For Selena And Sin
For Selena And Sin

Interview

Aus Finnland stammen FOR SELENA AND SIN, welche kürzlich ihr Debütalbum "Overdosed On You" veröffentlichten. Darauf gibt es äußerst eingängigen, kompakten Gothic Rock mit weiblichem Gesang zu entdecken, welcher für meinen Geschmack eine Spur zu lieblich ist, aber sicherlich vielen Anhängern des Genres zusagen dürfte. Bassist Teemu gab bereitwillig Auskunft.

Dem Großteil unserer Leser dürften FOR SELENA AND SIN bisher unbekannt sein. Bitte gib uns doch daher erstmal einen kurzen Abriss eurer Biografie!

Die Band wurde im Jahr 2004 von mir und unserem Gitarristen Pasi gegründet, als wir uns dazu entschieden, etwas anderes zu erschaffen, als die Dinge davor. Wir ließen unsere Wurzeln im Underground hinter uns und fingen an, Mitglieder für eine neue Band zu sammeln. Wir suchten Mitglieder, mit welchen wir nicht nur gerne spielen, sondern auch eine gemeinsame Zeit verbringen wollten. Nachdem die Gruppe dann komplett stand, begannen wir mit dem Komponieren von Songs.

Wir nahmen ein Demo namens „Draining“ im Herbst 2005 auf, welches von den Leuten und Magazinen großartig aufgenommen wurde. Durch dieses Demo erhielten wir schließlich unseren Plattenvertrag mit Mascot Records. Danach nahmen wir unser Debütalbum „Overdosed On You“ auf. Das Album wurde vor einem Monat veröffentlicht und die Zukunft wird zeigen, wie die Geschichte weitergeht.

Euer Bandname ist recht ungewöhnlich. Welche Bedeutung hat er für euch?

Unsere erste Sängerin Sini kam auf diese Idee. Sin ist der Gott des Mondes (aus der mesopotanischen Mythologie, Anmerk. d. Red.) und Selena ist eine Variation von Selene, welche die Göttin des Mondes ist (aus der griechischen Mythologie, Anmerk. d. Red.). Für mich hat der Name keine tiefere Bedeutung, aber ich mag ihn immer noch sehr. Auch wenn es sich hierbei um einen langen Namen handelt, was es vielleicht schwierig macht, sich an ihn zu erinnern. Ich denke, er unterscheidet sich ziemlich von anderen und ist gut erkennbar.

Wie verliefen eure Aufnahmen zu „Overdosed On You“ im Watercastle Studio?

Im Ganzen verliefen die Aufnahmen wirklich gut. Es gab da Zeiten, an welchen wir müde waren und es schwierig war, die nötige Motivation zu finden, um weiterzumachen, aber hauptsächlich war es eine angenehme Sache. Für einige von uns war es das erste Mal, dass sie an der Produktion eines Albums teilnahmen, dies war ein weiterer Grund, weshalb es eine interessante Zeit war.

Die Aufnahem fanden zwischen Mai und November 2006 statt. Weshalb habt ihr so viel Zeit benötigt?

Der Hauptgrund bestand darin, dass wir unsere Sängerin kurz vor den Aufnahmen auswechselten. Als Annika zur Band kam, hatte sie unsere Songs noch nicht geprobt, wir mussten ihr also erstmal Zeit zum Einstudieren der Stücke geben. Dies war der Grund, weshalb wir unsere Studiozeit ausweiten mussten, und viel Zeit wurde verbraucht, da es willkürlich freie Zeit für das Studio gab.

Die Basis der Songs nahmen wir recht schnell auf, aber wir verwendeten viel Zeit dafür, die Stücke aufzupolieren und verschiedene Sachen zu probieren. Vor den Aufnahmen hatten wir bereits entschieden, dass wir nichts überstürzt aufnehmen wollten. Aber wir verbrachten nicht die ganze Zeit auf der Couch des Studios! In diesem Zeitraum sind auch die Auszeiten enthalten, zu welchen wir gezwungen waren. Alles in allem benötigten wir für die Aufnahmen und das Mischen in etwa zwei Monate.

Und worin lagen die Gründe, dass die Veröffentlichung von „Overdosed On You“ erst so spät, etwa 1 Jahr nach den Aufnahmen, stattfand?

Ich denke, die Verzögerung durch die Aufnahmen als auch das Mischen brachten den ursprünglichen Veröffentlichungsplan durcheinander. Mascot konnten nicht vorher die nötigen Vorkehrungen in die Wege zu leiten, bis sämtliche Aufnahmen abgeschlossen waren, da niemand voraussagen konnte, wann dies der Fall sein würde. Und weder wir noch Mascot wollten das Album im Sommer veröffentlichen, daher verschoben wir den Termin in den Herbst.

Wenn ich mir so das Album anhöre, habe ich oft das Gefühl, als ob die Gitarristen ziemlich stark von KATATONIA beeinflusst wären. Kannst du das bestätigen?

Nun, ich denke, du hast Recht! Offensichtlich ist es für mich schwer, im Namen unserer Gitarristen zu sprechen, aber ich weiß, dass diverse Alben von KATATONIA in letzter Zeit oft im CD-Player von Pasi rotierten.

