was die sogenannten modernen Vertreter des Metalcores, NWOAHM oder, wie man heutzutage so schön sagt, Melodic Death Metals abliefern. Um es kurz zu machen: Schildere mir doch mal bitte Deine Sicht der Dinge zum Thema „melodischer Death Metal in der heutigen Zeit“.
Das spielt bei mir/uns nicht die tragende Rolle, da wir uns noch nie gezwungen sahen, einem Hype zu folgen, einer momentanen Laune der Musikwelt beizupflichten und konform zu komponieren. Ein solcher Schritt würde unser Grab schaufeln, würde jede Lebendigkeit und Zeitlosigkeit ersticken. Wir möchten nicht klingen wie jede zweite Melodic-Death-Metal-Band, die verzweifelt versucht, SOILWORK, IN FLAMES oder was auch immer zu imitieren. Es ist für uns nicht relevant, in das zurzeit angesagte Studio zu gehen, nur um exakt so zu klingen, wie es der Markt ab und an vorgibt. Das Problem ist doch, dass es heutzutage wahnsinnig viel Einheitsbrei gibt, in welchem sich die Bands kaum charakteristisch unterscheiden und daher kaum herausstechen können. Das macht den Hörer oder gerade mich wirklich teils müde. Interessanterweise äußert sich meine Müdigkeit gegenüber Aktuellem auf dem Markt immer darin, dass ich alte Scheiben, eben Klassiker verstärkt höre. Metalcore möchte ich nicht prinzipiell verurteilen, es ist aber einfach nicht meine Musik. Möglicherweise ist es ein großer Unterschied, ob ich von meiner Musik leben muss oder nicht. Für uns sind gute Verkaufszahlen wichtig und motivierend, aber nicht entscheidend beim Komponieren. Es ist nicht unser Antrieb, für jeden und die Masse ein Album zu veröffentlichen. Mir erscheint es, als wäre jener Zwang, innerhalb kürzester Zeit Alben nachzulegen, um am Markt aktuell zu bleiben, der kreative Todpunkt (oder der Anfang dessen) vieler Bands. Um es auf den Punkt zu bringen – „oldschool“ schmeichelt uns weitaus mehr als „modern“. Wir sind tief verwurzelt in unserer musikalischen Vergangenheit und deren Entwicklung. Darum gibt es nur wenige Perlen aus der Neuzeit (z. B. aktuelle Alben von NECROPHOBIC, UNANIMATED, LORD BELIAL), die uns wirklich schmecken. Das heißt aber nicht, dass wir zunehmend einstauben. Das Moderne berührt uns eben nicht gleichwertig.
Auf dieses Interview habe ich mich natürlich vorbereitet. Dazu habe ich mir die alten Interviews mit Euch auf unsere Seiten durchgelesen, was dazu geführt hat, dass ich die meisten Fragen, die ich mir davor schon überlegt hatte, wieder streichen konnte. Sehr oft werdet Ihr über Eure Faves und schwedischen, bzw. Göteborg-Death-Metal im Allgemeinen ausgefragt. Eine Frage war zum Beispiel, welche Band sich wieder reunieren sollte: AT THE GATES oder UNANIMATED? Und wie das Schicksal so spielt, haben sich fünf Jahre nach diesem Interview gleich beide Bands wieder zusammengerauft. Wie siehst Du die Sache heute? Gefällt Dir die neue UNANIMATED, hattest Du die Chance, AT THE GATES live zu sehen? Wurden Deine Wünsche erfüllt, oder hätten es die Bands bleiben lassen sollen?
Schwierige Frage. Die neue UNANIMATED-Scheibe finde ich zwar gut, wäre aber im Nachhinein für mich kein Muss gewesen. Insofern war die Reunion für mich persönlich auch kein unbedingtes Muss und wirkte im Zuge der Reunionsflut fast nebensächlich oder alltäglich. Das heißt, es gibt viele Bands, die ihre Hochzeiten einfach hinter sich haben und urplötzlich wie Unkraut aus dem Boden schießen. Unter dem Strich ist aber nicht immer Brauchbares dabei.
