Ereb Altor
Ereb Altor
Interview
Als Thomas Börje Forsberg, besser bekannt als Quorthon, am 03.06.2004 in Stockholm an Herzversagen starb, verließ mit ihm eine Ikone des extremen Metals diese Welt. Er, das Genie und der Schöpfer unvergleichlicher Meisterwerke unter dem Banner von BATHORY, welcher Legionen von Fans weltweit in seinen Bann zog, wird für immer unvergessen bleiben. Warum ich mich in diesem Vorwort auf BATHORY beziehe? Unzählige Anhänger seiner Werke gründeten eigene Bands, darunter auch einige, welche dem musikalischen Weg des Meisters treu folgen. Zwei davon sind die Schweden Ragnar (Daniel Bryntse) und Mats (Crister Olsson), bekannt durch ihre Hauptband ISOLE, welche mit EREB ALTOR das Erbe der Wikingeralben Quorthons antreten. Hugin und Munin überbrachten folgende Kunde von Mats.
Tatsächlich wurden EREB ALTOR erst 2003 gegründet, aber die Songs, welche wir für das „The Awakening“ Demo aufgenommen hatten, wurden ursprünglich für FORLORN in den frühen Neunzigern geschrieben. Sie passten nicht wirklich zu ISOLE und so wurde die Idee geboren, ein Projekt zu starten, welches mehr nach BATHORY klingt. Wir dachten einfach, dass einige dieser alten Stücke zu gut wären, um sie in Vergessenheit fallen zu lassen. Und für uns ist es ein Weg, die Legende von Quorthon zu ehren.
Natürlich ist der Einfluss von BATHORY überall in eurem epischen Viking Metal präsent. Ist EREB ALTOR eine Art Tribut des Schaffens von Quorthon?
In gewisser Weise ist das so, ja. Es ist unser Weg, diesen Spirit am Leben zu erhalten. Ich denke, unser neues Album „The End“ klingt etwas weniger nach BATHORY als unser Debütalbum „By Honour“, und vielleicht ist es nun an der Zeit, diesen Spirit nun zur Ruhe zu setzen.
Gibt es noch weitere Einflüsse neben BATHORY, welche in das Material von EREB ALTOR fließen?
BATHORY ist unser hauptsächlicher Einfluss, und natürlich unsere ursprüngliche folkloristische Musik. Ich fürchte, ich kann keine weitere Band aufführen. Ich glaube, alles ist ein Einfluss, die Natur, welche uns umgibt genauso wie die Musik, welche wir uns anhören.
Mir scheint, dass eben auch die folkloristische Musik ein großer Bestandteil eures Sounds ist. Wie groß ist dieser Einfluss denn wirklich, und ist dies von großer Bedeutung für EREB ALTOR? Benutzt ihr auch entsprechende Instrumente?
Ich denke, die Folklore ist ein eher wichtiger Teil unserer Musik. Unser Erbe ist etwas, was mich fasziniert, wenn es um Musik und Texte geht. Wir benutzen keine wirklichen Folklore Instrumente, nur Keyboards mit den Klängen von Flöte, Cello und Violinen usw. Wir versuchen, Ragnars Stimme als Instrument einzusetzen, es gibt wirklich viele Chöre auf unseren Veröffentlichungen.
Der Bandname EREB ALTOR stammt von dem schwedischen Rollenspiel „Drakar och Demoner“. Seid ihr beide begeisterte Spieler oder hat die Musik eine Verbindung zu diesem Spiel?
Ja, das ist richtig, EREB ALTOR ist eine Fantasiewelt von einem Rollenspiel, welches in Schweden in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern populär war. Es ist eine Welt, welche der von Tolkiens „Herr der Ringe“ ähnelt, mit Zauberern, Drachen, Magie und vielen seltsamen Kreaturen.
Unsere erste Intention war es, Texte über die Welt von EREB ALTOR zu verfassen, aber im Laufe der Jahre begann ich, mich auf skandinavische Mythen und Legenden zu konzentrieren. Wir entschieden allerdings, dass wir unseren Namen beibehalten werden, da er uns etwas bedeutet, er erinnerte uns an unsere Jugend, als wir „Drakar och Demoner“ spielten. Wir waren beide Fans von Rollenspielen, aber ich fürchte, das sind wir nun nicht mehr.
2003 habt ihr dann die Demo EP „The Awakening“ zum freien Download veröffentlicht. Was habt ihr denn in all den Jahren vor diesem Demo getrieben? Wurden nicht mehr Songs aufgenommen?
