Filter
Time to get big again!

Interview

Filter

Zwecks Interview mit Richard Patrick von FILTER zu telefonieren, ist immer eine spaßige Angelegenheit, weil man oftmals doppelt soviel bekommt als man eigentlich erwartet hat. Und wenn man erst mal von seinem Redefluß mitgerissen wird, landet man am Ende bei ganz anderen Themen. Vor ein paar Tagen rief ich bei ihm an, und erwischte ihn offenbar mitten beim Essen, was er mir fröhlich mampfend auch bestätigte. Ich hatte derweil gerade mal die ersten Happen des neuen FILTER-Albums „The Sun Comes Out Tonight“ verdaut.

Normalerweise braucht es ja immer einige Zeit, bevor ein Album zu wirken beginnt, bevor es sich nach ein paar Durchläufen komplett öffnet. Vor dem Interview hatte ich gerade mal einen knappen Tag Zeit, doch immerhin handelte es sich hier um ein Album von FILTER – wenn man wie ich in der glücklichen Lage ist, bisher alle Vorgänger in sein Herz geschlossen zu haben, dann gelingt der Einstieg in ein neues Werk fast schon automatisch. Genauso wie damals bei „The Trouble With Angels“, das Meisterwerk mit dem deutlich wurde, dass sich etwas verändert hatte. Der wütende Junge, der bei NINE INCH NAILS ausgestiegen war, der mit „Short Bus“ zu Platin-Weihen emporraste und ein paar Jahre später einen tiefen Absturz hatte. Als Richard Patrick damals auf die Tour zu „The Amalgamut“ verzichtete und sich selbst in die Reha einwies, kostete das ihn und seine Band vermutlich Millionen. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem Wandel zum Besseren, den Patrick seitdem vollzogen hat – ganz ohne Drogen, ganz ohne Alkohol. „The Trouble With Angels“, das war das Album eines geläuterten, gereiften, erwachsenen Mannes, der seinen inneren Frieden gefunden und seine Freude am Leben wiederentdeckt hatte. Das konnte man in jeder einzelnen Minute hören, und gerade deshalb wird es Fans, die das genauso empfunden haben, besonders freuen zu hören, dass FILTER mit ihrem neuen Album noch ein paar Schritte weitergegangen sind.

Eine Zeit lang kursierte Album Nr. 6 unter dem Namen „Gurney And The Burning Books“ – nur ein Arbeitstitel, wie mir Richard erzählt. Aber dank Wikipedia & Co. überleben solche Gerüchte länger, als einem lieb ist. Jetzt, wo sie endgültig zerstreut sind, blendet einen das Cover wie eine grelle Taschenlampe in einem finsteren Raum. Die Sonne taucht auf, aber nicht wie an einem schönen Sommertag, eher wie in der Dunkelheit der Nacht. Richard erinnert sich dabei an seine Jugend: „Vieles auf dem Album ist durch diese Zeit geprägt, als ich in Cleveland wohnte, wo alles ziemlich düster und nach Industrielandschaft aussah. Wir hatten keine Kohle, wir hatten gar nichts.“ Ich erinnere mich an die Textzeilen des Vorgängeralbums, als Richard über erste Drogenerfahrungen sang. „Wir sind auf Brücken herumgeklettert, geskatet, sind auf abgelegenen Straßen rumgefahren, wo man nicht von der Polizei aufgegriffen wird.“ Wenn die Nächte zum Tag werden. „Wir haben uns einfach nur rumgetrieben, Bier getrunken, wussten nichts mit uns anzufangen. Wir hassten die Gelegenheitsjobs, mit denen wir über die Runden kommen mussten. Der amerikanische Traum, das war ein Hirngespinst für uns. Aber in solchen Nächten fühlten wir uns trotzdem wie die Größten.“ Als er später mit NINE INCH NAILS unterwegs war, hat er versucht, die alten Kontakte zu halten, um nicht abzuheben, ebenso, als er dann mit „Short Bus“ endgültig zum erfolgreichen Musiker wurde. „Wo ich ging und stand, wurde ich erkannt, aber trotzdem habe ich mir die Unschuld und Normalität meiner Jugend zu erhalten versucht.“

