Forefather
Interview mit Athelstan zu "Ours Is The Kingdom"

Interview

Mit „Ours Is The Kingdom“ veröffentlichen Forefather ihr mittlerweile viertes Album, auf dem sie einmal mehr ihren „Heathen Metal“ zelebrieren. Warum das neue Album erstmals nicht über ihr eigenes Label Angelisc Enterprises erscheint, wie er zur momentanen Metalflut im Fernsehen steht und warum es eigentlich ok ist, Burzum Fan zu sein, erklärte mir ein sehr auskunftsfreudiger Athelstan, seines Zeichens 50% des Duos aus England. Viel Spaß beim Lesen und nicht vergessen: „Ours Is The Kingdom“!

Forefather

Hey Athelstan! Erstmal Glückwunsch zum neuen Album! Wie zufrieden seid ihr denn mit „Ours Is The Kingdom“? Wo seht ihr konkret die Unterschiede zu euren früheren Releases?

Danke! Ich bin sehr zufrieden mit „Ours Is The Kingdom“. Es ist in jedem Aspekt ein Schritt nach vorne. Ich denke es stellt eine Kombination aller Elemente unserer vorhergehenden Alben dar, mit der Geschwindigkeit von „Deep Into Time“, dem Abwechslungsreichtum und der Melodik von „The Fighting Man“ und der Erfahrung und der lyrischen Entwicklung von „Engla Tocyme“. Nach „Engla …“ wollten wir ein wenig mehr Aggression und Speed, das Resultat kannst du ja hören!

Ihr leitet euer eigenes Label Angelisc Enterprises, über das ihr all eure bisherigen Alben herausgebracht habt. Warum habt ihr jetzt bei Karmageddon unterschrieben und bringt die Re-Releases der alten Scheiben nicht selber heraus?

Karmageddon haben uns letztes Jahr einen Deal angeboten und wir haben entschieden, dass es das richtige wäre zu unterschreiben. Es war Zeit, die nächste Stufe zu nehmen, was wir mit unserem eigenen kleinen Label jedoch nicht erreichen konnten. Sie bieten uns überragende Promotion und Vertrieb, was es mehr Leuten ermöglichen wird, unsere Musik zu hören. Außerdem ist es nett, sich nicht um den Verkauf seiner eigenen CDs kümmern zu müssen. Jemand anderes macht die Arbeit! Der Vertrag, den sie uns angeboten hatten, schloss die alten Alben mit ein, und deshalb haben sie sie jetzt wieder veröffentlicht. Wir haben sie damals nur in sehr kleinen Stückzahlen herausgebracht, jetzt können mehr Leute diese Alben auch hören. Alle Angelisc Versionen der Forefather Alben sind ausverkauft, also kommt die ganze Musik jetzt über Karmageddon.

Welche Bands, würdest du sagen, waren dein größter Einfluss?

Burzum, Bathory, Immortal und Iron Maiden. Es gibt natürlich noch viele andere, aber diese sind wahrscheinlich die wichtigsten.

Bereits 1999 habt ihr „Beholding The Daughters Of The Firmament“ für ein Burzum Tribute Album aufgenommen, und spielt es jetzt noch einmal neu ein. Warum habt ihr euch für diesmal keinen anderen Song ausgesucht und wie denkst du allgemein über Burzum?

Der Track war ursprünglich für eine Burzum Compilation gedacht, jedoch haben sich die Publisher aus irgendeinem Grund gegen unsere Aufnahme entschieden, dabei denke ich dass unser Track besser war als 90% von dem Zeug auf dem Album. Und jetzt haben wir denselben Song noch einmal für die Perverted Taste Tribute CD aufgenommen. Diesmal haben wirs geschafft und sind dabei, aber ich bin nicht sicher, wann das Ding rauskommen wird. Wir haben das generelle Feeling des Song beibehalten (ich bin kein Fan davon, Songs zu sehr zu verändern) und haben einen Forefather Twist reingebracht. Wir sind glücklich mit dem Resultat. Burzum ist eine der Bands, die einen großen Einfluss auf mich hatten. Die Musik klingt, als wäre sie aus einer anderen Welt und sie hat mein Songwriting stark beeinflusst. Burzum ist Black Metal Magie! Ich mag auch die Arbeiten, die er im Gefängnis verfasst hat, die auch denselben „andere-Welt“-Sound haben, aber ich bevorzuge seine Alben, die noch auf Gitarre basieren. Außerdem mag ich seine totale Einzigartigkeit in der Szene.

