Fleshcrawl
Fleshcrawl

Interview

Babypause und Wechsel im Bandgefüge sind die Stichworte, die die längere Zeit ohne Veröffentlichung der Band erklären. Mehr Infos zum neuen Album "Structures Of Death" gab Gitarrist Olli. Ausserdem noch viel (mehr oder weniger) Wissenswertes zur Band und den Mitgliedern lest Ihr in diesem feinen Interview.

FleshcrawlHallo zusammen!

Eure neue Platte “Structures Of Death“ erscheint am 21. September und ist wie zu erwarten ein verdammt fettes Teil geworden. Dass Ihr diesmal daheim in Ulm und nicht wie sonst in Schweden aufgenommen habt, dürfte mittlerweile schon bekannt sein. Daher frage ich lieber, ob sich das “Experiment“ für Euch gelohnt hat? Seid Ihr zufrieden mit dem Endergebnis?

Erstmal freut es uns natürlich, dass dir die Scheibe gefällt! Das „Experiment“ hat sich auf alle Fälle gelohnt. Mit Martin Schmitt (Studio Toninfusion / Ulm) haben wir einen überaus fähigen Produzenten gefunden der auch sofort wusste worauf es bei unserem Sound ankommt. Dazu kommt noch, dass Martin selbst auch ein Metalhead ist und ihm unser Zeug selbst gut reinläuft! Mit dem Endergebnis sind wir sehr zufrieden. Die Produktion klingt genau so wie wir uns das vorgestellt haben.

Wir wollten dieses mal einen etwas roheren Gesamtsound. Vergleicht man nun unser letztes Album mit “Structures Of Death“, bemerkt man genau diesen Unterschied. Der Mixdown in Schweden lief ebenfalls sehr gut durch. Der dort ansässige Mann am Mischpult ist Pelle Saether (Studio Underground / Västeras), der uns bereits seit dem “Soulskinner“ Album zur Seite steht und somit weiß, wie das Endergebnis zu klingen hat – nach old school Death Metal – Marke: FLESHCRAWLl!

Die Texte sind wieder mal ziemlich klischeehaft (im positiven Sinn). Völlig Death Metal halt. Es würde mich aber interessieren, ob manche noch eine tiefere Bedeutung haben? Bei “War Of The Dead“ könnte ich mir das z.B. gut vorstellen.

Die Gesangslinien zu allen Songs entstehen schon während dem Songwriting im Proberaum. Basti denkt sich beim komponieren der Songs bereits aus, was für eine Art Vocals auf die verschiedenen Songteile passen könnten. Nach dem Fertigstellen der Songstrukturen, wird dann ein entsprechender Songtext verfasst. Die Texte haben im Prinzip keinen besonderen Inhalt oder Bedeutung. Sie müssen einfach in sich stimmig sein und auf die Textlinien passen. Basti hat wohl inzwischen ein „Book of Death Metal“ angelegt, in welchem alle möglichen Death Metal-Textkompatiblen Wörter enthalten sind. Aus diesem „Book of Death Metal“ wir dann fix ein FLESHCRAWL-Text zusammengebraut.

Auch Sven hat dieses mal ein paar Texte beigesteuert. Zum bereits vorab veröffentlichten Song “Fleshcult“ gibt’s auch ne kleine Geschichte. Sven wollte einfach mal einen Text schreiben, indem so viele FLESHCRAWL Songs und Trademarks wie möglich aufgeführt sind. Ich denke, es ist ihm damit mehr als gelungen!

Nach relativ langer Zeit habt Ihr jetzt mit Nico einen neuen Bassisten gefunden. Gab es so etwas wie ein Casting, oder wie seid Ihr auf ihn gekommen? Welche Anforderungen hattet Ihr an den neuen Mann?

Wir hatten vor Nico bereits ein paar Kandidaten angetestet, welche aber entweder spielerisch oder persönlich nicht zu uns gepasst haben. Nico kannte ich persönlich von verschiedenen Parties in meiner Gegend schon länger. Zufällig kamen wir auf unseren vakanten Bass-Posten zu sprechen (er wusste nichts davon). Nach ein paar erfolgreichen Bandproben mit ihm, war das dann beschlossene Sache dass er bei uns einsteigen kann. Wichtige Voraussetzungen um bei uns an Bord zu kommen sind 100%iger Einsatz wenns um Bandbelange geht. Neben spielerischem Können und einem Gespür für unseren Sound ist vor allem noch die menschliche Korrektheit sehr wichtig. Wenn es mal für 4 Wochen auf Tour oder ins Studio geht, muss einfach alles auf der menschlichen Seite funktionieren. Nico erfüllt bisher alle diese Kriterien und ist der perfekte Mann für den Posten. Seine Tour-Feuerprobe steht noch aus, ich persönlich habe da aber keine Bedenken.