Das neue Album ist nicht einfach nur eine Rückkehr in diese Zeit. Die düsteren Töne haben ihre Ursache auch in naheliegenden Ereignissen, in den Dämonen, die man tagtäglich bekämpfen muss. Es ist eine Reise voller Kontraste und Widersprüche, die das gesamte Spektrum der Emotionen abdeckt. Mit Richard als Autoren wird man nie mit irgendwelchen belanglosen Plastikbotschaften belästigt, die einem aus Radio und Fernsehen entgegendröhnen. Bei Richard wird es oft persönlich: „Ich bin von einer Person, die mir sehr nahe stand, auf ungeheure Weise verletzt und betrogen worden… aber ich kann eigentlich nicht darüber sprechen. Die einzige Möglichkeit damit fertigzuwerden, ist durch die Musik, durch meine Texte, von denen ich nur hoffen kann, dass sie niemand wirklich versteht außer die Person, die es betrifft.“ In der Vergangenheit hätte Richard vermutlich etwas ziemlich hasserfülltes zusammengebraut – aber da wo Dunkelheit ist, ist auch Licht. „Jeder kennt diese absolut finsteren Momente in seinem Leben, die doch immer auch etwas ganz Wundervolles in sich tragen. Ich habe zwei Kinder, die das größte Geschenk für mich waren, was ich mir je hätte erträumen können. Sie haben mich zu einem besseren Menschen werden lassen. Sie wurden nicht gefragt, ob sie in diese Welt kommen möchten – und es ist meine Verantwortung, sich um diese zwei unschuldigen Kids zu kümmern. Sie waren die größte Überraschung, die mein Leben für mich bereithielt!“

Damit trifft er mein Stichwort, denn Überraschung ist wohl die treffendste, kürzeste Beschreibung, die man „The Sun Comes Out Tonight“ geben kann. Kein einziger Fan, kein einziger Kenner wird nicht überrascht werden. Und „Surprise“ ist der Song, der das am besten verkörpert, der den Hörer wie einen Blitz trifft. Wurde man noch von „We Hate It When You Get What You Want“ und „What Do You Say“ an die Wand gerifft, so verschwindet jegliche Härte und heraus kommt ein fast schon elektro-poppiger Song mit akustischer Färbung, gekrönt durch Richards einfühlsamen Gesang. Man fühlt sich schnell an „Take A Picture“ erinnert, doch es steckt mehr dahinter. Mit „Surprise“ haben FILTER möglicherweise eine ganz neue Seite an sich entdeckt. Eine, die mal wieder Fans der ersten Garde gehörig sauer aufstoßen wird.

Als ich Richard damals zum Vorgänger befragte, erklärte er mir seine Perspektive auf die neue Generation von Musikhörern, die vor allem Singles kaufen und wesentlich offener und aufgeschlossener mit Musik umgehen. Warum sollte sich eine Band wie FILTER auf ein bestimmtes Schema festnageln lassen, wenn die Welt doch so viel zu bieten hat? Musikfans sind keine Schafe, das weiß auch Richard. „Bei FILTER geht es längst nicht nur um Härte, sondern auch all die anderen Seiten. Ich brauche hin und wieder auch etwas Sonnenschein und Fröhlichkeit, denn wenn es die ganze Zeit bloß so düster und trübe bleibt, wäre das einfach nicht ehrlich. Ich kann mir die Seele aus dem Leib brüllen, möchte aber auch die angenehmen, ruhigen Seiten des Lebens nicht auslassen. Ich möchte mich nicht die ganze Zeit meiner Wut hingeben – das fühlt sich einfach falsch an.“

Wut kann die Kreativität beschleunigen, sorgt allerdings oft genug auch für ihre schnelle Korrosion. Auf Katharsis folgt Desillusionierung. Viele Musiker werden älter, weiser oder Väter, so wie Richard – und manche Fans wollen es nicht wahrhaben. Aber Veränderung ist unausweichlich. Veränderung bedeutet keine Veränderung zum Schlechten, und wenn man sich FILTERs Diskographie genau anschaut, muss man zugeben, dass diese sanften Töne, für die sie seit Jahren regelmäßig kritisiert werden, schon von Anfang an dazugehört haben. Auch das heißgeliebte „Short Bus“ hat diese sensiblen Momente. Verglichen mit dem neuen Album liegen natürlich Welten zwischen beiden Werken. Aber dennoch folgt „The Sun Comes Out Tonight“ der gleichen Vision, der gleichen Tradition, denn Richard hat seinen Pfad nie verlassen.