In eurer Musik lassen sich Black Metal Elemente ausmachen. Fühlst du dich dem Black Metal verbunden?

Ja, weil ich musikalisch von vielen BM Bands beeinflusst bin. Textlich und visuell haben wir wenige Gemeinsamkeiten, weshalb ich Forefather auch nicht als BM Band bezeichnen würde; ich bevorzuge die Beschreibung „Heathen Metal“. Man kann den Black Metal Einfluss im Forefather Sound nicht abstreiten, jedoch wäre es mit Sicherheit falsch wäre, uns eine „true Black Metal Band“ zu nennen. Es ist ein Einfluss von vielen in unserer Musik.

Wie erfährst du momentan die englische Metalszene? Was denkst du über den Trend zu härterer Musik in den Mainstream Medien?

Ich mag diese „heavy music“ nicht, die gerade populär ist. Der wahre Metal wird immer Underground sein, und der Underground existiert auch heute noch. Es ärgert mich, dass die Leute das Wort „Metal“ verwenden, um die Musik dieser trendy Bands zu beschreiben, die hauptsächlich aus UK und den USA kommen. Sogar die heutige Mode scheint von diesem „Rock Style“ beeinflusst zu sein, aber am Ende werden nur die wahren Metaller übrig bleiben, um die Flamme am Lodern zu halten. Wir hatten ein Festival in Donington, welches einmal hauptsächlich Metal war, aber jetzt ist es von diesen weinerlichen, jammernden Bands übernommen worden, und die richtigen Metal Bands müssen sich mit einem Spot weiter unten auf dem Billing begnügen. Wahrer Metal ist eine bestimmte Einstellung und ich erkenne ihn, wenn ich ihn sehe oder höre. Diese Situation hat nur einen Vorteil: wenn diese ganzen neuen Leute in den Magazinen über diese falschen Metal Bands lesen, könnten sie auf den Umschlagseiten die richtigen Bands entdecken, womit der wahre Metal wieder an Boden gewinnen könnte.

Viele Bands, die in ihren Songs ihre Vorfahren oder ihre Heimat thematisieren, werden gerne in die nationalistische Ecke gestellt. Ihr tut das auch und habt dazu noch einen Burzum Song gecovert. Hattet ihr jemals Probleme mit solchen Anfeindungen?

Zunächst einmal hat das Einspielen eines Burzum Covers nichts mit diesem Thema zu tun. Nationalismus scheint in verschiedenen Ländern unterschiedliches zu bedeuten. Für mich ist Nationalismus nur eine Meinung. Einige Leute bevorzugen die Globalisierung, wo Nationen nicht mehr gelten, alle sind jeder und jeder ist alle, andere wiederum glauben, dass Nationen immer noch wichtig sind und dass Menschen natürlicherweise in unterschiedlichen Gemeinschaften und Kulturen leben. Ich bin kein begeisterter Globalist. Es scheint, als sei diese Sichtweise heutzutage nicht sehr populär. Wir hatten bislang noch keine Anfeindungen dieser Art, bis auf einen amerikanischen Christen, der uns dazu gratuliert hat, die alt-englische Vergangenheit zu verherrlichen, jedoch nicht allzu glücklich damit war, dass wir das Heidentum thematisieren. Diese Frage wird uns jedoch häufig in Interviews gestellt.

