Ewigheim
Gitarrist Yantit im Interview zu "Schlaflieder"
Interview
Zwei Jahre nach „24/7“ melden sich die Dark Metaller/Gothic Rocker EWIGHEIM mit ihrem neuen Album „Schlaflieder“ zurück und zeigen sich darauf noch tiefer, melancholischer, emotionaler als zuvor. Ein Gespräch mit Gitarrist Yantit.
EWIGHEIM-Gitarrist Yantit im Interview mit metal.de
Hallo Yantit.
Um den Einstieg mal einfach zu machen: Beschreibt doch bitte einmal „Schlaflieder“ einem Unbeteiligten in zwei bis drei Sätzen.
Für mich fühlt es sich an, als wäre „Schlaflieder“ das Album, das wir eigentlich nach „Heimwege“ hätten machen „müssen“. Es ist todtraurig, sehr sentimental und es hat eine ganz spezielle Atmosphäre.
Wie betrachtet ihr „Schlaflieder“ im Kontext mit eurer bisherigen Diskografie? Was habt ihr anders gemacht? Oder galt die Parole „Was bisher funktioniert hat …“?
Wir hatten eigentlich gar nicht vor viel zu verändern. Als ich (vor ca. drei Jahren) zu schreiben begonnen habe, war ein geradliniges (Gothic-)Rock-Album geplant. Nachdem zwei oder drei Stücke fertig waren und ich die ersten Reaktionen der anderen beiden dazu bekommen habe, war schnell klar, dass alles etwas ruhiger oder auch getragener ausfallen würde. Wir sind da grundsätzlich sehr offen und bis auf eine Death-Metal-Platte könnte ich mir von EWIGHEIM alles vorstellen.
Aber zur Frage, musikalisch würde ich „Schlaflieder“ irgendwo zwischen „Heimwege“ und „24/7“ sehen und textlich bleibt es ganz einfach Ewigheim.
Auf „Schlaflieder“ findet sich der zweite Teil von „Wir, der Teufel und ich“, dessen erster Teil auf eurem 2014er-Album „24/7“ stand. Wie kommt’s, dass der Song einen zweiten Teil bekommen hat, was waren dafür eure Beweggründe? Oder ist das beim Schreiben des Albums „einfach passiert“?
Nein, bei beiden Texten geht es grundsätzlich um meine „Beziehung“ zum Teufel bzw. darum, was er mir bedeutet. Der erste Teil erklärt das Hier und Heute, im Teil zwei geht es um meine frühesten Erinnerungen mit etwa sieben oder acht Jahren. Es ist durchaus möglich, dass zu diesem Thema noch weiter Texte kommen.
Die beiden Songs „Des Teufels schönstes Kind“ und „Negativ“ sind „nur“ als Bonustracks in der Digipak-Version des Albums erhältlich. Das ist natürlich oft in der Art praktiziert, mich würde trotzdem einmal interessieren: Wie und wann im Entstehungsprozess entscheidet ihr euch, dass und welche Songs als Bonus herhalten müssen?
Wie gesagt, eigentlich sollte es ja ein Rock-Album werden. Unter diesen Vorraussetzungen wären „Des Teufels schönstes Kind“ und „Negativ“ mit Sicherheit ein nicht zu unterschätzender Teil der Platte gewesen, denn beide Stücke sind einfach nur richtig gut. Im Verlauf der Produktion hat Schwadorf recht früh bemerkt, dass viele der Lieder (und da vor allem die Lead- und Akustikgitarren) super mit viel Delay und einem extrem großen Raum funktionieren. Wir fanden den Grundsound dann alle schnell klasse und haben gezielt in diese Richtung weiter gearbeitet. Dadurch wurde das Album dann zum einen sehr getragen und „luftig“, andererseits aber auch sehr ruhig. Die letzte Konsequenz zugunsten des Albums (wenn auch auf Kosten der Spielzeit) war, die besagten Stücke als Bonus zu verwenden.
Ihr spielt alle noch in anderen Bands und wart dort in den letzten Jahren alles andere als untätig. (THE VISION BLEAK und HÄMATOM haben 2016 bereits neue Alben veröffentlicht, EISREGEN 2015 erst.) Da finde ich es relativ überraschend, dass jetzt auch noch ein neues EWIGHEIM-Album vorliegt. Wann wurde das Album denn geschrieben, und wie wurde es geschrieben? Klassisch im Proberaum mit Allemann? Per digitaler Post? Plauder doch bitte mal ein bisschen aus dem Nähkästchen, wie sich das alles ergeben hat.
Stimmt … es ist alles nicht so einfach, grundsätzlich aber auch kein Problem, einen ordentlichen Zeitplan vorausgesetzt, haha. Als wir mit Eisregen für „Marschmusik“ ins Studio sind, war „Schlaflieder“ bereits komplett fertig. THE VISION BLEAK haben ihr aktuelles Album dann direkt danach in Angriff genommen und alle hatten Zeit und vor allem die nötige Muse für Ewigheim. Beim schreiben neuer Musik und Texte ist es noch einfacher. Das erledige ich allein, gebe den anderen beiden dann erste Entwürfe, sie machen Vorschläge zum Arrangement oder sagen stopp, wenn ihnen etwas überhaupt nicht gefällt … und fertig. Peter (HÄMATOM) ist dabei außen vor, er bekommt die endgültigen Demos, bereitet sich selbstständig vor und kommt immer für einen Tag zu den Aufnahmen ins Studio. Ja … klingt nicht wirklich spannend und ist es auch nicht, haha.
Das war’s soweit von meiner Seite – die berühmt-berüchtigten letzten Worte sind deine!
Ich danke dir für das Interview und euer Interesse an EWIGHEIM, allen Lesern für ihre Zeit! Wir sind mit EWIGHEIM im Januar/Februar 2017 live unterwegs, wer darauf Lust hat?! Der Rest macht die Augen zu und wir wünschen eine gute Nacht, hehe.