„Ich liebe es heavy, ich liebe die aggressiven Songs, liebe es, solche Riffs zu schreiben. Aber so, wie ich z.B. auf MINISTRY oder SKINNY PUPPY stehe, mag ich eben auch Neil Diamond und Patsy Cline, ob du es nun glaubst oder nicht. Deshalb gehören zur Härte auch immer Momente der Leichtigkeit.“ Und bevor ich dazu komme, spricht Richard das Offensichtliche aus: „Die nächste Single soll „Surprise“ werden, gefolgt von „First You Break It“. Wenn man das Pop-Monopol im Radio brechen will, dann in dem man es mit den eigenen Waffen schlägt. Und diese Songs sind geradezu wie gemacht dafür.“ Damit behält er hoffentlich Recht, denn gerade in Deutschland sind härtere Gitarrenklänge nahezu verpönt. Die erste Single „What Do You Say“, die mit ihrer markanten Bassmelodie geradezu die Seele von FILTER wiederspiegelt, ist überwältigend, aber in der hiesigen Radiolandschaft (zumindest bei den großen Sendern) undenkbar. Dann lieber so ein mitreißendes Stück wie „Surprise“. „Take A Picture“ war damals auch nicht als Superhit vorgesehen, aber entwickelte dann eine ungeheure Eigendynamik. Dieses Potential steckt noch heute in der Musik von FILTER.

Aber um gleich die Radiobrille abzusetzen: FILTER sind nachwievor keine Band, der es um Anbiederung an Massengeschmäcker geht. Als FILTER-Fan darf man sich allerdings angebiedert fühlen, denn da bietet das neue Album die Vollbedienung. „The Sun Comes Out Tonight“ ist eine Melange aus vertrauten Elementen aus jeder Phase von FILTER, von den letzten Werken bis zu den ganz frühen Tagen. Und ganz nebenbei, nach 20 Jahren FILTER, kann man immer noch ganz neue Töne vernehmen, wie im beeindruckenden „It’s My Time“. Der packende, melancholische Song prästentiert uns Richard ganz allein mit einem Piano. „Ich bin wirklich stolz auf diesen Song, so stolz wie ich vermutlich noch nie in meiner Zeit als Songschreiber war. Ursprünglich sind wir gefragt worden, ob wir dieses Stück für eine TV-Serie schreiben konnten, doch den Machern war er dann doch eine Spur zu intensiv. Es ging in der Show um den Tod eines Hauptcharakters – Tod durch Hinrichtung. Es geht um die Todesstrafe, um die Imperfektion unseres Rechtssystems, und letztlich auch um unschuldig zum Tode Verurteilte.“

Richard erzählt mir, dass er selbst schon einige Male seiner Jury-Pflicht nachgekommen ist, weil es die beste Gelegenheit ist, um das Rechtssystem zu prüfen, um zu sehen, ob es tatsächlich funktioniert. Er hat beide Seiten kennengelernt, hat Täter gesehen, die den Gerichtssaal als freie Menschen verlassen durften, weil Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Arbeit nicht gewissenhaft gemacht hatten. „Und am Ende bist du dann bei der Todesstrafe, die unumkehrbar ist. Was fühlt jemand, der dort angelangt ist, der in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartet? Ich wollte das mit diesem Stück ausdrücken. Und wir können es auch nicht erwarten, diesen Song live zu spielen – wir holen uns einfach ein Keyboard auf die Bühne, da mein Bassist und Gitarrist zufälligerweise auch verdammt gut darauf spielen können.“

