Eryn Non Dae.
Interview mit Franck Quintin zu "Meliora"
Interview
ERYN NON DAE. präsentieren mit „Meliora“ ihr zweites Langeisen. Dabei agiert die Band noch intensiver und eindringlicher, als man es bisher von ihnen kennt. Grund genug für uns, um sich mit Gitarrist Franck Quintin über das neue Album, Konzerte und die französische Musik-Szene zu unterhalten.
Hi Franck! Na wie geht’s? Erstmal Gratulation zum neuen Album. Seid ihr schon gespannt auf die Reaktionen zu Eurem neuen Output? Oder habt ihr schon erste Resonanzen erhalten?
Hallo Florian. Mir geht’s gut, danke der Nachfrage! Ich hab gerade eine Menge Arbeit für die Promotion von “Meliora“, aber ich beschwere mich nicht.
Schön, dass Dir das Album gefällt. Wir steckten eine Menge Leidenschaft und Energie hinein, und soweit wir bisher wissen, scheint es so, dass es den Leuten gefällt. Die ersten Reviews sind sehr gut, und somit ist alles in Ordnung.
ERYN NON DAE. sind ja leider noch immer eine Art Geheimtipp bei uns. Stell doch bitte mal die Band und die wichtigsten Eckpunkte Eurer Karriere vor.
ERYN NON DAE. existiert inzwischen seit zwölf Jahren. Wir veröffentlichten 2005 eine EP namens “The Neverending Whirl Of Confusion“ in Eigenregie, dann folgte 2009 “Hydra Lernaïa“ durch Metalblade Records. Dieses Album wurde mehrmals als Album des Jahres in der internationalen Presse ausgezeichnet. Dank dieses Deals wurde die Band einer breiteren Masse bekannt, und der Name wuchs ganz natürlich. Wir spielten hunderte von Gigs quer in Europa und auf diversen Festivals wie dem HELLFEST, EUROBLAST, BRACCARA Festival oder dem IMPETUS FEST.
Ok, lass uns mal auf Euer neustes Werk zu Sprechen kommen. “Meliora“ empfinde ich um einiges komplexer und vielschichtiger als seinerzeit “Hydra Lernaïa“ war. Ebenso baute der Vorgänger mehr auf Wut und Aggression, während “Meliora“ fast schon introvertiert und melancholisch wirkt. Wie empfindet ihr denn den Unterschied?
Komplexer… Von den mystischen Schlagzeug- Parts unseres Freundes Julien mal abgesehen, stimme ich da nicht ganz zu (lacht). Aber ich bin genau wie du der Meinung, dass „Meliora“ vielschichtiger ist als “Hydra Lernaïa“. Es geht musikalisch weiter und ist variantenreicher . Wir haben gerade die atmosphärischen Teile eines jeden Songs auf ein neues Level gehoben. Mathieu, unser Sänger, hat viel an seinen Texten und an seinem Gesang getüftelt. Dieses Album erlaubt es ihm, mehr aus seiner Stimme zu machen, denn “Meliora” ist bedeutend emotionaler. Genau so sollte unser zweites Album werden.
Hat sich bei Euch etwas am Songwriting geändert? Wie geht ihr an das Komponieren neuer Songs ran?
Für “Meliora” haben wir sogar noch mehr geprobt. Wir haben stundenlang nach der richtigen Stimmung und dem passenden Riff gesucht, und sobald wir dann das Gefühl hatten, dass wir auf einem guten Weg sind, haben wir viel daran gearbeitet, um das jeweils Beste herauszuholen. Wir haben uns ewig Zeit genommen, damit jeder in seinen Teil hinein findet und dass jeder zufrieden ist. Zudem haben wir uns nach den Shows zur “Hydra Lernaïa” ein paar Monate lang eine Auszeit genommen, denn mental ausgeruht zu sein ist sehr wichtig für uns, um sicher zu gehen, beim Schreiben neuer Songs nicht in alten Bahnen zu denken.
Das Cover-Artwork ist sehr verstörend und spiegelt nahezu perfekt den Charakter der Platte wieder. Es erinnert mich zwar ein klein wenig an “Der Schrei” von Edvard Munch , allerdings ist es genau diese Ausdruckskraft, welche die Musik wiedergibt. Wer zeichnet sich denn für das Artwork verantwortlich?
Das Artwork zu “Meliora“ hat uns sofort überzeugt und wir mussten uns erst gar nicht auf die Suche nach einem anderen machen. Mika (unser Bassist) hat uns seine Entwürfe gezeigt, denn er hat riesigen Spaß daran, zu malen und zu zeichnen und wir fanden, dass das genau das richtige Material für das Artwork für “Meliora“ sei. Zusätzlich haben wir aber noch Romain Barbot (iamsailor.com), der bereits das Artwork zu “Hydra Lernaïa” gemacht hat, um seine Umsetzung für “Meliora” gebeten, aber Mikes Idee war schon so sehr in unseren Köpfen verankert, dass es in den Diskussionen rund um dieses Thema immer wieder auf den Tisch kam. Also haben wir ihn schlussendlich gebeten, seine Bilder zu verwenden, was er auch großartig umgesetzt hat. Er ist sehr bedacht, kreativ und engagiert. Das ist schon witzig, denn wir haben den Vergleich zu Munchs “Der Schrei” schon einmal gehört. Danke für das Kompliment!
