Falconer
Falconer
Interview
Anno 2006 präsentieren sich FALCONER ihren Fans mit "Northwind", einem neuen Album und das vom alten Sänger eingesungen (!) – dies wirft natürlich einige Fragen auf, die in einem informativen Zwiegespräch mit Stefan Weinerhall geklärt werden konnten. Aber lest selbst!
Zur Zeit geht’s ruhig zur Sache, sind nur am Interviews beantworten. Wir versuchen einmal im Monat oder so zu proben, um nicht zuviel vom Material zu vergessen.
Kann es sein, dass ihr mit „Northwind“ wieder zurück zu euren Wurzeln wollt?
Ja, kann sein. Der Stil der Platte ist etwas, was mich während des Schreibens von selbst ereilt und ich tue mein Bestes. Nach „Grime vs Grandeur“ kam ich zum Schluss, dass ich mit dem Album nicht zufrieden war. Ich meine, es ist immer noch gut, aber es berührt mich im Herzen nicht so sehr, wie es die älteren Alben tun.
Immer wenn es um FALCONER geht, fällt auch der Name MITHOTYN (R.I.P.). Findest du diese ständigen Nostalgie-Bekundungen eigentlich lästig? Der Name deiner ex-Band war doch sicherlich förderlich für eure Karriere!
Ich nehme an, dass es ein bisschen geholfen hat. Wenn ich mich nicht ganz irre, wurde bei der Promo für das erste FALCONER-Album die Zeile „Mastermind von MITHOTYN“ verwendet, sodass ich denke, dass ich meiner Vergangenheit für die Gegenwart dankbar sein muss. Anfangs haben natürlich alle nach MITHOTYN gefragt und ja, es hat mich genervt! MITHOTYN ist für mich Vergangenheit und ich persönlich betrachte die Band als etwas wenig Gutes. Ich bereue nichts, aber ich sehe darin mehr Negatives, als die anderen, die in der Band nur großartiges und originelles sehen.
Was ich auf „Northwind“ besonders geil finde, sind die schwedischen Traditionals – wäre das nicht mal ein Konzeptalbum wert? 😉
Wie auch die anderen in der Band habe ich auch drüber nachgedacht. Vielleicht ist es keine schlechte Idee, obwohl es sich etwas danach anfühlt, seine Kreativität zurückzuhalten und Coverversionen zu machen. Was wir machen können, ist, die schwedischen Traditionals mit unseren eigenen Ideen wie auf „Himmel Så Trind“ zu mischen. Doch irgendwie fühlt sich das etwas dünnwandig an, weil ich eher Vielfalt liebe. Wie auch immer, die Zukunft wird’s zeigen…
Warum habt ihr euch eigentlich von Kristoffer Göbel getrennt? Wie ist das derzeitige Verhältnis zu ihm?
Als ich damit anfing, die neuen Songs zu schreiben, entsprachen sie dem traditionellen FALCONER-Material und dies ließ mich sofort an Mathias Stimme denken. Ich wusste, dass nur seine Stimme den Songs gerecht wird, zumal Kristoffer eher das härtere Zeug, wie auf dem letzten Album, besser kann. Die anderen in der Band meinten auch, dass unsere Musik von eher Mathias Stimme profitieren würde. Wie es nun mal so ist, verliert man zu den ehemaligen Bandkollegen den Kontakt, weil das, was einen früher verband, nun fehlt.
Viele Kritiker waren mit eurer Vorgängerscheibe nicht sehr zufrieden – war der Einstieg von Mathias also bloßes Kalkül?
Nein, war es nicht und es gibt auch keinerlei Anhaltspunkte dafür. Das Ding ist, dass es keinerlei Auswirkung hat, das zu machen, was die Fans von einem wollen. Man kann daran nicht wirklich was verdienen und wir geben nicht noch mehr Konzerte, weil wir nicht einfach alle machen können. Ein Ausverkauf würde sich einfach falsch anfühlen, weil dein Herz nicht bei der Sache ist. Als wir realisierten, dass das Material mit Mathias Stimme besser sein würde, wussten wir, dass die Fans es ebenfalls lieben würden und warum um Gottes Willen sollten wir es dann nicht mit ihm machen? Jeder hätte davon profitiert. Also kann man nicht sagen, dass wir es wegen den Fans getan haben, auch wenn wir wissen, dass die Fans es lieben werden.
Wer kam eigentlich auf die Idee Mathias wieder aufzunehmen? Mathias oder die Band?
Ich, obwohl ich die anderen gefragt habe, was sie davon halten. Es gab in der Sache keine Zweifel und so tätigte ich den Anruf und er meinte, er käme gerne zurück, solange es nicht zu sehr mit seinen alltäglichen Verpflichtungen kollidiere. Aber dies wusste ich schon, bevor ich ihn fragte.
Bedeutet der erneute Einstieg von Mathias, dass es keinerlei live Aktivitäten in Zukunft geben wird? Immerhin war genau das der Grund, weshalb er damals aussteigen musste.
Ich drück es mal so aus: Es wird keine Tourneen geben, aber wir hoffen auf einige Festivals und gelegentliche Clubgigs. Das geht für mich klar, solange die Qualität des Albums oberste Priorität genießt. Konzerte sind eher ein Bonus. Zu der Zeit, als wir Mathias ersetzt hatten, waren Konzerte für uns was Neues, wir liebten es und wollten mehr. Zurückblickend muss ich sagen, dass wir die Priorität damals falsch gesetzt hatten.
Könntest du einige Worte zu dem Coverartwork von „Northwind“ verlieren? Irgendwie scheint mir Titel und Darstellung nicht in Verbindung zu stehen!
Wirklich, ich denke es passt perfekt. Als ich dem Künstler die Tracklist zusandte, hatte ich keinerlei Vorstellung, wie das Cover aussehen sollte. Aber es gibt auch ziemlich klare visuelle Signale, die wir in Stil und Gesang wiedergeben.
Was bedeutet Metal für dich?
Verzerrte Gitarren und ‚Heaviness‘. Das ist es!
Ich danke dir für das Interview! Die letzten Worte hast natürlich du.
Danke auch dir. Ich hoffe wir können unsere Fans und uns damit erfreuen, im Sommer für einige Shows nach Deutschland zu kommen. Bis dann.