Ob FILTER so einen Song tatsächlich live spielen, müssen wir wohl abwarten, Tatsache ist aber, dass das neue Material bisher verdammt gut ankommt. Begeistert erzählt mir Richard, das die Fans bereits die Texte mitsangen, als die entsprechenden Lyricvideos gerade mal ein paar Tage alt waren. Fans, die ihm auch mal einen Aussetzer verzeihen, weil Richard statt Texte zu lernen lieber mit seinen Kids gespielt hat. Die Live-Erprobung ist der Band wichtiger als lange Sessions im Proberaum. „Es ist ein großartiges Erlebnis, egal wie erschöpfend die Konzerte auch sein mögen, vor allem, wenn dich das Publikum so herzlich aufnimmt. Lieber spielen wir dann noch eine halbe Stunde länger, als uns vorher konkret Gedanken zu machen, welche Songs wir nun tatsächlich im Set haben wollen, und welche nicht.“

Wenn es um Livekonzerte und neue Musik geht, führt kein Weg an Jonny Radtke vorbei, dem KILL HANNAH-Gitarristen, der schon seit einiger Zeit zu FILTER gehört. Wenn man Richard zuhört wird es offensichtlich, dass Jonny eine ähnlich prägende Rolle bei der Entstehung des Albums gespielt hat, wie Bob Marlette damals für „The Trouble With Angels“. „Er ist einer der besten Gitarristen, die ich kenne, beherrscht einfach alles bis in die Fingerspitzen. Er ist mit FILTER, NINE INCH NAILS, TOOLS und all diesen Bands aufgewachsen, weiß, wo wir stehen. Er fühlt den Vibe, den wir brauchen. Jonny ist zehn Jahre jünger als ich, und er erinnert mich an all die coolen Sachen, die wir bisher gemacht haben.“ Man hört Jonnys Einfluss über das gesamte Album, von kleinen Details bis zu prägnanten Riffs, so auch beim Stück „The Hand That’s Dealt“, welches es leider nicht auf das reguläre Album geschafft hat. „Das war der erste Song, den Jonny und ich gemeinsam in seinem Haus geschrieben haben, und es war wie ein kleines Aha-Erlebnis. Da saß jemand vor mir, der genau so tickte wie ich. Ursprünglich war der Song für einen Film gedacht, aus dem dann leider nichts geworden ist. Aber durch die rechtliche Situation hing das Stück nun in der Schwebe – da hatten wir nun so einen großartigen Song, und keiner würde ihn hören können.“ Glücklicherweise wurde er dann doch noch von seinen Fesseln befreit, wenn man auch nur in Form eines digitalen Bonus in seinen Genuß kommt.

Was Jonny und Richard für FILTER geschaffen haben, steht im Zeichen von Vielseitigkeit und Originalität. „Wir könnten ohne Probleme ein zweites „Short Bus“ fabrizieren, aber erstens müsste man dafür ja auch überzeugende Songs schreiben, und zweitens wäre das so, als ob man das Album einfach nur zusammenbaut, ohne dass es sich richtig anfühlt. Nach zwanzig Jahren bin ich einfach als Sänger und Songwriter gewachsen, kann mehr als nur ängstlich ins Mikrofon zu stammeln. Ich möchte nicht bis ans Ende meiner Tage immer nur das gleiche machen.“ Dieser Wille zur Veränderung findet auch im Covermotiv und der Titelschriftart seinen Ausdruck. Studio 54 Ästhetik trifft auf die FILTER-Marke.

Mit „The Sun Comes Out Tonight“ kehren FILTER nach vielen Jahren des Indie-Daseins wieder zu einem großen Label zurück. Richard ist voll des Lobes über Wind-Up Records: „Gregg Wattenberg kam auf uns zu sprechen und meinte, dass er sich eine ganze Menge mit FILTER vorstellen kann. Es ist toll, wenn man bei einem Label ist, was sich um wirklich alles kümmert, wo die Leute an jedes Detail denken. Diese Professionalität ist genau das, was FILTER brauchen.“ Richard denkt dabei auch an das letzte Werk, was leider nicht die volle Unterstützung erfahren hat, die es verdient gehabt hätte. Nun stehen vermutlich bis zu fünf Singles in Aussicht, dazu vielleicht ein, zwei Videos. Und auch die unterschiedlichen Ausgaben des Albums können sich sehen lassen, vor allem das goldene Vinyl.