Wie ich bereits anmerkte wurden EREB ALTOR erst 2003 gegründet, aber die Songs, welche aufgenommen wurden, waren älter und entstanden ursprünglich unter dem Namen THE FORLORN. „The Awakening“ wurde auch regulär veröffentlicht, mit farbigem Layout und einer auf 100 Stück limitierten Auflage.
Welchen Stellenwert haben die Texte und auch die Verpackung in eurer Musik? Und worüber handeln die Texte hauptsächlich?
Die Texte sowohl als auch die Verpackung sind für mich nun deutlich wichtiger im vergliche mit, als wir „By Honour“ veröffentlichten.
Unser Erbe ist das, was mich fasziniert. Ich möchte, dass die Geschichten von EREB ALTOR eine Verbindung schaffen zu unserem Erbe. Derzeit studiere ich alte Geistergeschichten und Mythen von dem Land, in welchem wir leben. Auf dem ersten Album waren die Texte eher zerstreut und ich wollte nun, dass sie eher einem roten Faden folgen.
Die Geschichte von „Myrding“ ist eine Mythe aus Schweden, auf welche ich stieß, und es handelt sich dabei um ermordete Kinder, welche keinen Frieden finden können. Als ich über diese spezielle Geschichte las, fand ich es sehr gruselig, und ich wusste, dass ich damit etwas kreatives anstellen musste. Die in drei Teile aufgeteilte Geschichte von „The End“ handelt von der nordischen Mythologie über Ragnarök.
Bist du auch an anderen Kulturen interessiert? Und wie ist es mit Geschichte im Allgemeinen?
Kulturen und Geschichte sind wirklich interessant. Ich liebe Erzählungen genauso wie dokumentierte Geschichte, alles von der griechischen Mythologie bis zum Zweiten Weltkrieg. Ich denke, jeder kann aus der Geschichte lernen. Am meisten fasziniert mich Geschichte, welche noch viele offene Fragen hat, wie die ägyptische oder andere wirklich alte Kulturen. Mysterien sind interessant.
Aber was EREB ALTOR anbelangt schreibe ich nur über die skandinavische Geschichte und Mythologie.
In den letzten Jahren ist das ganze Viking/Pagan-Metal-Genre enorm gewachsen und hat sehr viel an Popularität zugewonnen. Wie siehst du diese Entwicklung? Und welche Bands dieses Stils gefallen dir?
Das ist etwas befremdlich, aber ich höre mir nicht wirklich viel Pagan/Viking Metal an. Meine liebe Freundin hört viel AMORPHIS an, und ich bekomme daher eine ausreichende Dosis AMORPHIS immer wieder, wenn man sie zu diesem Genre zählen kann. Ansonsten schätze ich sind es nur BATHORY, mit deren Musik ich auch aufgewachsen bin.
Kommen wir nun zu eurem neuen Album „The End“. In dem letzten ISOLE Interview, welches ich im Februar letzten Jahres mit dir geführt hatte, hattest du uns von acht neuen Hymnen erzählt, welche ihr für das EREB ALTOR Album aufnehmen wollt. Auf der CD befinden sich nun allerdings lediglich sieben Stücke. Was ist mit dem fehlenden Song passiert, weshalb ist er nicht auf dem Album gelandet?
Yeah, das ist korrekt. Ich habe ein Stück unterschlagen. Es passte nicht zu meiner Vision. Vielleicht wird es nicht veröffentlicht. Zumindest nicht unter dem Banner von EREB ALTOR. Aber es könnte vielleicht etwas für ISOLE sein.
Der Albumtitel „The End“ bedeutet hoffentlich nicht, dass es sich hierbei um das letzte EREB ALTOR Album handelt? Was ist „The End“?
Es ist für mich an diesem Punkt unmöglich zu sagen, ob und wie es weitergehen wird. Es könnte das letzte Album oder eines in der Reihe von vielen Alben sein. Die Zukunft wird es zeigen.
„The End“ ist eine Geschichte von Ragnarök, das Ende der nordischen Götter. Es passte einfach hervorragend, als es darum ging, einen Namen für das Album zu suchen. Denn an diesem Punkt fühlte es sich so an, als ob dies die letzte Veröffentlichung von EREB ALTOR wäre, und dementsprechend hätte der Name zwei Bedeutungen gehabt.
Ich denke, die neuen Songs sind im Gesamten ein wenig schneller als auf „By Honour“. Und dann gibt es noch die dunklen Schreie auf „The Final War“. Aber im Großen und Ganzen ist es der gleiche Stil, ohne große Änderungen. Welche Unterschiede siehst du zwischen den beiden Aufnahmen?