Mit “Hidden Lotus” habt ihr ja, wie schon beim Vorgänger mit “The Decline & The Fall” und “Through Dark Skies”, einen kleinen Hit geschrieben. Ist eventuell auch ein Video-Clip zur neuen Platte geplant?
Ein Hit? Danke! Wir werden damit einen landen, glaub es! (lacht) Wir haben dieses Stück bereits im Internet veröffentlicht und die bisherigen Reaktionen waren gut. Natürlich schreiben wir keine Songs und denken uns “Nun gut, wie stehts darum einen Hit zu schreiben?“ Wir denken jetzt erstmal über ein Video nach und wir würden liebend gerne wieder mit Manuel Rufié zusammenarbeiten, welcher auch schon das Video zu “The Decline And The Fall“ gemacht hat. Es ist heutzutage ein mächtiges Medium und unsere Musik ist, meiner Meinung nach, an dieses Medium angepasst.
Im Laufe der Jahre kamen ja immer mehr französische Bands zur internationalen Bekanntheit. GOJIRA, TREPALIUM, MINUSHUMAN und KLONE haben im letzten Jahr neue Platten veröffentlicht und bald folgt ein neues Werk von HACRIDE. Wie seht ihr denn die Entwicklung? Gibt es unter den Bands gegenseitige Unterstützung oder seid ihr mit ihnen befreundet?
In der französischen Metal Szene findet man Qualität und Abwechselung, aber wenn ich erklären soll, warum… Keine Ahnung, vielleicht gibt es eine Art allgemeine kreative Unbeschwertheit, die nun so gut ankommt, wer weiß… Es gibt mittlerweile so viele gute Bands in allen möglichen Ländern, zumal es heute dank der technischen Gegebenheiten so einfach und erschwinglich ist, daheim Songs aufzunehmen und daran zu arbeiten. Ich denke, dass das Level der Musik weltweit in den letzten Jahren gestiegen ist.
Mit HACRIDE haben wir zusammen gespielt, wir blieben in Kontakt und unterstützen uns gegenseitig, indem wir die News des jeweils anderen bei sozialen Netzwerken teilen. Sowas halt…
Wenn wir grad dabei sind, welche sind denn Eure Tipps, was französiche Bands angeht? Was dürfen wir uns nicht entgehen lassen?
JENX, SIMPLIXITY, ZUBROWSKA und NOJIA bezüglich Metal und EZ3KIEL im Bereich der Elektronik!
Gibt es denn schon Pläne für eine Tour? Haben wir dann vielleicht auch die Chance Euch in Deutschland zu sehen?
Wir hatten eine große Tourmöglichkeit aber konnten es aufgrund von verschiedenen Gründen einfach nicht machen. Somit schauen wir nun für uns selbst so viel wie möglich zu spielen und in welchen Ländern das möglich ist. Wir spielten auf dem “Euroblast“ in Köln 2011 und der Auftritt war fantastisch. Die Leute waren sehr aufgeschlossen, ebenso wie beim Merch! (lacht)
Eure Musik ist ja bekanntlich sehr intensiv und fordernd. Wie setzt ihr die Intensität Eurer Songs eigentlich auf der Bühne um? Oder liegt das Rezept rein auf der Energie einer Live-Show und ihr wählt danach die Songs aus? Kommen eigentlich die atmosphärischeren Songs wie “Chrysalis” oder “Black Obisdian Pyre” für Konzerte in Frage?
Die Intensität kommt von den Songs selbst, glaube ich. Hinzu kommt noch die Energie, die die Performance vor einem Publikum immer mit sich bringt. Wir widmen unseren Shows immer sehr viel Aufmerksamkeit und probieren die verschiedensten Kombinationen aus. Wir sind uns sehr wohl bewusst darüber, welcher Song welchen Effekt hat, also das Prog- Zeug, atmosphärischeres Material, oder die Songs, die voll auf die Zwölf gehen. Wir erschaffen so eine Art Reise auf der Bühne, die noch zusätzlich mit Samples oder Zwischenspielen ausgestaltet wird, um die Meute durch diese Reise zu begleiten.
Vielen Dank für das Interview. Wie immer hast Du die letzten Worte.
Danke für die Möglichkeit auf metal.de über ”Meliora” zu sprechen. Wir hoffen, bald zu kommen und Euch alle zu sehen! Cheers!
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Stile | Avantgarde, Experimental, Post-Metal, Progressive Metal |
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