Equilibrium
Equilibrium
Interview
Nach einem mächtigen Auftritt auf dem Dong Open Air und dem Summer Breeze war klar, das ich dieser Band mit meinen Fragen auf den Leib rücken muss; doch irgendwie ging erstmal einiges schief, so daß sich das Interview von Ende September auf Ende November verzögert hat. Doch letztendlich ging alles glatt und Helge(voc) hat mir lesbar gut gelaunt einige Fragen beantwortet.
Wo wir da herkommen? Also, ich denke, wer das Vergnügen hatte uns anfangs zu sehen, der wird einen ganz guten Überblick über unsere damaligen Vorlieben bekommen haben. Damals fanden wir eben Bands wie Dimmu Borgir, Graveworm oder Cryptic Wintermoon endlos geil (weswegen wir die Jungs dann ja auch gecovert haben). Mittlerweile haben sich die Musikalischen Vorlieben doch stark geändert, bei mir zumindest. Man könnte vielleicht sagen „der Horizont geht nun über die CD-Abteilung bei Müller hinaus“, haha! Ich denke, dass man das auch auf dem neuen Album hören wird.
Wie steht´s mit dem Leben neben der Band aus? Ich gehe davon aus, das ihr noch keine hauptberuflichen Musiker seid – was macht ihr „Hauptberuflich“?
Der Rene schafft im Helion Studio an und komponiert fleissig Mucke und nimmt alle Nas lang befreundete Bands auf. Da ist auch schon das ein oder andere schöne Scheibchen rausgekommen (zum Beispiel die Demo 2003, harharhar). Andi geht wieder zur Schule, Sandra nicht mehr. Ich mach eine Ausbildung zum Film/Videoeditor.
Eurer Bio kann man entnehmen, das ihr euch anfänglich auf Coverversionen beschränkt hattet und euch dann in Richtung Epic-Viking-Metal entwickelt habt. Woher kommt dieser Einfluss?
Also, das mit den Covers liegt daran, dass wir eigentlich nur ein Konzert spielen wollten. Dann gings ja erst los mit eingenen Songs (Sturm, Met, Nordheim…).
Es scheint, als hättet ihr ein gutes Gespür dafür gehabt, in welcher Richtung noch Bedarf an talentierten Nachwuchsbands besteht. War es eine Entscheidung aus dem Bauch heraus in diese Viking/Folk Richtung zu gehen, oder steckte da auch Berechnung dahinter nicht die X-te Black oder Death Metal Band zu gründen?
Die drei vorhin genannten Songs beispielsweise sind alle komplett verschieden. Auch auf der Demo 2003 ist ja eigentlich noch ein wilder Mix drauf. Mit dem neuen Album wird man nun wohl klarere Strukturen sehen bzw. hören können. Und dann reden wir nochmal über die Bezeichnung „Epic Viking Metal“. Berechnung wars eigntlich nicht. Man kann ja auch ruhig sagen, dass Bands wie Finntroll oder Ensiferum auch erst bekannt geworden sind, als es uns schon gab.
Es ist offensichtlich, das ihr ein gutes Gespür für Ohrwürmer habt. Wer ist für das Songwriting verantwortlich? Woher kommt die Inspiration für so Hits wie „Met“?
Eine kleine Anekdote: Ein paar Tage vor unserem ersten Konzert war ich bei Rene daheim. Ich hatte schon einen Kasten Met mitgebracht (damals sollten wir eine Tradition begründen). Rene, unser Obertrunkenbold (haha), stiert also auf die Kiste und meint „hmm, wollen wir nicht mal eine Flasche aufmachen? Hey, wir sollten ein Lied über Met machen!“. Dann drehte er sich um ans Keyboard, überlegt kurz und hackelt die Keys von Met rein. Ich musste dann zwar abziehen, aber der Song hat im Groben wohl etwa zehn Minuten gedauert, dann war er fertig.
Wie ihr bereits mehrmals bewiesen habt, seid ihr eine klasse Live Band.
Danke!