AT THE GATES hätte ich mir auf einem Club-Gig in unmittelbarer Nähe sicherlich enthusiastisch angesehen. Ein Wacken-Besuch, um AT THE GATES aus der hundertsten Reihe zu sehen, war es mir aber nicht wert. Ich bin ehrlich wenn ich schreibe, dass ich das heute etwas anders sehe. Es gibt Bands, deren Farewell-Alben einen ganz besonderen Charme haben, eine Zeit in meinem Kopf beschreiben, die nicht wiederholbar ist. Daher halte ich mir oft diese Momente warm (= „The Everhaunting Past“!), statt enttäuscht oder nicht wirklich begeistert über ein Reunions-Album zu sein. Bei AT THE GATES spricht man ja zudem oft über eine treibende Kraft, die eher mit finanziellen Dingen zu tun hat. Somit hat die Reunion keinen wirklich musikalischen Hintergrund und da trübt sich meine Begeisterung. Für mich war „Slaughter Of The Soul“ das glorreiche Ende von AT THE GATES, „Ancient God Of Evil“ das glorreiche Ende von UNANIMATED. Ich halte es da gemäß dem Zitat von EMPEROR: „The Emperor is dead, long live the emperor!“
Heutzutage würde ich mir eine Reunion von CARDINAL SIN wünschen, da ich der Auffassung bin, dass hier bei Leibe damals nicht alles gesagt oder komponiert/veröffentlicht wurde.
Mit Christopher Körtgen, den manch einer vielleicht von der Band SMILODON her kennt, habt Ihr jetzt auch einen neuen Mann in Euren Reihen. Er ersetzt Wolfram, der kurz nach den Aufnahmen zu „The Everhaunting Past“ seinen Ausstieg verkündet hat. Wie kam es dazu? Gab es Probleme, einen Ersatzmann zu finden? Was zeichnet Christopher aus? Steht seine frühere Band jetzt ohne Bassisten da?
Christopher ist noch weiterhin bei SMILODON und wird es auch bleiben. Er ist vielleicht nicht der größte Virtuose auf seinem Instrument und spielt nach seiner kurzen Spielzeit klassische Stücke auf einem 8-Saiter, er beherrscht aber sein Handwerk wirklich gut und arbeitet hart an sich. Ich will sagen, für FRAGMENTS OF UNBECOMING ist nicht das reine Talent ausschlaggebend. Vielmehr Motivation, Frische, Enthusiasmus, Geist und zwischenmenschliche Harmonie sind die Basis. Christopher ist etwas jünger als wir und strotzt nur so vor Spielfreude – ehrlich! Er ist noch so herrlich unverbraucht, haha! Wir sind uns sehr sicher, dass er unser Mann ist und die Band mit wirklich guten musikalischen Ideen langfristig unterstützt. Und er wird mit FRAGMENTS OF UNBECOMING wachsen.
Wolle hatte nach all den Jahren einfach die Lust an der Musik und seinem Instrument verloren. Noch dazu hat er einen sehr stressigen Job, der es ihm oft unmöglich machte, mit uns zu proben. Insofern war es für ihn eine logische Schlussfolgerung, die Band zu verlassen und Platz für frischen Wind und einen neuen Mann zu machen.
Was sind jetzt die Pläne für die nähere Zukunft? Ich hoffe doch sehr, Euch einmal wieder bei einem Konzert bestaunen zu können. Das Letzte (im Weil der Städter Kloster, 2004) ist nämlich leider schon viel zu lange her. Steht Ihr mehr auf die verschwitzten Shows in kleinen Clubs und Jugendhäusern, oder machen Konzerte vor 20000 (potentiellen) Zuschauern auf Festivals, wie z.B. dem Summer Breeze, wo Ihr auch schon die Ehre hattet, mehr Spaß?