Man merkt Richard die Aufregung und Begeisterung an. Viel hat sich verändert, „The Trouble With Angels“ war der Anfang, nun folgt der zweite Akt mit einer Band, die schon lange nicht mehr in einer so guten Verfassung war. Jetzt, wo alles sich zu einem großen Ganzen zusammenzufügen scheint, gilt für Richard nur noch eins: „Time to get big again.“ Wir gönnen es FILTER von Herzen.

Time to get big again.

Calling FILTER’s charismatic front man Richard Patrick for an interview is always fun, because you’ll get twice what you hoped for. When I finally got him on the phone he was just taking a huge bite out of what sounded like a burger to me. Not that I’m the expert on food-phonetics, but from his mumbling I guessed, that I caught him right in the middle of something delicious. Something big. Like FILTER’s new record that’s coming out today: „The Sun Comes Out Tonight“

Usually, I need a record to sink in. I give it some time before I make up my mind, give it a few days and a couple of spins. Lots of spins. This time I had less than a day before the interview, but on the other hand I was listening to a FILTER album. I had the advantage to just love all the previous albums, I actually adore „The Trouble With Angles“. Back then it was clear that something had changed. From the young angry kid that had decided to quit NINE INCH NAILS to the platinum-selling rockstar-brother of the coolest movie villain of all time, to the blessing of sobriety after a long downfall. Quitting the support-tour for „The Amalgamut“ in favor of his stay in rehab may have cost FILTER and Patrick millions in sales. But that’s nothing to the change of a man for the better side of life. While „Soldiers of Misfortune“ was a pretty strong statement of a rock record, „The Trouble With Angles“ showed a grown, matured man who definitely found his vibe, who struck the deepest chord inside of him. You can hear that in every minute – and all the fans who felt the same way will be delighted that Patrick and FILTER have moved on to go even further.

For quite some time and thanks to rumor-keepers like Wikipedia the new album’s title circulated as „Gurney And The Burning Books“. Richard was not happy with that, but that’s the plight of the (dis-)information age. „I immediately told the guys at the label this was just a working title and subject to change.“ Well, things have cleared up now. The cover motive hits you square in the eyes like the bright shine of a flashlight in a dark room. The sun comes out, but not like on any nice sunny day in the summer. This one’s dark. Richard goes back again to the days of his youth. „So much of this record is about when I was young, living in Cleveland, in this dark, industrial area. There was no money, we couldn’t really do anything.“ The line of digging up caskets comes into my mind. „We used to climb bridges, skate, drive through remote alleys, just stay off the grid, below the radar.“ When night conquers day. „We spent our nights that way, drinking beers under the bridges, disenfranchised, falling through the cracks. A lot of the guys had occasional jobs and hated them. The American Dream was not going to happen to any of these people. In these nights our lifes would shine.“ Richard kept in touch with them while he was on the road with NINE INCH NAILS, tried to stay down on earth even when he skyrocketed with „Short Bus“. „I was recognized everywhere I went, but I just tried to come back to the ambiguity of my youth.“

With the new record, it’s not just a blast from this past. Darkness comes creeping in also from recent events, it comes with the demons you have to fight every day and night. „The Sun Comes Out Tonight“ is an album full of contrast, contradictions, covering the whole spectrum of emotions. With Richard as a writer, you’ll never get your generic mainstream null and void message that nowadays pop music is blathering all over the airwaves. Richard always stood his ground, never hid behind his words. And concerning his lyrics, he can get pretty serious. „I’ve been betrayed by an incredible person in my life, but I can’t really talk about it. It’s just really dark stuff, and the only way I can deal with it is to just write about it. I can only hope it never really get’s understood, but by this particular person.“ In his younger years Richard may have spat out a bitter piece of hate. But where is darkness, there is light. „In every person’s darkest moments there are always these amazingly beautiful things. I have two kids that brought the best out of me. When you have these two little innocent kids who didn’t ask to be born – they came here and it’s my job to take care of them. What a surprise that was for my life!“

I have to have a little sunshine and happiness once in a while, because if it’s just dark all the time it’s a lie.