Habt ihr das im Hinterkopf, wenn ihr an neuen Songs schreibt, d.h. macht ihr euch Gedanken darüber wie ein Song live umsetzbar ist?
Also, das Songwriting liegt zum größten Teil bei Rene. Aber man kann schon sagen, das wir Wert drauf legen, dass man zu einem Song auch richtig schön moshen kann. Dann ist es nämlich auch meist ein guter, hehe! Live umsetzbar? Hmm, „show no mercy“ würde ich sagen. Das gilt dann auch für uns arme Hanseln, die wir das Zeug live spielen dürfen… jaja, das geht selbst und vielleicht gerade an den Vocals schon manchmal ganz schön an den Kragen.
Ich hatte diesen Festivalsommer zweimal Gelegenheit euch live zu sehen (Dong Open Air, Summer Breeze) und beide Male habt ihr phänomenal abgeräumt. Was glaubt ihr woher es kommt, das die Leute euch Live so abfeiern … abgesehen davon, das ihr euch beim Publikum mit Met beliebt macht 😉
Ja, Bestechung ist wichtig! Den Ursprung dieses Brauchs hab ich dir ja schon vorhin erzählt.
Wir wundern uns auch immer, wie krass manche Leute abgehen! Wenn sie dann hochspringen und sich nach vorne oder hinten tragen lassen… das is schon klasse! Vielleicht sollten wir alle mal der Reihe nach eine Zeitlang bei Equilibrium aussteigen und uns jeder einen Gig von der Publikumsseite aus ansehen. Vielleicht kann ichs dir dann sagen!
Ich habe auf den Festivals einige Kommentare während/nach euren Gigs gehört, die euch eine große Zunkunf vorraussagen – nicht nur aus den Reihen der Fans. Wie seht ihr eure Chancen mit Equilibrium weiterzukommen? Seid ihr überhaupt daran interessiert mehr als ein Hobby daraus zu machen?
Nun, wir wollen alle mal auffm Teppich bleiben, neech! Klar stecken wir alle sehr viel Zeit rein, es wird auch immer mehr. Aber wir machen ja auch alle noch was nebenher. Mein eines Hobby hab ich mir zum Beruf gemacht, das reicht. Klar wollen wir Equilibrium noch „ausbauen“, mehr Konzerte spielen, mehr Songs machen. Aber dennoch heissts für mich fünfmal die Woche für neun Stunden: anschaffen. Und das wird auch so bleiben.
Berthammer hingegen, also Rene, hat da natürlich eine andere Zukunft vor sich. Musik ist sein Leben und deswegen wird er auch dabeibleiben, nein, voll reinsteigen!
Hört man eure Demo und sieht man euch auf den Festivals frag man sich zwangsläufig, ob die Labels euch nicht mit Angeboten zuwerfen. Wie lief das bei euch so ab? Warum habt ihr euch für Black Attakk entschieden?
Das war eigentlich ganz unspektakulär. Wir hatten 200 Exemplare der „Demo 2003“ gebastelt und davon sieben an ein paar Labels verschickt. Neben den obligatorischen Century Media / Nuclear Blast „ich-legs-auf-den-Stapel“ CDs ging eben auch was an Black Attakk. Karsten hat uns daraufhin ein Angebot gemacht und wir haben angenommen. Seitdem hat sich in dieser Richtung auch nix mehr getan. Und wir fahren bisher sehr gut bei Black Attakk.
Wenn ich das richtig sehe erscheint übernächste Woche (27.09.2004) euer erstes Album „Turis fratyr“. Wie sind die Aufnahmen gelaufen – alles
zufriedenstellend?
Na, das Datum korrigieren wir mal auf den 1.2.2005. Und frag bitte nicht, warum das so lange dauert. Ich weiß es selbst nicht. Zufriedenstellend sicher, sogar mehr als das. Ich war zwei Tage drin, bei Rene im Studio und wir haben ganz gemütlich die Vocals reingemurmelt. Der Premix, den ich da auf den Ohren hatte, war auch schon richtig fett. Insgesamt macht es sehr viel Spaß im Helion Studio aufzunehmen, weils rund um die Uhr besetzt ist und Technik wie KnowHow echt top sind. Vor allem, wenn Rene mich mit meinen eigenen Kommentaren über die Kopfhörer pisackt, harharhar!
