Eradicator
"Mir ist wichtig, dass wir als Gesellschaft vom Schwarz-Weiß-Denken wegkommen."
Interview
In der aktuellen Besetzung seid ihr seit 2010 unterwegs. Wie schafft ihr es, das Line-up so stabil zu halten? Bei einer Menge Bands ziehen sich regelmäßige Besetzungswechsel ja quasi durch die gesamte Karriere.
Zoppe [Sebastian Zoppe, Bass], Pitti [Stöber, Schlagzeug] und ich waren schon Freunde, bevor wir die Band gegründet haben. Ich bin überzeugt, dass das ein wichtiger Punkt ist. Wir sind keine Zweckgemeinschaft, sondern machen das alles sehr sehr gerne zusammen. In dieses Gefüge passt Robert [Wied, Gitarre] – wie man jetzt seit 14 Jahren sieht – perfekt rein. Klar, wir streiten uns auch, aber wir können auch verzeihen und sind nicht nachtragend. Da gibt es schon klare Rollen. Pitti und Zoppe sind gerne impulsiv, ich bin eher planend im Hintergrund und Robb ist der Ruhepol, dem es gelingt die Wogen zu glätten, wenn mal was schief läuft. Wir gehen so gemeinsam durch viele Abenteuer, das macht einfach Laune. Die Konzerte sind eine wahnsinnig geile Belohnung für die Arbeit, die wir gemeinsam in unsere Musik stecken.
ERADICATOR bleiben sich treu
Im Laufe der Zeit habt ihr euch als Musiker spürbar weiterentwickelt. Wie gestaltet sich das Songwriting bei ERADICATOR heute im Vergleich zu euren Anfangstagen?
Eigentlich hat sich oberflächlich betrachtet nicht viel geändert. Wir haben in der Bandgeschichte vielleicht zwei oder drei Songs teilweise im Proberaum geschrieben. Alles andere ist im stillen Kämmerlein entstanden. Zoppe und ich schreiben ja bekanntlich fast alle Songs. Meistens jeder für sich, bis zu einem gewissen Punkt. Dann lassen wir die Kollegen dran teilhaben und diskutieren die Ideen. Wenn ich einen neuen Song schreibe, beginne ich meistens mit mehreren Riff-Ideen und recorde direkt ein Demo, programmiere Drums und ordne die Parts, damit eine Struktur und ein Spannungsbogen entsteht. In den Anfangstagen war das zwar etwas ungeordneter, ich bzw. wir hatten aber den gleichen Anspruch wie heute. Durch unsere Erfahrung als Musiker und im Songwriting ist das Ergebnis heute oft einfach ausgereifter, zumindest für mein Empfinden.
Einige Bands, wie zum Beispiel LOST SOCIETY, haben sich im Laufe ihrer Karriere stark von ihren musikalische Anfängen distanziert. Wie ist das bei euch? Spielt ihr Songs der früheren Alben immer noch so gerne wie damals? Oder fühlt ihr euch mit eurem aktuellen Material wohler?
Wir haben für das Jubiläumsjahr jetzt zum zweiten Mal die Setlist komplett umgestellt, um eine möglichst große Bandbreite der Bandgeschichte wiederzugeben. Uns macht es auch sehr viel Spaß, die alten Songs zu spielen. Das weckt Erinnerungen! Doch man fühlt sich schon mal etwas alt, wenn man einen Song spielt, den man mit 16 geschrieben hat und sich dran erinnert, in welcher Situation man ihn geschrieben hat. Insgesamt haben wir jetzt knapp 70 Songs. Da ist es nicht leicht, ein einstündiges Programm auszuwählen. Wir diskutieren ziemlich hitzig. Zumindest im Rahmen der eben beschriebenen Charaktereigenschaften, haha. Wir haben uns ja auch stetig weiterentwickelt. Das ist wichtig. Wir wollen ja nicht immer und immer wieder das gleiche Album veröffentlichen. Das hat aber für uns gewisse Grenzen. Was man von uns bekommt, ist Authentizität und wir werden uns sicher nicht verbiegen oder gar verleugnen für kommerziellen Erfolg. Davon sind wir nicht abhängig.
Ohne Ende Thrash
Im November feiert ihr euer Jubiläum mit dem Evil Twisted Metal Feast in Siegen. Auf was können sich Fans bei der Show freuen?
Zunächst einmal freut euch auf eine handerlesene Auswahl an Bands der Szene, mit denen wir uns verbunden fühlen und deren Musik und Freundschaft wir auch sehr genießen. PRIPJAT, GODSLAVE, STEELPREACHER, FABULOUS DESASTER, TASKFORCE TOXICATOR und wir, ERADICATOR! Wir selbst spielen als vorletztes, 60 Minuten! Danach wird gefeiert. Ich werde jetzt aber nicht die Specials unserer Show spoilern. Holt euch ’ne Karte und kommt vorbei, es wird sich mit Sicherheit lohnen! Ich habe mir sagen lassen, Pitti hat dich auch schon eingeladen, haha.
Und habt ihr noch die ein oder andere Jubiläumsüberraschung in petto? Oder denkt ihr lieber schon an das nächste Album?
Ab jetzt geht es erstmal live rund bei uns. Bis zum Jahresende touren wir noch quer durch die Nation und verbreiten die frohe Kunde des Thrash Metals! Das wird ein großer Spaß und wir sind mega heiß drauf, die Bühnen zu entern und abzureißen! Wir waren noch nie so gut in Form wie aktuell und die neuen Songs sind eine absolute Bereicherung in unserem Set. Die Tourdates findet man natürlich, wie alles andere auch, ganz oldschool auf unserer Homepage. Wenn wir mit der ersten Etappe durch sind und wieder etwas Ruhe einkehrt, werden wir uns sicherlich an die Arbeit machen und an neuen Songs basteln. Aber bis dahin und darüber hinaus sei allen, die auf Thrash und Metal stehen, unser neues Album „The Paradox“ wärmstens ans Herz gelegt. Danke dir, Dominik, für deinen Support und die Möglichkeit alles bequatschen zu können! Wir sehen uns!
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