Epica
Interview mit Simone Simons zum neuen Album "The Holographic Principle"
Interview
Das Symphonic-Metal-Sextett EPICA veröffentlicht mit “The Holographic Principle” sein bisher härtestes Album. Ziel war es, den grandiosen Vorgänger “The Quantum Enigma“ zu übertreffen. Und zwar in Hinblick auf Bombast, Soundqualität und Härte. Grund genug, mit Simone Simons über das Album zu quatschen.
Hallo Simone! Klasse, dass Du Dir die Zeit nimmst und uns ein paar Fragen zum neuen EPICA-Album “The Holographic Principle” beantwortest.
Du sagtest, dass es Euer Ziel war, “The Quantum Enigma” zu übertreffen. Wenn ihr nun zurückschaut: Habt ihr dieses Ziel erreicht?
Wir haben mit der Veröffentlichung von „The Quantum Enigma“ die Messlatte hoch gelegt. Das Album hat einen besonderen Platz in meinem Herzen, da es zur Zeit der Geburt meines Sohnes aufgenommen wurde. Die Herangehensweise an das Songwriting und die Produktion hatte eine besondere Auswirkung auf uns und führte zu einem großartigen Ergebnis. Für „The Holographic Principle“ wollten wir noch tiefer graben. Mit fünf Songwritern hatten wir eine Menge Inspiration und Kreativität und dadurch konnten wir aus einer großen Anzahl an Songs auswählen. Außerdem ist die Produktion größer als jemals zuvor. Wir haben mehr live mit Instrumenten aufgenommen anstatt Samples zu nutzen. Letztendlich haben wir 18 der ursprünglich 27 Songs ausgewählt und diese aufgenommen. Wir wollten sicher gehen, dass wir die besten Tracks auf dem Album haben. Ich denke, wir haben ein tolles Album abgeliefert.
Auf “The Holographic Principle” ist alles mehr geworden; die Instrumente, das Orchester, Percussion usw. War das eine Herausforderung im Songwriting-Prozess?
Das einzige, was uns mehr herausforderte, war der Aufnahme-Prozess. Alles nahm mehr Zeit in Anspruch, weil du die Partituren für die Musiker schreiben musst und alles separat aufnehmen musst. Mit Samples geht das viel schneller.
Diesmal wolltet ihr real, direkt und echt klingen. Inwiefern zeigt „The Holographic Principle“ diese Ambition?
Es klingt organischer und dynamischer. Die Gitarren sind mehr in den Vordergrund gemischt. Insgesamt ist die „Metal-Seite“ von EPICA stärker hörbar.
Du singst in verschiedenen Höhen und Tiefen und manchmal sind die Gesangslinien sehr herausfordernd. Wie ergeht es dabei Deiner Stimme? Hast Du eine spezielle (Aufwärm-)Technik, die Du empfehlen würdest?
Ich nutze, was ich in der Vergangenheit gelernt habe und lerne ständig neue Dinge dazu. Ich gebe das, was der Song von mir verlangt und zu was ich fähig bin. Mittlerweile sind meine Vocals mehr in Einklang mit dem Rhythmus der Songs. Darauf achten wir diesmal mehr.
Bitte erzähle uns etwas über die Songtexte, das Konzept des Albums. Denn die Lyrics sind bei EPICA stets ein wichtiger Part gewesen.
Es geht um virtuelle Realität und, dass die Technik sich immer schneller entwickelt. Früher oder später werden wir so weit sein, dass man eine „Virtuelle-Realität-Maske“ aufsetzt und sich in einer zu unserer Erde ähnlichen Welt befindet. Dabei kannst Du den Unterschied nicht mehr erkennen. Das lässt Dich über diese Welt nachdenken, als ob sie eine virtuelle Realität für sich wäre. Sollte dies der Fall sein und das Leben und das Universum sollten eine großes Hologramm sein, ist das gleichzeitig faszinierend und erschreckend.
Es war Euer Ziel, den Hörer mit tiefgreifenden Songtexten zu fesseln. Ist „The Holographic Principle“ von Wissenschaftlern oder Schriftstellern beeinflusst? Und seht ihr es als ein Konzeptalbum an?
Es ist nicht wirklich ein Konzeptalbum, aber mehr oder weniger ein Album, welches sich ständig um die Frage „Was ist real?“ dreht. Mark findet seine Inspiration bei Leonard Susskind und ich bin eher am Philosophieren, wenn es um Physik geht.
“Universal Death Squad” und “Edge Of The Blade” wurden als erste Songs herausgesucht, welche die Fans hören konnten. Repräsentieren diese Tracks das Album in einer bestimmten Art und Weise?
Ich denke, es ist eher „Universal Death Squad“. Aber für mich repräsentiert der Titeltrack das Album am meisten. Er enthält alle bekannten Facetten, für welche EPICA bekannt sind.
Bei der Listening-Session habt ihr andere Songs vorgestellt, als die, die letztendlich auf dem Album gelandet sind. Was ist mit den anderen Aufnahmen geschehen?
Die sind sicher verstaut und warten darauf, irgendwann veröffentlicht zu werden.
Es ist offensichtlich, dass die Musik und der Sound von EPICA von Soundtracks und Komponisten wie Hans Zimmer beeinflusst sind. Was fasziniert Dich an Soundtracks?
Was mich an Soundtracks am meisten beeindruckt, ist die Kombination von Audio und Video und wie die beiden sich gegenseitig aufwerten. Wenn Du einen Film ohne die Filmmusik schaust, hinterlassen manche Szenen einen weniger packenden Eindruck auf Dich. Ich habe das selbst bei mir ausprobiert, um zu sehen, ob ich auch zu Tränen gerührt bin, wenn der Film auf stumm geschalten ist. Es hat wie erwartet funktioniert. Musik ist so mächtig. Ich bin ein großer Fan von Hans, John Williams und Danny Elfman. Ich wünsche mir, eines Tages mit ihnen zu arbeiten.
Ihr habt bereits 2005 einen Soundtrack (“The Score – An Epic Journey“) aufgenommen. Habt ihr vor, erneut eine Filmmusik zu komponieren?
Es ist immer noch ein Traum von mir, dies in der Zukunft zu tun.
Ihr werdet die kommende Tour gemeinsam mit POWERWOLF und BEYOND THE BLACK spielen. Bist du schon gespannt auf die Konzerte?
Ja, ich freue mich, den Fans unsere neuen Songs und unser neues Bühnen-Set zu präsentieren. Das wird großartig!
So das war´s auch schon wieder. Wir danken Dir für Deine Zeit und übergeben für die letzten Worte an die Fans…
Danke für Eure Unterstützung und wir werden schon bald zusammen rocken!