And that’s my cue, because the new album will – yet again, who would have thought? – surprise every single fan. I’d bet my third eye on that. „Surprise“ is the third song on the album and it bursts in on you like a lightning strike. Gone are the heavy riffs of the first two tracks, gone is the beating and pounding, instead you get acoustic tones and a song very close to electro-pop vibes. And Richard’s voice. Richard the singer. When you hear „Surprise“ you might remember „Take A Picture“ but it’s even more. With a song like that FILTER might have discovered a new, exciting side of their music. And it will surely piss off any oldschool fan who just can’t let go. When we had talked about „The Trouble With Angles“ Richard had mentioned his perspective on changing habits of music listeners, the eclectic generation i-Tunes. When people nowadays download a plethora of different singles and styles to their iPods, why should bands stick to only one scheme? Music fans are no dumb sheep and Richard knows that. „FILTER is not necessarily all about the heavy, but also the other sides. I have to have a little sunshine and happiness once in a while, because if it’s just dark all the time it’s a lie. I can scream, but I also want to focus on the real tender side of life. There is always the anger, and I don’t want to stay there all the time. That’s fake to me.“

The problem with anger is always that it first spawns immense creativity, but quickly turns into corrosion. Catharsis followed by delusion. Lots of musicians grow older, grow wiser, become fathers like Richard, and some fans still don’t notice the change – change that is inevitable. Change that doesn’t turn things upside down or in a bad direction. A close look on FILTER’s discography reveals that turning „mellow“ has a tradition, and that even „Short Bus“ has its soft spots. You just have to listen closely. Compared to the new record, of course, the two are worlds apart. But it’s still in the same vein, the same tradition, and FILTER being Richard’s first baby, have never left their path. „I love being heavy, I push for the heavy songs – I love listening to heavy industrial music like MINISTRY or SKINNY PUPPY. But at the same time I gotta lighten it up. Believe it or not, I also have Neil Diamond and Patsy Cline among my favorites. I wasn’t born in a vacuum.“

And before I can do it, Richard states the obvious about „Surprise“: „It should be the next single on the radio, followed by ‚First You Break It'“. I don’t know how American radio deals with rock and heavy stuff, but over here in Germany it’s just beyond ridiculous. We have stations calling themselves tough names, while playing the same generic mainstream shit over and over again, until you get the feeling of being brainwashed. But like Richard mentions between a giggle or two: beat them with their own weapons. „What Do You Say“ is an astonishing single, incorporating the very soul of FILTER, but I doubt that it will get the airplay it deserves. But if his label can manage to penetrate the walls of pop with „Surprise“, then it’s mission accomplished. More than ten years ago „Take A Picture“ was never intended to be a hit single, but it got picked up and went through roofs around the world. „Surprise“ has the potential to do just that. And „First You Break It“ could be the second strike, as I see it even closer to FILTER’s biggest radio success.

We could easily do a second ‚Short Bus‘, but that would be like shitting out a record that just doesn’t feel right.

But to set the record straight: „The Sun Comes Out Tonight“ is not about being radio-friendly or appealing to the masses. As a dedicated FILTER fan you will get a 360-deal. „This Finger’s For You“ and „Self Inflicted“ play it „Soldiers…“-style while at the same time giving you treats of „Trouble…“. „Faded“ sounds like a lost-and-found-again gem from the „Amalgamut“-era, while „What Do You Say“ brings back the heavy bass lines and drum machine aesthetics from the early days. You find elements of everything FILTER have released so far in here, and then some. You get the edge, the balance, the signature sounds, even brass sections – and then, after more then 20 years of music making under the FILTER flag, you still get firsts. „It’s My Time“ is a gripping, melancholic masterpiece that gives you goose bumps – just a piano and Richard’s vocals. „I’m really proud of this song, it instantly grabs you – actually, this is one of my proudest moments as a songwriter. They asked us to work on a TV show, and we presented the song to them – then they told us it’s great, but way too intense. [laughs] It was for the death of a main character of the show.“ The song deals with capital punishment and Richard tells me about the imperfections of the American justice system, about innocent people being put to death and the consequences. Once the switch is thrown, there’s no return. „Having a glimpse of what someone would be feeling in such a situation, well, I think that’s worth to mention, worth a song. We can’t wait to play this one live. We’ll buy a keyboard and bring it on stage.“

