Equilibrium
Equilibrium
Interview
EQUILIBRIUM sind im Moment aus der deutschen heidnischen Musiklandschaft nicht wegzudenken, dies haben auch Nuclear Blast unlängst erkannt und die Band unter Vertrag genommen und auch wir von metal.de frönen den Bajuwaren und erklären sie kurzerhand zum Headliner unseres hauseigenen Jubiläumskonzerts – "10 Jahre metal.de". Eine Unterredung mit Sänger Helge war daher Pflicht!
Moin Leute, wie geht’s euch denn so? Alles fit?
Wunderbar! Seit Montag haben wir einen Plattenvertrag bei Nuclear Blast.
Kommen wir erst mal zum theoretischen Teil. Der Begriff Equilibrium bedeutet ja, dass zwei oder mehr Kräfte wirken und sich dabei aufheben, sodass ein Gleichgewicht entsteht. Woran kann man das in der Band festmachen?
Nicht ganz Richtig: „Equilibrium“ bedeutet zunächst mal einfach Gleichgewicht. In unserem Fall entstammt der Begriff aus der Psychologie, wo er für „das Gleichgewicht zwischen Akkumodation und Assimilation steht“. Noch Fragen? Haha!
Nein, ich muss dich etwas bremsen: Der Name hat für uns keine tiefere Bedeutung. Zumindest nicht von Anfang an, hin und wieder trifft das mit dem Akku-Assi doch ganz gut zu.
Ihr seid, glaube ich, im Moment im Studio, um den „Turis Fratyr“-Nachfolger „Sagas“ aufzunehmen – könnt ihr schon was zu der neuen Platte sagen? Wann ist VÖ?
Auch nicht ganz richtig. Die Aufnahmen verschieben sich mal wieder etwas nach hinten. VÖ wird vermutlich erst im Frühsommer sein. Liegt auch daran, dass Nuclear Blast die Sachen nicht so über den Zaun bricht wie die Nasen bei unserem vorigen Label. Sehr angenehm, nebenbei gesagt.
Werden wieder alte Demo-Versionen auf der Platte zu finden sein, wie es bei „Turis Fratyr“ der Fall war oder alles neue Kompositionen?
Nö, Demo war Demo und hatte auf dem Folgealbum noch einen Platz. „Sagas“ wird komplett eigenständig und neu sein. Daher dauert auch die Schöpfung auch etwas länger.
Wenn man von euren Ursprüngen ausgeht, sollte vielleicht der eine oder andere Coversong auf die neue Platte! Was meint ihr?
Och man, warum muss ich eigentlich jede Antwort mit „Nein“ beginnen, hahaha! Ich denke nicht, dass wir auf dem zweiten Album schon mit einem Cover daherkommen sollten. Dazu steckt uns unsere Vergangenheit als Coverband noch zu sehr in den Knochen. Außerdem würde das recht schwer werden – sich auf einen Song zu einigen, meine ich.
Auf eurer Homepage prangt auf der Starte „5 Jahre EQUILIBRIUM – Wir sagen Danke“ – Wem gilt dieser Dank?
Dir zum Beispiel! Der du dich in deiner Freizeit mit uns beschäftigst und uns mit diesem Gespräch hier ja auch tatkräftig unterstützt. Aber vor allem gilt der Dank all jenen, die uns Auftritt um Auftritt besuchen, sich das Gehirn aus dem Schädel bangen und uns somit jede Sekunde auf der Bühne spüren lassen „ja, geil!“. Das ist sehr sehr großartig!
Wie kommt es eigentlich, dass ihr euch damals für die heidnische Mucke entschieden habt – ihr kommt ja nicht aus Thüringen, haha!
Wir haben damals ja viel experimentiert. Heidnische Mucke trifft es vielleicht gar nicht so schlecht – aber auch nicht hundertprozentig. Mittlerweile würde ich eher von Fantasy Metalmucke sprechen, aber bei dem Ausdruck denkt vermutlich jeder an RHAPSODY & co.
Richtig! Und wie erklärt ihr euch eure derzeitige Popularität in der paganen Szene und inwieweit waren solche Combos wie FINNTROLL und vielleicht als deutsche Vertretung MENHIR Wegbereiter für euch?
Ich weiß das eigentlich auch nicht so genau. Vermutlich mögen die Leute unseren Sound. Vielleicht liegt es auch nur an Sandra, wer weiß? Bei MENHIR würde ich nicht von einer „deutschen Vertretung“ sprechen. Die Thüringer haben uns wohl mehr beeinflusst, als manch andere Band. Ich persönlich mag sie auch lieber als die finnischen Combos. Aber gemeinsam haben all diese Bands wohl, dass sie dieses Genre geprägt und gepusht – und somit uns vielleicht manches erleichtert haben.
Das Bandkarussell drehte sich bei euch in der Vergangenheit sehr fleißig – warum habt ihr einen so hohen „Musikerverschleiß“?
Man sagt, dass es an unserem Bandraum liegt. All die Ausdünstungen… schrecklich! Ich mag schon gar nicht mehr zur Probe gehen, so sehr stinkt es da. Haha, ne, Spaß beiseite. In der Vergangenheit hat halt immer irgendwas nicht gepasst: Gesundheit hier, ehemalige Beziehung da, kein Bock hier, keine Motivation da… mittlerweile sieht es aber prächtig aus, unser jüngster Nachwuchs (im doppelten Sinne) ist ein echter Equi!
Zur Zeit boomt die Heidenszene wie keine andere (die Metalcore-Szene ausgenommen) in Deutschland – glaubt ihr, dass es positiv für euch ist oder eher Nachteile bringt, wenn sich zuviel Konkurrenz in der Szene tummelt? Das verwässert auch die Szene ungemein!
In der Geschäftswelt würde es heißen „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Wir sind aber im Metal und daher möchte ich schon mal gar nicht von Konkurrenz sprechen. Hey, wir wollen alle nur Mucke machen, jeder die seine. Welche Band dann gut ankommt und große Gigs spielen darf und welche im Probenraum schmachten bleibt, das bleibt einzig den Metalheads da draußen überlassen. Jeder soll hören (und spielen) worauf er Bock hat. Statt „verwässern“ könnte man auch sagen „Das inspiriert und belebt auch die Szene ungemein“. Oder habe ich unrecht?
Ok, fast am Ende angelangt möchte ich noch wissen, was für euch (Viking) Metal bedeutet!
Harharhar! Da muss ich an Sam Dunn’s Doku denken (Headbanger’s Journey), da gabs mal eine ähnliche Frage, zusammen mit einem Rotweinglas.
Meine Antwort wäre eigentlich etwas länger als nur „Satan“ oder „Freedom“. Oder genauso kurz, wenn ich einfach nur sagen würde: viel!
Danke für das Interview, die letzten Worte gehören natürlich euch!
Ich danke dir für deine geopferte Zeit! Wir sehen uns in zwei Wochen („10 Jahre metal.de“ im LKA in Stuttgart am 27.10. – Anm. d. Verf.)!!
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