Was beschäftigt euch noch neben Forefather und Angelisc Enterprises? Was macht ihr beruflich und wie kriegt ihr alles unter einen Hut?

Momentan mache ich beruflich gar nichts, also kriege ich alles ganz gut unter einen Hut. Dafür ist aber mein Kontostand nicht gerade der beste.

„Ours Is The Kingdom“ wurde wieder im „The Croft“ Studio aufgenommen. Habt ihr euer Equipment weiter aufgestockt oder wieso habt ihr euch nicht für ein anderes Studio entschieden, jetzt wo ihr auf Karmageddon seid?

Wir kennen die Umgebung im Croft und wir haben das Equipment weiter verbessert, sodass wir keinen Grund sahen, daran was zu ändern. Dein eigenes Studio zu benutzen heißt mehr Zeit für lau zu haben und das wiederum bedeutet im Endeffekt, dass das Album besser klingen wird. Als wir die Songs fertig geschrieben hatten und „ready to go“ waren, wollten wir keine weitere Verzögerung.

Es gibt eine Ankündigung, dass ihr einen Song zum anstehenden Folkearth Album „A Nordic Poem“ beisteuern werdet. Wie kam das?

Diese CD wird von Ruslanas von Atlantida Productions organisiert, der ein alter Fan von uns ist. Er bat uns, Musik für ein Projekt beizusteuern, bei dem verschiedene Musiker und Bands Musiksegmente oder Lieder aufnehmen, die dann später von einem Kerl namens Wolfhart mit anderen Instrumenten oder Tracks zusammengemischt werden. Das alles wird im Pagan/Medieval Style gehalten sein. Es liegen große Entfernungen zwischen den Beteiligten, aber ich werde das Endergebnis bald hören und bin gespannt, was er daraus gemacht hat. Man hat uns die Lyrics zu „Rhyming With Thunder“ gegeben und wir haben den Song drum herum geschrieben. Heraus kam ein großartiger Track und Magnus sollte noch ein paar mittelalterliche Instrumente und Chöre zu unserer Metalbasis hinzufügen. Ich weiß allerdings nicht, wann oder über welches Label es veröffentlicht werden wird.

Seid ihr sonst in irgendwelchen Side Projects involviert?

Momentan nicht. Wir reden oft darüber, unsere eigenen Projekte zu machen, aber im Moment sind wir zu faul.

Ihr seid eine Zwei-Mann-Band und seid noch nie live aufgetreten. Wieso nicht und werdet ihr das in der Zukunft nachholen? Mit welchen Bands würdet ihr gern die Bühne teilen?

Live zu spielen hat uns nie so sehr interessiert, da wir uns lieber auf die Studioarbeit und die Musik an sich konzentrieren. Wenn wir wollten, könnten wir sicher geeignete Session Musiker für Live Shows finden, wobei wir nicht allzu viel Lust drauf haben und es eine Menge Arbeit erfordern würde. Trotzdem will ich es nicht kategorisch ausschließen. Es wäre vielleicht gut, hier und da ein paar Shows mit einer ähnlich gesinnten Band zu spielen. Vielleicht mit unseren „fellow Englishmen“ The Bretwaldas of Heathen Doom oder vielleicht Skyforger.

Ihr seid schon wieder dabei, neues Material für das nächste Album zu schreiben. Kannst du uns schon irgendwas konkretes verraten? Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Nun, momentan klingt unser neues Material dunkler, was unser Ziel ist, obwohl ich heute schon ein fröhlich klingendes Folkriff geschrieben habe, sodass es wahrscheinlich variiert wird. Wir hoffen nur, ein paar gute Songs mehr im Forefather Style mit ein wenig Evolution zu machen. Es ist aber noch sehr früh, um darüber zu sprechen.

Vielen Dank für das Interview! Hast du noch irgendwelche letzten Worte an eure Fans in Deutschland?

Hails to all our German fans. I hope you like the new album. Check our website for latest news. Thanks for the interview.

14.08.2004

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