Mit seinen 19 Jahren ist Nico ja doch um einiges jünger als der Rest der Band. Hatte er es schwer, sich bei Euch einzugewöhnen? Merkt Ihr den Altersunterschied in manchen Situationen?

Natürlich merkt man den Altersunterschied in gewissen Situationen, was aber kein Problem darstellt. Wenn es ein Problem gibt, wird dies offen angesprochen und geklärt. Thats it.

Habt Ihr Euch mal überlegt zu viert weiterzumachen?

Die Erfahrung der letzten Gigs ohne Bass hat gezeigt, dass es durchaus für uns möglich ist ohne Bass aufzutreten aber es fehlt einfach der Druck aus dem Keller. Ausserdem fehlt einfach im Bühnenbild der vierte Mann auf der Bühne. Es stand jedoch nie zur Debatte zu viert weiterzumachen. Death Metal ohne Bass ist wie Fleisch ohne Gewürze! 😉

FLESHCRAWL spielen seit bald 20 Jahren Death Metal. Wie motiviert Ihr Euch? Inwiefern hat sich seitdem die Szene verändert? Ärgert es Euch manchmal, dass jetzt wo Old-School-Death-Metal wieder angesagter ist, Bands mit ihrem Debüt aufkreuzen und direkt in aller Munde sind, während Ihr schon ewig und vor allem kontinuierlich dabei seid?

Wenn wir zur Probe kommen haben wir immer ein Ziel. Entweder ist es die Vorbereitung auf einen anstehenden Gig oder das Schreiben neuer Songs. Beides motiviert uns, immer weiterzumachen. Es ärgert uns keineswegs wenn neue Bands dem Underground etwas entwachsen und gute Scheiben rausbringen. Ohne diese neuen Bands würde es den Death Metal bald nicht mehr geben und somit gönne ich jeder Band ihren Erfolg. Eine andere Sache ist dann aber die Beständigkeit dieser Bands und wie sich die Musik über die Alben hin entwickelt. Wir sind jedenfalls zufrieden mit dem Status den wir in der Szene haben und träumen auch nicht vom “Death Metal Olymp“. Wir ziehen unser Ding weiter durch, egal was da kommt.

Wo es bei FLESHCRAWL ja ständig um Tote geht: Dein(e) Lieblingszombiefilme(e) bitte!

Ich persönlich bevorzuge Neuverfilmungen gegenüber den alten Schinken wie z.B. Dawn of the Dead, Resident Evil oder 28 Days/Weeks later. Gerne auch Zombie Komödien wie Shaun of the Dead – der Film ist der Abschuss schlechthin!

Und jetzt hätte ich noch gerne eine Top Fünf Deiner liebsten Death-Metal-Alben!

1. Dismember – Like an Everflowing Stream
2. At the Gates – Slaughter of the Soul
3. Death – Sound of Perseverance
4. Nile – In their darkened Shrines
5. Dying Fetus – Destroy the Opposition

Da ich aus Baden Württemberg komme, würde ich Euch ja gerne öfter live sehen. So viele Konzerte spielt Ihr aber leider gar nicht. Gibt es dafür Gründe?
Ich hoffe, es ist wenigstens anlässlich der neuen CD eine Tour geplant.

Der einzige Grund dafür ist eigentlich, dass wir nach “Made Of Flesh“ 3 Jahre lang nichts von uns hören lassen haben. Ohne eine neue Veröffentlichung ist man als Band weniger Interessant für die Festivals und Veranstalter. Das sollte sich jedoch nach der Veröffentlichung von “Structures Of Death“ ändern. Wir hoffen einige der Festivals im nächsten Jahr mitnehmen zu können. Eine Tour wäre natürlich auch schön, geplant ist diesbezüglich jedoch noch nichts Konkretes.

So wie ein Intro, gehört auch ein Coversong auf jede FLESHCRAWL-Scheibe. Wollt Ihr damit die gecoverten Bands ehren, oder spielt Ihr einfach gerne auch mal Songs nach? Welches Lied wird es auf “Structures Of Death“ sein?