Seid ihr aufgeregt wegen der Veröffentlichung? Was glaubt ihr, wie die Scheibe von den Leuten aufgenommen wird?
Also ein bissal gespannt sind wir schon, klaro! Aber da wir ja ein paar Songs von der Demo übernommen haben, werden wir sicher ein paar treue Fans ansprechen. Ich denke, dass das neue Material den Leuten auch gefallen wird! Ohhh, und erst die nächste CD… da sind dann Schmankerl drauf… aber dazu später mehr, hehe!
Nochmal zurück zu den Festivals; habt ihr euch auch „privat“ für die Festivals interessiert und Bands angesehen, bzw. gefeiert, oder ist das eher ein Job für euch gewesen und fertig?
Muhahaha, „ein Job und fertig“, du bist gut! Voriges Jahr standen wir noch am Summerbreeze vor der Bühne und dachten uns: Man wie fett, da müsste man mal draufstehen! Und siehe da, im Jahr drauf wars dann soweit. Das war natürlich ein Riesenerlebnis für uns. Aber ich für meinen Teil muss auch sagen, das der Auftritt am Samstag war – die anderen zwei Tage waren Festival! Deswegen hab ich wohl auch wie jeder andere am hinterletzten Eck am Campingplatz gewohnt und bis zum Morgengrauen Bier getrunken und Blödsinn gemacht, haha! Bandmäßig muss ich sagen war am SB voriges Jahr mehr für mich geboten. Aber das macht ja nix.
Auf kleineren Festivals ist das ja eh ganz anders. Da sieht man sich halt die Bands an, trinkt Bier und irgendwann spielt man halt selber. So und so eine geile Sache!
Steht schon was in Aussicht bezüglich Festivalauftritte 2005? Ich könnte mir vorstellen das – je nach Erfolg eures Longplayers – der ein oder andere Veranstalter interessiert sein könnte.
Ja wolln wirs hoffen! Wir haben auch schon jetzt ein paar Anfragen bekommen. Mit Sicherheit werden wir auch hier und da auftreten.
Übernehmt ihr die Verhandlungen wegen Konditionen etc. selbst, bzw. geht ihr von euch aus auf die Organisatoren zu?
Also voriges Jahr haben wir uns schon meist beworben. Diesen Herbst kamen jetzt schon ne Menge Orgas zu uns, was natürlich echt ein Luxus ist. Die Verhandlungen übernehmen wir dann selber. Ab und an macht auch Black Attakk was für uns aus, natürlich immer nur nach Absprache. Aber im Grunde kann jeder bei uns einfach mal anklopfen und fragen „wie siehts aus?“. Das finde ich auch wichtig.
Mein Kollege Norman frägt an dieser Stelle immer ganz gerne nach Meinungen zu verschiedenen Alben anderer Bands – das will ich heute einfach mal so übernehmen 🙂 . Was haltet ihr von diesen Scheiben?
– Hatebreed/Perseverance
– Finntroll/Nattfödd
– Danzig/777 I Luciferi
– Unleashed/Sworn Allegiance
– Agathodaimon/Serpent´s Embrace
Scheiße, ich hab nur eine Platte davon! Und die finde ich nicht mal so berauschend. Was machen wir da jetzt? Ich kann dir sagen, was ich sonst höre: Taake, Ulver, Novembre, October Tide, Riger, Empyrium oder Carpartian Forest.
Bleibt mir eigentlich nur noch euch zu danken, das ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich hoffe man sieht sich auf einem eurer Konzerte auf einen Becher Met. Die letzten Worte gehören euch.
Jau wir sehen uns sicher nächste Saison! Und merke: Becher gibbets net, nur Hörner und Humpen!