Fer De Lance
"Diese super atmosphärische Metal-Band mit dem Hufgetrappel ..."
Interview
Die Chicagoer Epic-Metaller:innen FER DE LANCE könnten das nächste große Ding für das Keep-It-True-Stammpublikum sein. Der fantasievolle und schrullig-erhabene Sound ist zwar metal as fuck sowie durch und durch klischeebehaftet; jedoch sind FER DE LANCE auch absolut glaubwürdige Enthusiast:innen. Nachdem uns “The Hyperborean” bereits in der Review überzeugte, zeigt sich auch Bassist Rusty im Interview sympathisch.
Liebe Menschen von FER DE LANCE, willkommen auf metal.de! Da “The Hyperborean” euer erster Full-Length-Output ist, würde ich gern fragen, wie ihr euch selbst gegenüber Leuten beschreibt, die euch noch nie gehört haben.
Grüße! Wer FER DE LANCE noch nie gehört hat, sei der Einfachheit halber damit beraten, es als atmosphärischen Heavy Metal mit einem Wink in Richtung BATHORY, IRON MAIDEN und RAINBOW zu verstehen.
Wie sind FER DE LANCE entstanden? Alle Mitglieder haben offensichtlich auch reichhaltig Erfahrungen in anderen Bands sammeln können.
FER DE LANCE sind entstanden, als MP [Gesang & Gitarre – Anm. d. Red.] 2018 die Demoversion des Songs “Colossus” verbreitete. Zu der Zeit arbeiteten wir eigentlich gerade auf Hochtouren daran, unsere Power-Metal-Band MOROS NYX zu reformieren. Als ich aber diesen Song hörte, haute es mich total um, was dazu führte, dass MP und ich beschlossen, uns auf die atmosphärische Musik, die zu FER DE LANCE werden sollte, zu konzentrieren.
Bemerkenswert und relativ einzigartig ist der recht vordergründige Einsatz von Akustikgitarren in eurem Sound. Wie kam das? So nach dem Motto „Ok, wir wollen ein paar Akustikgitarren, wer könnte die spielen?“, was zu Mandy Martillo führte oder war sie bereits Bandmitglied und brachte so die Akustikgitarren ein?
Die akustischen Gitarren waren von Anfang an ein wichtiges Element unseres Sounds, schon auf den Demos. MP hat all diese Gitarren auf “Colossus” und die meisten auf “The Hyperborean” gespielt. Wir möchten das auch live umsetzen und da Mandy, MP und ich bereits befreundet waren und schon zusammengearbeitet haben, war es nur eine Frage der Zeit, bis Mandy in die Band kam. Mandy hat einige Akustik-Parts auf “The Hyperborean” hinzugefügt und wird sie auch live umsetzen. Zusätzlich ist sie eine große Unterstützung bei den Gesängen, denn wie dir aufgefallen sein wird, haben wir viele Chöre und Harmonien in den Vocals.
Diese Parts sind ziemlich originell und elaboriert. Einige der Figuren zeugen von einem tiefen Verständnis klassischer und barocker Harmonien, Kontrapunkte und Polyphonie. Im Metal wird bei Akustik-Gitarren leider oft auf einfaches Akkord-Schrammeln zurückgegriffen. Woher kommen die Inspirationen?
Das kommt alles von MP. Wir haben eben diverse Geschmäcker, das fließt alles ein. Im Laufe der Jahre hat mir MP verschiedene Musik gezeigt, die ich selbst oder nur im Metal wahrscheinlich nie entdeckt hätte. Italienische oder griechische Musik, klassische Musik und maritimer Folk. Ich höre das im MPs Songwriting oft durch und denke, das macht FER DE LANCE ziemlich einzigartig. Ritchie Blackmore ist auch noch ein Künstler, der mir einfällt, wenn es darum geht, klassische und barocke Elemente in die harte Gitarrenmusik einzubauen.
Ist der FER DE LANCE eine Art “Konzeptband” oder erzählt zumindest “The Hyperborean” eine durchgehende Story?
Ich denke nicht, dass FER DE LANCE eine Konzeptband ist, aber du hast Recht, “The Hyperborean” erzählt eine durchgängige Geschichte. Wir hatten das gar nicht beabsichtigt, aber am Ende des Songwritings empfanden wir eben die Musik als sehr narrativ. MP und ich haben das mit dem MOROS-NYX-Album “Revolution Street” schon gemacht, sodass wir etwas erfahren mit Konzeptalben sind.
Für den Fall, dass die Hörer:innen gern beim Musikhören lesen – Was sollten sie sich aus dem Regal ziehen, um eure Welt ein bisschen besser zu verstehen?
Neben den Lyrics des Albums natürlich, denke ich, das Album passt gut zu Büchern über Natur – riesige Gebirge, dichte Wälder, kalte Meere, starke Raubtiere und ihre gerissene Beute. MP hat einige Empfehlungen wie Sheila Watt-Cloutiers [kanadische Inuit-Aktivistin – Anm. d. Red.] “The Right To Be Cold”, Rob Nixons “Slow Violence And The Environmentalism Of The Poor”, Felipe Fernández-Armestos “Pathfinders”. Die “Historen” von Herodot und die Odyssee [Homer – Anm. d. Red.] sind immer ein Lesespaß und die ganze Band ist begeistert von Tolkiens Schaffen, ebenso wie Hemmingway und Kazantzakis [Nikos, griechischer Autor d. 20. Jh. – Anm. d. Red.].
Cruz Del Sur sind das für euch perfekte Label. Gab es überhaupt andere Optionen?
Über die Jahre hinweg ist das Label wirklich zu einer Garantie für Qualität geworden. Als wir also unsere “Colossus-EP” einschickten und eine euphorische Reaktion bekamen, war es ein Leichtes, sich mit ihnen zu verbünden.
Bei einem solchen Qualitäts-Label für epischen Heavy Metal: Was sind deine Lieblings-Labelmates? (Mir fiel eine SMOULDER-Flagge in eurem Proberaum auf einem Facebook-Foto auf.)
Es ist natürlich eine Ehre in einer Reihe mit so vielen wichtigen Metal-Alben zu stehen. Die Meisterwerke, die mir in den Sinn kommen, sind von WHILE HEAVEN WEPT, ATLANTEAN KODEX und PHARAOH. Hinsichtlich neuerer Sachen mag ich THE NEPTUNE POWER FEDERATION, TOWER und das letzte ERIC-WAGNER-Soloalbum.
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Stile | Epic Doom, Epic Metal |
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