Port Noir
"Es ist klar, dass wir keine Metalband sind"

Interview

Mit ihrem neuen Album „The New Routine“ sind PORT NOIR aus Schweden endgültig im Pop angelangt. Wir haben Andreas Wiberg (Schlagzeug) gefragt, wie es zu diesem Schritt gekommen ist.

Bandfoto von PORT NOIR (2019)

Immer noch düster, aber mit poppigem Groove: PORT NOIR 2019.

Es ist mittlerweile drei Jahre her, dass ihr euer letztes Album „Any Way The Wind Carries“ veröffentlicht habt. Der neue Stil, den ihr auf eurem aktuellen Album verfolgt habt, deutet darauf hin, dass in dieser Zeit einiges passiert ist. Markiert „The New Routine“ ein neues Kapitel für euch?

Ja, auf jeden Fall! Das ist unsere neue Routine.

Wann sind die Songs für dieses Album entstanden?

Im Januar 2017 fingen wir an, neue Musik zu schreiben. Im Februar letzten Jahres war das Album fertig.

„The New Routine“ ist sehr poppig geraten. Bisweilen hört man sogar Einflüsse aus Rap und R&B raus. Welche Künstler haben euch dazu inspiriert?

Dieses Album ist geprägt worden von Künstlern wie RAGE AGAINST THE MACHINE, den BEASTIE BOYS, DEATH FROM ABOVE, KANYE WEST und THE WEEKND, um nur einige unserer Inspirationsquellen zu nennen.

Ich war immer ein großer Fan vom Kontrast zwischen Loves engelhafter Stimme und den härteren, groovigeren Parts in der Musik auf euren ersten Alben. Habt ihr keine Angst, dass euer Stilwechsel euch einen Teil dieser Unverkennbarkeit nehmen könnte?

Hm, nein! Tatsächlich glaube ich, dass wir heute sogar noch härter und grooviger klingen. Ich denke, wir pflegen diesen Teil von uns recht erfolgreich.

Eure Texte vermitteln weiterhin viel Düsternis und Negativität. Was beschäftigt euch dieser Tage?

Lyrisch verarbeiten wir fast alles, das unsere Aufmerksamkeit erregt. Vielfach sind es auch Dinge, die wir im unseren Privatleben durchmachen.

Seid ihr nun bei dem Stil angelangt, den ihr eure ganze bisherige Karriere zu finden versucht habt?

Wir haben uns diesmal die Zeit genommen, uns hinzusetzen und zu diskutieren, was wir als nächstes machen wollen. Es ist immer leicht, einfach weiterzumachen und die gleiche Sache einfach zu wiederholen. Aber diesmal haben wir uns auf die Musik zurückbesonnen, mit der wir aufgewachsen sind und die uns ursprünglich dazu gebracht hat, Musiker zu werden. Die haben wir dann mit dem kombiniert, was uns heute musikalisch umtreibt. So kam es, dass wir ganz genau wussten, was wir tun wollten, bevor wir das Album geschrieben haben. Mit dem Ergebnis könnten wir kaum glücklicher sein.

Es wird Stimmen geben, die euch vorhalten werden, mit „The New Routine“ ganz bewusst auf den Mainstream gezielt zu haben. Was antwortet ihr denen?

Wir haben immer getan, was wir tun wollen und was uns bewegt. Diesmal ist es kein bisschen anders. Wir denken nicht in diesen Kategorien. Wir haben uns sehr auf Minimalismus, Vereinfachung und unseren Live-Groove konzentriert. Die emotionale Verbindung und die Liebe zur Musik werden immer da sein, aber wir arbeiten ständig an neuen Ausdrucksformen. Hier stehen wir aktuell und das ist es, was wir tun wollen.

Ist „The New Routine“ auch die endgültige Emanzipation von der Metalszene für euch? So richtig habt ihr da ja sowieso nie reingepasst.

Ich denke, es ist klar, dass wir keine Metalband sind.

Werden wir PORT NOIR bald auch in Deutschland wieder live erleben können?

Ja! Für den November haben wir eine Tour zusammen mit LEPROUS und THE OCEAN geplant.

Ich danke dir für das Interview

Es war mir ein Vergnügen.

Cover von PORT NOIRs "The New Routine" (2019)

Cover von PORT NOIRs „The New Routine“ (2019)

Galerie mit 16 Bildern: Port Noir - Pitfalls Tour 2019 in Berlin
19.05.2019

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1 Kommentar zu Port Noir - "Es ist klar, dass wir keine Metalband sind"

  1. Watutinki sagt:

    Ich glaube ihnen ja, dass sie das machen, worauf sie Bock haben. Das melodramatische hat mir trotzdem viel besser gefallen. Das was sie jetzt machen, spielen unzählige andere Bands auch, auf so etwas hat die Musikwelt nicht gewartet,