I Killed The Prom Queen, Novelists FR, Rogers, Tausend Löwen Unter Feinden, Die She Said, Second Aid und Freiburg
Fallen Fortress, Interview zum Festival mit Booker Denis

Interview

Alles muss man selber machen. Das Orga-Team vom FALLEN FORTRESS Festival in Bad Dürkheim kann ein Lied davon singen. Allerdings ist es auch eine schöne Erfahrung, gemeinschaftlich etwas auf die Beine zu stellen. In diesem Fall ist es ein Festival in Bad Dürkheim mit Schwerpunkt auf Hardcore und Punk und eine Belohnung von vielen, ist die positive Resonanz der Besucher. Dieses Jahr stehen I KILLED THE PROM QUEEN aus Australien ganz oben auf dem Billing. NOVELISTS, die technikstarken Djenter aus Frankreich, haben sich angekündigt. Das Fürstentum Liechtenstein leistet seinen Beitrag über die Metalcore-Band TAPED, während die ROGERS gemeinsam mit FREIBURG die Punk-Rock-Fahne hoch halten. Wir erfuhren von Booker Denis, wie es vor immerhin schon 12 Jahren zur ersten Ausgabe des Festivals kam und vor welchen Herausforderungen das FALLEN FORTRESS das mittlerweile 20-köpfige Orga-Team stellt.

Interview mit Booker Denis zum Fallen Fortress am 03. September 2016 in Bad Dürkheim

Das FALLEN FORTRESS bietet ein Line-up, das sich sehen lassen kann

Wann entstand die Idee in Bad Dürkheim ein Festival veranstalten?

Entstanden ist die Idee bereits im Jahr 2004. Die erste Generation unseres Teams, das sich im Umfeld des örtlichen Jugendhauses gebildet hatte, kam zu dem Schluss, dass in Bad Dürkheim und Umgebung zwar der Bedarf nach einem Festival mit Bands des eigenen Geschmacks gegeben ist, aber einfach kein entsprechenden Festival existiert. Also haben sie die Sache selbst in die Hand genommen und das erste Mal das Festival ROCK DIE BURG veranstaltet.

Welche Punkte gilt es bei der Organisation des FALLEN FORTRESS zu beachten?

Die wichtigsten sind wohl die finanziellen Aspekte. Also Einnahmen aus dem Vorjahr, Ticketvorverkauf, Gelder von Sponsoren, etc. Dies ermöglicht es uns erst, ob und wie das Festival durchgeführt werden kann.
Die Gestaltung des Line-up: Wer soll spielen? Wer ist verfügbar? Sichtung der Bewerbungen zur Auswahl der regionalen Bands un dann die Organisation der Durchführung der Veranstaltung selbst. Anträge bei den Behörden stellen, Infrastruktur ausstatten, Helfer rekrutieren, Catering für die Besucher und noch vieles mehr.

In wie weit unterstützt euch die Stadt Bad Dürkheim – die Einwohner und die Stadtverwaltung – dabei?

Die Stadtverwaltung selbst steht hinter uns. Wir können auf Material des örtlichen Bauhofes zurückgreifen und auch bei der Finanzierung unserer Printmedien oder der Veröffentlichungen der Veranstaltung auf den örtlichen Kanälen werden wir unterstützt. Die Be- bzw. Anwohner legen uns zumindest keine Steine in den Weg. Wir bereiten die unmittelbaren Anwohner auch in der Woche vorher darauf vor, was sich samstags dort abspielt. Wir würden uns wünschen etwas mehr Aufmerksamkeit innerhalb der Stadt zu genießen, leider wird das nie so wirklich möglich sein. Schließlich findet eine Woche nach unserer Veranstaltung der „Wurstmarkt“ (größtes Weinfest der Welt) statt. Darauf ist auch der Fokus in der Stadt gelegt, sowohl bei den Bewohnern als auch der Stadt.

FALLEN FORTRESS war vorher ROCK DIE BURG und fand an der Hardenburg statt, eine traumhafte Location wirklich direkt am Rand des Pfälzer Wald gelegen. Wieso musstet ihr von dort weg?

Diese Entscheidung das Gelände aufzugeben, ist uns wirklich nicht leicht gefallen, war aber richtig. Das Ausmaß der Veranstaltung hat von Jahr zu Jahr zugenommen, die Anforderungen an das Gelände waren einfach zu hoch und auch die Anfahrt an das Gelände selbst haben uns, die Bands und die Besucher jedes Jahr aufs Neue gefordert.
Der wichtigere Punkt bei dieser Entscheidung ist allerdings ein anderer. Im Jahr 2014 mussten wir die Veranstaltung aufgrund eines Unwetters mit Regen und Gewitter unterbrechen. Wir dachten damals auch über einen Abbruch der Veranstaltung mit anschließender Evakuierung der Besucher nach. An der alten Location hätte solch ein Fall nur mit erhöhtem Aufwand bewältigt werden können. Um das alles allen Beteiligten zu ersparen, haben wir uns auf die Suche nach einer neuen Location gemacht.

© Fallen Fortress

Welche Vorteile hat der aktuelle Veranstaltungsort am Stadion Trift in Bad Dürkheim?

Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand. Die Anfahrt für uns als Veranstalter selbst, sowie die Anreise der Besucher und der Bands gestaltet sich problemlos. Das Gelände ist außerdem schon mit Strom- und Wasseranschlüssen ausgestattet und sogar Dusch- und Umkleideräume für die Künstler können zur Verfügung gestellt werden. Durch die größere Fläche können wir auch das Gelände nach unserem Belieben gestalten und an die Gegebenheiten anpassen. Ein Nachteil ist natürlich zu nennen – die Atmosphäre der vorherigen Location fehlt leider. Aber wir geben uns Mühe das Gelände so schön wie zu gestalten! Versprochen!

Sind genug Parkplätze vorhanden oder empfehlt ihr die Anreise mit der Bahn?

Glücklicherweise können wir genügend Parkplätze zur Verfügung stellen. Allerdings ist die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch problemlos möglich und schont auch noch die Umwelt dazu. Das wollen wir aber gerne unseren Besuchern überlassen.

Ihr bietet ziemlich viele Bands an einem Tag, der Schwerpunkt liegt auf der Musik. Was kriegt der Besucher abseits der Bühne geboten?

Da die Veranstaltung nur auf einen Tag ausgelegt ist, können wir natürlich nicht dasselbe Angebot bieten wie es auf 2- oder 3-tägigen Festivals üblich ist. Allerdings hat der Besucher dank der neuen Location die Möglichkeit, sich auch abseits der Musik zu beschäftigen. Sei es in unserem Biergarten oder bei einem unserer Händler, am Stand von Sea Shepherd oder am Stand von Rockstar, wo wir dieses Jahr eine Signing-Session mit den Künstlern anbieten können. Langeweile sollte also eigentlich keine aufkommen.

Die Bandauswahl ist, nicht nur in diesem Jahr, top. Nach welchen Gesichtspunkten sucht ihr die Bands für das FALLEN FORTRESS aus?

Der eigene Geschmack steht bei der Auswahl selten im Vordergrund, viel wichtiger sind uns die Wünsche unserer Besucher. Wir versuchen diese, so gut es uns möglich ist, zu erfüllen. Für uns heißt das natürlich das ganze Jahr über informiert über die Festivallandschaft, Plattenreleases und Newcomer zu sein. So war es uns bis jetzt auch immer möglich Bands wie ANY GIVEN DAY, TO THE RATS AND WOLVES oder GWLT zu buchen, die dann bereits im Folgejahr richtig durchgestartet sind.

Welche Wunschbands stehen für euch als Veranstalter noch ganz oben auf dem Zettel?

Generell ist die Verpflichtung von Künstlern außerhalb von Europa natürlich immer gewünscht, doch leider lässt unser Veranstaltungstermin das oft nicht zu, da die Bands Ende August schon die Heimreise nach dem europäischen Festivalsommer antreten. Exakte Namen kann ich dir da nicht nennen, allerdings hat es ja mit I KILLED THE PROM QUEEN auf doppelte Art geklappt. Ein super Headliner und dann auch noch aus Australien!

Habt ihr Visionen für FALLEN FORTRESS, soll es eventuell mal zu einem mehrtägigen Festival mit Camping wachsen?

Die Vision ist schon lange da, leider hat es bis jetzt nicht mit der Umsetzung geklappt. Allerdings darf dabei natürlich nicht der erhöhte Mehraufwand, der dadurch entsteht, außer Acht gelassen werden. Unsere Location würde es zulassen, allerdings muss eine solche Entwicklung natürlich erst mit der Stadtverwaltung erarbeitet werden. Wir möchten dieses Kapitel auf jeden Fall noch im Hinterkopf behalten, soviel ist sicher.

Was ist für euch als Veranstalter der schönste Moment beim Festival?

Beim Festival selbst sind wir leider nicht wirklich in der Lage das selbst einzufangen, da wir ja alle mit unseren Aufgaben beschäftigt sind. Dann gibt es die Momente, in denen die Besucher und die Künstler auf uns zukommen um uns mitzuteilen wie wohl sie sich bei uns fühlen. Positive Resonanz vor und nach der Veranstaltung freuen uns aber natürlich auch sehr und wir wissen, dass sich die Mühe jedes Jahr aufs Neue lohnt!

Was war eure größte organisatorische Herausforderung bis jetzt?

Zum Glück sind wir bis jetzt davon verschont geblieben. Allerdings denke ich, dass der Umzug auf das neue Gelände uns schon vor Herausforderungen gestellt hat. An der alten Location hat jeder Handgriff durch die Routine schon gesessen. Letztes Jahr haben wir dann quasi von Null angefangen und mussten erst für uns erarbeiten wie wir das neue Gelände optimal nutzen können.

Hand auf’s Herz, auf welche Band freust du dich am meisten und warum?

Ich persönlich freue mich immer auf unsere lokalen Bands, da sie die Möglichkeit bekommen sich auf einer großen Bühne vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Und ja, eine Band gibt es doch: NOVELISTS! Die Jungs sind einfach verdammt sympathisch und machen eine richtig gute Show auf der Bühne!

Wer sollte auf das FALLEN FORTRESS kommen oder auch lieber fernbleiben?

Wer ein kleines Festival mit viel Liebe zum Detail und bei der Auswahl der Bands zu einem Spitzenpreis sucht, ist bei uns auf dem FALLEN FORTRESS genau richtig! Fernbleiben dürfen gerne alle Menschen mit rechtem Gedankengut, danke!

Abschließend noch ein kleiner Rückblick auf das letzte Jahr… oder am besten gleich zum FALLEN FORTRESS-Shop und ab dafür.

04.08.2016
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