I don’t know if FILTER will pull that stunt off, but so far the new material is going extremely well with the audiences. Sometimes they seem to know the lyrics even better than Richard. He tells me about a performance where he had a short black-out while singing, because instead of learning the lyrics he had rather spent the time with his kids – but the fans didn’t mind. How could you, when there’s no super-ego on stage, but a man that has preserved his inner child, his youth? A man with a band, who rather go on a warm-up tour than spending time in the rehearsal room. Test the audience, see what’s working. In the end, it’s better to add some songs to the live-set instead of cutting stuff away. „It’s a gratifying experience, despite the exhaustion of a concert, especially when the crowd embraces the new songs so passionately. ‚What Do You Say‘ had only been out for a few days, but they already knew the lyrics.“

When talking about live performances and new music, there’s no way around Jonny Radtke. Being part of the band for quite some time now, Jonny played a crucial role in making the new record. „He is literally one of the best guitar players out there, he can play anything he wants. It’s all in his finger tips. He grew up listening to FILTER, NINE INCH NAILS, TOOL, all that stuff – he’s right in the vibe were we are, he’s on the exact level, spot-on. I like the fact that he’s ten years younger than me. He reminds me of all the cool stuff we did in the past – and he pushed for it.“ It’s safe to say, the KILL HANNAH-guitarist somehow had a similar essential and healthy influence on Richards creativity, that he found in producer Bob Marlette right before writing „The Trouble With Angels“. You can hear this kind of magic in a song that’s unfortunately not part of the regular album: „The Hand That’s Dealt“. „That’s the first song we have written together as a team, in his house. We were going to use it for a movie, but eventually the movie fell apart. Now we had this amazing song and nobody was going to hear it.“

At last, it was freed from its copyright ties and will be made available as a digital bonus. Jonny and Richard teamed up to bring something to the table, that can best be described as the fruits of diversity and versatility. FILTER is about originality, not repeating history. With every new record, you always have the same complaints from die-hard fans, who are desperately craving for a „Short Bus“ companion. Complaints about selling out, about going mellow. „We could easily do a second ‚Short Bus‘, but you still had to write great songs. It would be like shitting out a record that just doesn’t feel right. After twenty years I’ve grown to be a singer who can do so much more than just mumbling into a microphone, scared to death. I don’t want to wear the KISS make-up until the rest of my life.“ The cover of the new record expresses just that, the Studio 54 resemblance of the title font works like an exclamation mark. Jonny’s idea. And still, you’ve got the familiar band logo. That’s Richard, he will never give that away. Yes, you can read that metaphorically.

„The Sun Comes Out Tonight“ marks the return to a major label. I try a little joke – how did you wind up with this label? Well, that was lame, but I can hear a polite laughter. Wind-Up’s Gregg Wattenberg obviously found the idea intriguing to have FILTER aboard his ship. Richard quotes his reaction after a short mail exchange: „Filter? Great singer, great songwriter – with our radio division, we can do a lot.“ After years of going the indie-label route, with the last magnum opus being promoted poorly and way below its potential, you can clearly hear Richard’s satisfaction to finally going back to the major experience, with someone capable of handling all the stuff you need to make a record stand out in a world with a monstrous abundance of music. „I can’t say not enough good about the company, it’s just great.“ If everything goes as envisioned, the album will spawn up to five singles, maybe one or two videos. A nice feature are the vinyl editions, on which I jokingly tweeted about FILTER being the only band with a golden record, before the record is even out. „I think it’s funny. The label proposed colors for the vinyl edition, so I said, let’s make one like the sun.“

Richard’s voice vibrates with anticipation. One of the first to listen to the new album was his old buddy Trent Reznor. He was blown away, so were his studio speakers, as he tweeted it to the world. Could Richard imagine doing something with Trent in the near or far future? „Even if it’s just jumping on stage for ‚Head Like A Hole‘ – it would be really cool to have both our voices on some record before we get to fuckin‘ old for it.“ Says it and laughs. Both have been mentors and students to each other for years, and Richard get’s never tired of emphasizing the influence of his years in NINE INCH NAILS for his own career. „You never forget the first five years you’re in a band.“

After his departure from NINE INCH NAILS came „Short Bus“ and FILTER became big. And now, as Richard puts it absolutely right, it’s time to get big again. Make sure you don’t miss it.

01.06.2013
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