Ja, die Geschwindigkeit wurde etwas angehoben und die Gesänge sind variantenreich auf „The End“, und das sind die hauptsächlichen Unterschiede, da beide Alben dieselbe Atmosphäre und diese Chöre haben. Die Stücke auf „The End“ sind meiner Meinung nach eine Winzigkeit besser komponiert. Kleine Unterschiede könnte man sagen, teilweise aufgrund des ursprünglich geplanten Doppelalbums. Was die Texte anbelangt, so hat „The End“ eher eine Art Konzept, während es bei „By Honour“ einfach nur Texte sind.
In welchem Zeitraum entstanden denn die neuen Songs, und wie lange habt ihr an den Aufnahmen im Studio gearbeitet?
Oh, ich kann es gar nicht genau sagen, wann die Stücke geschrieben wurden, während einer langen Zeitspanne, vielleicht mein ganzes Erwachsenenleben. Wir haben einige Wochen daran gearbeitet, wenn du die effektiv genutzte Zeit zählen möchtest, aber es dauerte vielleicht 9 Monate insgesamt, um diese wenigen Wochen zusammenzubekommen.
Ich habe euch Live in Würzburg auf dem „Hammer Of Doom“ gesehen, und die starke Atmosphäre, das Feeling haben mich einfach umgeblasen. Gibt es eine Chance, dass ihr mit EREB ALTOR wieder nach Deutschland kommt und Konzerte spielt?
Danke! Solange es Leben gibt, gibt es auch Hoffnung! Ich denke, unsere Performance wird sich in Zukunft auch verbessern, wir diskutieren darüber, Live drei Gitarren zu verwenden, ebenso Backtracks für die Keyboards und Chöre, um den Songs gerechter zu werden. Weißt du, es ist einfach schwierig, große Chöre mit nur zwei Sängern zu realisieren.
Ihr hattet damals den Coversong „Home Of Once Brave“ von, natürlich, BATHORY gespielt. Ich denke, es wäre einfach genial, wenn ihr einen oder gleich mehrere Coversongs von BATHORY für eure nächste Veröffentlichung aufnehmen würdet!
Das finde ich auch. Ich würde es lieben, ältere Songs wie „Enter The Eternal Fire“ zu covern, mit einem EREB ALTOR Ansatz. Wir haben darüber schon diskutiert, lass uns hoffen, dass wir die Zeit und die Gelegenheit dafür finden.
Kommen wir mal zu ISOLE, wie ist dort gerade der aktuelle Stand?
ISOLE sind in diesem Jahr für einige Auftritte in Deutschland, Österreich, Russland, Finnland und Italien gebucht. Und wir versuchen gerade neues Material in unserem Proberaum. Das Bestreben danach, ein perfektes Doom Album aufzunehmen, zermartert immer noch unsere Hirne.
Da BATHORY solch eine wichtige Rolle für EREB ALTOR spielen, bitte ich dich im Anschluss, zu jedem ihrer Alben ein kurzes Statement abzugeben, was du davon hältst!
„Bathory“ – Die Geburt des skandinavischen Black Metals.
„The Return“ – Das pure Böse, unglücklicherweise nicht das tighteste Album.
„Under The Sign Of The Black Mark“ – Für mich persönlich das beste Black-Metal-Album aller Zeiten.
„Blood Fire Death“ – BLOOOOOOD FIIIIIIIIREEEE DEEEEAAAATH !!!! „Blood Fire Death“ ist der beste Song von BATHORY.
„Hammerheart“ – Hat mein Leben verändert.
„Twilight Of The Gods“ – „Hammerheart“ perfektioniert. Das beste BATHORY Album aller Zeiten.
„Requiem“ – Quorthon hätte dieses Album auslassen sollen.
„Octagon“ – Und dieses auch….
„Blood On Ice“ – Wieder zurück in der Spur, verdient eine bessere Produktion, vielleicht eine zu hastige Arbeit.
„Destroyer Of The Worlds“ – Es wird besser.
„Nordland Part I“ – Und wieder bessere…
„Nordland PartII“ – Ich fürchte, wieder ein kleiner Schritt zurück.
Wenn es für dich die Möglichkeit gäbe, Quorthon in Walhalla eine Frage zu stellen, welche wäre es?
Wie konntest du es schaffen? Wie konntest du solch ein brillantes Album wie „Twilight Of The Gods“ machen?
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Hails to QUORTHON, R.I.P.