Firewind
Froh über die Reste
Interview
FIREWIND sind nach einer vierjährigen Pause zurück. Bei den Power Metallern lag noch nie mehr Zeit zwischen zwei Studioalben, aber das hat sich hörbar gelohnt: Man legte mit „Immortals“ ein starkes achtes Studioalbum vor, welches zugleich das erste Konzeptwerk der griechischen Power Metaller ist. Zudem hat man in Henning Basse einen neuen Sänger gefunden. Grund genug, um sich mit Keyboarder Bob Katsionis zu unterhalten, der nebenbei übrigens noch bei SERIOUS BLACK in die Tasten haut.
Was hast du getan, nachdem die Tour zu „Few Against Many“ endete?
Eines ganz bestimmt nicht: Urlaub! Wir brauchten alle eine Pause von diesem „Album-Tour-Album“-Rhytmus, weswegen wir anderes Zeug gemacht haben. Dazu haben wir unseren Sänger „verloren“ und wir brauchten einen guten Ersatz etc. Wir haben unsere Prioritäten ein bisschen verschoben, Gus hat ein paar Soloalben gemacht, mit den dazugehörigen Tourneen und ich hatte etwas Zeit um mich um mein anderes Projekt OUTLOUD zu kümmern. Zusätzlich bin ich als Vollzeit-Mitglied bei SERIOUS BLACK eingestiegen. So, kommen wir nach der Pause mit mehr Verantwortung und Aktivitäten wieder, aber ich glaube, dass wir das gut finden, haha.
Warum hat Apollo Papathansio FIREWIND verlassen?
Ich glaube, dass es eine Sache der Prioritäten war. Er war müde von den ständigen Touren und er war der Einzige in der Band, der eine Familie hatte. Es ist eine nachvollziehbare Entscheidung, aber es war ein wirklich schlechtes Timing, da wir damals eh keine Pläne hatten und eine 4-jährige Pause machten. Apollo hätte also in der Band bleiben können ohne irgendetwas zu machen. Damit hätte er uns viel Stress erspart.
Warum bist du bei SERIOUS BLACK eingestiegen?
Am Anfang bin ich nur für Roland Grapow eingesprungen, der plötzlich nicht mehr mit auf Tour gehen konnte. Es hat weniger als eine Woche gedauert bis wir erkannten, dass wir zueinander gehörten. Bei unserem zweiten Studioalbum „Mirrorworld“ habe ich mich ziemlich viel am Songwriting beteiligt. Einige dieser Songs hätten gut zu FIREWIND gepasst, aber da die Band gerade inaktiv war…
Kannst du uns ein bisschen über BURNT CITY erzählen?
Das ist ein neues Projekt (unter vielen anderen) an dem ich beteiligt bin. Der talentierte Australier Aydin Zahedi hat mich eingeladen, um auf seinem Album zu spielen und nachdem ich gesehen habe, dass mein guter Freund George Kollias da war, habe ich sofort zugestimmt. Alle Musiker sind auf einem extrem hohen Level wie Bassist Mike LePond und Sänger Gus Monsanto. Ihr solltet die EP auschecken, denn die ist ein absoluter Killer.
Wann habt ihr mit der Arbeit an „Immortals“ angefangen?
Die Ideen waren schon immer da. Einige sind sogar schon älter als „Few Against Many“. Gus hat eine Menge Material mit Denis Ward (Co-Produzent – pg) für ein anderes Projekt geschrieben, das aber nie realisiert wurde. Diese Songs waren also „übrig geblieben“ und ich muss sagen, dass ich richtig froh darüber bin. Ich glaube, dass das eines unserer besten Alben ist.
Warum wurde „Immortals“ ein Konzeptalbum?
Wir hatten schon immer den Wunsch, ein Konzeptalbum zu machen, aber vorher hat das Timing nie gestimmt. In dieser 4-jährigen Pause hatten wir nun genug Zeit und Energie um an so einem schwierigen Projekt zu arbeiten.
Warum habt ihr als Thema den Zweiten Perser-Krieg auserkoren?
Viele Leute haben nicht im Blick, dass diese Kriege meines Landes gegen die Perser (und generell gegen die östlichen Stämme) Europa geprägt haben. Wenn die Perser Griechenland damals zurückerobert hätten, dann wäre dieser Kontinent zu 101% ein komplett anderer Ort. Dazu lehren uns die Geschichten eine Menge über Mut, Ehre und diese ganzen Dinge, die mit unserer heutigen Gesellschaft momentan nicht wirklich etwas zu tun haben.
Wie war die Zusammenarbeit mit dem neuem Sänger Henning Basse?
Süß wie Schokolade, haha. Wir lieben Henning alle, seitdem er ein Teil der FIREWIND-Familie ist. Also seit 2006, als Apollo nicht mit uns auf Tour gehen konnte. Als wir damit angefangen haben, uns nach einen neuen Sänger umzusehen, war die Antwort direkt vor unserer Nase und, Gott sei dank, haben wir die richtige Wahl getroffen.
Auf welche Weise ist „Immortals“ anders als die vorherigen Alben?
Für mich ist „Immortals“ das Album, das nach „Allegiance“ oder „Premonition“ hätte erscheinen sollen. Das Wichtigste ist, dass wir unseren „experimentellen“ Geist in andere Projekte gesteckt haben, ich in OUTLOUD & SERIOUS BLACK und Gus in seine beiden fantastischen Alben, damit wir am Ende puren, melodischen Power Metal á la Grec hatten, haha.
Welcher Song von diesem Album ist dein Favorit?
Es ist ein Track, den wir bis dato nicht für unsere Promotion benutzt haben: ‚Live And Die By The Sword‘. Der Mittelteil klingt stark nach IRON MAIDEN und wir werden es wohl lieben, diese Nummer live zu spielen.
Ist es nicht hart, wenn die meisten Bandmitglieder in mehr als einer Band spielen?
Es mag wie ein Klischee klingen, aber wenn du etwas liebst, dann findest du die Zeit dafür. Es ist bloß eine Frage der Professionalität und jeder muss seine eigene Verantwortung tragen.
Innerhalb von vier Monaten kamen drei Veröffentlichungen raus, auf denen du zu hören bist. Leiden die Album darunter?
Nein, ich denke, dass das ein Trend ist, den man mitgehen muss. Kreiere einen Hype und wenn das Album draußen ist, spielt das keine Rolle. Die Leute laden es sich eh illegal runter… Was solls, hahaha.