Ex Deo
Die spinnen, die Römer!

Interview

Aus welchem Film stammt das Zitat am Beginn von „The Fall Of Claudius“?

Es stammt aus dem Film „I, Claudius aus den 30er-Jahren. Der Song ist der Längste des Albums. Das hat den Grund, dass wir erst Claudius einführen und dann seinen Fall beschreiben wollten. Er verliebt sich in Neros Mutter und die bringt ihn um. Das Interessante an dem Film ist, dass er zeigt, dass Claudius ein guter Kaiser war. Er wollte die Korruption in der Regierung beenden und gütig zum Volk sein. Doch wenn die Musik am Ende seiner Rede einsetzt, weißt du, dass das nicht passieren wird. Es wird sehr düster, ich mag den Song sehr gerne. Er ist sehr heftig, brutal und gitarrenorientiert. Danach geht es dann in chronologischer Reihenfolge der historischen Geschehnisse weiter.

Wie weit zurück gehen EX DEOs Wurzeln? Bereits auf KATAKLYSMs „Epic (The Poetry Of War)“ gibt es ja einen Zweiteiler mit Rom als Thema.

Ja, da hat es begonnen. Ich bin 2000 zum ersten Mal nach Italien gereist und ich habe mich direkt in den römischen Kram dort verliebt. Das hat mich beim Schreiben des Albums total beeinflusst. Und nicht nur da, denn das Intro von „Shadows & Dust“ ist von „Gladiator“ und der Titelname ist auch eine Referenz an den Film.

Es wurde also schon ein Teil von KATAKLYSM, aber ich fühlte, dass es eine eigene Identität brauchte. KATAKLYSM ist mehr eine Band der Arbeiterklasse, die über Themen wie das Überleben im Alltag singt. EX DEO ist mehr eine künstlerische Band, die braucht den klassischen Touch.

Auch wenn beide Bands mehr auseinander driften: Was denkst du über eine Tour mit beiden Bands?

Wir haben drüber geredet. Es wird schwer, es durchzuziehen. Wir können es uns aber vorstellen, eine Art „Alter Ego“-Tour. Aber zuerst möchte ich eine EX-DEO-Headlinertour machen, in welcher wir Rom mithilfe einer Theaterproduktion wieder zum Leben zu erwecken. 2023 wäre eine gute Zeit dafür, nach der Tour mit FLESHGOD APOCALPYSE.

Da ihr in Kanada ja die freie Auswahl habt, wie ihr euch abschießen könnt: Was würde Nero wählen? Würde er sich total bekiffen oder doch eher betrinken?

Gute Frage, die bekomme ich zum ersten Mal. Nero würde vermutlich high werden. Eigentlich würde er beides machen. Er hat gerne viel gegessen und getrunken, aber er war ein Künstler, er würde es gut finden, seinen Geist frei fliegen zu lassen. Also denke ich, er würde Gras bevorzugen. Und danach ein paar Liter Wein (lacht).

Der Erste, an den ich beim alten Rom denke, ist Julius Cäsar, wegen der Asterix-Comics. Wäre Cäsar ein Thema, das auch auf einem EX-DEO-Album behandelt werden könnte?

Auf jeden Fall. Er ist mein Lieblingsthema, weil er der einzige Kaiser war, der sich aus dem Nichts hochgearbeitet hat. Er war kein Adeliger. Seine Strategien, sein Verstand und seine Entschlossenheit waren legendär. Mit „Romulus“ habe ich beim Song „Invictus“ ein wenig über ihn gesprochen, aber seitdem habe ich das Thema nicht mehr angefasst. Es wird in Zukunft auf jeden Fall mehr über Cäsar kommen, das ist sicher. Viel ist auch passiert, als er auf einer Insel vor Griechenland von Piraten gefangen wurde und fliehen musste. Es gibt also viel zu besprechen, das nicht der berühmte Kram ist.

Danke dir für deine Zeit, möchtest du noch etwas loswerden?

Ich bin sehr dankbar für all die Fans, die EX DEO am Leben gehalten haben. Es war ein Seitenprojekt, das mehr und mehr eine eigene Identität entwickelt. 2008 war etwas früh, damit zu starten, damals haben sich alle auf die Wikinger konzentriert, aber nun sind die Leute offener dafür geworden. Wir freuen uns, diese neue Seite von uns zu erforschen und auch zurück nach Europa zu kommen.

Galerie mit 8 Bildern: Ex Deo - At The Gates Of Sethu 2013 European Tour

Seiten in diesem Artikel

12
Quelle: Interview mit Maurizio Iacono
27.08.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37244 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Ex Deo auf Tour

03.01.25metal.de präsentiertDark Funeral - Let The Devil In European Winter Tour 2025Dark Funeral, Fleshgod Apocalypse, Ex Deo und Kami No IkariMarkthalle, Hamburg
04.01.25metal.de präsentiertDark Funeral - Let The Devil In European Winter Tour 2025Dark Funeral, Fleshgod Apocalypse, Ex Deo und Kami No IkariTurbinenhalle/Kraftwerk, Oberhausen
17.01.25metal.de präsentiertDark Funeral - Let The Devil In European Winter Tour 2025Dark Funeral, Fleshgod Apocalypse, Ex Deo und Kami No IkariBackstage München, München
Alle Konzerte von Ex Deo anzeigen »

3 Kommentare zu Ex Deo - Die spinnen, die Römer!

  1. nili68 sagt:

    Musikalisch kann man das schon mögen, aber einige Aussagen Maurizio Iaconos, dass die Römer so Metal waren, u.A. weil Nero den Antichristen erfunden hat und er dort gut hätte leben können (ich gehe mal davon aus, er stellt sich das so vor, dass er prompt Imperator wäre).. deshsalb, liebe Kinder, denken alle, dass Metal so furchtbar intelligent ist.
    Ich weiß ja nicht, wie ernst der das alles meint und den meisten wird’s eh egal sein, aber es wäre wünschenswert, wenn einige Metaller versuchen würden, nicht ganz so einfältig rüber zu kommen. Das alles lässt einen nicht wie ein Römer aussehen, sondern eher wie einen Schwachkopf.

  2. ClutchNixon sagt:

    Der galt noch nie als die hellste Kerze auf der Torte.

    PS: Ich mag Spinat mit Kartoffeln, Spinat und Spiegelei, aber macht mich das automatisch zum

    Aber lassen wir das.

  3. nili68 sagt:

    Dennoch war das auch etwas kleinlich von mir. Es langt ja, wenn man sich als Musiker auf’s musizieren versteht.
    Interviews zu geben ist bestimmt auch manchmal schwierig, wenn man immer den Drang verspürt, etwas Bedeutungsschweres sagen zu müssen, dabei das Gleichgewicht zum Image zu wahren und so. Mein‘ ich ganz ernst, nicht ironisch oder so..