Erwischt! Aber die Schweden haben ja doch schon einige andere Bands beeinflusst. In meinem Review zu „Overdosed On You“ beschrieb ich das Album als recht gut, wenn es auch nicht gerade die höchste Form der Kunst darstellt. Für mich ist das Album etwas zu soft, zu lieblich, zu sehr angepasst an den Mainstream. Was sagst du dazu?

Yeah, ich verstehe es gut, wenn einige Leute der Meinung sind, dass unsere Musik zu „nett“ ist. Speziell, wenn man ein Hardcore Metal-Head ist, ist es sicherlich sehr schwierig, diese Art von Musik zu verinnerlichen. Ich stimme mit dir über den Punkt überein, dass „Overdosed On You“ eine Art softe Musik enthält, aber ich stimme nicht zu, dass die Musik zu soft ist. Es gibt da viele heavy Riffs darin und die Musik enthält überall bedrückende Emotionen, daher würde ich sie nicht als lieblich oder Mainstream bezeichnen.

Ok! Wie ist das eigentlich bei euch, ist euch die Meinung der Leute über eure Musik wichtig? Oder verschließt ihr euch dessen und es dreht sich nur um euch und die Musik?

Natürlich haben die Meinungen der Leute eine gewisse Wirkung. Wir haben viel positives Feedback erhalten und natürlich ist es eine schöne Sache, solche Reaktionen zu erhalten. Es gab da auch einige weniger gute Reviews, aber das ist nur natürlich, und es ist interessant, auch diese Reviews zu lesen. Speziell, wenn darin konstruktive Kritik enthalten ist, statt dass jemand schreibt, wie beschissen unser Album wäre.

Steckt da ein Konzept hinter „Overdosed On You“? Worum geht es in den Texten?

Alle Texte des Albums drehen sich um die gleichen Probleme wie Besorgnis und Melancholie. Wie auch immer, jeder Song hat seine eigene Geschichte, daher ist „Overdosed On You“ kein Konzeptalbum. Die Texte wurden hauptsächlich von Mika Minkkinen geschrieben, weshalb ich unglücklicherweise nicht tief greifend über sich erzählen kann.

Wie sind denn die Reaktionen und wie ist euer Erfolg in Finnland?

Die Akzeptanz war überraschend gut. Das Album wurde in einigen der größten Radiostationen Finnlands gespielt und wir erhielten viele positive Reviews. Das Marketing für unser Album hier in Finnland war ziemlich unerheblich, weshalb wir vieles davon selbst in die Hand genommen hatten. Zum Beispiel spielen wir viele Auftritte und wir versuchen, so viele Interviews wie möglich zu geben.

Woher nimmst du deine Inspiration? Was sind deiner Meinung nach eure musikalischen Einflüsse und wo liegen deine musikalischen Wurzeln?

Meine musikalischen Einflüsse sind viele verschiedene Bands aus einer breiten Fläche von Kategorien. Hauptsächlich höre ich extremen Metal, aber ich mag es auch, andere Arten von Musik zu hören, wie beispielsweise Jazz und Ambient. Wie auch immer, es ist schwierig für mich, spezielle Bands zu nennen, welche mich beeinflusst haben. Aber ich denke, es sind einige der Bands, mit welchen du uns in deinem Review verglichen hast, wie THE GATHERING und KATATONIA.

Wie schreibt ihr eure Songs?

Die Songs auf „Overdosed On You“ wurden hauptsächlich von Pasi und Mika komponiert. Sie erschufen die Struktur der Stücke, danach begannen wir alle damit, verschiedene Ideen darauf aufbauend weiterzuentwickeln. Die endgültige Fassung der Songs entstand dann immer erst im Studio. Aber wir ändern die Stücke dann auch wieder etwas, um sie besser Live spielen zu können.

Wie kam denn der Plattenvertrag mit Mascot Records zustande?

Das ist eine ziemlich gewöhnliche Geschichte. Wir sandten unser Demo an praktisch jede potenzielle Plattenfirma. Wir erhielten Angebote von vielen Firmen, aber das Angebot von Mascot Records war das Beste für uns. Sie haben auch einen guten Vertrieb in Europa, daher war die Entscheidung recht schnell klar und wir unterschrieben den Vertrag. Wir kümmerten uns nicht um den Fakt, dass sie ein ausländisches Label sind, da man per Email einfach in Kontakt bleiben kann.

Was steht bei euch in nächster Zeit an?

Wir konzentrieren uns nun darauf, viele Konzerte zu spielen. Das kommende Frühjahr wird in dieser Hinsicht für uns sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, es sind viele Auftritte geplant. Außerdem ist eine kleine Tour durch Mitteleuropa im nächsten Jahr geplant. Wenn alles gut läuft, werden wir uns wieder ins Studio begehen, um das zweite Album aufzunehmen, sobald wir genügend Songs zusammenhaben. Wir werden sehen, wie lange es dieses Mal dauert, hahaha….

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

All hail the almighty bratwurst! Und Danke für das Interview!

02.12.2007

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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