Bei der Entscheidung welcher Song gecovert wird, haben wir keine bestimmten Vorgaben. Wenn wir alle der Meinung sind, dass das Orginal rockt und man daraus auch eine FLESHCRAWL-Version machen kann, gehen wir die Sache an. Stilrichtungen sind dabei egal, wie man bei den vorhergehenden Cover-Versionen sehen kann.

Auf dem Digipack der Erstauflage von “Structures Of Death“ wird diesmal der Song “Rockin Is Ma‘ Business“ von der Band THE FOUR HORSEMEN enthalten sein. Mit diesem Song bedanken wir uns bei der Band ALABAMA TUNDERPUSSY, mit denen wir auf dem Wacken Open Air 2002 das gleiche Hotel belegt hatten und mit denen wir eine 3 Tage andauernde Party hatten. ALABAMA THUNDERPUSSY hatten diesen Song gespielt und auch auf ihrer CD veröffentlicht. Wir entschieden uns also diesen Song als Tribute zu covern da er auch ordentlich auf die Zwölf haut. Im Nachhinein erfuhren wir dann, dass der Song auch nur eine Coverversion des Originals der Band THE FOUR HORSEMEN war. Seis drum, der Song rockt und ich kann jedem nur empfehlen mal reinzuhören!

Ich habe gehört, dass Basti für FLESHCRAWL-Nachwuchs gesorgt hat. Dazu natürlich erst mal meinen Glückwunsch! Gibt es jetzt auch Babymerchandise von Euch zu kaufen?

Basti wird dieses Interview sicher auch lesen, also kommt dein Glückwunsch definitv an! Basti ist stolzer Vater einer süßen Tochter namens Pia geworden. Babymerch wird es leider nicht geben, da die Nachfrage wohl nicht all zu groß sein wird. Sollten uns dennoch verzweifelte Anfragen von Eltern nach Fleshwear für ihre Kids erreichen werden wir darüber nachdenken!

Eure Listening Session war ja ein 1-A-Gelage, an das ich immer noch gerne zurückdenke! Macht Ihr so etwas öfter?

Allerdings! Jede Woche, wenn wir ein neues Album veröffentlichen! 😉

Während Eures Auftritts beim ZABBADUSCHDER hat ein Unbekannter gemeint: “Der Gitarrist zeigt ja nur seine Muskeln und spielt gar nicht!“ Blanker Neid? Wer weiß… Allerdings, hast Du schon mal bei so einem Body-Building-Contest mitgemacht?

Da frag ich mich doch glatt, ob der gute Mensch taub war, wenn er behauptet ich würde nicht spielen oder ob er denn so geblendet von meinen „Muskelbergen“ war dass er alles um sich herum vergessen hat? 😉 Neid ist mit Sicherheit ein Grund für solche Aussagen. Fakt ist, dass das Bodybuilding eines meiner wenigen Hobbies ist, denen ich regelmäßig nachgehe. Dahinter steckt weit mehr als sich manch einer, der diesen Sport nicht kennt denken mag. Diese Thematik hier jedoch näher auszuführen würde den Rahmen des Interviews sprengen.

Ich habe des Öfteren mit dem Gedanken gespielt, an Bodybuilding-Wettbewerben teilzunehmen. Jedoch gibt es da ein gravierendes Handicap für mich. Diese Wettbewerbe werden in Gewichtsklassen unterteilt. Ab ca. 100kg aufwärts ist dies eine offene Klasse und somit sind dort die richtigen Monster zu finden. Da ich 1,98m groß bin und mit dieser Größe bereits 115 kg wiege habe ich gegen die dortigen Teilnehmer wenig Chancen. Ich würde im Vergleich zu den kleineren Athleten ungefähr 20 kg mehr Muskelmasse zulegen müssen und dies würde bedeuten mich nur noch um dieses Hobby zu kümmern und alles andere stehen und liegen zu lassen. Nein Danke – ich habe auch noch ein Leben ausserhalb des Sports. 😉

So, fertig jetzt! Ich dank Dir schön fürs Interview und wünsche Euch viel Erfolg mit “Structures Of Death“! Vielleicht sieht man sich ja schon bald?!
Jetzt darfst Du nochmal was Sinnvolles loswerden!

Ich danke dir für das unterhaltsame Interview und mit Sicherheit sieht man sich auf dem Rot ´n Slay Festival in der Blaubeurer Stadthalle auf ein paar Bier! Checkt “Structures Of Death“ aus und holt euch die Scheibe!

Galerie mit 12 Bildern: Fleshcrawl – 2024 in Saalfeld
20.09.2007

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