Clubgigs und Festivalauftritte haben beide ihren besonderen Reiz. In kleinen „Schuppen“ hast Du das Publikum direkt vor der Nase, kommunizierst einfach anders mit den Fans. Immerhin sind hier die Leute fast nur wegen deiner Band da und sind entsprechend heiß auf den Gig. Bei Festival-Gigs ist es die Menschenmasse, die das Adrenalin aufkommen lässt – vielleicht etwas unpersönlicher, aber in jedem Fall beeindruckend.
Wir komponieren gerade für das fünfte Album – einen Arbeitstitel gibt es aber noch nicht wirklich. Parallel wird Christopher fit für die kommenden Gigs gemacht. Anfang 2010 wird man uns dann endlich wieder live sehen! Außerdem kreieren wir gerade neues Merchandise. Es wird also bald neue Shirts von uns geben. Und und und…
Zum Abschluss will ich es mir aber auch nicht nehmen lassen, Dich nach Deinen „Lieblings-Irgendwas“ zu fragen, und bitte Dich deshalb, weil an anderer Stelle schon alles über Eure favorisierten Bands geklärt wurde, um die Top 5, Deiner Lieblingsgitarristen (gerne auch mit Begründung):
1. Jeff Loomis: Unfassbar guter Gitarrist und vor allem Komponist. Sowohl Meister der Rhythmik, als auch der Soli. Für mich persönlich ein wahrer Könner, der mich (und das ist mir wichtig) immer wieder aufs Neue mit Harmonien und rhythmischen „Fastunmöglichkeiten“ überrascht.
2. Mikael Akerfeldt: Eigentlich gibt es hier kaum etwas zu sagen, was nicht schon gesagt wurde. Ich bevorzuge allerdings seine Kompositionen für die Akustikgitarre, begleitet von fabelhaftem Gesang.
Ein wirklich für die heutige Zeit einzigartiger Gitarrist mit grenzenlosem Ideenreichtum.
3. David Eugene Edwards: Mit 16 HORSEPOWER und vor allem WOVEN HAND hat sich dieser Herr wahrhaftig in mein tiefstes Inneres gespielt. Er ist für mich eher der Soundcreator, der einzigartig mit Stimmung und Atmosphäre spielt. Relax Listening mit instrumentalem Anspruch – widerspricht sich zwar, passt aber perfekt.
4. Samoth und Ihsahn: Diese beiden wirken für mich bestechend in der Kombination: Zwei Komponisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, haben zusammen bei EMPEROR etwas erschaffen, dass man nicht kopieren kann. Raue, geradlinige Brutalität, fast ein wenig Pursimus trifft auf Virtuosität, sehr feine und penible Technik. Die Zusammenführung erzeugt beeindruckende Epik und Atmosphäre. Interessanterweise finde ich die Solowerke beider Gitarristen gut, aber um Längen nicht vergleichbar genial wie EMPERORs frühe Werke.
5. Vogg: Der Hexer von DECAPITATED (klingt fast wie ein Filmtitel – haha). Brillanter Gitarrist, der live exakt wie auf CD spielt. Seine Kompositionen sind größtenteils die Krönung der Death-Metal-Gitarre.
Für mich wirklich beeindruckend, wie er seine Songs aufbaut bzw. strukturiert.
So, das war’s dann auch schon. Ich danke Dir sehr für das Interview und wünsche Euch alles Gute und viel Erfolg für und mit „The Everhaunting Past – A Splendid Retrospection – Chapter IV“ (jetzt doch noch mal in voller Länge, hehe)!
Die letzten Worte gebühren Dir:
Ich danke Dir bzw. Euch natürlich für das weitere Interview. Wir sind ja schon fast Stammkunden bei Euch! 🙂
Hat wieder mal echt Spaß gemacht. Hoffe, wir sehen uns bald mal auf einem Gig in 2010.
Stay heavy and don´t forget the 90s!